H – eine Stadtverwaltungskraft sucht einen Maulwurf

Es gibt einen Maulwurf. Ganz, ganz oben im Laden. Er sitzt dort seit Jahren. Sie müssen etwas für mich tun. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen. Bocholt hat den Maulwurf platziert. Er ist einer von fünf Männern. Er hat unseren Kopierer benutzt. Der Moment ist gekommen. Es ist so widerlich. Wir sind gar nicht so verschieden, Sie und ich. Wir haben beide immer nach der Schwachstelle der Ausschreibung gesucht. WIE ERKENNT MAN EINEN FEIND, WENN MAN IHN DIREKT VOR AUGEN HAT?

Die Klever Rathaus-Story hat das Zeug zu einem Thriller, wie ihn John LeCarré nicht hätte besser schreiben können. Die neuesten Erkenntnis verdanken wir Olaf Plotke vom Kurier am Sonntag, der mit Kämmerer Willibrord Haas gesprochen hat. Er sucht, nein: jagt einen Maulwurf in den eigenen Reihen. Angeblich ein Ratsmitglied, das geheime Ausschreibungsunterlagen direkt an die Bieter weitergeleitet hat. »Das ist für den Standort unerträglich und aus meiner Sicht das niedrigste Niveau«, so Haas.

Dabei sollte er sich vielleicht zunächst einmal fragen, wer die geheimen Unterlagen denn nicht hatte. Denn zunächst hieß es bekanntlich, dass der unterlegene Bieter (Erich Tönnissen) seine aktenordnerdicke Beschwerde gegen die Auftragsvergabe mit Informationen unterfüttert hat, über die er eigentlich nicht hätte verfügen dürfen. Worüber genau, dazu schwieg des Sängers Höflichkeit. Aber offenbar hat ET mit den Geheiminformationen (durchaus überzeugend) dargelegt, dass ausgerechnet sein Konkurrent über geheime Informationen verfügt und sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschafft habe. Aktueller Zwischenstand also: Zwei der zwei Bieter hatten Geheiminformationen. Alle Achtung!

(Wird fortgesetzt.)

Deine Meinung zählt:

39 Kommentare

  1. 38

    @Roemerwald Nur Geduld, die Geschichte läuft einem nicht weg… Wie aber müsste nach dem Lehrbuch der nächste Schritt aussehen? Wenn die Stadt davon überzeugt ist, dass geheime Dokumente nach außen gedrungen sind, wäre sie m. E. in der Pflicht, Anzeige gegen Unbekannt wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses (§ 353b, Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren) zu erstatten, auf dass sich eine unabhängige Behörde der Sache mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln annimmt. Aber das wäre keine so schöne Publicity, und deswegen ist die Schätzung vermutlich nicht ganz abwegig, dass hier nur ein kleines bisschen Aufklärung betrieben wird, gerade so lange, wie es keinem weh tut.

     
  2. 37

    Warum berichtet die Bild (Zeitung) nicht einmal über diesen unglaublichen Fall eines Maulwurfes? Was sagen Pofalla, Hendricks und Friedhoff?

     
  3. 35

    Jetzt hat aber jemand ganz viel keine Ahnung!

    Brauer zieht die Fäden – es darf gelacht werden.

     
  4. 34

    @Besserwisser: Man kann an Udo Janssen und Jörg Cosar denken…

    @ Konfuzius a.D.: Richtig – endlich schält sich der Kern Kleefschen Klüngels heraus. ER hat die Verantwortung, ER zieht die Fäden oder lässt sie ziehen. Nun wird endlich mal ein fragwürdiger Vorgang (da gibt es soooo viele…) öffentlich beleuchtet und über Konsequenzen diskutiert.
    Einverstanden – es wird eine „ganz eigene Art und Weise“ der Klärung mindestens versucht werden. (…)

     
  5. 33

    Die politische Verantwortung hat nicht irgendein Maulwurf zu tragen, sondern der Bürgermeister. Sollten sich die Vorwürfe tatsächlich in den kommenden Wochen (noch 4?) bestätigen, so hat der Bürgermeister sofortig seinen Rücktritt zu erklären!

    In Kleve wird man die Angelegenheit aber natürlich auf eine ganz eigene Art und Weise klären. Da besteht kein Zweifel.

