Im Nebel

Demonstranten vor niederrheinischer Kulisse, irgendwo im Hintergrund vom Nebel verschluckt der AfD-Parteitag (Foto: Helga Diekhöfer)

Nebel trübt die Wahrnehmung, und so handelte es sich womöglich um den dezenten Hinweis einer höheren Instanz, dass an diesem zwielichtigen Samstag im November weißgraue Schleier den Niederrhein einhüllten und den 600 Delegierten des AfD-Parteitag im Wunderland Kalkar nicht die Weitsicht gewährten, die doch Grundlage aller Politik sein sollte. Außerhalb der frostkalten Versammlungshalle sahen sich die Teilnehmer mit einer milchigen Wand der Undurchdringlichkeit konfrontiert, die sich ihnen trotzig entgegenstellte als diffuses Sinnbild des eigenen Scheiterns daran, die Welt zu begreifen. Nebel zeigt die Dinge nicht, wie sie sind, die Konturen verschwimmen und verschwinden. Nebel verlockt die Menschen, kaum anders als bei einem Drogenrausch, sich die Welt zu imaginieren. Nebel verschafft den Engstirnigen eine breite Schneise für die eigenen Ansichten, in der sie so richtig Gas geben können, bis sie irgendwann von einem Straßenbaum zurückgeholt werden in die Realität. Aber nur kurz.

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13 Kommentare

  1. 12

    @Nr1: „sondern das Thema AfD etc. und die speziellen Auswirkungen am Niederhein, – vielleicht auch mal Vergleich mit der Mentalität (nicht deren offiziellen Statements) der hiesigen Parteien vorher und im Nachinhein längerfristig untersuchen und journnalistisch aufbereiten würdest.“

    Dann klären Sie uns doch mal auf. Bin schon echt gespannt.

     
  2. 11

    Nein, nicht dadaistisch, evitaristisch.
    Es gilt den Fettnäpfchen auszuweichen, damit master of web nicht gleich wieder das excalibur schwingt.

    mal ´ne Frage, läuft da irgendwo eine Autokorrektur im Hintergrund? oder bin ich gehackt ?
    strange effects occurr.

     
  3. 10

    @ 9. Johann Wolfgang
    und eben nicht aufgepasst, und die Kurzform heisst gluck gluck weg war er.

     
  4. 9

    Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
    Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
    Den Erlenkönig mit Kron` und Schweif? –
    Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

     
  5. 8

    „Von diesem mental vergifteten Brunnen Hüben, aber leider auch in geringem Masse Drüssen, nähren sich noch immer (um es freudlich zu sagen) behoudende Kringen.“
    ‚Wir sind in unserer Betrachtugsweise des heutigen Zustands so was von ahe beieinander, das war mir nocn niemals zuvor aufgefallen*

    Ich habs schon immer vermutet: das hier ist ein dadaistisches Gedichtsforum

     
  6. 7

    @1. Lohengräm „Mental“
    Wir sind in unserer Betrachtugsweise des heutigen Zustands so was von ahe beieinander, das war mir nocn niemals zuvor aufgefallen.
    Aber in Einem muss ich unsere voorouderen doch etwas in Schutz nehmen.
    Viele der Ressentiments die Sie aufzählen, gelten aber erst wieder der Generation von nach 1925.
    Ich habe ginds van de paal in Beek/Ubb. einen lieben Freund, der als Besitzer von Foto- und Filmkamera in jüngsten Jhren, einen umfassenden Abriss von der Grenzsituation in Beek, oder eher der bis 1939nicht vorhandenen Grenzsituation in Bekk/Ubb auf der Rijksstraatweg dokumentiert hat.
    Die Strassenbahn fuhr bis zu E-Werk vanRandwijkweg. Von Kranenburg aus gesehen war links bis zur van Randwegweg Duitsland, rechts (das letzte Stück) Nederland. Die Strassenbahntrasse war Duitsland.
    Interessiert hat das Keinen, das war ein Verkehr, fast wie in einem Swingerclub, dann nur angezogen.
    Wer nach Nijmege wollte, lief die paar Meter ud stieg einfach in die wartende Tram , die den van Randwijkweg nach oben fur, nach Berg en Dal.
    Erst 1942 kam dem Gauleiter die Idee, dass man die Grenze markieren müsse. n einer Nacht- und Nebelaktion wurde in aller Eile ein Grenzzaun errichtet, der nur ein Feld offen, die Grenze und den Grenzübertritt visualisierte.
    Davor wurde hüben und drübenwärts gereist, eingekauft, gefreit(altes Wort, in holländisch gevrijt, um das ö-Wort zu vermeiden , bumms, der sass. )
    Ab der Grenzzaunziehung waralles Anders,aber keineswegs vorbei.
    Wer die Topofgraphie kannte, und nicht an Ideologire litt, machte angepasst weiter.
    Aber auch die neuen Machthaber holten ihren Vorteil. Die SD / SS paktierten fleissig miit dem NSB, und von letzteren gabe es in Berg en Dal , Groesbeek und Nijmegen viel zu viel, sodass die Brunnenvergifter den redlich Denkenden das Leben ziemlich verkomplizierte.
    Von diesem mental vergifteten Brunnen Hüben, aber leider auch in geringem Masse Drüssen, nähren sich noch immer (um es freudlich zu sagen) behoudende Kringen.

