Zum Welttag des Rades: Die Wirklichkeit in der „fahrradfreundlichen Stadt“ Kleve

Von der Kreuzung am Krankenhaus bis zum Industriegebiet, eingedampft auf eine halbe Minute – der Videobeweis auf kleveblog

(Jetzt mit Video zur Situation in den Niederlanden (Hinweis aus den Kommentaren) am Ende)

In wenigen Tagen wird die Europaradbahn eröffnet, die Kleve mit Nimwegen verbindet. Die Strecke ist weitgehend kreuzungsfrei, hält Abstand zum motorisierten Verkehr und dürfte Freizeitradler am Wochenende zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Gerne wird auch darauf verwiesen, dass Kleve unlängst mal wieder in die Liste der fahrradfreundlichen Städte aufgenommen wurde. Doch für Radfahrer, die ihr Gefährt tagtäglich nutzen wollen, um beispielsweise zur Arbeit zu fahren, sieht die Wirklichkeit ganz anders aus – unendlich trostlos.

Ein Autofahrer, der am Ortseingang Kleve (an der Nassauerallee) angelangt, hat von dort bis zum Industriegebiet eine Strecke vor sich, die auf einer breiten Straße nur geradeaus führt und die ihm lediglich abverlangt, auf  fünf Ampeln zu achten. Ein Radfahrer, der die gleiche Strecke fährt, erlebt sein blaues Wunder.

Der Reihe nach:

Nassauer Allee: Die Odyssee beginnt an der Krankenhaus-Kreuzung, wo der Radfahrer zunächst die Rechtsabbieger-Spur (Uedemer Straße) überqueren muss – ein weißes Kreuz am Wegesrand macht deutlich, dass es nicht ganz verkehrt ist, dem eigenen Vorfahrtsrecht zu misstrauen. Es folgt eine längere Wartezeit an der Kreuzung selbst, da eine Bedarfsampel ausgelöst werden muss. Das sich anschließende Teilstück der Nassauerallee ist in einem beklagenswerten Zustand (hohe Kanten an den Einmündungen).

Lindenallee: Beim Übergang auf den Radweg an der Lindenallee empfiehlt es sich ebenfalls, (trotz Vorfahrt) auf die Rechtsabbieger in Richtung Kreisverwaltung zu achten. Der Radweg selbst ist das mieseste Streckenstück im ganzen Stadtgebiet. Zu schmal (ca. 80 cm, im Gegensatz zu den 150 cm, die in den Verwaltungsvorschriften zur StVO zu finden sind), überall Ausfahrten und Einmündungen, und an denen wiederum die 3-Zentimeter-Kanten, die jede schmale Felge bei normaler Geschwindigkeit zuverlässig zertrümmern.

Kreuzung Linde: Ein ganz ausgefallener Abschnitt ist dann die Kreuzung Linde: Während der Autofahrer einfach weiter geradeaus fährt, wird der Radler nach rechts auf die Hagsche Straße abgeleitet, um dann im fließenden Verkehr nach zehn Metern gleich links in Richtung Borselstege abbiegen zu dürfen. Am Ende der Straße darf er sich nach rechts in den Verkehr der Ringstraße einfädeln.

Ringstraße: Die Ringstraße hat keine Radwege, die Anfang 2018 vorgestellten Planungen zu deren Einrichtung sind gerade erst auf Ende 2020 verschoben worden. Besonders schön ist, wenn zu den Spitzenzeiten nickelige Kraftfahrer absichtlich weit rechts fahren, um zu verhindern, dass Radler rechts an der Schlage vorbeiziehen.

Kreuzung Römerstraße: Erst kurz vor der Kreuzung Römerstraße beginnt der Radweg wieder, er führt nach der Querung einer Rechtsabbiegerspur zu einer Verkehrsinsel, die so klein gehalten ist, dass – wenn man an der vorgesehenen Haltelinie hält – mit der Hälfte des Rades auf der Fahrbahn steht.

