Die Medizin kennt rund 30.000 unterschiedliche Erkrankungen des Menschen, die von der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) in rund 69.000 Diagnosen aufgeschlüsselt werden, darunter auch recht seltene wie beispielsweise W55.22XA („von Kuh getroffen“) oder V91.07XA („Verbrennung durch Wasserski in Brand“).
Wie kleveblog nun aber gerade jetzt darauf kommt?
Professor Karl Lauterbach sei’s gedankt, der soeben den Bundes-Klinik-Atlas in Betrieb genommen hat, der es Patienten ermöglichen soll, die Klinik herauszusuchen, die bei der infrage stehenden Behandlung die meiste Erfahrung und somit womöglich die größte Kompetenz aufweist. Die unglaubliche Datensammlung hat allerdings noch einen interessanten Nebeneffekt, der insbesondere Hypochondern die Möglichkeit eines entspannten Quizabends beschert – es wird nämlich zugleich offenbar, wie krank der Klever oder die Kleverin an sich ist, zumindest wenn das Leiden auf einem Level stattfindet, welches einen Krankenhausaufenthalt unumgänglich macht.
Genug der Vorrede, tauchen wir also gleich in die Materie ein und nehmen ein gravierendes Leiden, Lungenkrebs. Die Eingabe auf der Website präzisiert sogleich „Bronchialkarzinom bzw. Lungenkrebs“ mit gleich sechs ICD-Diagnose-Codes. Das Ergebnis: In den vergangenen zwölf Monaten sind im Standort Wilhelm-Anton-Hospital Goch des katholischen Karl-Leisner-Klinikums 628 Fälle dieser Erkrankungen behandelt worden, „sehr viele“, wie das System in Klammern ergänzt. Hättest du das gedacht, lieber Leser?
Die Startseite der Suche wird ergänzt um einige „häufige Suchanlässe“, zu denen neben Geburt und weiteren Tumorerkrankungen auch „Künstliches Hüftgelenk“ zählen. Die Suche danach, eingeschränkt mit der Klever Postleitzahl, ergibt als erste Treffer Krankenhäuser in Kamp-Linfort, Borken Emmerich, Xanten und Bocholt, an sechster Stelle folgt das St.-Antonius-Hospital in Kleve mit 187 neuen Hüften, die in den vergangenen zwölf Monaten eingesetzt worden sind – durchschnittlich also jeden zweiten Tag eine. Hinzu kommen 108 künstliche Kniegelenke, die in Kleve verbaut worden sind. Das sind die Auswirkungen des demographischen Wandels – der menschliche Körper wird mit keramischen und titanischen Ersatzteilen am Laufen gehalten.
Wenn der Körper noch von alleine läuft, betreibt der Mensch häufig Sport, was ihn zum Beispiel in der Variation Basketball immer wieder mal mit umgeknickten Fußgelenken oder Löchern im Kopf Hilfe suchen lässt. Gleiches dürfte übrigens auch auf in der Region tätige Amateurfußballer zu treffen. Was aber sagt der Klinik-Atlas? Die Eingabe Sprunggelenk führt zu der vorgeschlagenen Diagnose „Verrenkung, Verstauchung oder Zerrung von Gelenken bzw. Bändern in Höhe des oberen Sprunggelenkes oder des Fußes“. Dass aber nur „unter vier“ Patienten deswegen in Kleve behandelt worden sein sollen, darf von jedem bezweifelt werden, der schon einmal einem Training des VfL Merkur Kleve beigewohnt oder aber einen schmerzensreichen Sonntagnachmittag in der Notfallambulanz verbracht hat. Auch eine typische Platzwunde, wie man sie nach einem rustikalen Schlag mit dem Ellbogen an den Kopf schon mal davonträgt („frontale Kopfplatzwunde“) schlägt im Klinik-Atlas in Kleve nur mit „unter vier“ Behandlungsfällen zu Buche. Die Mengenangabe „unter vier“ ist übrigens aus Datenschutzgründen die kleinste, die genannt wird.
Zurück zu ernsteren Gebrechen: Wie sieht es mit einem akuten Herzinfarkt aus? Laut Atlas sind in den vergangenen zwölf Monaten 286 Fälle von Herzinfarkt in Kleve behandelt worden, sehr viele laut System. Genauso viele Fälle verzeichnet der Atlas für das Krankheitsbild „Infektion durch Coronaviren“, eine Krankheit, die in der Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen wird, im Klever Klinikalltag aber offenbar immerhin noch knapp einmal pro Tag eine Rolle spielt.
Alte Menschen, die auf E-Bikes umkippen – das ist eine Steilvorlage für einen gebrochenen Arm. Was sagt die Statistik? 94 Fälle „Knochenbruch im Unterarm“ meldet das Klever Krankenhaus, dazu weitere 78 im Bereich des Oberarms und der Schulter. Wer gerne kocht und beim Gemüseschnippeln etwas unachtsam ist, schneidet sich mitunter mit dem Küchenmesser knochentief die Finger ein. Ein Besuch im Krankenhaus erscheint in solchen Fällen angebracht, und auch wenn die Zahl der Menschen, die vor diesem Besuch im Klinik-Atlas nachschauen, welches Krankenhaus die größte Erfahrung mit Küchenunfällen hat, eher gering zu sein scheint, ermöglicht die Statistik jedoch zumindest retrospektive Rückschlüsse auf die Achtsamkeit der Klever Bevölkerung im Umgang mit Messern. Das Ergebnis: nur vier Fälle! Kann das sein?
