Repair Café im Klever Radhaus sucht neue Tüftler

„Uns gibt es noch“, sagt Andreas Dörning, und es erstaunt, dass darauf eigens hingewiesen werden muss. Denn die Einrichtung, um die es geht, sollte in Zeiten des bewussten Umgangs mit Konsumprodukten eigentlich hoch im Kurs stehen – das Repair Café im Klever Radhaus.

Seit 2014 gibt es die Einrichtung schon schon, die Idee kam aus den Niederlanden, und sie sollte der grassierenden Wegwerfmentalitat zumindest ein Zeichen entgegensetzen: Auch wenn die Hersteller es nicht möchten – euer defektes Produkt lässt sich wieder ans Laufen bringen.

Am zweiten Samstag eines Monat trafen sich Tüftler und enttäuschte Besitzer von Küchenmaschinen, Schreibtischlampen, Gartenstühlen und Nähmaschinen, um die funktionsuntüchtigen Geräte wieder auf Vordermann zu bringen. Der nächste Termin ist Samstag, 13. August, ab 14 Uhr. „Wir schauen uns alles an“, so Marcus Klein, der gemeinsam mit Dörning seit gut einem Jahr das Repair Café leitet. „Einzige Vorraussetzung ist, dass es zu uns gebracht werden kann.“

Doch das „Uns“, womit das Team des Repair Cafés sich selbst meint, ist arg geschrumpft. Früher waren bis zu 20 Frauen und Männer engagiert, um das Leben von Industrieprodukten zu verlängern. „Heute sind wir nur noch knapp die Hälfte“, sagt Dörning. Damit geht dem Repair Café nicht nur Manpower verloren, sondern auch  Expertise, die vorher in vielen Bereichen vorhanden war. 

Deshalb suchen Klein und Dörning neue Mitstreiter. „Wir brauchen neue Leute, um den gewohnten Betrieb aufrechterhalten zu können“, sagt Klein. Denn den Ratsuchenden sollen nicht lange auf den Einsatz der Experten warten müssen.

Seit März hat das Repair Café wieder geöffnet. Reichlich vermeintlicher Schrott wurde seitdem instandgesetzt. Doch auch die Resonanz des Publikums könnte größer ausfallen. Auch da hat Corona dafür gesorgt, dass die Veranstaltung zunächst ausfiel und dann, nach der Wiederaufnahme im März, vergleichsweise spärlich besucht würde.

Bei den Reparaturen hat sich mittlerweile das Portfolio um zwei Segmente weiterentwickelt. Das Team von Repair Café kümmert sich mittlerweile auch um kaputte Möbel und Fahrräder. Bei letzteren sei es jedoch wichtig, die Ersatzteile mitzubringen, sonst werde das nichts.

Und, so Dörning, die Besucher sollten nicht erwarten, dass sie Tüftler des Teams alles erledigen, während man gemütlich bei einer Tasse Kaffee zuschaut. „Der Gedanke des Repair Cafés ist, dass man sich gemeinsam hilft.“

Deine Meinung zählt:

16 Kommentare

  1. 16

    Seit aber vorsichtig mit uralten Tapes, die neigen dazu zu degenerieren beim Abspielen (!) die Chromschicht zerbröselt und das war es dann.

    Diese können mit speziellen „Öfen“ wieder „angebacken“ werden. Damit man das Tape wenigstens noch 1x abspielen kann. Kassetten aus den 70ern bis Ende 80er sind da besonders gefährdet.

    Nicht nur die Abspielgeräte bei solchen Medien sind problematisch.

     
  2. 15

    Das war Donnerstags! Und es war auch nicht Mal Sandock auf dem WDR, sondern John Peel auf BFBS. 🙂

     
  3. 13

    Kann es sein das es nur darum geht (?), Zitat RD:

    „Damit geht dem Repair Café nicht nur Manpower verloren, sondern auch Expertise, die vorher in vielen Bereichen vorhanden war. Deshalb suchen Klein und Dörning neue Mitstreiter. Wir brauchen neue Leute, um den gewohnten Betrieb aufrechterhalten zu können“

     
  4. 11

    Wer kennt sie nicht, die gute alte Zeit, als wir alle mit unseren Kassettenrecordern da saßen, Samstags abends, Mal Sandocks Hitparade hörten, einen Finger auf „play“, den anderen auf „record“ und uns tierisch aufregten, wenn „Mal“ mal wieder dazwischen quatschte und uns die Aufnahme versaute…..

     
  5. 10

    @ 8 rd “ wieder eine völlig unnötige Grundsatzdiskussion angezettelt … ich (rd) glaube ….“
    dürfen Sie ja gerne glauben , ich lese aber etwas Anderes.
    „https://repaircafe-altdorf.de/philosophie.html“Es ist eine Initiative von Menschen, die einen Beitrag gegen die Wegwerf- und „Immer-mehr-Wachstumsmentalität“ leisten wollen

     
  6. 9

    @6 Detraktor Sie haben es immer noch nicht verstanden.

    Ich werde mit meinem alten Kassettenrekorder nicht zum Repair-Café gehen. Das Gerät ist nicht mehr reparabel. Das steht auch schon in Post 2.

    Der Bericht oben hat mich einfach an meinen alten Kassettenrekorder erinnert.

