Er war – Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main und des Bundeskriminalamts zufolge – richtig dick im Geschäft: Ein 22 Jahre alter Mann aus Kleve gehörte zu den Betreibern einer Handelsplattform, über die im Internet im großen Stil mit Drogen, aber auch mit ausgespähten Daten und mit gefälschten Dokumenten gehandelt wurde.
Der Klever und zwei weitere Betreiber, ein 31-jähriger Mann aus Bad Vilbel sowie ein 29-jähriger Mann aus dem Landkreis Esslingen, allesamt deutsche Staatsbürger, stellten für die kriminellen Geschäfte die Infrastruktur bereit – Server in Deutschland, den Niederlanden und in Rumänien. In dem mit Hilfe dieser Computer betriebenen so genannten Wall Street Market konnten dann wie auf Ebay, nur halt kriminell, Anbieter und Interessenten zueinander finden. Kam es zu einem Geschäft mit Kokain, Heroin, Amphetamin oder anderen Artikeln, kassierten die drei Wall-Street-Market-Betreiber laut Ermittlungen eine Provision in Höhe von zwei bis sechs Prozent.
Was sich durch diese Vermittlungsgebühr bei den drei Tatverdächtigen ansammelte, waren beachtliche Beträge. Als die Fahnder in der letzten Märzwoche zuschlugen, fanden sie bei den Männern 550.000 Euro Bargeld sowie einige Bestände an Kryptowährungen (z.B. Bitcoin, Monera), deren Wert noch berechnet werden muss. Außerdem stellten die Fahnder einige hochwertige Autos sicher, der Klever war überdies im Besitz einer Schusswaffe.Â
Die Ermittlungen hatten sich eine Zeitlang hingezogen, der Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main, Georg Ungefuk, sagte am Mittag auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden, es habe sich um eine „unfassbar aufwändige Aufgabe“ gehandelt, die Betreiber zu ermitteln. Sie waren in einem Bereich des Internets aktiv, der Darknet heißt und der als Tummelplatz für diverse kriminelle Aktivitäten bekannt ist, weil der Zugang nur mit einem speziellen Browser („Tor“) möglich ist, der den Nutzern größtmögliche Anonymität beschert. Deshalb ist das Darknet aber auch in repressiv regierten Staaten eine wichtige Kommunikationsplattform.Â
Die drei Betreiber des Wall Street Markets fühlten sich zuletzt aber wohl auch im Darknet nicht mehr sicher. Unmittelbar, bevor die Fahnder die Server beschlagnahmten, hatten sie begonnen, die von den Kunden auf der Plattform deponierten Kryptowährungen auf eigene Konten zu transferieren. Ein solcher Vorgang heißt in diesen Kreises „Exit-Scam“. Als die Betreiber ihre Seite wegen angeblicher technischer Probleme auf einen Wartungsmodus schalteten, gab es in einem Forum zu diesem Marktplatz bereits Befürchtungen, es könne sich um eben diesen Exit Scam handeln. Wer jetzt den Wall Street Market ansteuert, findet nur noch ein zweisprachiges Banner des Bundeskriminalamts, dass diese Seite beschlagnahmt wurde.
Um wen es sich bei dem 22 Jahre alten Mann aus Kleve handelt, ist derzeit nicht bekannt. Im Verlauf der Pressekonferenz gaben die Ermittler keine weiteren persönlichen Details bekannt. Die drei mutmaßlichen Betreiber sitzen nun in Untersuchungshaft, ihnen wird „gewerbsmäßige Verschaffung einer Gelegenheit zur unbefugten Abgabe von Betäubungsmitteln“ vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft drohen bis zu 15 Jahre Haft.Â
Auch wenn die Fahnder mit Recht stolz darauf sind, mit interkontinentaler Zusammenarbeit der Kriminalität im Darknet einen Schlag versetzt zu haben, dürfte die Freude darüber nicht lange anhalten. Nach Einschätzung von Georg Ungefuk war der Wall Street Market die zweitgrößte Handelsplattform auf der dunklen Seite des Netzes. Der mit Tor erreichbare Darknet-Umschlagplatz „Wall Street Market“ hatte den Ermittlern zufolge zuletzt über 63.000 Verkaufsangebote gelistet. Mehr als 1,1 Millionen Kunden und über 5400 Verkäufer waren auf der Plattform angemeldet. Nach Einschätzung eines Kommentators gibt es aber mindestens fünfzig weitere.
komische Moral, die von den hochkriminellen Verbrechern da hochgehalten wird.
Drogen aller Couleur , gefälschte (Identitäts-) Dokumente u.s.w. fanden sie ok, aber Porno, Waffen, Gift, Mordaufträge u.a. fanden die nicht ok.
Anscheinend haben die ihre Aktivitäten nicht echt als Schwerverbrechen wahrgenommen.
Am besten in die USA ausliefern, die können damit effektiver umgehen.
Schade, dass solcher Missbrauch den moralisch vertretbaren Gebrauch des Darknets (Wistleblower und demokratiche Opposition) in Diskredit bringt.
Wenn wenn die ZensurCDU und die ZensierSPD so weiter macht werden wir bald alle TOR brauchen…
„Das Darknet ist seit geraumer Zeit in aller Munde und steht synonym für Tor. Allerdings ist das Tor-Netzwerk kein dunkles Netz und nicht grundsätzlich böse. Denn das Netz vom Tor-Projekt ist in erster Linie ein VPN-Dienst, um anonym zu surfen, was der Tor Browser ermöglicht und somit die Privatsphäre und den Datenschutz erhöht.“
QUELLE: “ https://www.heise.de/download/product/tor-browser-40042 “
TOR wurde geschaffen, um staatliche Restriktionen zu umgehen (Einschränkung der angezeigten Internetinhalte pp.) und um Anonymität zu schaffen … zahlreiche Whistleblower arbeiten über TOR.