Christian Bomblat: Wahl zum Technischen Beigeordneten vom Kreis bestätigt

Wahl bestätigt: Christian Bomblat

Die Klever CDU hatte seine Wahl verhindern wollen, vermutlich aus dem dumpfen Gefühl heraus, dass eine etwas nachhaltiger angelegte Stadtentwicklung eine Schneise der Verzweiflung in ihre Kernklientel schlagen würde, die Schottergärten liebt und den Klimawandel bagatellisiert, vielleicht aus dem Gefühl heraus, aus dem feinklimatisierten SUV davon nicht mehr allzu lange überhaupt etwas mitzubekommen.

Doch schon in der Ausschusssitzung und in der darauffolgenden Ratssitzung im April endete das Vorhaben in einem Fiasko, und nun hat sich auch die letzte Hoffnung zerschlagen, die Ernennung des Klever Klimaschutzmanagers Christian Bomblat zum neuen Technischen Beigeordneten zu verhindern.

Landrat Christoph Gerwers teilte Bürgermeister Wolfgang Gebing (CDU) nun schriftlich mit, dass es gegen die Ernennung keine formalen Bedenken gibt. In dem Schreiben heißt es: „Sehr geehrter Herr Gebing, von der durch den Rat der Stadt Kleve am 19.04 2023 beschlossenen Wahl des Herrn Christian Bomblat zum Technischen Beigeordneten habe ich Kenntnis genommen. Nach eingehender Prüfung werden gegen die Wahl und die Aushändigung der entsprechenden Ernennungsurkunde zum 01.08.2023 keine Bedenken erhoben.“

Dem Brief ist auch zu entnehmen, dass es offenbar unmittelbar, nachdem der Landrat am Tag nach der Wahl von dem Vorgang in Kenntnis gesetzt worden war, noch Aufklärungsbedarf gegeben hat. Der Landrat antwortete jedenfalls erstmals am 10. Mai, woraufhin der Klever Bürgermeister am 15. Mai noch einen Schriftsatz ins Kreishaus schickte. Das Schreiben, mit dem Gerwers die Wahl bestätigt, datiert vom 17. Mai.

Bei der Wahl im Klever Stadtrat gab es Unstimmigkeiten. Die Frage war, ob der Tagesordnungspunkt einer Aussprache bedurft hätte oder nicht. An dieser Formalie wollten sich die Christdemokraten aufhängen. Im Vorfeld hatte es Vorstöße gegeben, die Stelle neu auszuschreiben, angeblich, weil keiner der möglichen Kandidaten geeignet war. Bomblat selbst ist kein Bauingenieur, sondern hat Umwelttechnik studiert und lange Zeit in Südamerika für ein Öko-Institut gearbeitet, bevor er 2020 in seine Heimatstadt Kleve zurückkehrte und dort den Posten des Klimaschutzmanagers bekleidete. Allerdings verlangte die Ausschreibung als Qualifikation auch nur ein abgeschlossenes Studium. Tiefbauamtsleiter Bernhard Klockhaus hatte sich ebenfalls Hoffnungen auf die Stelle gemacht, war aber etwas zu alt. Hätte der Posten noch einmal neu ausgeschrieben werden müssen, wäre auch Christian Bomblat zu alt gewesen.

Bei der (geheimen) Wahl ließ die Stimmenverteilung erahnen, dass Bomblat von SPD, FDP, Offenen Klevern und Grünen ins Amt gehievt wurde. Normalerweise stehen die Grünen im Klever Stadtrat an der Seite der CDU.

Die Frage ist nun, ob die Stelle des Klimaschutzmanagers überhaupt neu besetzt wird. Die Stadt Kleve muss und möchte Kosten sparen, da könnte eine solche, sechsstellig dotierte Stelle gut auf die Streichliste passen. (Allerdings wurde die Stelle bisher gefördert. Ob das auch in Zukunft so sein könnte, ließ sich noch nicht klären.) Das Signal, das von einem solchen Verzicht in diesen Zeiten ausginge, wäre allerdings etwas beunruhigend. Gegenargument wiederum könnte sein, dass die Klimafrage mittlerweile so allgegenwärtig ist, dass es dafür keinen eigens wirkenden Managers bedarf.