     
  7. 8

    Naja, da wird mal eben wieder eine völlig unnötige Grundsatzdiskussion angezettelt. Ich glaube, die Grundidee dieser Einrichtung ist, Leute zusammenzubringen und gemeinsam ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sich möglicherweise selbst irgendwas reparieren lässt, Betonung auf irgendwas.

     
  8. 7

    @ 5 B.R. „Billigramsch aus China“
    nicht nur „Billigramsch“ kommt aus China, sondern auch fast all unsere Medikamente und die meisten Produkte überhaupt , zumindest aus Fernost oder andere Billiglohn-Regionen, weil unsere Wirtschaft nur auf Gewinnoptimierung getrimmt ist.
    Wo das hinfürhrt erleben wir ja schmerzlichst im Sektor Energie, Medikamente und alle anderen knappen Güter.

     
  9. 6

    @ 4 Generation Kassette „bin ich fest davon überzeugt, dass die Person freundlich behandelt wird. Und nicht überheblich belehrt wird.“
    Wieso habe ich nur das Gefühl, dass manche Leute Ehrliche Meinung mit Unfreundlichkeit verwechseln, nur weil ihnen das Urteil Anderer nicht gefällt ?
    Vielleicht sollte das Repair-Cafe einfach eine Spende für die Erstuntersuchung verlangen, sagen wir €10,- , die an die Ukraine-Hilfe weitergeleitet wird, und schon wäre ein grosse Hürde für Fälle wie Sie aufgebaut, die sich auch von 2 Expertisen, die Sie ja schon eingeholt haben, nicht abschrecken lassen, die Einrichtung des Cafes mit Problemen audzusatteln, deren Lösung total unwirtschaftlich sind.
    Ich wiederhole nochmals, die Grundidee der Einrichtung ist, Elektronikschrott im Sinne des Umweltschutzes zu vermeiden, und nicht, die Hilfe der dort tätigen Freiwilligen aus Eigennutz zu strapazieren.
    Z.B. Apple stellt ja auch Hürden in Form von turmhohen Untersuchungskosten in Rechnung, sodass Nutzer sich das reichlich überlegen,ob sie das Problem überhaupt vorlegen.
    Für Sie persönlich hätte ich übrigens noch eine gratie Empfehlung, schauen Sie mal in Ebay und E-Kleinanzeigen, dort werden Sie schon für €20,- für funktionierende Kassettendecks fündig, und überspielen Sie die Tapes schnellstmöglich auf ein digitales Medium mit am Besten eine Kopie in de Cloud.

     
  10. 5

    Es mag ja sein, dass es Geräte gibt, die drei Jahre halten. Ein Grossteil von technischen Geräten ist mittlerweile aber Billigramsch aus China, der oft nur 6 Monate hält, bis sich bei der Gewährleistung die Beweislast für den privaten Verbraucher umkehrt. Mittlerweile sind diese 6 Monate bis zur Beweislastumkehr auf 1 jahr erhöht worden; vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung.

     
  11. 4

    @3 Detraktor Keine Sorge…

    Ich habe noch etliche Kassetten, nicht nur mit Musik von damals, die ich gerne nochmal anhören würde, z.B. den Mitschnitt einer Prüfungs-Probe im Niederländisch-Kurs an der Uni Nimwegen Ende der 1980er Jahre, O-Töne von Leuten, die wir damals auf der Straße aufgenommen haben und Weiteres.

    Es würde also durchaus Sinn machen, einen alten, funktionierenden Kassettenrekorder zu haben (statt einen neuen zu kaufen).

    Es ist jetzt aber auch schon 20 Jahre her, als ich mal irgendwo (nicht in einem Repair-Café) nachgefragt habe, ob sich das noch reparieren lässt – nachdem mein damals aktuelleres Yamaha-Kassettendeck auch den Geist aufgegeben hat. Beides war nicht mehr reparabel.

    Was das Thema Nostalgie angeht: Unterschätzen Sie nicht, dass manche Leute ihre Geräte (auch) zum Repair-Café bringen, weil sie an ihnen hängen.

    Ich schätze die Idee des Repair-Cafés sehr, und sollte dort mal jemand, nicht ich, mit einem alten Kassettenrekorder aufschlagen, bin ich fest davon überzeugt, dass die Person freundlich behandelt wird. Und nicht überheblich belehrt wird.

     
  12. 3

    @2 Generation Kassette „Kassettenrekorder (von Telefunken)“
    Ich fürchte, dass Sie das Konzept RepairCafe missverstanden haben.
    Dort geht es um Reparatur von Geräten, die mit gebräuchlichem Werkzeug und mit selbst mitgebrachten Ersatzteilen wieder flott gemacht werden können, und nicht um ein Nostalgiegefühl.
    Kassettendeck ist aus den 80er Jahren und ist halt kein € 300 Kaffeeautomat, der nach Meinung der Industrie nach 3 Jahren weggeworfen werden soll, nur weil eine eingelötete Thermosicherung mit einem Materialwert von € 0,30 seinen Geist aufgegeben hat

     
  13. 2

    Daumen hoch für das Repair-Café!

    Ich hab immer noch meinen ersten Kassettenrekorder (von Telefunken), mit dem ich damals Musik im Radio aufgenommen habe. Für die Aufnahme zwei Tasten gleichzeitig runterdrücken… und dann durfte keiner mehr reden 😉

    Den habe ich schon zu Tüftlern geschleppt, leider war nichts mehr zu machen. Wegschmeißen kann ich ihn nicht.