Nach zwei tödlichen Unfällen: Tempo 80 auf der Uedemer Straße!

Zu viel des Todes

Im August starb ein Schüler (14), der mit seinem Rad die Uedemer Straße überqueren wollte und dabei von einem Auto erfasst wurde. Im Oktober starb eine Frau (21), die mit ihrem Wagen gegen einen Straßenbaum prallte. Und im Dezember erlitt eine Frau (20) schwere Verletzungen, die mit ihrem Pkw ebenfalls gegen einen Straßenbaum prallte – drei schwere Unfälle auf der Uedemer Straße in nur fünf Monaten. Nun reagierte der Kreis Kleve – auf einem fünf Kilometer langen Teilstück der Straße gilt künftig Tempo 80, wo bislang noch 100 km/h erlaubt waren.

Schon bisher galten auf der Uedemer Straße (L 362) zwischen dem Kreisverkehr „Am Lindchen“ und Bedburg-Hau mehrere Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 70 km/h und ein umfangreiches Überholverbot. Nach den beiden Unfällen mit Todesfolge traf sich die Sonderunfallkommission „tödliche Verkehrsunfälle“ des Kreises Kleve jeweils vor Ort, um über Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an den jeweiligen Unfallstellen zu beraten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu dem Ergebnis, dass beide tragischen Verkehrsunfälle durch Maßnahmen der Verkehrslenkung oder der Verkehrsraumgestaltung leider nicht hätten verhindert werden können – ein Ergebnis, das etwas erstaunt.

Zur Vorbereitung des zweiten Ortstermins hatte die Kreispolizeibehörde eine Sonderauswertung der Verkehrsunfälle auf der betreffenden Strecke angefertigt. Zudem veranlasste der Kreis Kleve verdeckte Geschwindigkeitsmessungen. Die Datenauswertung wie auch die örtlichen Gegebenheiten auf der Uedemer Straße führten zu einer künftigen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h für den Bereich zwischen Bedburg-Hau (vor der Kreuzung mit dem Lerchenweg) bis zum Kreisverkehr „Am Lindchen“ auf einer Strecke von rund fünf Kilometern.

Zusätzlich wird in Zukunft aus beiden Fahrtrichtungen auf einem Teilstück von zwei Kilometern vor Wildunfällen gewarnt. Dort rechnen die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in der Regel nicht mit einem Wildwechsel, weil unmittelbar an der Straße kein Waldstück zu sehen ist. Ferner wird Straßen.NRW Hinweisschilder vor dem unübersichtlichen Kreuzungsbereich mit der Pfälzer Straße und der Pfalzdorfer Straße aufstellen, da es in diesen beiden versetzt liegenden Einmündungen häufiger zu Auffahrunfällen kommt. Aufgrund der engen Straßenverhältnisse gibt es in diesen Bereichen auf der Uedemer Straße keine Abbiegespuren. Viele Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer unterschätzen offenbar die Häufigkeit der Abbiegevorgänge der Vorausfahrenden.

Hier die Meldungen zu den tödlichen Unfällen:

Auf dem Weg zum Radweg auf der gegenüberliegenden Seite der Uedemer Straße wurde der Junge Opfer eines Unfalls

Am Freitag, 27.08.2021, 15:35 Uhr, befuhr ein 28jähriger PKW-Fahrer aus Kleve mit seinem Firmenwagen die Uedemer Straße (L362) aus Richtung Kreisverkehr Lindchen kommend in Fahrtrichtung Bedburg-Hau. Kurz hinter der Einmündung Imigstraße querte ein 14jähriger Radfahrer aus Bedburg-Hau die L362, um auf den an der gegenüberliegenden Seite liegenden Radweg zu gelangen. Hierbei kam es zum Zusammenstoß zwischen PKW und Radfahrer, bei dem der 14jährige lebensgefährlich und der 28jährige leicht verletzt wurden. Der 14jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber zu einer Spezialklinik geflogen, wo er kurze Zeit später verstarb. An den Fahrzeugen entstand Sachschaden. Zur Klärung der Unfallumstände wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft ein Sachverständiger hinzugezogen und die Fahrbahn gesperrt. Die Fahrzeuge wurden sichergestellt. Familienangehörige werden derzeit durch den polizeilichen Opferschutz betreut.