     
  6. 32

    @Frühaufsteher: Welche zwei Kandidaten sollen das denn sein? Man wird sich doch sicherlich frühzeitig potentieller Kandidaten entledigen. Mal schauen, wer nach diesem Vergabekrimi überhaupt noch übrig bleibt 🙂

     
  7. 30

    @Frühaufsteher
    Ich hoffe doch, dass Wahlen frei und damit offen sind … 😉

    @KlePeter
    > Kann es sein, dass dem unterlegenen Baunternehmer eine Art „Stillhaltegeld” gezahlt werden soll und dies auch so vom Rat beschlossen wurde? >

    Wann sollte dies (nichtöffentlich) beschlossen worden sein?

    Auch wenn ich die öffentlichen Aussagen von Herrn Haas als Ausdruck eines wahrgenommenen „Handlungsdrucks“ sehe:
    Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Da könnten auch weniger nette Begriffe als „Stillhaltegeld“ genutzt werden.
    Aber vielleicht wäre die Alternative noch negativer.

    Zumindest hoffe ich doch, dass man derartige Umwidmung vom Geld der Bürger nicht als diese nichts angehend deklarieren kann.

     
  8. 29

    @radau und Messerjocke: Na – so ganz scheinen mir die Einstellungen zur Berichterstattung der RP nicht von der Hand weisen zu lassen!
    In Sachen Gesamtschule hatte ich (mit zwei weiteren Mitstreitern) letztens ein Gespräch mit M. Grass. Es ging darum, dass wir den Eindruck hatten, dass unsere Position(en) in der RP-Berichterstattung einfach zu kurz kämen, immer zuerst und nur Leute wie Bay und Cosar ein Forum zum Thema in der Berichterstattung haben…
    Das Fazit, nach meiner Wahrnehmnung, des Gespräches: RP/ Grass berichtet über Politik. Dabei spiegelt man die politische Mehrheit wider. Diese wird repräsentiert durch Bay und Cosar – möchten wir mehr Wahrnehmung/ Darstellung in der RP: So mögen wir doch für eine Mehrheit unseres Anliegens im Rat sorgen…

    Mit anderen Worten: „Ich schreib‘ nur das, was konform = mehrheitsfähig ist“, so jedenfalls mein enttäuschender Eindruck.
    Okay – es war ein Versuch wert, das Gespräch mit M. Grass zu suchen. Nun hat man Gewißheit…
    Wenn ich dazu noch bedenke, dass TB am 01.02.10 (Werkstattgespräche RP/ VoBa)der RP ein Veröffentlichungsverbot in Bezug auf meiner Person „empfohlen“ hat und seitdem in dieser Tageszeitung auch tatsächlich nichts mehr von mir erschien – kann man mal drüber nachdenken wie’s denn so läuft in Kleve…

    Ich überlege mal einen Jubel-Leserbrief über TB zu schreiben – nur um es mal auf die Spitze zu treiben und zu sehen ob der in Umlauf kommt…

     
  9. 28

    KlePeter

    Kann das sein, dass die sich immer tiefer in die Sch….e reiten?
    Messerjocke hat nicht ganz unrecht mit seiner Vision von den Herren mit Nutzfahrzeug die demnächst morgens bei Arbeitsbgrinn vor dem Rathaus bezw. Privathäusern stehen.

    „Wir kennen den Weg. Ach ja und Hände weg vom Telefon.“

     
  10. 26

    Kann es sein, dass dem unterlegenen Baunternehmer eine Art „Stillhaltegeld“ gezahlt werden soll und dies auch so vom Rat beschlossen wurde?

    Interessant welche Akten so in der Bahn liegen bleiben.

     
  11. 25

    Altersdepressionen, Wolfgang, Altersdepressionen sind das… zumeist auch Migräne- besonders in diesen Tagen wieder.

     
  12. 24

    @Bernd Derksen

    Würde es Sie sehr überraschen, wenn es gar keine so ausgemachte Sache ist. dass Haas als Nachfolger auf den Schild gehievt wird? Es gibt mindestens noch zwei Aspiranten, die Brauers Pöstken unbedingt erben wollen.

