Familie J. war schon lange raus, jetzt ist auch ihr Haus weg

Die Baggerschaufel macht alles gleich, dem Erdboden gleich

Das Baufieber grassiert in Kleve, allerorten sind Abrissbagger am Werk, um Platz für neue, moderne (seniorengerechte) Wohnungen zu schaffen. Eben erst machten Fachkräfte an der Spyckstraße die etwas verrufenen weißen Häuser dem Erdboden gleich. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewoge plant dort den Neubau von 64 Wohnungen; die Entwürfe, die heute in der Rheinischen Post zu sehen waren, wirken recht gefällig.

Doch nicht nur in der Unterstadt, auch auf den Heideberg wird Platz gemacht. Seit Anfang der Woche zerstört ein Bagger zwei Altbauten – ein seit langem leerstehendes Ladenlokal und ein Wohnhaus, welches viele Jahre eine vielköpfige Familie J. beherbergte (die Abkürzung bringt nicht wirklich was). Deren Mitglieder mit ihrem nicht immer an der Norm orientierten Lebensstil gehörten auf eine liebenswerte Art und Weise zum Bild der Stadt. Familie J. und ihr Sammeltransporter, ein beigefarbenes Wohnmobil, welches auf wundersame Weise immer wieder durch den TÜV kam, haben allerdings längst das Weite gesucht, wohin auch immer. Das Haus stand seit Monaten leer. Nun wird offenbar das Areal, bestehend aus den beiden Grundstücken und der vermutlich im Krieg entstandenen Baulücke dazwischen, großflächig überplant. Wie, wird noch in Erfahrung gebracht.

Kein Zuhause, nirgends: Bagger auf Trümmergrundstück, mit Zimmerdecke im Greifer
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6 Kommentare

  1. 6

    @6 Rain
    Mmuuuuh, mmuuuh, was bitte ist ein „Weltuntergangmastubator“, mmuuuh?
    Mein bidirektionaler Emmuuuuhlator kennt das Wort nicht und mmuuuht seitdem in einer Endlosschleife herum, mmuuubuuh. Hoffentlich findet mein Emmuuuuhlator-Administrator, mit dem ich dafür einen 24/7 Wartungsabkommen geschlossen habe, bald die Lösung für diesen Bug, mmuuuuh.

     
  2. 5

    @1 und 4, ich hab da wenig Hoffnung. Ich wohne in einem Reihenmittenhaus aus den 20ern. Hoffentlich zwingen mich nicht irgendwann, irgendwelche Weltuntergangsmasturbatoren mein Haus in meterdickes Plastik einzupacken. Kann ich mir nicht leisten

     
  3. 4

    @2 KleverCompliance Ich kann da ebenfalls nur den Kopf schütteln. In fast jedem Kinderzimmer wird das 100%-ige Wiederverwenden von Baustoffen und Bauteilen aller Art praktiziert. Bauschutt, Müll und Umweltverschmutzung gibt es nicht! Gebäude, Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge und vieles mehr wird aus zusammensteckbaren Bauelementen, die beliebig oft wiederverwendbar sind, zusammengefügt. Der Antrieb der Fahrzeuge erfolgt über KH (Kinderhände). Allerdings ist die Herstellung der Pastikbauteile mit den Noppen ein Wermutstropfen, was die Umweltfreundlichkeit angeht.

     
  4. 2

    Als Laie habe ich eine Frage. Ist das in dem Video festgehaltene Vorgehen mit der großen Glasscheibe „state of the art“ oder ist das Abriss durch osteuropäische Subunternehmen?

     
  5. 1

    Das Haus hat seine Straße, sein Gesicht, seine Hausbewohner, seine Gegenden, Todesfälle, Landschaften und Schicksale. (Paul Nizon in „Im Hause enden die Geschichten“)