Öffentliches WC an der Stadthalle: Stadt prüft Neubau, plant 135.000 Euro ein

Schandfleck, wie man so sagt: Toilettenhäuschen an der Stadthalle

Wer als Besucher nach Kleve kam und in der Nähe der Stadthalle bemerkte, ein Bedürfnis nicht mehr aufhalten zu können, dem mag die öffentliche Toilette eingangs des vorderen Stadthallenparkplatzes wie eine Erlösung erschienen sein – bis er oder sie die Edelmetalltür zu dem rotgeklinkerten Häuschen öffnete und in aller Regel auf sanitäre Anlagen blickte, die bereits von Menschen benutzt worden waren, die womöglich nicht mehr Herr ihrer Sinne und/oder Körperfunktionen waren. Das WC-Häuschen war seit langem eine Zumutung.

Nun aber hängen an beiden Türen Schilder, die besagen: „Außer Betrieb“. Wie im Nachtragshaushalt der Stadt Kleve zu lesen ist, hat es einen Brand „im Technikbereich“ gegeben, in dessen Folge die WC-Anlage „massiv geschädigt“ worden sei. Man mag darüber rätseln, was genau einen Brand in einem öffentlichen WC auslösen kann, allerdings könnte dies womöglich auch mit einer bestimmten Klientel von Nutzern zusammenhängen.

Eine Reparatur jedenfalls scheint nicht mehr sinnvoll. Der Nachtragshaushalt sieht 135.000 Euro für Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der WC-Anlage „An der Münze“ vor. „Es wird geprüft, ob eine neue Errichtung an selbiger Stelle wirtschaftlicher ist“, heißt es erläuternd zu diesem Rechnungsposten.

Das wäre im Prinzip zu wünschen, denn das durch und durch verrapsackte bisherige Toilettenhäuschen war eine Visitenkarte für die Stadt mit abschreckender Wirkung. Was den Preis angeht, dürfte allerdings Luft nach unten bestehen – bekanntlich gibt es auch Anbieter, die vollautomatische Toilettenhäuschen kostenlos aufstellen, wenn sie diese im Gegenzug auch als Werbefläche nutzen können. Die Dinger kosten rund eine Viertelmillion Euro pro Stück, haben aber den Vorteil, dass sich kein Ekel einstellt, wenn man die Tür öffnet.

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15 Kommentare

  1. 15

    Öffentliche Toiletten sind ja generell ein leidiges Thema in Deutschland. Entweder sie sind nicht vorhanden – oder in einem nicht akzeptablen Zustand. Während des Lockdowns war ich einmal dazu gezwungen, das Toilettenhäuschen an der Stadthalle aufzusuchen (da alles andere geschlossen hatte). Ich hatte mich noch nie in meinem Leben dermaßen geekelt! Ich hatte damals überlegt, Fotos zu machen und diese an die Stadt zu schicken. Es hätte vermutlich nicht viel gebracht, es sollte ja bekannt sein in welchem Zustand das Toilettenhäuschen ist.

     
  2. 12

    @11 Silke Hans „Renovierung der vorhandenen Anlagen“
    Wie gesagt, ich bin da schon ewig nicht mehr gewesen, und die gemieteten Toilettenanlagen sind mir noch gar nicht bekannt,will ich aber bestimmt auch nicht kennenlernen. Das sind doch Sachen, die bei einer Kirmes oder einer sporadisch stattfindenden Veranstaltung akzeptabel wären, aber nicht für einen wöchentlich stattfindenden Markt.

    „Renovierung der vorhandenen Anlagen“ Das meinen Sie doch hoffentlich nicht im Ernst?
    Diesen Abort kenn ich schon aus Kindertagen, und genauso sieht es auch aus, nur dass die Bezeichnung Männer und Frauen irgendwann einmal durch Herren / Damen überpinselt wurde.
    Unterirdische Toilettenanlagen sind eine Einladung zur Kriminalität, ausserdem die Grundfläche sind Sie ja eh los. Dann doch lieber das Ganze einebnen, den Platz einer Neuen Anlage eventuell an die Kreuzung mit der Hoffmannallee verlegen, wo die Werbewirksamkeit noch erhöht, und deshalb auch eine periodische Reinigung kostenlos herauszuschlagen wäre, und den Investoren, die Werbeflächen gegen Erstellung von gratis Toilettenanlagen anbieten eine Chance geben. Die werden bestimmt auch darauf achten, dass die Anlage nicht verkommt, denn seine Reklame auf einer unsauberen Werbeanlage will kein Auftraggeber.
    Zusätzlich könnte man eventuell noch einen kleinen Kiosk anbauen, wodurch der Platz einer gewissen Aufsicht unterzogen würde.
    Wenn es dort wieder menschenwürdige Toiletten gäbe und damit ein in unseren Breitengraden üblicher selbstverständlicher Hygiene-und Sauberkeitsstandard, auch für junge Eltern mit ihrem Nachwuchs gäbe, würden vielleicht auch die Marktbesuche wieder zunehmen.
    Und wenn das Ganze dann auch noch kostenlos angeboten wird, ist das doch eine echte Win – Win Situation.
    Immerhin ist die Lage dafür ideal geeignet, Marktplatz an einer belebten Kreuzung.

