SB 58: Busfahrer fährt mit randalierendem Fahrgast direkt zur Polizei

Nächste Haltestelle Polizeiwache: SB 58 auf Abwegen (Foto: Christian Flock)

Diese Haltestelle stand nicht auf dem Fahrplan!

Am Freitagmittag nahm der Fahrer der Schnellbuslinie 58 (Kleve-Nimwegen) einen kleinen Umweg und legte einen ungewöhnlichen Zwischenhalt ein. Der Bus (geplante Abfahrt 13:16 Uhr) war – wie üblich um diese Uhrzeit – sehr voll, und dann begehrte auch noch ein junger Mann mit seinem Fahrrad Einlass. Für das Zweirad war in dem Bus allerdings beim besten Willen kein Platz mehr, sodass der Fahrer die Mitnahme nicht gestattete. Diese Entscheidung darf er in eigenem Ermessen fällen. Der junge Fahrgast beschwerte sich. „Was fällt dir ein, ich muss fahren“, sagte der genervte Busfahrer. Doch der Fahrgast begann lautstark gegen diese Entscheidung zu protestieren. Er war auf dem Weg zur Arbeit und brauchte das Rad, um nach dem Aussteigen seinen Weg fortsetzen können: „Mein Chef glaubt mir nicht, wenn ich sage, ich konnte nicht zur Arbeit kommen!“

Plötzlich schloss der Fahrer einfach die Türen – und der Fahrgast hämmerte wutentbrannt mit seiner Hand gegen die Plexiglasscheibe, mit der der Fahrerbereich abgetrennt ist. „Wir fahren zur Polizei, Junge“, so der Busfahrer. Statt die nächste Haltestelle anzusteuern (Kavarinerstraße), fuhr er geradewegs zur Kanalstraße und hielt dort vor der Polizeiwache an.

Dort kümmerten sich dann Polizeibeamte um den Vorfall, allerdings ohne weitere Maßnahmen ergreifen zu müssen. Die Aktion wurde als „Streitigkeit“ aufgenommen und mit der Bemerkung „Gespräche geführt“ zu einem gütlichen Ende gebracht. Ob das Fahrrad des verärgerten Fahrgastes allerdings noch am Bahnhof stand, als dieser dorthin zurückkehrte, ist nicht bekannt. Der Linienbus setzte seine Fahrt nach Nimwegen nach dem ungeplanten Zwischenhalt vor der Polizeiwache wie vorgesehen fort.

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17 Kommentare

  1. 17

    @16 Bernd Rütgens

    Ich warte auf die Kampagne #NurOhneMesser

    Das Argument, dass man das nicht kontrollieren könnte, ist doch Humbug. Man kann auch nicht bei jedem Autofahrer den Alkoholspiegel prüfen usw.

    Aber jeder weiß dann, dass es verboten ist und dass derjenige mit Messer im Unrecht ist. Wie oft werden Messer einfach gezeigt als „Hinweis“ für jemanden… und der so subtil Bedrohte kann nicht mal innerlich das Gefühl haben, dass die andere Person etwas Verbotenes macht bzw. bei sich trägt.

     
  2. 14

    Sie glauben gar nicht, was Busfahrer:innen so alles passiert. Da reicht die Palette vom verbalen, bis hin zum körperlichen Übergriff, incl. anspucken. Was im Bus fehlt ist eine „Paniktaste/-pedaltaste“ für den Fahrer oder die Fahrerin. Einmal bedient, wird die zuwiderhandelnde Person an Ort und Stelle oder an der nächsten Haltestelle von der Polizei/Sicherheitskräften in Empfang genommen.

     
  3. 13

    @8
    Die Verspätung betrug etwa 35 bis 40 Minuten. Der Bus fuhr in Nijmegen auch nicht bis zur eigentlichen Endstation, (Universiteit/HAN) sondern nur bis zur Centraal Station. Passiert aber häufiger, dass die Fahrt aufgrund der hohen Verspätung bereits dort endet.

     
  4. 12

    Das ist übrigens ein Teufelskreis.
    1. Der Bus kommt zu spät,
    2. Fahrgast verärgert,
    3. Bus fährt zur Polizei
    4. Bus nimmt die Fahrt wieder auf. Und es beginnt erneut

    Also, wir brauchen die Bahnstrecke nach Nijmegen wirklich! Lasset uns Grosbeek annektieren oder platt machen, dann steht dem Projekt Frankfurter HBF 2.0 nichts mehr im Wege

     
  5. 11

    Ne´ Heinz Willi von Rosamunde Pilcher, es ist eine Geschichte über jemanden, der gegenüber den Spinnern in unserer Gesellschaft, endlich mal Eier in der Hose hat.

     
  6. 10

    @ 7 )

    Nicht mitbekommen ?
    Reul hat doch vor kurzem die Kampagne gestartet “ Besser ohne Messer „.

     
  7. 8

    Ist bekannt, mit wie viel Verspätung der Bus letztendlich ab der Haltestelle Koekoeksplatz weitergefahren ist? Und wie viel Fahrgäste haben deshalb von ihren (VRR-) Fahrgastrechten Gebrauch gemacht? Z.B. nach 20 Minuten Verpätung per Taxi weiter? Oder haben die NIAG (und der VRR) auch jegliche Verantwortung brüsk von sich gewiesen? Vielleicht wäre die Mitnahme des Fahrrads zum Zwecke einer besseren Einhaltung des Fahrplans die bessere Entscheidung gewesen …

     
  8. 6

    Diese Radfahrer die unbedingt mit ihrer Tretmühle versuchen in übervolle Züge und Busse einzusteigen sind sowieso das letzte…

    Und am besten das Rad auch noch schwarz mitnehmen wollen…

     
  9. 4

    Is das Hörensagen oder selbst erlebt? Ich als Fahrradfahrer hatte noch nie lebensbedrohliche Begegnungen mit Busfahrern. Ich habe viele Busfahrer in meinem Freundeskreis. Ein angeheirateter Schwager war mal Lokführer. Also was soll die Geschichte? In Deutschland sitzen arme Säcke im Knast weil die 40€ Strafe nicht zahlen können, irgend so ein Nazi-Gesetz glaub ich

     
  10. 3

    Ein Grund mehr, die Bahn nach Nijmegen wieder in Betrieb zu nehmen. Im Zug ist die Fahrradmitnahme zwar auch nicht immer möglich, aber meist eben schon. Mehr Rail & Bike statt Emissionen, Stau, Parkplatzprobleme und so!

     
  11. 2

    Ich möchte nicht in einem geschlossenen Bus sitzen, in dem einem Fahrgast angedroht wird, mit ihm gleich zur Polizei zu fahren und dies dann auch in die Tag umgesetzt wird. Vorher möchte ich aussteigen!

    Manche Leute rasten in solchen Situationen erst richtig aus.

    Ich hoffe, die Verkehrsbetriebe machen dem Busfahrer klar, welches das angemessene Vorgehen in dem Fall ist. Nicht mit Bus abfahren, Türen auf (damit die Leute aussteigen können, falls die Lage eskaliert), Polizei rufen, warten, bis die kommt (oder wieder absagen). Bis die Polizei eingetroffen wäre, hätte sich das „Problem“ in Luft aufgelöst.

     

  12. 1

    Jep, richtige coole Reaktion des Busfahrers, es wird Zeit das diesen Typen auch mal Konsequenzen für ihr Handeln aufgezeigt werden.