Weit verbreitet, wenn der gefühlten Statistik aus Wirtshausgesprächen Glauben geschenkt werden darf, ist „Rücken“, und da insbesondere die Bandscheibe. Was aber liefert Lauterbachs Datenbank? Wir wählen „Schmerzbehandlung mit Ein Spritzen eines Betäubungsmittels in Gelenke der Wirbelsäule“ und erhalten verbunden mit der Postleitzahl Kleve 489 Fälle in Emmerich und dazu noch einmal 85 in Kleve. Ui, ui, das ist sehr viel. Das Sankt-Bernhard-Hospital in Kamp-Linfort kommt gerade einmal auf 159 Behandlungsfälle.
Interessant auch, dass der Klinik-Atlas die Verletzungen durch außer Rand und Band geratenen Kühe offenbar gar nicht vorsieht (nicht einmal die Eingabe des ICD-Codes ist möglich, obwohl diese Verletzung am Niederrhein sicherlich öfter einmal vorkommen mag), und selbst bei der etwas weiter gefassten Definition „Unfall durch Exposition gegenüber mechanischen Kräften belebter Objekte“, wozu vermutlich der Tritt einer Kuh ebenso zu zählen ist wie der Faustschlag eines Wirtshausrabauken, ergeben sich sogar deutschlandweit null Treffer. Da muss Lauterbach definitiv nachbessern, oder die Ärzte müssen ihre Diagnosen weiter verfeinern, um vermöbelten Seelen eine optimale Krankenhausauswahl zu ermöglichen.
@16 Angehöriger
„Wer sich z.B. einen Frühdienst (genannt V2) von 6.27 Uhr bis 14.37 Uhr oder Spätdienste, die um 11.48 Uhr oder 12.33 Uhr (Z1 und Z2) anfangen, ausdenkt, kann nur mit dem Klammerbeutel gepudert sein. So sollte man meinen, aber solche „krummen“ Arbeitszeiten haben allein den Grund, um Zuschlagszahlungen zu vermeiden“
Die Zeiten, die Sie als Beispiele nennen, sind nicht zuschlagsrelevant, heißt, die krummen Zeiten ändern nichts an gesetzlich vorgeschriebenen Zuschlägen. Z. B. gibt es werktags ab 6.00 Uhr keinen Zuschlag. Es ist also unter diesem Aspekt egal, ob jemand um 6.00 oder 6.27 beginnt. Für Spätdienste bis 22 Uhr gibt es keinen Zuschlag. Und Sonn- und Feiertagszuschläge umfassen Immer 24 Stunden.
Die tatsächlich unüblichen Anfangszeiten müssen andere Gründe haben.
@16 Angehöriger Sieht Ihre Frau alles genau so wie Sie?
„Wir sind froh, dass meine Frau nicht mehr die volle Stundenzahl leistet“
Habe den Eindruck, vor allem Sie sind froh, weil Sie den Job Ihrer Frau als hinderlich für das Familienleben sehen. Offenbar ist Ihre Frau nicht darauf angewiesen sind, Vollzeit zu arbeiten. Wie viel arbeitet Ihre Frau denn noch? (Wäre interessant, um das Ausmaß von Unbill in die richtige Relation zu setzen.)
@Angehöriger: Ich bin ebenfalls Mitarbeiterin im Klever Krankenhaus. Ihr Kommentar belegt leider, das sich im Internet jeder mit Halbwissen bzw. ohne genaues Hintergrundwissen zu allem äußern kann. Noch schlimmer wäre, wenn man es eigentlich besser wissen müsste und sich trotzdem derart äußert.
Beispiel 1: Die PDL benötigt nicht bis ins Frühjahr, um den Urlaub zu genehmigen. Es existiert eine Dienstvereinbarung die vorschreibt, dass die Urlaubspläne bis Ende Oktober eingereicht und bis Mitte Dezember abgeschlossen sein müssen. Das funktioniert eigentlich immer. Vor allem, wenn sich alle an die seit Jahren bekannte Regeln halten. Aber versuchen Sie mal, sich in einem Team von 20 oder mehr MitarbeiterInnen zu einigen. Gar nicht immer so einfach. Daher ist auch eine Urlaubsplanung erst im laufenden Jahr gar nicht möglich.
Beispiel 2: Alle Stationen haben nur wenige Standarddienstzeiten für Früh-, Spät- und Nachtdienst. Die vielen verschiedenen Arbeitszeiten sind durch die Einführung des Flexpools entstanden. Im Flexpool arbeiten zu 90% Mütter und Väter, die mit dem Klinikum individuelle und auf ihre Möglichkeiten abgestimmte Dienstzeiten vereinbart haben, so dass sie überhaupt arbeiten können. Das ginge nämlich sonst nicht.
