City Lights: Kleve erlichtert sich

Lichterfest

Wenn sich Menschenmassen samstagabends wie Kontinentalplatten durch den Forstgarten schieben, yeah, dann ist Kleve der Erleuchtung ganz nah. Das Universalrezept für ein erfolgreiches Klever Lichterfest sieht etwa so aus: Man nehme…

  • 500 Lampions (warmes Rot)
  • 200 Lichterketten
  • 600 Fackeln
  • 1 Satz Polka spielende niederländische Amateurmusiker
  • 2 Bierstände
  • 1 Grillstand (nach Meinung einiger Gäste vielleicht etwas sparsam kalkuliert, aber Licht und Luft gibt ja auch Saft und Kraft, wie ein ehemaliger Stern-Chefredakteur gerne gefeuerten Kollegen mit auf den Weg gab
  • 1 Prise Feuerwerk, garniert mit pulsierender Lasershow

Insgesamt also verständlich, dass sich halb Kleve im Gartenstuhl ans Amphitheater setzt, und selbst die Jugend sich blicken lässt (vielleicht aber nur, um die Zeit bis zum Beginn der Radhaus-Disco zu überbrücken). Aber junge Menschen waren ob des kontemplativen Schaupsiels, das so ganz anders strukturiert ist als etwa Youtube, etwas ratlos. „Ich weiß gar nicht, was ich die ganze Zeit hier machen soll“, sagte ein Mädchen zu seiner Freundin (beide im Teeniealter). Die antwortete mit der perfekten Gebrauchsanleitung: „Einfach nur genießen!“ Na, da wollen wir mal nicht im Wege stehen. Mit einem Sixpack aus der nahe gelegenen, ebenfalls sehr nett illuminierten Esso-Tankstelle (was aber nicht zum Lichterfest gehörte) wurde es dann auch noch ganz nett, zumal auch Russland gegen Litauen schön anzuschauen war. Aber dass Litauen so schwach war, hätte ich nicht erwartet. Gerade im ersten Viertel. Dafür war die Pressdeckung teilweise sehr eindrucksvoll. Hinterher war’s für den baltischen Kleinstaat trotzdem zappenduster (Brachialüberleitung), was dann ja wiederum so ähnlich war wie beim Klever Lichterfest, wo auch der Letzte das Licht ausmachte.

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Ein Kommentar

  1. 1

    Und da überlege ich die ganze Zeit, wie um alles in der Welt man diese Lasershow beschreiben soll. „Pulsierend“, nicht gerade das schönste Wort im Universum. Doch dann beendet dankenswerterweise die Rheinische Post meine kurzzeitige Aphasiephase: „fesche Lasershow“. Fesch! Und ich dachte, das Wort sei ca. 1950 ausgestorben. Ganz schön fesch!