Schöner warten 2018: Mit dem Fahrrad aus Rees kommen, um in Kleve darauf zu warten, nicht dranzukommen

Dienstag, 21. November, 7:34 Uhr vor der Ausländerbehörde an der Nassauerallee: Menschen warten darauf, warten zu dürfen
Dienstag, 21. November, 7:34 Uhr vor der Ausländerbehörde an der Nassauerallee: Menschen warten darauf, warten zu dürfen

Der Fortschritt wurde vermeldet (Wartebereich für den Wartenbereich), und die zusätzliche Auskunft, dass auch kein Personal zu finden sei, ebenfalls. Gleichwohl: Eine bereits in den Kommentaren veröffentlichte Geschichte soll hier noch einmal dargestellt werden – verbunden mit der Frage: Wie kann das sein?

Dem Kommentator zufolge kamen am 4. Januar 120 Ausländer zum Warte-Wartesaal an der Nassauer Allee 51. „Die Anliegen von ca. 65 konnten bearbeitet werden. Den restlichen Leuten wurde dann gesagt, dass sie nicht drankommen. Sie waren aufgebracht und wollten den Platz vor der `Wartehalle` zunächst nicht räumen, erst Polizeipräsenz konnte sie dazu bewegen. Gegen 13.30 Uhr kam noch ein Asylbewerber aus Rees an, mit dem Fahrrad (!). Der Mann wusste nicht, wie die Situation vor Ort ist, dachte, man kann den ganzen Tag eine Wartemarke bekommen. Nach einem Hin und Her, Wartende dolmetschten, es wurde versucht, den Aufgebrachten zu beruhigen, schließlich: Aufgrund seines langen Anfahrtsweges wird ihm noch ein fester Termin mitgeteilt.“

Armes Deutschland, armer Kreis Kleve. Behandelt man so Menschen? Was aber kann man machen? Was von den Sachen muss denn wirklich an Ort und Stelle ausgefüllt, abgestempelt oder was auch immer werden? Lässt sich bei bestimmten Vorgängen nicht auch einfach sagen: OK, glauben wir, Nachweis später reicht? So was wie online geht nicht? Kann nicht irgendein Helfer am jeweiligen Wohnort schon mal grundsätzliche Dinge abklären (geht gar nicht/folgende Doumente mitbringen/fülle ich mit Ihnen schon aus)?

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13 Kommentare

  1. 13

    Pro Öffnungstag werden die Anliegen von ca. 50 bis 90 Leuten, meistens aber um die 70, aufgenommen (Erfahrungswerte der letzten Wochen).
    – Wonach richtet sich genau, wie viele Leute an einem Tag drankommen (diese Zahl wird ja morgens bekannt gegeben)?
    – Woher weiß man genau, dass diese dann auch bearbeitet werden können (es gibt ja sehr unterschiedlich aufwändige Anliegen)?
    – Wäre es da nicht möglich, 50-60 Termine für einen bestimmten Tag zu vergeben, damit nicht so viele umsonst kommen bzw. schon weit vor 06.00 Uhr kommen, um die Chance zu erhöhen dranzukommen? Weitere Termine fest?

     
  2. 12

    Selbst die verschiedenen Bezirksregierungen arbeiten aneinander vorbei.
    Das liegt wiederum am katastrophalen Fehlsystems des Ministeriums.

    Wie soll es dann in Europa überhaupt funktionieren?

     
  3. 11

    09. Bürger

    Die Bezirksregierung Düsseldorf ist für die Ausländerbehörde für den Kreis Kleve, oberste Zuständigkeit und setzt auch letztendlich das fachliche Personal ein.

     
  4. 10

    In der Industrie gibt es Verantwortliche für Prozessmanagement. Die Arbeitsprozesse unterliegen ständiger Kontrolle zur Optimierung. Wie ist der Kreis Kleve da aufgestellt?

     
  5. 9

    Informative Frage an Integration:
    Wieso liegt die Ursache für das fehlende Fachpersonal einzig und alleine bei der Zuständigkeit der Bezirksregierung Düsseldorf?

     
  6. 8

    Glauben wir und Nachweis später……reicht eben nicht!

    Leider gab und gibt es sehr viele falsche und gefälschte Dokumente, die europaweit in Umlauf sind.

     
  7. 7

    Es gibt Helfer vor Ort!

    Doch die Katastrophe beginnt schon beim BAMF und dann folgend, weil jedes Amt, jede Behörde, jede Zuständigkeit für sich alleine arbeitet, ohne gemeinsame und zusammenführende Kommunikation oder überall abrufbare, computerverarbeitete Datenabgleiche

    Oft geschieht es, dass Unterlagen vom BAMF schon erstmal an falsche Adressen geschickt werden, und die Menschen dadurch oft wochenlang auf ihre Postzustellungen warten müssen, und dadurch auch wichtige Fristen verstreichen.

    Der spezielle Fall fehlenden Fachpersonals für die Bearbeitung der Unterlagen in Kleve, liegt einzig und alleine, die Ursache bei der Zuständigkeit der Bezirksregierung Düsseldorf.

     
  8. 6

    @3 und 4, hierzu ist es sicherlich sinnvoll Verwaltungsspezialist zu sein…

    Der Kreis greift auf externe Beratungsunternehmen zurück, auch um sich abzusichern.

    Ich bin der Ansicht, wenn der Kreis 100.000.- Euro für die Planung der Modernisierung der Beleuchtung des Berufskollegs ausgeben kann, dann könnte er auch die hier aufgeführten Probleme prüfen lassen und organisatorisch anpassen lassen.

    Einfache organisatorische Arbeiten, Kontaktdaten, Planung der Termine usw…..
    Es stellt sich die Frage ob das hier vorhandene Konstrukt noch zeitgemäss ist.

     
  9. 3

    Ralf, bei welchen Vorgängen könnte die Behörde beispielsweise sagen: „Ok, glauben wir, Nachweis später reicht”?

     
  10. 2

    Bei Licht betrachtet: Das Hauptproblem ist, dass Personal fehlt. Und dass nicht genau vorab für einen bestimmten Tag gesagt werden kann, wie viele Leute drankommen können. Denn sonst könnte man vorab Termine vergeben. Aber es müsste möglich sein, für alle, die z.B. weiter als 15 Kilometer entfernt von Kleve wohnen, kleine Kinder haben oder älter sind, Termine zu vergeben, in der Form, dass diese Leute auf jeden Fall z.B. nachmittags ab 14.30 Uhr drankommen. Es müsste doch möglich sein, einige Termine pro Tag auf diese Weise zu vergeben. Es muss nicht immer alles nach ganz starren Regeln ablaufen.
    Die Idee mit Helfern vor Ort ist sicher gut, aber wer sollte das sein? ‚Nachweis später‘ halte ich nicht für zielführend, es müssen ja Dinge entschieden werden.

     
  11. 1

    Nüchtern betrachtet leben wir in einem Bereich, in dem ein Strassenverkehrsamt einen höheren Stellenwert erreicht hat, als die menschliche Fürsorge für unsere ausländischen Mitmenschen.
    Sehr schade.