Leider werden aber auch diese Fakten vermutlich nichts daran ändern, dass von einigen anonym weiter Meinung gemacht werden wird. Jeder Erklärungs- oder Klarstellungsversuch endet im anonymen Shitstorm. Ich jedenfalls arbeite gerne in Kleve und kann mit meiner Berufserfahrung von fast 30 Jahren Pflege in verschiedenen Krankenhäusern durchaus für mich abwägen, was in Ordnung ist und was nicht. Und, so würde ich es machen wenn ich derart unglücklich wäre – würde ich mir was anderes suchen. Habe ich in der Vergangenheit auch. Es gibt ja (noch) ausreichend Krankenhäuser in der Umgebung. Das brauchte ICH hier aber nicht.
Aber jeder wie er oder sie meint.
Ich kann mir die Pflege nicht mehr schön reden. Die Erwartung an die Bereitschaft sein Familienleben hinten anzustellen – so gut wie gar nicht mehr planen zu können aufgrund von schlechten Dienstplänen und Ausfällen (die zwangsläufig entstehen), gepaart mit der Belastung – Unterbesetzung – zu geringer Verdienst – Ansprüche (Dokumentationen – Pflege – Know How) lassen den Beruf immer unattraktiver werden. Hinzu installiert man noch eine sog. Pflegekammer- die meines Erachtens – noch einen drauf setzt – aus wir tun was für euch – resultiert noch mehr Druck. Nee, heute nach 40 Jahren Pflege – würde ich eine andere Sparte wählen.
Als Ehemann einer Krankenschwester, die seit vielen Jahren im Klever Krankenhaus beschäftigt ist, kann ich die Kommentare zu 1 und 12 nur ganz dick unterstreichen.
Da die Stationen regelmäßig unterbesetzt sind, werden Überstunden ohne Ende aufgebaut, weil man eben nicht einfach pünktlich „den Griffel fallen“ lässt, um der nachfolgenden Schicht kein Chaos zu überlassen.
Wenn die Ehefrau z.B. am Wochenende Dienst hat, können wir nie zusammen irgendwelchen privaten Einladungen folgen, da ein pünktlicher Feierabend die Ausnahme ist.
Was die EDV betrifft, ist es richtig, dass wegen fehlender Serverleistung wieder Papierakten der Patienten in die Hand genommen werden mussten, nachdem monatelang mit Fortbildungen pp. die Mitarbeiter an die elektronische Akte herangeführt wurden.
Vor Jahren ist das Krankenhaus für sehr viel Geld umgebaut und modernisiert worden. Jetzt ist dann aufgefallen, dass auf einer Station die elektronische Akte überhaupt nicht einsetzbar ist, da dort kein WLAN pp. vorhanden ist, das wurde bei den Planungen wohl einfach vergessen.
Die Umkleideräume sind eine einzige Katastrophe. Bevor sich das Pflegepersonal umziehen kann, muss es erst mal sehen, ob und wo man einen freien der kleinen Spinde ergattern kann, um sich dann in dem vollkommen beengten Raum auf die Schicht vorzubereiten.
Bis Anfang des Jahres wurden die Umkleideräume auch noch nicht einmal beheizt, weil das bisher nicht vorgesehen war.
Seit Jahren muss sich das Pflegepersonal bereits im September jeden Jahres zusammensetzen und den vollständigen Urlaub für das darauffolgende Jahr festlegen, obwohl viele ja noch nicht einmal den Urlaub für das laufende Jahr komplett genommen haben.
Buchen darf man dann aber noch nicht, weil die PDL dann regelmäßig bis ins Frühjahr des folgenden Jahres braucht, um nach Monaten über die Urlaubsanträge zu entscheiden.
Die PDL verwendet lieber Zeit damit, immer wieder neue Arbeitszeiten für Früh-, Spät oder Nachtschicht einzuführen. Mittlerweile gibt es 17 (!) verschiedene Arbeitszeiten.
Wer sich z.B. einen Frühdienst (genannt V2) von 6.27 Uhr bis 14.37 Uhr oder Spätdienste, die um 11.48 Uhr oder 12.33 Uhr (Z1 und Z2) anfangen, ausdenkt, kann nur mit dem Klammerbeutel gepudert sein.
So sollte man meinen, aber solche „krummen“ Arbeitszeiten haben allein den Grund, um Zuschlagszahlungen zu vermeiden. Möchte die Pflegekraft sehen, die um 14.37 Uhr ihre Arbeit beendet oder pünktlich zu den anderen Zeiten auf der Station erscheint.
Wir sind froh, dass meine Frau nicht mehr die volle Stundenzahl leistet, aber auch ihre jungen Kollegen und Kolleginnen gehen mehr und mehr dazu über, Stunden zu reduzieren, weil der tägliche Stress und das mittlerweile schlechte Betriebsklima viele auch krank macht.
Sie hat ihre Arbeit viele Jahre sehr gerne gemacht und auch den Umgang mit den Patienten gepflegt, mittlerweile bestehen die Arbeitsschichten aber nur aus „Rennen über den Flur von Zimmer zu Zimmer“ und für die Patienten bleibt wenig bis gar keine Zeit. Das Fitnessprogramm für den Tag ist auch jeden Fall erledigt.
Mittlerweile gibt es ja viele Arbeitgeber, die erkannt haben, dass gute Mitarbeiter ein hohes Gut sind, was man pflegen und achten soll. Im Klever Krankenhaus ist das aber noch nicht angekommen.