     
  7. 5

    Die Nebel-Metapher passt gut … zu den Irrlichternden

    Und wirklich schön, dass die Nebelsuppe, in die der Niederrhein schützend gehüllt wurde, strahlende Bilder verhindert und auch den Schrecken lindert … wenn der Nebel sich lichtet, wird das Gewesene wie eine Fata Morgana erscheinen, die sich aufgelöst hat …

     
  8. 3

    @Lohengräm Sich über Andersdenkende lustig machen, nur weil es gerade im Trend liegt… billigster Proletenjournalismus: Soweit ich das sehe, handelt es sich um allgemeine Ausführungen über die verheerende Wirkung von Nebel.

     
  9. 2

    „so richtig Gas geben …, bis …irgendwann von einem Straßenbaum zurückgeholt ….“
    Und ich sehe da nur immer die Bilder, wo der Baum nicht zur Seite geht, auch nix zurückholt, und der Motor separat als letzte Raketenstufe 20 Meter weiter ins Feld fliegt.
    Ãœber die Menschen gar nicht erst zu reden.

     
  10. 1

    Sich über Andersdenkende lustig zu machen weil es gerade im Trend liegt und weil es nicht die eigene Meinung widerspiegelt, ist undemokratisch und billigster Proletenjournalismus, lieber Ralf.

    Im Ãœbrigen (siehe meine -unbeantwortete- Mail an Dich), kann man methaporische Phrasen, wie „Nebel“, „Drogen“, „Engstirnigkeit“, „diffuses Sinnbild“ und „Wahrnehmungsstörung“ so perfekt wie es besser nicht mehr geht genauso auf die Pseudogutmenschen der CDU am Niederrhein anwenden, deren geistiger Horizont auch selten bis über den nächsten Weidezaun reicht.

    Glauben würde ich Dir Deinen Artikel, wenn Du nicht auf den aktuellen Mainstream aufspringen würdest, sondern das Thema AfD etc. und die speziellen Auswirkungen am Niederhein, – vielleicht auch mal Vergleich mit der Mentalität (nicht deren offiziellen Statements) der hiesigen Parteien vorher und im Nachinhein längerfristig untersuchen und journnalistisch aufbereiten würdest.

    Mental sind viele vor allem ältere Klever nicht weit von AfD-Denken weg. Bei vielen gelten schon „die Leute mit dem gelben Nummernschild“ als Migranten, (mitten in Europa!) obwohl 90% der Klever genauso niederrheinisch-ländische Wurzeln haben wie die Niederländer duitse Wurzeln haben. Wir sind ein zusammengehörendes Volk.

    Aber Witze über „die mit dem gelben Nummernschild“ sind ja erlaubt. Denn die Klever sind ja „die Guten“. Gottgegeben.
    Die dürfen das.

    Die Mentalität ist bei vielen Niederrheinern verbreitet, schöne Bidler von deutsch-niederländischen Freundschaftsbekundungen in Haus Riswick oder Museum Kurhaus ändern daran nix bez. geben ein falsches Bild wieder.

    Und niederrheinsiche Unternehmer der Fleischindustrie sind während Corona auch nciht grad dadurch aufgefallen, dass sie rumänische oder bulgarischen Billigarbeiter ausser zjum Ausnutzen mit chritsliche-offenen Armen bei uns aufnehmen würden.