Realschulärger und kein Ende

Die Schülertombola konnte mit sanftem Druck und offenbar überzeugenden Argumenten um Haaresbreite vermieden werden, doch damit ist für die Stadt Kleve der Ärger um den nächsten Jahrgang von Kindern, der an die weiterführenden Schulen wechselt, noch lange nicht vorbei. Erste Eltern haben sich inzwischen an die Bezirksregierung gewandt, um für ihre Söhne und Töchter einen Platz an der Realschule Hoffmannallee zu erstreiten. »Wir wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule«, sagt eine der betroffenen Mütter. Sollte es nach dem Willen der Stadt gehen, darf ihr Kind künftig zur Realschule an der Hoffmannallee laufen – allerdings nur bis zur Bushaltestelle, um von dort dann nach Kellen befördert zu werden.

Grund für die Aussortierung ist das Verfahren, das zunächst Geschwisterkinder bevorzugt. Nach bisherigem Stand bedeutet dies, dass 21 Kinder nicht wie gewünscht in Kleve, sondern in Kellen untergebracht werden – viele davon, obwohl ihr Schulweg nur wenige Meter bis zur Hoffmannallee betragen würde. Die Betroffenen bekamen pünktlich zum ersten Tag der Osterferien per Post den ablehnenden Bescheid vom Realschuldirektor Schmitz: »Sie haben sicherlich davon gehört, dass hier in Kleve an beiden Realschulen der Stadt für das kommende Schuljahr erheblich mehr Kinder angemeldet wurden als Plätze zur Verfügung stehe. Leider kann Ihr Kind deshalb an der Ganztagsrealschule Hoffmannallee nicht aufgenommen werden.« Doch man habe erreicht, dass das Kind in Kellen aufgenommen werde, die Anmeldeunterlagen seien dorthin übersandt worden.

Die Eltern verstehen durchaus, dass es aus Kapazitätsgründen derzeit nicht möglich ist, einen fünften Klassenzug an der Hoffmannallee zu starten. Gleichwohl sehen sie sich einerseits aus beruflichen Gründen gezwungen, ein Ganztagsangebot in Anspruch zu nehmen (das es in Kellen so nicht gibt), andererseits stört sie auch die Problematik nachrückender Geschwisterkinder: Wenn sich die Situation nicht entspannen sollte (und davon sollte man angesichts des Antizipationspotenzials der Klever Schulpolitik lieber nicht ausgehen), werden auch die keinen Platz nahe des Wohnorts bekommen.

Die Chancen auf einen Erfolg des Widerspruch der Eltern gegen die Entscheidung bei der Bezirksregierung dürften allerdings gering sein, da eine Stunde Fahrtzeit pro Tag für Schulkinder als zumutbar gilt. Aber zumindest wollen die Betroffenen alles in ihrer Macht stehende versuchen, um die Entscheidung zu ändern.

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6 Kommentare

  1. 6

    @ JUH
    die Post in B-H kam am zweiten Ferientag an, mit der Maßgabe
    die Enkelin darf in Kalkar zur Realschule gehen oder ansonsten nicht.
    Wege optimiert werden wir natürlich, in Zukunft unsere Einkäufe im beschaulichen Kalkar tätigen, und um B-H und Kleve einen großen Bogen machen,frei nach der Devise, gebe dein Geld da aus, wo du willkommen bist.

     
  2. 5

    2001 war die vor-Brauer-Zeit; da konnten sich Sachargumente, Bedarfe etc. noch durchsetzen?!
    Die Stadt Kleve investiert nicht wirklich (viel) in Schulen, Hochschule mal ausgenommen. Zum einen ging das meiste Geld in’s Elitär-Stein, zum zweiten ist es überwiegend aus dem K2-Programm der Bundesregierung bezahlt. Kleve und in Schulgebäude investieren – HAH…!

     
  3. 4

    2001 gab es 5 Eingangsklassen an den Realschulen.Warum geht das jetzt nicht?!Die Stadt Kleve investiert in die Schulen! Es ist anscheinend wohl wichtiger dass die Sekretärinnen ein neues Sekretariat bekommen,bevor ein Klassenzimmer für eine weitere 5 Klasse zur Verfügung gestellt wird.Es gibt Eltern die Berufstätig sind,Steuern bezahlen ,aber keinen Platz an der Ganztagsrealschule an der Hoffmannallee bekommen.Nein ,diese müssen ihre Kinder nach Kellen schicken,sofern sie dort einen Platz bekommen,und zusätzlich noch die Betreuung bezahlen.
    Sollen doch die Eltern, die den ganzen Tag zuhause sitzen ihre Kinder nach Kellen bringen.Die bekommen dann auch noch die Betreuungskosten vom Amt bezahlt…..

     
  4. 3

    @JUH

    Tja, die Post aus der Wüste, in die man Sie schickt, dauert eben etwas länger. 🙂

     
  5. 2

    Wieso kann man keinen fünften Klassenzug starten? Das wäre dann eine E Klasse. Ich meine mich zu erinnern, dass es 2000 sogar eine G oder H Klasse gab!

     
  6. 1

    Der Witz ist: „Alle Eltern wurden vor den Osterferien informiert wohin ihre Kinder zur Schule gehen…“ so das Schulamt Kleve, Frau Wier.
    Allerdings, wenn überrascht es, es gibt eine Ausnahme: Meine Tochter – die weiß genauso wenig wie ihre Eltern wohin sie gehen darf…
    Zufall?!