Hier der Artikel zur Wahl am 19. April: Christian Bomblat zum neuen Beigeordneten gewählt – CDU scheitert mit Antrag, die Stelle neu auszuschreiben

Deine Meinung zählt:

12 Kommentare

  1. 12

    @11 Kuckuck
    Das Ratsinformationssystem ist mir bekannt. Herr Bomblat wird dort aber äußerst selten zitiert. Es ist für mich als Bürger nicht einfach, seine sehr gut dotierte Arbeit zu beurteilen. Die angesprochene Förderung der Stelle ist für mich nur eine Nebelkerze, es handelt sich um Geld welches der Bürger dem Staat zur Verfügung gestellt hat. Ob der Stadt Kleve direkt oder über den Umweg Bundessteuer indirekt, spielt da keine Rolle.

    Übrigens, es gibt einen Klimaschutzfahrplan der Stadt Kleve welcher bereits seit 2014 existiert. inclusive Fortschreibung weit über 200 Seiten. Wie weit ist man mit der Abarbeitung? Was mein Feld angeht (Immobilienwirtschaft / Handwerk) kann ich sagen, dass da definitiv noch Potential besteht was die Abarbeitung des Klimaschutzfahrplanes und die damit verbundene Unterstützung der heimischen Akteure angeht. Ich warte gerade jetzt wieder auf eine seit Wochen zugesagte Antwort zum Thema.

    Was mir wohl bei der Durchsicht der aktuellen Protokolle zu den Sitzungen des Umweltausschusses aufgefallen ist, es sind wieder viele Gutachten, Vorträge, Berechnungen, Analysen… alles oft von externen Büros, dabei. Wie übrigens auch der Klimaschutzfahrplan und die Fortschreibung selber.

    Die Kohle die dafür raus geballert wird, wäre mal interessant zu erfahren, wie viele qm PV Fläche man damit auf den städtischen Gebäuden platzieren könnte. Aber das ist wahrscheinlich wieder zu pragmatisch gedacht 😉 Wobei, Klimaschutzfahrplan und Fortschreibung sind in vielen Punkten top… es reicht allerdings dieses einmal aufzuschreiben, danach muss umgesetzt werden, ANGEPACKT auf gut niederrheinisch.

    Naja, ich habe nix gegen Herrn Bomblat oder einen Klimaschutzmanager aber wenn man sich das ganze Papierzeugs immer so durchliest, was wir alles machen müssten und könnten… wenn man sich die Interviews auch unserer Bundespolitiker so ansieht … und wenn man sich dann anschaut wie das Gesagte/Geschriebene in Handeln und Tun umgesetzt wird… ich höre jetzt lieber auf. Genießt das Wetter, bis später.

     
  2. 11

    @pd
    Einfach mal unter ris.kleve.de nachlesen – alles in den (öffentlichen!) Sitzungen besprochene wird dort dokumentiert. Am besten fangen Sie mit dem Ausschuss für Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit an.
    Was nicht dokumentiert werden kann, sind allerdings unzählige interne Gespräche und Anstöße, die Kolleg:innen aller Fachbereiche dazu bewegen den Klimaschutz mittel- bis langfristig stets mitzudenken und in alle Entscheidungen einzubeziehen. Wie bei allem gilt da natürlich leider: gut Ding will Weile haben.
    Ich bin jedenfalls gespannt, ob nochmal eine Stelle im Klimaschutz ausgeschrieben wird und welche Auswirkungen die Besetzung der Stelle des Technischen Beigeordneten haben wird.

     
  3. 10

    So so, die Stelle des Klimamanagers wurde bisher gefördert.

    Von wem anderen als uns Steuerzahlern? DANN wäre das ne Info@rd

    Sollte dem nicht so sein fällt der Journalist hier mal wieder auf die Politik rein. Genauso wie Steuern immer nur für Bildung, Soziales und Umweltschutz erhöht werden müssen und nie für Diäten und Panzer.

    Mich würde interessieren, was der Klimaschutzmanager denn konkret in den letzten Jahren voran gebracht und angestoßen hat und wenn ich die Info hätte, könnte ich mir eine Meinung bilden bezüglich Neueinstellung oder Wegfall der Stelle.

    Was den neuen technischen Beigeordneten und die Wunschliste von @4 DM angeht, habe ich eine Ergänzung, die niemandem weh tut sondern im Gegenteil, die Ziele im Wohnungsbau (günstigen Wohnraum schaffen) und Umweltschutz vereint.