Vorweg: Ich arbeite im St. Antonius Hospital seit einigen Jahren und habe vorher in meinem Berufsleben, welches schon ein einige Jahre andauert, auch anderen Krankhäuser kennenlernen dürfen.
Der erste Kommentar von „Inside“ lässt mich beim Lesen darauf schließen, dass es sich tatsächlich um einen Insider handelt, da dort Informationen mitgeteilt werden, die durchaus hausintern, aber nicht unbedingt öffentlich bekannt sind.
„…Arbeitszeiten von bis zu 10 Stunden, ohne einmal auf die Toilette gehen zu können sind fast täglich normal…“
Die regelhafte Arbeitszeit beträgt in der Pflege bei einer 5 Tage Woche abzüglich 30 Minuten Pause 7.40 Stunden. Einzig im Nachtdienst sind abzüglich der Pause von 45 Minuten 9.15 Stunden, also tatsächlich 10 Stunden Anwesenheit. Ausnahmen sind Bereitschaftsdienste in den Funktionsbereichen.
Auf unserer Station achtet die Stationsleitung schon recht genau darauf, dass diese Zeiten nicht überschritten werden. Da mit einer elektronischen Zeiterfassung gearbeitet wird, ist dies auch minutiös nachvollziehbar und auch Krankenhäuser werden regelhaft überprüft, ob die Arbeitszeiten nach dem Arbeitszeitschutzgesetzt eingehalten werden. Sollte es dennoch einmal zur Überschreitung meiner Arbeitszeit kommen, werden diese Minuten auf einem Korrekturzettel von mir vermerkt, mir gutgeschrieben und sogar auf Grundlage einer Dienstvereinbarung extra vergütet.
Ebenso gibt es mittlerweile eine extra Vergütung für von meiner Stationsleitung angeordnete getauschte oder zusätzlich geleistete Dienste, womit diese durchaus in meinen Augen gut bezahlt werden.
Zudem gibt es Mindestbesetzungen auf den Stationen und dafür ein extra eingerichtetes Ausfallsystem.
Fällt kurzfristig eine Kollegin aus, so kann ein „Joker“ abgerufen werden, der dann auf der Station einspringt. Dazu wurde noch ein sogenannter Flexpool mit zusätzlich eingestellten Mitarbeitern eingerichtet, der Langzeitausfälle im Vorfeld abfängt und der von den Stationsleitungen bereits im Vorfeld abgerufen werden kann. Hier macht meine Arbeitgeberin einiges, um personelle Engpässe bereits im Vorfeld abzufangen. Gelingt nicht immer, Busse fahren bei Personalmangel auf Grund von Krankheitsausfällen dann einfach nicht mehr, aber kurzfristig eine Station im Krankenhaus zu räumen, weil mehr Personal ausgefallen ist, als an Ersatzpersonal da ist, geht nun mal in unserem Bereich nicht. Das allerdings permanent mit zu wenigen Kolleginnen gearbeitet wird, sehe ich anders. Zudem haben wir zwei Stationen auf jeder Etage, wovon zwei Etagen mittlerweile von einer jeweiligen Bereichsleitung geführt werden. Dass es nicht möglich ist, hier eine Kollegin abzurufen, um selbst zumindest zur Toilette zu gehen oder zumindest einen Teil meiner Pause zu nehmen, ist mir persönlich noch nicht passiert. Ausnahmen mag es geben, aber Ausnahmen und sicherlich nicht die Regel.
Es stimmt, dass unser EDV-System vor einiger Zeit für einige Tage nicht vollfunktionstüchtig war und wir wieder auf Papier umsteigen mussten.
Wir befinden uns doch in unserem Krankhaus in dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Digitalisierungsprozess. Mittlerweile sind soweit ich weiß, bis auf einen Bereich, alle Stationen auf die digitale Dokumentation umgestellt worden.
Das erfordert doch zusätzlich eine Riesenkapazität an Speicher, Hardware, WLan Modulen usw.
Dass es in so einer Phase zu Ausfällen kommt, kann doch passieren. Sollte nicht, kann aber.
Das nicht genügend Serverleistung eingekauft wurde? Was kostet so etwas? Bei der aktuell sehr angespannten und unsicheren Lage im Gesundheitswesen ist es meines Erachtens nur verständlich, dass mit großen Investitionen, die aktuell nicht seitens des Bundes gegenfinanziert werden, weil die Gelder nicht fließen, durchaus seitens der Geschäftsführung gewartet wird. Schön wenn wir neue Serverkapazitäten haben, aber am Ende des Monats kein Geld mehr für die Gehälter da ist. Hier muss auch eine Geschäftsführerin abwägen.
Zum Thema Geschäftsführer habe ich hier in einem anderen Kommentar gelesen, dass diese keine lange Haltwertzeit haben.
In der Tat ist auch mein Eindruck, dass die aktuelle Geschäftsführerin sehr sparsam mit Entscheidungen und Genehmigungen von finanziellen Mitteln umgeht.
Das war unter den Vorherigen nicht mein Eindruck. Auch die Kommunikation in unsere Häuser scheint nicht nach unserem Leitbild „Nur ein gut informierter Mitarbeiter ist ein motivierter Mitarbeiter“ gelebt zu werden.
Informationen im Intranet zu lesen, nachdem sie bereits hier oder in lokale Presse veröffentlicht wurden, ist nicht wirklich gut.
