Hochschule Rhein-Waal will international bleiben, aber europäischer werden

Stellten den neuen Hochschulentwicklungsplan vor: Prof. Dr. Jörg Petri , Dr. Petra Radtke (Redaktion), Michael Strotkemper (Kanzler), Hochschulpräsident Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen (Präsident), und Prof. Dr.-Ing. Peter Kisters

Quo vadis, Hochschule Rhein-Waal? Diese Frage beantwortet sich die HSRW alle paar Jahre selbst, und zwar mit einem Hochschulentwicklungsplan. Eine der Antworten der neuen, nunmehr zweiten Ausgabe, die am Montag vorgestellt wurde, auf die Frage nach dem Wohin lautet: nach Osten, aber nicht mehr ganz nach Osten.

Das fröhliche Sammelsurium an Nationen an den Standorten in Kleve und Kamp-Lintfort ist ein Markenzeichen der Hochschule geworden. Aktuell kommen die 6402 Studierenden an der Hochschule aus insgesamt 123 Ländern. Die größten Gruppen an Ausländern stellen Studierende aus Indien (590), Bangladesh (441) und Pakistan (281). Insgesamt werden 61 % der Studentenschaft als „internationale Studierende“, demgegenüber kommen nur 2468 Studierende (also 39 %) aus Deutschland.

Prof. Dr. Tatiana Zimenkova (Vizepräsidentin für Internationales und Diversität): „Die Hochschule Rhein-Waal strebt an, ihre Vorreiterrolle im Bereich der Internationalisierung national und international weiter auszubauen, indem sie Themen wie Digitalisierung und Virtual Exchange, Teilhabe und Nachhaltigkeit, Science Diplomacy und Capacity Building gemeinsam mit internationalen Partnern strategisch vorantreibt.“

Die Internationalisierung soll auch dazu beitragen, Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Sie soll auch zukünftig ein Alleinstellungsmerkmal der Hochschule bleiben – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Zahlen deutscher Studierender weiter zurückgehen werden (Prognosen erwarten einen Rückgang von 10-15 %). 75 Prozent der Studiengänge sind in englischer Sprache.

Doch der Fokus, so sagt es Hochschulpräsident Professor Dr. Oliver Locker-Grütjen, soll künftig mehr auf Europa liegen. Die Hochschule wünscht sich mehr Heterogenität (also nicht so große Gruppen aus einzelnen Nationen) und möchte deshalb verstärkt um Studenten aus dem osteuropäischen Raum werden. Dazu soll gezielt Marketing betrieben werden.

Die Hochschule sieht sich auch als „Reallabor“ für das internationale Zusammenleben. Der Messerangriff eines ausländischen Studenten auf einen Studenten aus Kamerun, der nun zwei Monate zurückliegt, zeigt, dass dies auch Probleme in der Hochschule aufwerfen kann. Dem stellt sich auch die Hochschule. „Die Integration der Kulturen ist wichtig und muss weiter ausgebaut werden“, so Locker-Grütjen. Die Studenten sollen bestärkt werden, an den demokratischen Strukturen der Hochschule teilzunehmen und auch gezielt darauf vorbereitet werden, was es heißt, in Deutschland zu studieren. Absolute Sicherheit jedoch werde es nie geben können, eine Hochschule sei eben immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Locker-Grütjen zeigte sich jedoch überzeugt, dass es am Campus ein Gefühl von Sicherheit gibt.

Die Zahl der Studenten, die an der Hochschule Rhein-Waal eingeschrieben sind, soll sich zukünftig zwischen 6006 1500 einpendeln. Prof. Dr. Jörg Petri (Vizepräsident für Studium und Lehre) bezeichnete dies als eine „gesunde Auslastungsquote“. Die Hochschule ziele insbesondere auf eine Verbesserung der Studierendenbetreuung.

Zwei weitere große Themen des neuen Hochschuleentwicklungsplan sind die Felder Nachhaltigkeit und Regionalität. Locker-Grütjen: „Schon jetzt versteht sich die Hochschule Rhein-Waal als internationale Hochschule in der Region und für die Region, die sich thematisch auf Nachhaltigkeit und Transformation fokussiert.“ Musterbeispiel dafür sei das Projekt TransRegINT („Transformation der Region Niederrhein – Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe“), welches für die Jahre 2023-2027 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 10 Millionen € gefördert wird. Weitere  Akzente setzt die Hochschule mit der Einrichtung von zwei Forschungsschwerpunkten (Assistenz und Teilhabe sowie Nachhaltige Ernährungssysteme sowie einer Stiftungsprofessur „Nachhaltige Landnutzungssysteme“.

Oliver Locker-Grütjen bedankt sich im Vorwort des Plan bei allen Beteiligten für die Mitwirkung: „Im Namen des gesamten Präsidiums bedanke ich mich bei allen Hochschulmitgliedern, unseren externen Partnern sowie den Freund*innen und Förderer*innen für die erfolgreiche gemeinsame Arbeit in den vergangenen Monaten und Jahren, insbesondere auch für die Mitwirkung bei der Konzeption des vorliegenden Entwicklungsplans. In den kommenden Jahren wird es nur gemeinschaftlich gelingen, unsere ambitionierten Ziele zu erreichen und die Zukunft unserer Hochschule erfolgreich zu gestalten. Ich freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam mit Ihnen zu beschreiten.“ Dem Vorwort ist ein Zitat von Albert Einstein vorangestellt: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Das ganze Dokument zum Nachlesen hier: Hochschulentwicklungsplan HSRW 2030

Deine Meinung zählt:

Ein Kommentar

  1. 1

    Interessant wäre es zu erfahren, wer denn das neue Präsidium sein wird, dass dann den Plan umsetzt. Vollmundig geht es bis 2030 – aber auch mit diesem Präsidenten? Ist dies der Abschiedsplan?
    Man hört nichts mehr von der Ausschreibung (siehe RP vom 1.2.2024)!