Über kleveblog

Kurioserweise hat die Veröffentlichung des Buches dazu geführt, dass der Website in den vergangenen Wochen viele neue Leser zugeflossen sind (zu merken an der Zahl der Zugriffe und neuen Kommentatoren). Herzlich willkommen! Deshalb hier als kleiner Service zum Jahresabschluss auch hier die im Buch nachzulesende Selbstbeweihräucherung:

Mit einem süffisanten Artikel über das Gerücht, in Kleve stehe die Eröffnung eines niederländischen Feinkostladens bevor, begann am 27. Januar 2007 die Geschichte von kleveblog. Entstanden einerseits aus dem Interesse, die Möglichkeiten des Internets zu testen und andererseits aus der Lust, die eine oder andere Geschichte zu erzählen, die so nicht in der Zeitung nachzulesen war. In den nunmehr knapp fünf Jahren seit jenem 27. Januar sind exakt 1443 Artikel erschienen, und aus einer sektiererischen Plattform, die in ihren Anfängen zehn bis 20 Leser pro Tag anzog, ist ein fast schon etabliertes Medium geworden, das mittlerweile täglich rund tausend Leser findet. Nicht jeder gibt dies allerdings offen zu, und manche Freunde des kleveblogs lassen auch lesen, um sich auf dem Laufenden zu halten.

Unter den 1443 Artikeln finden sich alle Sorten von Geschichten: kritische und heimatverliebte, investigative und plakative, ernste und belanglose, satirische und nostalgische, poetische und platte. Zusammengehalten vielleicht von dem Anspruch, immer ein wenig mehr oder zumindest etwas anderes zu bieten als dies im journalistischen Tagesgeschäft möglich ist.

»Mehr oder weniger das, was in der Zeitung steht«, so hieß das Konzept in den Anfangstagen. Will sagen: kleveblog hat nicht den Anspruch absoluter Chronistenpflicht, sondern wählt aus. Wenn dann aber berichtet wird, geht es in der Regel ans Eingemachte – wofür nicht zuletzt die Kommentatoren mit ihren mittlerweile rund 20.000 Beiträgen gesorgt haben. Sie führten die Diskussion in ungeahnte Weiten fort, um dann allerdings am Ende in der Regel festzustellen, dass alle Entwicklungen in unserem Gemeinwesen auf das Wirken von Bürgermeister Theo Brauer zurückgeführt werden können.

Schon seit den ersten Wochen berichtet kleveblog unter dem Motto »Kies ist unser Öl«. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich den Satz selbst verfasst oder irgendwo gefunden habe. Leider lässt sich dies auch nicht mehr klären, denn wenn man jetzt nach »Kies ist unser Öl« googelt, verweisen sämtliche Treffer auf kleveblog. Auf jeden Fall war das Thema Auskiesung von Anfang an im Blog präsent, es gab insgesamt 81 Beiträge, die sich damit beschäftigten, und von diesen führte vor einiger Zeit einer sogar dazu, dass in Bedburg-Hau ein stellvertretender Bürgermeister zurücktreten musste (»Bericht aus dem nichtöffentlichen Teil«, 27. März 2009).

Das Motto selbst ist mir aus zweierlei Sicht sympathisch: Es bringt zum Ausdruck, dass man sich auf das besinnen sollte, was diese Region im Kern ausmacht – und dass wir alle mit dieser Ausstattung, diesem Erbe sorgsam umgehen sollten. Diese Haltung bildet das Fundament aller Berichterstattung (auch wenn sich dies nicht immer auf den ersten Blick erschließen mag). Sie ist der rote Faden, wenn über die Pläne zur Bebauung der Klever Unterstadt geschrieben wird, oder über den Flughafen Niederrhein (der ja ironischerweise auf einer riesigen Auskiesungsfläche liegt), oder über die neuesten Unternehmungen stadtbekannter Baulöwen.

Dass kleveblog jetzt den Weg zurückgeht, von der Website hin zu jenem Kulturprodukt, mit dem die Neuzeit überhaupt erst begann, also zu einem Buch, ist in meinen Augen die logische Fortsetzung des darin begründeten Anspruchs. Die Texte weisen über den Tag hinaus, und den Bildern wohnt ein rätselhafter Charme inne, der so ziemlich das exakte Gegenteil von Glamour ist und der den Niederrhein ausmacht. Überdies ermöglicht dieser Schritt auch den Menschen, die nicht im Internet zu Hause sind, einen Überblick über ein Medium gewinnen, die Klaus Schürmanns im Klever Wochenblatt so charakterisierte: »Schon seit einigen Jahren gilt kleveblog.de von Ralf Daute als Hottest Talk in der Schwanenstadt.«

Die hier vorliegende Zusammenstellung der meisten Artikel des Jahres 2011 zeigt, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Es entsteht das Sittengemälde eines Gemeinwesens im Angesicht der Herausforderungen unserer Zeit - mit Menschen, die denken, reden, planen, handeln, gestalten, versuchen, irren, die lachen und weitermachen. Und mit einem, der alles aufschreibt.

Das wird auch 2012 so bleiben!

Meinen Lesern wünsche ich für das kommende Jahr nur das Beste!

Ralf Daute

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

2 Kommentare

  1. 1

    Hallo,
    „Kies ist unser Öl und angebaggert werden nicht das Schlechteste“. Das ist mein Satz. Ich hatte damals eine Kunstaktion als Happening gemacht die nich fotografiert wurde, und die hieß: „Kies ist unser Öl und angebaggert werden nicht das Schlechteste“…. ich hab aber noch bilder von zeitzeugen!!!!! …..die zur gleichen zeit gelebt haben!!!!