Insgesamt erscheint mir alles, was in der „ganz oberen Etage“ entschieden wird, zu wenig in unsere Kliniken kommuniziert zu werden.
Und: Was in Teilen zu uns auf die Station durchdringt, ist auch für mich mangels weiterer Informationen nicht immer verständlich. Vielleicht wird das mit dem nun zum 1.6 neu eingestellten zweiten Geschäftsführer wieder besser?
Dann lese ich, wir Pflegekräfte müssen uns in einem engen Umkleiden umziehen, obwohl ganze Stationen leer stehen.
Ja Mensch, das sind ja Probleme zweimal am Tag in ein ehemaligen Patientenzimmer einzutreten, sich die Arbeitskleidung anzuziehen und diesen wieder zu verlassen.
Ich habe zu Hause auch kein Ankleidezimmer, wenngleich ich gerne eines hätte.
Warum stehen die ganzen Stationen leer?
Weil es unser Altbau ist, nicht umsonst wurde ein neues Bettenhaus gebaut. Die Zimmer / Räume sind von anno tuk und halten wahrscheinlich aktuellen Sicherheitsbegehungen nicht stand und dürfen entsprechend nicht mehr betrieben werden.
Natürlich könnten diese auf den aktuellen Stand gebracht werden, aber von welchem Geld?
Es gibt vom Land / Bund kein Geld für die Sanierung und aus eigener Tasche – da sind wir doch wieder bei dem Thema, dass mir mein Gehalt am Ende des Monats lieber ist und ich mich dafür gerne in den engen Räumen umziehe. Wie es darin manchmal aussieht:
Hier sollte sich jede Kollegin kurz an die eigene Nase fassen und das Motto sollte für jede sein: Verlasse den Raum so, wie Du ihn vorfinden möchtest.
Im Verbund liegt einiges im Argen:
Ja stimmt, egal wo ich hinhöre, meckert irgendwer.
Was für mich im Argen liegt, ist das in der Pflege alle über ihren Beruf meckern und alles ist schlecht. Wenn wundert es dann, dass keiner mehr unseren schönen Beruf erlernen will, wenn ja immer alles schlimm ist?
Im Argen liegt für mich persönlich:
Die Ungewissheit, was in Zukunft in der Krankenhauslandschaft passiert, weil wir eine Regierung und einen Gesundheitsminister haben, die zwar viel ankündigen, aber nichts umsetzten und unsere Arbeitgeberin, wie auch alle anderen Krankenhäuser, in Unwissenheit lassen, wie es bei den ganzen gesteigerten Kosten in unserem System weiter gehen soll.
Im Argen liegt, dass die Fusion mit Emmerich in Wesel nicht weitergeht und hier viel zu wenig Informationen zu uns kommen.
Im Argen liegt, das durch mangelnde Informationen immer wieder Gerüchte, Informationen oder wilde Geschichten auftauchen, die mich als Pflegekraft verunsichern, wie es denn insgesamt weiter geht.
Im Argen liegt auch, dass ich das Gefühl habe, heute ist die eine oder andere schneller krank und auch schneller telefonisch krankgeschrieben als früher.
Und im Argen liegt auch, dass die Erwartungshaltung von Patienten und Angehörigen in den letzten Jahren eine wesentliche Herausforderung an uns Pflegende ist.
Einige Mitmenschen denken, dass die Zentrale Notaufnahme der Ersatz für den Haus oder Facharzt ist, und beschweren sich ausgiebig in sozialen Netzwerken, dass sie mit „Rücken seit drei Wochen“ nicht innerhalb von zwei Stunden von einer Ärztin/Arzt gesehen wurden, andere wiederum finden das Brot auf dem Teller zu labbrig und vergessen, dass unsere Station kein 4* Hotel ist.
Im Argen liegt, dass so wie ich es hier tue, jeder seinen Senf im Internet veröffentlichen kann, ohne vielleicht auch nur ansatzweise Hintergründe zu kennen, wie das durchaus an einigen Stellen kranke System Krankenhaus funktioniert.
Was aber bleibt mir als positives in meinen Beruf zu sehen in unserem Haus?
Ich kann in meiner acht Stunden Schicht auf die Toilette, ich kann regelhaft meine Pause nehmen.
Manche Tage sind stressig, manchmal muss ich einspringen – aber ist das nicht in jedem anderen Beruf, der so abwechslungsreich ist wie der Pflegeberuf, genauso? Ein Bänker verdient mehr und hat geregelte Arbeitszeiten – lese ich hier – bitte, wer darauf Lust hat, den ganzen Tag schick zurechtgemacht hinterm Schalter zustehen, dann einfach machen. Würde ich damit glücklich werden – vermutlich nicht.
Ich werde pünktlich nach Tarif bezahlt, einschließlich Urlaubs und Weihnachtsgeld – das habe ich auch schon anderes erleben dürfen.
Ich bekomme Überstunden und zusätzliche Dienste gut vergütet mit einer Mitarbeitervertretung im Hintergrund, die sich dafür eingesetzt hat.
Ich habe eine Leitung, die sich für mich einsetzt und auch auf dem kurzen Dienstweg mit der Pflegedienstleitung spricht, die wiederum sich für mich einsetzt, wenn es sein muss.