     
  3. 11

    135000€? Ja…ne..is..klar…Das Geld ist ja nicht weg- nur woanders! Btw: Was kosten eigentlich die wöchentlich gemieteten Wc-Anlagen auf dem Marktplatz Samstags versus einer Renovierung der vorhandenen Anlagen, die ja dauerhaft zur Verfügung stünden? Frage nur deswegen, weil pro Woche alleine bei uns quasi täglich Personen nachfragen, ob sie unsere Toilette benutzen dürfen , was wir alleine aus rechtlichen Gründen verweigern müssen (mal ganz abgesehen von weiteren putztechnisch nachfolgenden Problemen).

     
  4. 10

    @5 Rainer Hoymann „…in Zierkzee aus. Immer sauber! Leicht zu reinigen“
    Na ja, Kleve mit Z.zee zu vergleichen, ist natürlich nicht fair.Kleve hat ja „nur“ ca. 50.000 Einwohner, da verliert man schon mal den Blick für´s Wesentliche.
    Wenn man die Anzahl öffentliche Toiletten in Zierikzee (gerade mal 10.000 Einwohner) auf die EW von Kleve umrechnen würde. man könnte sich vor sauberen Toiletten nicht mehr retten …

    @ 9 Kirsten Zi “ Geht ma die Toiletten angucken auf dem Friedhof oben,,, “
    Dort hat das zumindestens noch was mit Vandalismus zu tun, aber was meinen Sie, weshalb ich schon seit Jahren ichs mehr zu Samstagsmarkt gehe.
    Der Abort, anders kann man das untererdische und unterirdische Gebäude nicht nennen, stammt vermutlich aus den 50-er Jahren, musste schon vor Jahren wegen katastrophaler un(hygienischer)Zustände geschlossen werden, und das, obwohl der Veranstalter des Marktes (Die Stadt Kleve) gesetzlich verpflichtet ist, sanitäre Einrichtungen bei einem Markt vorzuhalten.
    Das interessiert anscheinend keinen Menschen, auch nicht das Kreis-Gesundheitsamt, das ja den Fischhandel und andere Stände dort regelmässig inspiziert.
    Für mich und viele andere potentielle Besucher zwar kein Problem, weil die wie ich beschlossen haben, den Markt einfach nicht mehr aufzusuchen, und so geht es vielen öffentlichen Plätzen in Kleve..
    Welches Licht das auf unsere Stadt scheinen lässt, braucht man wohl gar nicht mehr zu mutmassen, sobald der Tankrabatt wieder wegfällt, werden auch die niederländischen Besucherzahlen wieder abnehmen.

     
  5. 8

    Vollautomatisch… ich kann die nicht benutzen, weil ich immer befürchte, dass die Technik ausfallen könnte und man vielleicht nicht mehr rauskommt. Es geht nichts über ganz schlichte Schließanlagen.

    Aber mit vollautomatisch ist hier natürlich mehr gemeint. Was genau?

    Finde ja, dass in der Gegend herumstehende Toilettenhäuschen zu Vandalismus etc. einladen. Besser irgendwo integrieren.

     
  6. 7

    Was ist eigentlich aus dem Projekt: „Nette Toilette“ in Kleve geworden ? Hört man auch nichts mehr von! Die Aufkleber an den Fenstern, habe ich auch nicht mehr gesichtet.

     
  7. 6

    Am Bistrocafe am Bahnhof, kann man zu den Öffnungszeiten, für Nichtgäste, für eine Pauschale von 0,50 Euro, seine Notdurft erledigen. Und vor allem: Sehr sauber vorgefunden.

     
  8. 4

    Wird das Häuschen dann auch farblich so gestaltet, wie die Blumenkübel und „Fahrradständer“?
    Würde ja dann zumindest sofort erkennbar sein, wo unsere Besucher und Klever Ihre Notdurft verrichten dürfen…..

    Benno

     
  9. 3

    Solche öffentlichen WCs sind der Grund warum ich im Falle des Falles lieber im nächsten Kaffee ein Getränk bestelle in der Hoffnung dort im günstigsten Fall eine saubere Toilette vorzufinden die ich dann benutzen kann.

     
  10. 2

    135.000 Euro für die Erneuerung eines noch nicht mal 20 qm² kleines Toilettenhäuschen??? Die Kalkulation würde ich gern sehen.

    Der Vorschlag zu einem vollautomatischen Schei..haus ist klasse.