Gruftstraße: An der Einmündung Arntzstraße drohen entnervte Linksabbieger, die ihren Wagen viel zu weit vorziehen, an der Einmündung Heldstraße wiederum achtlose Rechtsabbieger (immerhin werden die Autofahrer per Schild davor gewarnt, Radfahrer umzufahren).

Kreuzung Gruftsraße/Tiergartenstraße: Eine Katastrophe für sich ist die Kreuzung Gruftstraße, denn die wurde erst 2016 umgebaut, zu einer Zeit also, als Radfahrer in den Gedankenspielen der Verkehrsplaner schon eine Rolle spielten. Nicht aber an dieser Kreuzung. Während also die Autos schön geradeaus über die Straße schießen, darf der Radfahrer eine Bedarfsampel auslösen, um zunächst wieder einmal eine Rechtsabbiegerspur zu überqueren. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ampel zur Querung der Tiergartenstraße grün zeigt, ist gleich null. Wohl aber darf man dabei zusehen, wie noch eine gefühlte Minute oder länger Autos geradeaus über die Straße fahren.

Klever Ring: Hat man den querenden Kfz-Verkehr durchgelassen, wird endlich  die Ampelfarbe sichtbar, die einem das Vorankommen auf den Klever Ring ermöglicht – allerdings nur bis zur Kreuzung Landwehr, denn dort durchleidet der Radfahrer das Rechtsabbieger-Dilemma gleich noch einmal.

Es reicht! Kein motorisierter Berufspendler würde sich eine vergleichbare Situation für seine Autofahrt länger als eine Woche gefallen lassen. Auf einer Strecke von rund vier Kilometern besteht mehr als die Hälfte des Weges aus schlechten oder nicht vorhandenen Radwegen, und an fünf Kreuzungen muss der Radfahrer sich den Bedürfnissen des motorisierten Verkehrs unterordnen – wie im Grunde schon immer, nur dass jetzt weltweit (Kopenhagen! Klima!) zumeist eingesehen wird, dass Radfahren in vielerlei Hinsicht die bessere Alternative ist. Aber statt wirklich dafür zu sorgen, dass Radfahrer sicher und schnell durch den Verkehr kommen, empfiehlt man ihnen Helme zu tragen.

Die einzige Therapiemöglichkeit: Über die Europaradbahn nach Nimwegen fahren und sich dort fragen, warum die Holländer so was so viel besser hinbekommen. Helme tragen sie dort jedenfalls nicht (bzw. nur selten).

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27 Kommentare

  1. 26

    … und dabei taucht im Video noch nicht einmal einer von diesen unsäglichen Kreisverkehren auf. Da ist die Empfehlung beim Radfahren Helm zu tragen, sehr vernünftig.

     
  2. 25

    @22 Fahrer eines Sehr Umweltschädlichen Vehikels (SUV)
    Genau, hüten Sie sich vor dem Niederrheinstier und seinen Unterstützern wie den Elefanten (24), mmuuuuh!
    Da können Sie Ihr SUV aufplustern und giftige Abgse, Stäube und abriebe emittieren wie Sie wollen, mmuubuuh! Gegen den großen Traktor vom Bauern und schon gar nicht gegen diesen Block konzentrierter Masse in der vorderen Hydraulik werden Sie nie ankommen, mmuuuuh!
    Wenn Sie es dennoch versuchen möchten, bitteschön, mmuuuuh:
    Dann hoffe ich für Sie, dass Sie keinen körperlichen oder seelischen Schaden davontragen werden, mmuuuhh!
    Aber in Ihrem SUV wird dann unweigerlich ein großes schwarzes Loch zurückbleiben, mmuuuhhh!
    Wundert Sie das, mmuuuuh? Dann werden Sie in beeindruckender Ãœbereinstimmung mit der Niederrheinstierischen Erweiterung der Einstein’schen Theorie hinaus einsehen müssen, dass es noch stärker konzentrierte Massen gibt als die Masse, die dann am Boden und den Flanken des großen schwarzen Lochs in Ihrem SUV konzentriert sein wird, mmuuuuh! Klaro, mmuuuhh!
    Niederrheinstier – gendertechnisch korrekt – pro Fahrradfahrende, mmuuuuh!