    Liebe Stadt Kleve, bitte die (Auto)Stellplatz Satzung dringend zugunsten Nahverkehr und Fahrrad überarbeiteten. Das Bauen würde SOFORT billiger und es werden Anreize geschaffen auf das Auto zu verzichten.

    Zur Erklärung: pro Whg müssen in Kleve überwiegend 1,5 Stellplätze vorgesehen werden. Dieses ist nicht mehr zeitgemäß. Die
    Landesbauordnung verlangt nur min 0,5.

     
  4. 9

    @7: Kleve befindet sich auf Antrag der Organisaton „Freitags Schule LmaA“ seit Mitte 2019 im symbolischen Klimanotstand. Der „Verpflichtung“ des Notstandes wurde von Frau Nothing, Frau Eklat und Herrn Michael Strand fröhlich zugestimmt. Konkrete Maßnahmen wurden zwar nicht verenbart, dafür viel laue Luft produziert. Doch v. g. Personen konnten zumindest etwas medialen Senf auf die fleischlose Ökuwurst geben, welcher zwar keiner mag, dafür aber wirksam für´s persönliche Image war.

    Was bitte will man denn mehr?

    Kleve ist ein politisches Umweltvorbild- aus dem Bilderbuch der „Grünen“ Umgehungsstrassenbauer.

    Ich hoffe sehr, dass Herr Bomblat in Kleve etwas im Bauwesen UND im Umweltschutz bewegt. Meinen Segen hat der Mann.

     
  5. 8

    Schöne Kritik äußern, ohne die Umstände zu kennen! Transformationsprozesse sind nicht so schnell. Entscheidungen treffen und Maßnahmen erfolgreich umsetzen geht nicht von jetzt auf gleich. Statt meckern, kann man auch selbst aktiv werden, im Job, privat, in Vereinen, in der Politik! Dann wären Wünsche auch schneller erfüllt..

     
  6. 7

    Was ist eigentlich mit der Klimawende? Heizhammer ? Wärmepumpe ? Verbote/Gebote ? Letzte Generation usw. Ein Thread hier, wie die „Klever“ darüber denken, wäre doch mal interessant.

     
  7. 5

    2.) Spoy boy ! Meine Fresse ! 🙄 So schöne geile Kohle für Gender Beauftragte +Diskriminierung Task force ? 👍🏽 Für mich z.B. bietet jeder, JEDER, im USK mit seiner sicher unterbezahlten Arbeit mehr Lebensqualität für Kleve wie die oben erwähnten ,für mich, Luftblasen 😂☝🏽 Aber jeder nach seiner Façon. 😎🍻

     
  8. 4

    Welch Potential steckt in dieser Personalentscheidung……!
    Meine Wunschliste:
    – strukturelle Verbesserung der Fahrradwege, damit Kleve auch den Titel „Fahrrad-Stadt“ in die Wirklichkeit umsetzt
    – Begrünung von Innenstadtflächen zur Klimaverbesserung
    – Verbot von Schottergärten, Steingabionen und ähnlichem leblosen Schrott und Vermehrung von Hecken mit insektenfreundlichem Charakter
    – Ladestationen für Ebikes
    – Ausbau von Spoy, Wasser und Kanal mit entsprechenden Begegnungsstätten für unsere Bürger
    – Förderung von Diversität in Bepflanzung
    – Abbau von architektonischen Barrieren für mehr Inklusion

     
  9. 3

    Wenigstens hat die CDU jetzt den Sündenbock wenn die zukünftigen Schulbauten terminlich und kostenmäßig aus dem Ruder laufen. Traurig jedoch für die steuerzahlenden Klever Bürger, falls es so kommt.

     
  10. 2

    Klimaschutzmanager Kleve sechsstellig?
    Was macht man da um so viel wert zu sein.

    Gäbe es so viel Geld auch für einen Genderbeautragten oder den Leiter einer Antidkiskriminierungsstelle? Da muss ich mich gleich mal bewerben.

    Klimschutzmanager könnte n Kumpel von mir machen, der ist Klebfachingenieur.

    😀

    Grüne und CDU, wie sieht das da eigentlich mit Kleve-Nijmegen aus? Thema gekonnt totschweigen?

    Und wie geht Grüne und CDU beim Dauerbrenner Flughafen WC?