Ich habe einen Beruf, der für mich nicht Berufung ist, aber in dem ich gerne arbeite und wo ich mir wirklich keine Sorgen machen muss, wenn ich in meinem jetzigen Haus nicht mehr arbeiten möchte, weil ja wirklich alles schlimm ist, dass ich nicht morgen wo anderes eine neue Stelle als Pflegerin bekomme.
Dann bitte umsetzten und vielleicht 50 Kilometer morgens/mittags/abends mit dem Auto dorthin fahren und schauen, ob es dort besser ist.
Es ist bei uns bei weitem nicht alles Gold was glänzt, im Gesundheitswesen müssen an vielen Stellen wirkliche Veränderungen her, aber es ist bei uns sicherlich wesentlich besser als bei manchen privaten Trägern oder in der freien Wirtschaft, wo ganz andere Probleme wahrscheinlich noch aktuell viel größer sind.
Aus meiner Sicht hat das Klever Krankenhaus ein multifaktorielles Problem:
Ambitionierte und gute Ärzte zu finden ist eine Herausforderung, da die geographische Lage Kleves und gleichsam ebenfalls der Ruf des Hauses für potenzielle Kandidaten nicht gerade als Anziehungsmagnet wirkt.
Eine starke Überlastung der Pflegenden. Durch ihr tägliches Engagement halten sie den Laden – teils auf dem Zahnfleisch gehend – überhaupt am laufen. Ihnen großen Respekt und höchste Anerkennung!
Seit Jahren kommen und gehen Geschäftsführende, was möglicherweise an den kaum zu stemmenden Herkulesaufgaben liegen könnte. (Die Fachkompetenz und Qualifikation der Geschäftsführenden sei an dieser Stelle einmal dahin gestellt) Gerade bahnt sich übrigens wieder ein Novum in der GF an: https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/kleve-werner-kemper-wird-neuer-kkle-geschaeftsfuehrer_aid-113093253
Die wirtschaftliche Lage des Krankenhausträgers, die wohl keine finanziellen Luftsprünge zulässt, sondern eher einen Sparkurs vorgibt.
Dadurch dass sich diese o.g. Problemfaktoren in einer permanenten Wechselbeziehung zueinander stehen, kann einfach nicht Gutes entstehen. Die große Frage ist, wie man diesen Teufelskreis nachhaltig durchbrechen kann? Es gibt durchaus positive Beispiele anderer Häuser.
@Werner und Stefan: Der geneigte Leser dieses Blog`s möchte annehmen, dass Sie wirtschaftliche Lobbyisten sind und nur zum Wohle des Arbeitgebers Ihre völlig unangemessenen und m. E. auch äusserst unqualifizierten Aussagen hier von sich geben.
Ich würde es gerne als schriftlich niedergelegte „Logorhoe“ ( Sprechdurchdall ) bezeichnen wollen.
Besuchen Sie doch einmal die Pflegenden dort in den Krankenhäusern. Machen Sie sich doch lieber selbst ein Bild der dortigen Tatsachen! Schauen Sie zudem in den Bundes Klink Atlas: Dort zu finden:
KKLE = überdurchschnittlich „wenig“ Pflegepersonal.
Die Mitarbeiter freuen sich auf Sie … 😉
@4 Werner, @5 Stefan Schuster die von #1 geschilderten Zustände im Verbund stimmen schon, da gebe es noch mehr zu berichten.
Es passiert des öfter in einer Dienstschicht, das man während der gesamten Arbeitszeit nicht eine Minute dafür Zeit hat auf die Toilette gehen zu können, geschweige seine zugestanden Arbeitszeitpausen nehmen zu können, Außenstehende können das vielleicht nicht verstehen.
Wenn man bei Vollbelegung einer Station, dazu noch vorkommende Notfälle, mit nur 2 Pflegenden die auf Grund von Personalmangel nur in dieser oder jener Schicht zur Verfügung stehen oder in einer Nachschicht die Sie alleine durchführen einfach keine Zeit haben austreten zu können und die meisten von uns haben inzwischen eine sehr dehnbare Blase entwickelt. Und die Dienstschichten können durchaus weil mal wieder sich ein Kollege/in krank gemeldet hat, die nachfolgende Schicht aber einfach unterbesetzt zum Dienst antritt, auch locker bis zu 10 Stunden werden. Denn man lässt die Kollegen nicht einfach hängen.
Niemand fragt, wie KRANK ist eigentlich die KKLE?
Wer schaut unter das Dach der Verwaltung?
X-ter Fusionsversuch – gescheitert? Woran lag das? AUFSICHTSRATSVERGÜTUNGEN? AUFSICHTSRATSBESETZUNG? Wieder jede Menge Knete in den Sand gesetzt?
Geschäftsführer geben sich die Klinke seit Jahren in die Hand.
Der Wasserkopf bläht sich immer mehr auf und Personal am Patienten wird eingespart.
Wo sind die Konzepte für die Zukunft?
Anständige Gehälter in der Pflege ? Ich lach mich schlapp…wenn man seinen Gehaltszettel bekommt, wird einem schlecht – was da von den Nächten,Schichten,Wochenenden und Feiertagen übrig bleibt.
Wenn man wegen Personalmangel den 3 und 4 Sonntag arbeitet, noch ne Nacht länger macht usw. Alle 6 Wochen man ein Wochenende frei hat, dafür aber 2- 3 komplett arbeitet.