     
  3. 24

    @22 SUV Diver
    In anderen Ländern gibt es die sinnige Regel wonach der Größte oder Größere immer Vorfahrt hat. Heilige haben natürlich sowieso Vorfahrt! Du mit Deinem SUV müsstest dann mir und vor allem Niederrheinstier immer Vorfahrt gewähren. Da nützen Dir die Pseudo-Stärken Deines SUV gar nichts!

     
  4. 23

    Wie wäre es denn mit dem direkten Weg ins Industriegebiet?

    Uedemer Straße – Klever Ring – Tweestrom

    Sind doch gut ausgebaute Radwege die da runterführen.
    Und nur 4 Ampeln.
    Und viel sicherer als der weg durch die Oberstadt.

    Und ich hab mehr Platz mit meinem PS Monster!!!!!

     
  5. 22

    @19. Querdenker

    Sie weisen zu Recht darauf hin, dass für den Radverkehr die Lichtsignale des Fahrverkehrs gelten. Dies gilt aber nur dann, falls es keine Radfahrerampel gibt. Diese Regel, die seit dem 1.1.2017 gilt, ist allerdings vielen Radfahrern und Autofahrern nicht bekannt.

    @19. „An der Emmricher Straße/Postdeich ist es besonders verwirrend. Fährt man mit dem Rad auf der Emmricher Straße dann gilt in Richtung Emmerich der Rad-Signalgeber (kombiniert mit dem Fußgänger- signalgeber, hinter der Kreuzung), fährt man aber Richtung Kleve, dann gilt der Signalgeber für den Fahrverkehr (vor der Kreuzung).“

    Die Situation an dieser Kreuzung ist hinsichtlich der Ampelschaltungen für den Radverkehr sogar noch verwirrender als Sie es beschreiben. Einerseits gibt es die von Ihnen beschriebene Ampel mit Fußgänger- und Radfahrersymbol, andererseits ist an der Hauptampel einige Meter vorher quer über den Radweg eine Haltelinie markiert. Vor dieser Haltelinie ist offensichtlich eine Induktionsschleife für den Radverkehr eingearbeitet.
    Aus Richtung Postdeich ist die Ampelsituation entsprechend.
    Man fragt sich als Radfahrer, welche Ampel denn jetzt gilt.
    Ich habe die Vermutung, dass die „Kombi-Ampeln“ gar nicht für den querenden Verkehr gedacht sind, sondern für den linksabbiegenden Radverkehr (sog. „indirektes Linksabbiegen“).

    Ein weiteres Problem an dieser Kreuzung ergibt sich für den Radverkehr, der die Emmericher Straße aus der Wilhelmstraße Richtung Postdeich überqueren will. Laut Ausschilderung muss ein Radfahrer die Kreuzung schräg überqueren, um dann auf dem benutzungspflichtigen gemeinsamen Geh- und Radweg auf der linken Seite des Postdeichs weiter zu fahren.

    Und als wäre das nicht schon genug Schlechtes, kommt noch etwas dazu. Als Fußgänger kann man die Kreuzung nur an drei statt an allen vier Seiten überqueren.

    Besonders ärgerlich wird die Sache, wenn man bedenkt, dass diese Ampelanlage erst vor zwei Jahren (Herbst 2017) überarbeitet wurde. Verantwortlich dafür war übrigens „Straßen-NRW“.
    Bei Straßen-NRW scheint man offensichtlich nicht zu wissen, dass „AGFS“ die Abkürzung für „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrrad- freundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ ist.

