Zeit für ein Lob: Seezüngeleien am Großen Markt

Links drei Seezungen, rechts zwei Kartoffelhälften, auf ein Uhr ein Kölsch, hinten der wie gewohnt frische und üppige Salat »Gerardo«, auf 11 Uhr das selbst gebackene Brot (bzw. was davon übrig blieb), und ein paar Oliven gibt es auch noch dazu

Zeit für ein unbedingtes Zwischenlob: Die Küche von Inge’s Bodega ist sehr, sehr gut. Hier der ausführliche Bericht:

Inge’s Bodega (das Apostroph ist nicht von mir) am Großen Markt hatte zu Jahresanfang einiges an Unruhe hinter den Kulissen zu verkraften, da die Köchin plötzlich abhanden gekommen war (in Richtung Schwarzer Ritter), worüber die Festspielleitung not amused war, was aber zur Folge hatte, dass Jörg (ehemals Zur Schleuse und immer noch für den Caterer Petersilchen tätig) die Küche übernahm und diese seit einigen Monaten mit sicherer Hand entrahmte (weniger Sahneinfernos), verschärfte (mehr Chili) und in vielen weiteren Details verbesserte – beispielsweise wird seit einigen Wochen selbst gebackenes Brot serviert, das beim ersten Genuss unwillkürlich die Frage aufkommen lässt, warum man vorher jahrelang klaglos diese quergeschnibbelten Brötchen hingenommen hatte. (Das war jetzt ein Satz.)

Passend zum iberischen Charakter des Lokals wurde auch die Karte behutsam hispanisiert, was natürlich dazu verleitet, auch mal in die hinteren Regionen vorzudringen, wo beispielsweise der Fisch lauert. Viele Gäste bestellen Garnelenspieße oder Ähnliches, doch ich tastete mich noch weiter ins Meer und orderte Seezungen in Knoblauch-Weißweinsauce, dazu Kartoffeln.

Das war eine gute Idee: Für 16,50 Euro erhält der Gast drei in Butter gebratene Seezungen, die auf den Punkt gar sind und formidabel schmecken, dazu eine ebenso fette wie leckere Kartoffel, noch mit Schale, in zwei Hälften geteilt, das alles geschmackvoll angerichtet. Ich wüsste nicht, was ich bemäkeln könnte. Wer also abseits von Nudeln in Sahnesauce gut speisen will (und es nicht unbedingt piekfein braucht), dem sei die Bodega hiermit ans Herz gelegt. Nur maschinell erstellte Rechnungen gibt’s immer noch nicht, zum Verdruss der Geschäftskunden…

Deine Meinung zählt:

22 Kommentare

  1. 22

    Schade, dass Sie nicht zufrieden waren. Auch ein Koch ist nur ein Mensch und Menschen machen Fehler. Ihre Kritik wird nicht spurlos
    an unserer Küche vorüber gehen. Würden uns trotzdem freuen wenn
    wir Sie in Zukunft wieder in unserem Lokal begrüßen zu dürfen. Bitte sprechen Sie mich auch gerne sofort an, falls Sie etwas zu beanstanden haben!
    L.G. der Koch

     
  2. 21

    Ich muss hier mal auf die Lobeshymnen erwidern:

    Meine Frau und ich waren in der letzten Woche dort und waren enttäuscht von dem so hoch gelobten Essen.
    Meine Frau hatte etwas mit Rind und Gemüse. Sowohl das Fleisch als auch das Gemüse schwammen in einer Soße, die aber recht lecker war. Es hatte etwas von Suppe mit Einlage.
    Ich hatte Rinderfiletspieß auf Spagetti mit Tomatensoße. Das Gericht wurde in einem Pastateller serviert. Die Spieße lagen auf den Spagetti, die einer Tomatensoße (-suppe) schwammen. Das Zerschneiden des Fleisches war daher kaum möglich, da dieses in der Soße versank. Das Fleisch war recht lecker, die Soße schmeckte nicht.

    Für uns ergibt sich kein besonderer Grund wegen des Essens dort nochmals hinzugehen.

     
  3. 17

    So es reicht es aber mit dieser schleichenden Werbung!?!
    Obwohl, wir waren auch vor kurzem da, und wurden von dem Essen überzeugt. Insbesondere das selbst gebackene Brot war köstlich. Aber es gibt ja auch noch andere Lokalitäten in Kleve, wo man freundlich bedient wird und gut essen kann.

     
  4. 15

    Ja, gebe zu, haben am WE auch einen großen Tisch besetzt und waren alle mehr als zufrieden mit dem Essen 😉

    … und das von Ralf genossene Gericht sah auch „in echt“ so aus, wie auf dem Foto 😉

     
  5. 13

    die neuen Kleveblog-Gäste bei Inge erkennt man jedenfalls immer sehr schnell… 🙂

     
  6. 12

    Hab in der Bodega
    ganz klasse Pasta
    ohne Sahne gegessen
    einfach nur gebratenes Gemüse
    Pesto und ne tolle Bandnudel
    köstlich
    muss nicht immer Fleisch sein

     
  7. 10

    Danke für den Artikel.
    Ein kleiner Reminder an „alte Zeiten“.
    Tisch reserviert. Nr. 35 & 37 bestellt. 3 Bier, 3 Merlot, ein Killepitsch & ein Fernet Branca. Alles gut!
    Heute ist nicht alle Tage, keine Frage, wir kommen wieder. Wahrscheinlich in Verstärkung.

    Ach Kleve, wie einfach ist es in dieser Stadt mit „normaler“ und doch guter Gastronomie, Erfolg zu haben!

     
  8. 9

    Kleine Ergänzung:

    bestes Steak in Kellen bei El Poncho

    Für guten Fisch oder grdstzl. alles lohnt sich eine Fahrt in die Niederungen von Kalkar zum Gasthaus Maas nach Hönnepel….

     
  9. 8

    Ein gewisser stellvertretender Meisterbürger aus Kleve vertraut jedenfalls auf die kleinen Kleveblog – Gourmets, oder ist es Zufall, dass er heute zum ersten Mal in besagtem Lokal zum Essen gesichtet wurde…

     
  10. 7

    Soweit ich das beurteilen kann ist der „ex schwarzer Ritter“ nur eine verkappte Kopie von Inges bodega… Und man munkelt das neue gerichte die Jörg im bodega kreiert schnell auf der karte dort wiederzufinden sind…

     
  11. 5

    Ja, kann ich auch nur bestätigen

    Weiteres : Grieche—Akropolis
    Wild und Steak: Hünnekes Berg und Tal Hotel/Zur Post
    Italo: Bacco Due