Hätte ich mal besser aufgepaßt in der Schule
Heute wäre ich Influencer mit dieser sogenannten Work Life Balance
Vielleicht könnte die Bevölkerung mal wieder auf den Balkonen für die Pflege klatschen?
@Werner: Ich stimme ihnen voll und ganz zu! Es gibt keine überbordenden Überstunden in der Pflege. Es gibt einen vernünftigen Umgang in der Pflege. Es gibt anständige Gehälter in der Pflege – In der Chefetage. Bitte nur kritische Äußerungen zu Unternehmen wo man nicht der Geschäftsführer ist 😉
Ich kann #1 nur voll bei dem geschilderten zustimmen
@4 Werner:
„@Inside: So ein Unsinn! Schade, dass man sich anonym so auslassen kann, ohne dass Unbeteiligte solche Behauptungen validieren können. …Es gibt anständige Gehälter in der Pflege. …“
Fragt sich nur wo?
Ok Werner, welches Gehalt anständig ist und welches nicht, das liegt im Auge des Betrachters.
Und ich möchte auch keine Neiddebatte hier lostreten, nur Ihre Aussage, dass es in der Pflege anständige Gehälter gibt- da musste ich doch mal nachsehen, wie „anständig“ diese sind.
Mein Gedankengang: erfolgreicher Schulabschluss und ab in die Ausbildung.
Einmal Bankausbildung: Wochenende und Feiertags frei, pünktlich Feierabend, Überstunden können in Freizeit abgebaut werden, je nach dem, „Mitarbeiterrabatt“ bei Darlehen, Versicherungen. Eingangstür wird aus versicherungstechnischen Gründen pünktlich geschlossen, familienfreundliche Arbeitszeit.
Gesundheitlichen Mehrwert für die Menschen: ausser das ein volles Konto ein gutes Ruhekissen sein soll, fällt mir nichts ein. Gehalt: zwischen 3.384,-€ und 4.283,-€
Einmal Pflegeausbildung: Schichtdienst, Sonn- und Feiertagsarbeit, Überstunden können schlecht abgebaut werden, Feierabend hängt von der Patientenbelegung und Personalstärke der Station ab (ein Pfleger wird schlecht zu einem Patienten sagen können, „Ich habe nun Feierabend, mit der Bettpfanne kommt gleich nach der Übergabe mein Kollege“), unter Umständen mit der Zeit verkorkster Rücken durch Heben der Pflegepersonen, eher Stresssituationen möglich (am Bankschalter stellen sich alle brav an), nicht gerade eine familienfreundliche Arbeitszeit. Hoher Mehrwert für die Gesundheit der Menschen. Gehalt: zwischen 2.400,-€ und 3.300,-€
Vergessen wir bitte nicht, wie es zu Coronazeiten auf den Stationen war. Ich wage mal zu behaupten, dass mancher Coronapatient nicht überlebt hätte, wenn das Pflegepersonal nach Dienstplan (8 Stunden arbeiten und eine Stunde Pause) gemacht hätten.
Bei diesem dargestellten Vergleich kann ich nicht behaupten, dass die Gehälter in der Pflege anständig sind. Die Gehälter müssten in meinen Augen umgekehrt sein.
Benno
Quellen: https://www.pflegestudium.de/gehalt/#:~:text=Monatliches%20Bruttoentgelt%20im%20%
C3%B6ffentlichen%20Dienst,und%20Masterabsolventen%203.500%20%E2%80%93%205.900%20Euro
https://www.gehalt.de/beruf/bankkaufmann-bankkauffrau
Ein Insider übertreibt bei der Schilder unhaltbarer Zustände ein klitzekleines bißchen. Zitat: „….ohne auf Toilette zu gehen“.
Ein kundiger Mensch zerfetzt dieses Detail in der Luft, völlig zu Recht. Er hat damit – denkt er selbst – gleich die gesamte Schilderung des Insiders zerfetzt, und ein lebenswichtiges privatwirtschaftliches Unternehmen vor dem Untergang gerettet.
Liebe Leute, gehen Sie weiter. Hier ist nix passiert!
@Inside: So ein Unsinn! Schade, dass man sich anonym so auslassen kann, ohne dass Unbeteiligte solche Behauptungen validieren können.
Es gibt keine 10 Stunden Schichten in der Pflege – „ohne auf Toilette zu gehen“??? Es gibt im Normalfall auch keine überbordenden Überstunden in der Pflege. Es gibt vernünftig geplante Regelbesetzungen in der Pflege. Es gibt einen vernünftigen Umgang in der Pflege. Es gibt anständige Gehälter in der Pflege. Krank sind in Deutschland derzeit leider viele ArbeitnehmerInnen in allen Branchen. Das ist leider kein Alleinstellungsmerkmal in Kleve. Nachzulesen in allen gängigen Krankenkassenberichten.
„Langzeitkranke werden nicht ersetzt und verbleiben auf den Stellenplänen“? Bitte informieren Sie sich über die Refinanzierung von Pflegepersonal auf bettenführenden Stationen in Deutschland. Sie scheinen nicht zu wissen, wovon Sie sprechen.