    @19 Querdenker
    „Durch „Schutzstreifen“ wie in der Tiergartenstraße werden Autofahrer zum Ãœberholen mit zu geringem Abstand (Schutzstreifen ändern nichts am nötigen Seitenabstand) konditioniert.“
    Zu diesem Thema hat die TU Braunschweig eine interessante Untersuchung durchgeführt.
    Mehr dazu hier : https://www.agfs-nrw.de/kongress/agfs-kongress-2019 ; dort: PDF / AGFS-Kongress-2019_U__berholenRad_Huemer.pdf / 2 MB

     
  6. 21

    Vorhin aktuell wieder Manöver von zwei jugendlichen Fahrradfahrern ……….. ich ging nichtsahnend, mittig auf dem Fußgängerweg Ringstraße in Richtung Ampel Stechbahn, Römerstraße, als ich plötzlich direkt beidseitig von den beiden Radfahrern mit hohem Tempo, ohne Klingelsignal haarscharf, fast gerammt wurde.

    Als Fußgänger kommt man täglich in mindestens eine solche Situation. Haben die Fahrräder keine Klingel mehr, oder soll man sich als Fußgänger nun mit Schutzvorrichtungen ausrüsten?

     
  7. 20

    @16 Herbert Jöken.

    Ja, der Mensch sucht immer nach Vergleichen. Aber der Vergleich mit Holland hingt schon deshalb, weil Holland ein unfassbar kapitalreiches Land ist. Da möchte ich von so einer Kommune wie Kleve erst gar nicht beginnen. Das wäre wirklich ein Witz.
    Einfach mal mit der Bahn nach Utrecht Centralbahnhof fahren und ein Fahrrad dort am Bahnhof mieten und losfahren.
    Die Strassen dort sind alle roteingefärbt. Das bedeutet, dass die ‚Autos zu Gast‘ sind….. und Fahrradfahrer sich auch ohne Helm sicher fortbewegen können.
    Hätten sich Kleverentscheidungsträger das einmal angesehen und ausprobiert, dann sähe Kleve verkehrstechnisch anders aus, trotz kleinerem Budgets……

     
  8. 19

    @14 Fußgänger: Eine Fahrrad-freundliche Stadt kann man nur errichten, wenn es nicht zu Lasten der Fußgänger geht. Wenn nur Resträume irgendwie aufgeteilt werden entstehen genau die beschriebenen Probleme.

    @15 Stefan Schuster: Nicht nur Bettelampeln sind hier ein Problem. Wie schon in 10. geschrieben werden Autofahrer hier am unteren Ende der Gruftstraße darauf konditioniert Vorfahrt gewähren zu ignorieren, in der Kurve Hafenstraße in Kavarinerstraße werden Autofahrer darauf konditioniert die durchgezogene weiße Linie zu missachten. Durch „Schutzstreifen“ wie in der Tiergartenstraße werden Autofahrer zum Ãœberholen mit zu geringem Abstand (Schutzstreifen ändern nichts am nötigen Seitenabstand) konditioniert.

    Von ein paar Bettelampeln sind Radfahrer zumindest nicht betroffen, dafür bekommen sie legal nicht ohne Auto sich neben dem Radweg auf der Straße grünes Licht. Die Kreuzung Querallee/Triftstraße z.B. dort gibt es nur Signalgeber für Fahrzeuge und Fußgänger. Radfahrer müssen sich laut Gesetz klar nach dem Signalgeber für Fahrzeuge richten, nicht nach dem für Fußgänger! An der Emmricher Straße/Postdeich ist es besonders verwirrend. Fährt man mit dem Rad auf der Emmricher Straße dann gilt in Richtung Emmerich der Rad-Signalgeber (kombiniert mit dem Fußgängersignalgeber, hinter der Kreuzung), fährt man aber Richtung Kleve, dann gilt der Signalgeber für den Fahrverkehr (vor der Kreuzung).
    Wer mit dem Rad am Krankenhaus entlang Richtung Triftstraße fährt und den Radweg (die Benutzungspflicht wurde zum Glück da entfernt) nutzt, steht plötzlich ohne weitere Rad-Führung an einer Stelle, wo man nur noch Fußgänger-Signalgeber sehen kann.