Der Bericht auf kleveblog damals: Radfahrer erliegt seinen Verletzungen

Am Sonntag, 24.10.2021 gegen 13:40 Uhr befuhr eine 20jährige Frau aus Bedburg-Hau mit ihrem PKW die Uedemer Straße aus Richtung Uedem, in Fahrtrichtung Bedburg-Hau. Aus bislang unbekannten Gründen verlor sie in Höhe der Pfalzdorfer Straße die Kontrolle über ihr Fahrzeug und geriet zunächst ins Schleudern. Dann kam sie in ihrer Fahrtrichtung nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Straßenbaum. Sie verstarb noch an der Unfallstelle. Zur Klärung der Unfallursache wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Die Betreuung der Angehörigen erfolgte durch einen Notfallseelsorger und dem Opferschutz der Polizei Kleve.

Auf der Uedemer Straße (L362) in Bedburg-Hau, in Höhe der Pfälzer Straße, ereignete sich am Donnerstag (23.12.2021) ein Verkehrsunfall mit Personenschaden. Die 21-jährige Kleverin befuhr die Uedemer Straße in Richtung Uedem und kam aus bisher ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab. Dort kollidierte das Fahrzeug mit einem Straßenbaum. Bei dem Verkehrsunfall erlitt die 21-jährige Frau schwere Verletzungen. Sie wurde mit einem Rettungswagen in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Für die Dauer der Unfallaufnahme wurde die L362 beidseitig gesperrt.

Deine Meinung zählt:

17 Kommentare

  1. 16

    @ 10 +11

    Eigentlich reagiere ich nicht mehr auf den feinsinnigen Stuss, der hier emittiert wird, aber Sie reden sich offensichtlich die Welt, wie es Ihnen gefällt.

     
  2. 15

    Solange das havarierte Raumschiff unter Louisendorf liegt, wird sich nichts ändern, auch mit Geschwindigkeitsbegrenzung nicht. Fragt Borrmann! 😉

     
  3. 14

    @7, Christa, ein Freund und Klassenkamerad von mir ist dort ca. 1987 tödlich verunglückt, ggf. sprechen wir von der gleichen Person, Probefahrt Autohaus …? Jedes Mal, wenn ich durch die Kurve fahre, muss ich an „Ralf“ denken.

     
  4. 12

    Kenne die Strasse noch sehr gut aus meiner Schulzeit am Uedemer Gumminasium in den 80er.
    Damals war das schon eine sehr gefährliche Strecke und regelmässig waren Reifenspuren in den Feldern und am/umgefahrene Bäume am Wegensrand zu sehen.
    Wenn man bedenkt das die gesamte Strecke mal von Bäumen gesäumt war ist diese „Allee“ inzwischen sehr Lückenhaft und vor allem in den Kurven steht kaum noch ein Baum.

    Das Problem ist das sich auf der „Stecke“ kaum einer an die 100km/h hält. Bin da auch in den letzten Jahren immer mal wieder überholt worden obwohl ich mich an die Begrenzung gehalten habe.

     
  5. 11

    @9 Sprecha aus „VORGESCHRIEBENE Geschwindigkeit“
    Hat Sie der Informationsbrief von Neckermann gar nicht erreicht, da hat man Ihnen nämlich was Falsches beigebracht.
    Die Schilder 70 und 80 mit rotem Rand geben nicht die Minimumgeschwindigkeit an, sondern die max. zulässige Geschwindigkeit.
    Wie verhalten Sie sich denn, wenn vor Ihnen ein Traktor mit 20 km/h auftaucht?
    Vermutlich Augen zu, und einfach drauffahren ?

     
  6. 10

    @ 8 und 9: Genau, wo kommen wir denn da hin, wenn Autofahrer ihre Fahrweise den äußeren Bedingungen anpassen und nicht exakt die angegebene Höchstgeschwindigkeit fahren. Ach was sag ich, die ersten 20 km/h darüber sind ja noch ohne Punkt machbar. Das wird man sich ja wohl leisten können.

    Ihnen wünsche ich ein flächendeckendes Tempo 30 in Innenstädten, maximal 120 auf Autobahnen und Tempo 70 außerorts.

    Und natürlich eine gehörige Portion Selbstreflexion. Wer ist wohl das „Problem“ bei Unfällen durch Überholmanöver?

    Küsschen.

     
  7. 9

    aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen… Handy weg vom Steuer und die Augen auf. Wie Herr Böhmer schon schreibt, an die VORGESCHRIEBENE Geschwindigkeit halten und nicht aus angst 60 fahren weil es regnet, weil es morgens kalt ist, oder einem ein LKW entgegen kommt.