     
  13. 23

    Ma ne ganz blöde Frage, wer ist denn der 2. Bauunternehmer? Das ganze riecht auch wieder nach so ner Mom-Geschichte….man sagt ja, Mom und E.T. können sich auf 5 km nicht riechen…

     
  14. 21

    @Pfleger
    > Ich „freue” mich schon darauf, wenn Haas demnächst der Nachfolger von Theo Brauer wird! >

    Auch Jens-Uwe hat ihn als persönlichen Favoriten fürs Brauer-Erbe schon ausgeguckt. 😉 Da scheint ein problemloser Ãœbergang in Sachen Verehrung möglich…

    Wenn ich sehe, bei welchen Anlässen der Kämmerer so auftritt und wie er dies macht, scheinen seine Ambitionen und die seines Mentors eindeutig.

    Und beizeiten nickt dann die CDU Brauers Wahl ebenso ab wie anschließend die Wähler, oder?
    ______________
    @Insider
    > Als die Unterlagen und Infos rausgingen, lagen sie nur der Verwaltungsspitze und den Ratsmitgliedern vor. >

    Interessant, dass in Kleve der BM noch selbst tippen, kopieren und verschicken soll … 😉

    Die, laut Medienäußerungen der Stadtspitze eindeutige, Tatsache, dass beiden Bietern geheime Infos zugespielt wurden, finde ich bemerkenswert.
    Es dürfte doch wohl nur die Spitze eines Eisbergs sein. Der nur öffentlich wurde, weil ein enttäuschter Bauunternehmer (ausnahmsweise) juristisch agiert.

    Auch angesichts dessen finde ich den Unmut des Kämmerers und die Einschätzung, dass dies „für den Standort unerträglich“ sei, nachvollziehbar. Ob dies aber durch öffentliche Schelte in eine Richtung sinnvoll ausgedrückt wird, bezweifele ich.

     
  15. 18

    Vermutlich würde die RP selbst dann nicht berichten, wenn die Staatsanwaltschaft einen LKW voller Akten aus dem Rathaus beschlagnahmen würde.

    Echte Fründe stonn halt zesamme.

    Es bleibt uns der Blümchenjournalismus mit hintergründiger Kaufhausmusik.

     
  16. 14

    @Insider: Das, mit dem Rat und JUH, klappte nicht und dürfte wohl auch nicht klappen – Solange der Wahlleiter W. Haas mit seiner Art von Informationen/ Zurückhaltung von Informationen fungiert…
    Aber wenn, wider Erwarten, doch mal: Richtig; da kann/muss/darf man auch mal „auf den Putz hauen“ dürfen, die Dinge beim Namen benennen. Dies wiederum hat nichts mit der evtl. Nicht-Befolgung von Regeln, Verschwiegenheitspflicht etc. zu tun, welche natürlich für jede(n) im Rat gelten. Aber – diese Regeln sind nachlesbar/prüfbar und nicht beliebig interpretierbar von einem Amtsträger nur weil ihm einige Dinge nicht passen oder gar peinlich sind; Das ist doch wohl eher die „normale“ Situation in Kleve. Wenn schon Ergebnisse von städtischen Umfragen nach zwei Jahren gerichtlich abgenötigt werden müssen…!
    Die Empörung des Hr. Haas halte ich für eine Doppelmoral, wenn nicht gar eine rechtfertigende Vorbereitung bereits absehbarer Kostensteigerungen ( oder gar private-public-partnership?!) die nun eines schwarzen Peters bedarf. Man ist erstaunt, was alles zur „Geheimsache“ seitens der Verwaltung erklärt wird, an Falsch- und/oder Halbinformationen da ergossen wird – „Politik“ halt. Derlei Situationen betreffen sowohl den fragenden Bürger, Ratsmitglieder als auch sicherlich Anbieter/ Investoren etc.?

     
  17. 13

    Ich „freue“ mich schon daruaf, wenn Haas demnächst der Nachfolger von Theo Brauer wird! Oh, ihr armen Mitarbeiter bei der Stadt Kleve, oh ihr armen Ratsmitglieder.

     
  18. 12

    Ich würde zu gerne JUH im Rat sehen. Dann wird nämlich „auf den Putz” gehauen …. und einen Maulwurf gäbe es dann sicher auch nicht.
    Aber andererseits hat Haas schon Recht. Als die Unterlagen und Infos rausgingen, lagen sie nur der Verwaltungsspitze und den Ratsmitgliedern vor. Aber so ist das nunmal. Oder woher weiß die Presse immer was in der Kabine der Fußballclubs gesprochen wird???