    Als wenn das noch nicht reicht, wurde auf der Hoffmannallee zwischen EOC und Marktplatz Linde etwas Radweg ähnliches angelegt, was aber als Gehweg mit dem Zusatz Radfahrer frei beschildert ist. Das allerdings verstehen weder Radfahrer (die dort zu schnell fahren) noch Autofahrer (die Radfahrer auf der Fahrbahn „verjagen“). Wieso nicht dort einfach die Parksteifen auf beiden Seiten weg machen und schon hätte man Platz für vernünftige Radwege? Gleiches später für die viel zu engen Radwege (und auch Gehwege) an der Materborner Allee.

     
  9. 18

    Meanwhile in Bonn: Von abbiegendem Lkw erfasst. Schafft der versammelte Ingenieursgenius der ach so hoch gelobten deutschen Autoindustrie offenbar nicht, da ein System hinzubekommen, dass diese Art von Unfällen zuverlässig verhindert.

     
  10. 17

    Passend zu der Misere auch die aktuelle Meldung, dass die Polizei 200 Radfahrer kontrollierte. Größere Probleme gibt’s ja nicht. Vielleicht einfach mal einen Tag in Zivil am Hafenstraßen-Kreisverkehr stehen…

     
  11. 16

    Da empfehle ich mal einen Blick in die WDR Mediathek. Aktuelle Stunde vom 03.06. Radfahren in den Niederlanden. So schön und entspannt kann Radfahren sein….Warum kann man gute Ideen von unseren Nachbarn nicht einfach mal übernehmen….? – Interessant auch der Kommentar des Verkehrsplaners von Venlo zu den Kosten…..

     
  12. 15

    Diese Häufung von Bettelampeln für Radfahrer (und Fussgänger!) im gesamten Klever Stadtgebiet fällt dann besonders auf, wenn man Jahre in anderen deutschen Städten gelebt hat. Es scheint ein hiesiges Alleinstellungsmal zu sein, dass die Autofahrer dieser Stadt verlernt haben, beim Rechtsabbiegen aufzupassen. Kein Wunder, wenn ihnen der ‚Radfahrerblick‘ über die Schulter beim Rechtsabbiegen, und die Benutzung des rechten Aussenspiegels, wegen der Kreuzungsgestaltungen in Kleve regelrecht abtrainiert wurde.

     
  13. 14

    Fußgänger werden eigentlich weder von Autofahrern, motorisierten Zweiradfahrern noch von Fahrradfahrern, wahrgenommen ………. egal wo!

    Nur ein Beispiel, die Fußgängerüberquerung vor dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium sollte man sehr, sehr schnell begehen, besser laufend, nehmen. Niemand denkt bei der Ampelregelung an die Menschen, die sich aus verschiedenen Ursachen, nicht so schnell bewegen können.

    Da gab es schon viele Situationen, die wirklich lebensbedrohend waren.

     
  14. 13

    @10 Querdenker,

    Danke für den Hinweis.

    Da berkommt der Name ‚Gruftstrasse‘ einen bitteren Nachgeschmack.

    Der Namensgeber wird sich wohl was dabei gedacht haben…..

     
  15. 12

    Vorschlag für Nassauerallee: Anliegerstraße (ab Weißes Tor) zur Fahrradstraüe unwidmen. Vorschlag für Lindenallee: Mindestens einen Parkstreifen komplett wegnehmen und in einen vernünftigen Radweg umwandeln.

     
  16. 11

    Es gibt übrigens nicht nur 1,5m als Mindestbreite für Radwege. Da gibt es in den Verwaltungsvorschriften noch diesen Satz hier: “

    Benutzungspflichtige Radwege dürfen nur angeordnet werden, wenn ausreichende Flächen für den Fußgängerverkehr zur Verfügung stehen“.