Es gibt sicher Probleme. Wie überall. Aber aus Ihnen spricht aus meiner Sicht lediglich ein grundsätzlich unzufriedener, frustrierter Mensch. Ziehen Sie damit bitte nicht ein ganzes Unternehmen in den Dreck. Danke!
Bevor ich 2013 an der Schulter operiert wurde, wurde ich in einer Klinik im Kreis Kleve (nicht Emmerich) vorstellig. Man schlug mir einen Längsschnitt an der Schulter vor („minimalinvasiv geht nicht“). Da ich noch Spielraum hatte für eine Recherche, habe ich für das Krankenhaus die Anzahl von Schulter-OPs im Jahr recherchiert: ca. 30. Das erschien mir zu wenig. Dann habe ich herausgefunden, dass im Anna-Hospital in Herne jährlich ca. 2000 OPs dieser Art durchgeführt wurden. Ich habe ein Mail mit angehängtem Röntgenbild dahin geschickt. Eine halbe Stunde später, es war spätnachmittags, rief der Oberarzt an und sagte, dass eine minimal-invasive OP „natürlich möglich“ sei. Er erkundigte sich nach meinem Befinden, das nicht schlecht, aber auch nicht gut war. Er bat mich (ja, so kann man es ausdrücken), noch am selben Tag nach Herne zu kommen, damit getestet werden kann, ob eine Sepsis vorliegt oder sich entwickelt. Ob ich das nicht hier feststellen lassen könnte, fragte ich. Wir können das in max. einer Stunde feststellen, sagte er. Abends gegen 21.00 Uhr war ich in Herne. Die Aufnahme war schon informiert, dass ich wahrscheinlich komme. Was die Sepsisgefahr anging, hatte ich etwas erhöhte Werte. Am nächsten Morgen lag ich auf dem OP-Tisch. Der Oberarzt, der auch operiert hat, beantwortete mir auch, als ich schon wieder zu Hause war, noch Fragen per E-Mail. Besser geht nicht (bin nicht privat versichert). Mittlerweile ist der Oberarzt der stellvertretende Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Anna-Hospital. Manchmal sind Menschen ganz einfach am richtigen Platz.
Empfehlenswert ist übrigens, die Bedeutung der ICD-Codes auf den Krankenscheinen selber jedes Mal zu recherchieren, damit sich keine versehentlichen Fehler in den Patientenakten einschleichen (ggf. relevant für den Abschluss von Zusatzversicherungen) oder um nicht kommunizierte Diagnosen festzustellen. Alles schon erlebt.
Ich lasse mir zum E-Krankenschein immer die Papierversion aushändigen. Nur dann sieht man noch, was an die Krankenkasse übermittelt wird. Ein V hinter dem Code bedeutet Verdachtsdiagnose, ein G steht für gesicherte Diagnose. Nicht ganz unwesentlich.
Ein viel wichtigeres Thema wäre, wie krank ist der Verbund wie ist es um seine unermüdlichen Mitarbeitern im Verbund des Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft (KKLE) bestellt, denn hier liegt vieles im Argen.
Die unermüdlichen Pflegekräfte gehen auf vielen Stationen, sowohl in Kleve wie in anderen Häusern des Verbundes, inzwischen auf dem sprichwörtlichen Zahnfleisch.
Viele krank geschriebene Kollegen, Überstunden On Mass, mitunter versorgen auch nur zwei Pflegekräfte bis zu 30 belegte Betten auf einer Station, Arbeitszeiten von bis zu 10 Stunden ohne die Zeit zu haben auch nur ein einziges Mal auf Toilette gehen zu können sind fast täglich normal. Kollegen, die sich dauerhaft krankschreiben lassen werden nicht mehr auf den Stationen ersetzt und belasten aber den Personalschlüssel der jeweiligen Stationen. Die Stationen müssen dann sehen wie sie so klar kommen, mit ihrem Restpersonal, was zu noch mehr Arbeitsstunden führt als ohne hin schon.
Die EDV des Verbundes, über die auch Krankenakten, Rezepte, Verordnungen, Dokumentationen, Medikamentenausgaben abgewickelt werden, funktionierte vor wenigen Wochen nicht mehr!
Der Grund war, trotz mehrmaligen Warnungen aus der IT-Abteilung an die Geschäftsführung, dass die Serverleistung für den Verbund nicht mehr ausreichen würde ja zusammenbrechen könnte, weil trotz Warnungen nicht genügend Serverleistung neu eingekauft wurde.
Das wurde solange Oben ignoriert, bis letztlich das passierte was passieren musste, die EDV stürzte ab! Tagelang ging EDV-mäßig kaum noch etwas, Ärzte und Pflegekräfte mussten wieder zu Papier und Stift greifen um zu dokumentieren und Anweisungen zu geben und arbeiten zu können.
Pflegekräfte müssen sich in enger Umkleide umziehen und die zu wenigen vorhandenen Spinde teilen und nach Dienstschluss wieder umgehend freiräumen. Dabei stehen ganze Stationen inzwischen leer wo nur Betten eingelagert sind und wo für jede Pflegekraft die in Kleve arbeitet ein Spind aufgestellt werden könnte, wenn man es denn von der Geschäftsführung den auch wollte.
Es liegt Augenscheinlich intern viel im Argen im Verbund und darüber sollte kleveblog mal berichten!