     
  19. 11

    @Direx: Wenn man mal einige Ratssitzungen verfolgt hat, sieht wie Leute regelrecht vor und hinter den Kulissen abgekanzelt werden weil sie es wagen zu hinterfragen oder gar zu widersprechen – dann wundert einen gar nichts mehr.
    Im Großen und Ganzen hat man den Eindruck, dass es sich um eine Versammlung verwaltungshöriger Abnicker handelt, die aus irgend einem Grunde es nicht wagen mal „auf den Putz“ zu hauen. Etwas mehr kontroverse Diskussion im Rat täte hier gut – scheint aber schon beim Versuch vom Trio Brauer, Garisch, Janssen sofort und von der ausführenden Verwaltung etwas später bestraft zu werden.
    Ein Klima der Angst und der Ohnmacht herrscht da im Rat!

    Man kann ja auch mal über die „Macht“ eines Wahlleiters nachdenken, der „mal so“ Kandidaten der eingerichten Wahllisten vor Wahlen (hinter den Kulissen)verhindern oder zulassen mag – Das ist zufällig Willibord Haas…

     
  20. 9

    Mir ist nur nicht ganz klar, wieso die Ratsleute sich in der Öffentlichkeit so hinstellen lassen. Die werden alle ohne Beweise in der Öffentlichkeit unter Generalverdacht gestellt und keiner beschwert sich mal oder weist den Kämmerer in seine Schranken. Schon merkwürdig diese Politiker.

     
  21. 8

    Maulwurf hin oder her.
    Die Führung duldet kein andere Meinung als die eigene.
    Die Provinz brauch eine gute Führung die uns Provinzler/in sagt was wir machen sollen. Scheiss egal was eine pseudo Abstimmung an Ergebnis zu Tage führt. Die ganze Geheimniskrämerei finde ich so daneben.
    Warum legt die Stadt/Rat das Verfahren offen?
    Vielleich können die 2 Romanschreiber aus dem Stadrat einen neuen Krimi schreiben lassen.
    Sie sitzen ja an der Quelle.
    „Der Clevere Maulwurf“
    Bin schon gespant.

     
  22. 7

    @Der König von Cleve: Ja, interessante These, aber das würde ja bedeuten, dass schon von vorne herein… das wäre doch illegal?

    Warum, denkst Du, sollte er den Auftrag nicht bekommen? Zu wenig Kies im Beton oder sonstige sachliche Gründe?

     
  23. 6

    Alles nur Show. E. T. sollte den Auftrag einfach nicht kriegen, Schuss nach hinten los gegangen. Es gibt nicht einen Maulwurf, es gibt nur einen, der den Kopf hinhalten muss.

     
  24. 4

    Es gibt einen Maulwurf. Ganz, ganz oben im Laden. Er sitzt dort seit Jahren…

    Eine interessante These, die zwar zur etablierten Hinterzimmer-Diplomatie passen würde aber unweigerlich, bei der eruptiven Empörung, zur folgenden These führen würde:

    Es gibt überraschend einen zweiten Maulwurf, der allerdings zum Entsetzen einiger, ganz oben in dem Laden, nicht bekannt ist.

    Das kann doch nicht sein?

     
  25. 3

    Da erbringen viele Klever Firmen als Nachunternehmer, bundes und europaweit, Bauleistungen für diverse mittlere und größere Generalunternehmer und die Verwaltung findet für
    11 Mill.€ Auftragsvolumen nur zwei Bieter?
    Oder sind das gar keine Auftragnehmer sondern Investoren, die mit festen Mietzusagen gelockt werden sollten.
    Oder warum die ganze Geheimniskrämerei neben der Trickserei
    mit dem Werkstattverfahren.
    Das ganze fachliche Können der Verwaltung scheint sich wirklich auf grüne Haken an fertiger Arbeit zu beschränken.
    Ist das jetzt ein Fall für die Kommunalaufsicht, oder herrscht am unteren Niederrhein 365 Tage im Jahr Narrenfreiheit für die Verwaltung?

     
  26. 2

    Weshalb ist der Kämmerer so sicher, dass es sich bei dem Maulwurf um ein Ratsmitglied handelt? Da kömmen zuerst ganz andere in Frage, aber ach – es wären dann doch wohl zu viele, die gehen müssten.