     
  8. 8

    Lachhafte Kastration auf Tempo 80 ! Als wenn die Unfälle durch Tempo 100 entstanden wären …

    Bestückt die Strecke mit Geschwindigkeitskontrollen. Auch mit der Kontrolle der Unterschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, denn diese provozieren auch viele gefährliche Überholmanöver.

     
  9. 7

    Die Uedemer Straße ist eine der gefährlichsten Straßen im Kreis Kleve. Vor 35 Jahren ist mein Neffe im Alter von 21 Jahren dort tödlich verunglückt.Es war ein sehr schwerer Unfall mit 2 Toten und 2 Schwerverletzten.Seitdem fahre ich diese Straße nicht mehr. In all den Jahren waren viele weitere furchtbare Unfälle auf dieser Straße ,und jetzt überlegt man etwas dagegen zu tun… unglaublich,so viele Jahre,so viele Schicksale,Leid und Kummer…

     
  10. 6

    Kenne die Strecke gut. Fahre ungerne bei Dunkelheit dort, nehme dann lieber den Umweg über Goch. Die Straße ist recht schmal, die Bäume stehen nahe an der Strecke, verengen optisch nochmal. Finde es unangenehm, wenn entgegen kommende Autos nah an der Mittellinie fahren.

    Hauptproblem ist aber, dass sich kaum jemand an Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote hält.

    Deswegen glaube ich auch nicht, dass sich durch die neuen Maßnahmen viel ändern wird.

     
  11. 5

    Gut, dass das Tempo dort verringert wird. Leider begegnen mir dort oft Leute, die anscheinend nicht in der Lage sind, das rechte Ende ihres Autos korrekt einzuschätzen. Auf diesem Stück ist die Straße aber auch bedeutend enger als auf dem Stück Lindchen -> Uedem.

     
  12. 4

    Lob an die Redaktion, dass sie über so ein Thema berichten. Mir tut es sehr leid für diese jungen Menschen und alle Betroffenen. Hoffentlich wird die 21-jährige Kleverin wieder ganz gesund.

     
  13. 3

    Wenn sich die Leute denn auch mal daran halten würden.
    Ich kenne die Strecke sehr gut, bin dort auch mit dem 7,5 to. oft unterwegs gewesen, und muss aus eigener Erfahrung sage, dass die Leute dort oft wie die gesSäu fahren. Auch die Strecke vorher, entlang des Friedhofs der Anstalt, und auch hinter dem Lerchenweg bis zum Kreisel Lindchen sind ja genügend schwere Unfälle passiert.
    Manchmal denke ich, das ist dem „Heimvorteil“ zuzuschreiben, viel Verkehr dort entfällt auf Menschen, die dort täglich fahren, entweder zur Arbeit (Uedem und weiter bis auf die Autobahn) oder bei Richtung Kleve: heimwärts.
    Vermutlich bekommt man das nur durch intensive Geschwindigkeitskontrollen geregelt, wobei dann vielleicht sogar via section control, wo nicht eine einzige zufällige Geschwindigkeitsüberschreitung , sonder das dauerhafte Durchschnittstempo über die längere Strecke den Ausschlag gibt.

     
  14. 2

    Dank an den Kreis, das war längst überfällig! 70 km/h wären m.E. noch besser.

    Die Straße ist in einem extrem schlechten Zustand (äußere Ränder stark ausgefahren, wellig), m.E. viel zu schmal, sehr eng stehende Bäume. Für Spaß empfehle ich einmal das Stück mit einem voll beladenen 7,5 Tonner bzw. einem beladenen Wohnmobil zu befahren, dazu dann alternativ mit einem sportlichen Fahrzeug, das eine entsprechendes Fahrwerk aufweist. All das geht gar nicht.

    Btw, welche Vollpfosten haben die neu geteerte B57 zwischen Schloss Moyland und Kalkar (ist bestimmt Straßen NRW) errichtet bzw. abgenommen? Das ist ja die reinste Puckelpiste, dafür hätte ich keinen Cent bezahlt.

     
  15. 1

    Die Uedemer Str. ist wirklich die „gefährlichste Straße“ im Kreis. Vor allem wird Sie zu Stoßzeiten sehr stark befahren. Die neue Ampelanlage am van Aken Ring hat mit Sicherheit schon für mehr Sicherheit und weniger Unfälle gesorgt. Tempo 80 ist völlig okay!