Wer als Klever am 12. Dezember 2015 die Tagesschau einschaltete, bekam gleich im ersten Bericht ein vertrautes Gesicht präsentiert. An diesem Tag, nunmehr genau fünf Jahre zurückliegend, beschloss eine Versammlung von 195 Nationen ein Klimaabkommen – es war der größte jemals ausgehandelte internationale Vertrag, und federführend bei der Ausgestaltung war die aus Kleve stammende, damalige Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks.
Vom Ergebnis, das das Ziel verkündete, die Erwärmung der Erde auf deutlich unter 2 °C des vorindustriellen Levels zu begrenzen, war die SPD-Politikerin so ergriffen, dass auf dem Weg zum Podium sogar Tränen über ihr Gesicht flossen. Zu Recht, wenn man bedenkt, dass damals in Paris im Grunde die Rettung der Welt beschlossen worden ist (worüber sich natürlich in beiderlei Richtung streiten lässt – zu viel getan/zu wenig getan). Doch fünf Jahre, das zeigt die Erinnerung an das epochale Ereignis, sind eine lange Zeit.
Ein Jahr später fanden in den USA Präsidentschaftswahlen statt, und der neugewählte Präsident Donald Trump zögerte nicht lange, um den Austritt der Vereinigten Staaten in die Wege zu leiten – der jetzt wieder rückgängig gemacht werden soll. Im Jahr darauf waren Bundestagswahlen, in deren Folge Barbara Hendricks das Umweltressort an ihre Parteigenossin Svenja Schulze abgeben musste. Und nochmals zwei Jahre später trat ein Virus in die Welt, das dafür sorgte, dass sich der CO2-Ausstoß in einem zuvor unvorstellbaren Ausmaß reduzierte.
So gesehen, bietet der Jahrestag am heutigen dritten Advent vielleicht den willkommenen Anlass, über Planbarkeit und Vorhersehbarkeit des Geschehens auf unserem Erdenrund nachzudenken.