    Und diesen hier: „Hinsichtlich der Gestaltung von Radverkehrsanlagen wird auf die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) in der jeweils gültigen Fassung hingewiesen.“ In der ERA stehen durchaus auch größere Wegbreiten, oder auch das Radfahrer auf Hauptstrecken Wege haben sollen, wo sich Radfahrer gegenseitig überholen können, was auf 1,5m nicht sicher möglich ist.

     
  17. 10

    Die Kreuzung Gruftsraße/Tiergartenstraße ist noch viel schlimmer als im Text beschrieben. Dort werden Kraftfahrer dazu verleitet Verstöße zu begehen. Die Ampeln an den freien Rechtsabbiegern sind Schlafampeln. Das heißt, die haben kein Grün, nur Rot oder Gelb. Wenn die Ampeln aus sind, dann gelten die Schilder oder sonstigen Vorfahrtsegeln.

    Nun haben Radfahrer und Fußgänger aber Rot bis sie den Knopf drücken. Autofahrer haben sich angewöhnt dort noch schnell durch zu fahren, bevor die Ampel für Sie auf Gelb und dann Rot schaltet. Eigentlich müssten die dort anhalten und warten bis weder ein Lichtsignal an ist, noch ein Radfahrer oder Fußgänger vor denen durch will. Ist die Schlafampel aus, gelten dort die Schilder (Vorfahrt gewähren, Vorrang für Rad/Fußverkehr geradeaus vor abbiegenden Fahrzeugen). Das was sich dort jetzt eingespielt hat wird sehr gefährlich, sollte die Ampel mal ausfallen. Dann dürfen Radfahrer/Fußgänger einfach durch fahren, treffen sie dann auf Autofahrer die glauben kein Lichtsignal für Sie bedeutet Rot für Radfahrer …

    Fährt man die Gruftstraße hinunter und möchte geradeaus, so kann man als Radfahrer das Lichtsignal gar nicht sehen, bis man die Haltelinie erreicht hat. Auch das hier auf einer Spur zwei Lichtsignale (Geradeaus Rad/Fußampel, rechts abbiegen Pfeilampel rechts) an verschiedenen Positionen sind ist problematisch. Man stelle sich mal vor für Autofahrer würde man im Wechsel links oder geradeaus grün zeigen (aber nie gleichzeitig) und das alles über eine Spur abwickeln und dazu noch die Signalgeber so anbringen, dass man immer an der Haltelinie fast stehen muss um bei Rot überhaupt noch anhalten zu können.

     
  18. 9

    @4. Star

    „Da sind Sie aber sehr sehr schnell gefahren, Herr Daute“

    Stimmt!
    Und dadurch ist das Video auch nicht besonders hilfreich, um die Verhältnisse zum Radverkehr auf dieser Strecke zu beurteilen. Gibt’s auch eine langsamere Version?

    „… auch in Kleve wäre so viel und ohne große finanzielle Anstrengungen möglich, den Radverkehr für alle attraktiver und auch sicherer zu machen.“
    Wieviel ist „ohne große finanzielle Anstrengungen“? Vorschläge!!!
    Ein Betrag von ca. 39 000 € für die Querungshilfe Steinstraße/Steenpad (Vorfahrt für Radverkehr, Stoppschild für Querverkehr) war für einen Politiker im Klever Stadtrat zu viel.

     
  19. 8

    „ist sie an einer Einmündung mal von einem Auto angefahren worden“. Ich hoffe die Frage, wer gegen die StVO verstoßen hat ist geklärt.
    (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

    2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

    Ich persönlich halte die individuelle Mobilität, die Möglichkeit der persönlichen Entfaltung, für eine Triebfeder des Fortschritts

     
  20. 7

    Dieses Video über Varianten des Kreuzungsdesigns in den Niederlanden habe ich schon häufiger in überregionalen FB-Gruppen oder auf Twitter geteilt. Es führt jedesmal zu Erstaunen und Verärgerung, warum unsere Politik dies nicht annähernd auch in Deutschland umsetzen kann.

    Es ist eigentlich sehr einfach, zudem in der Praxis – für uns nur wenige Kilometer direkt hinter der Grenze – erprobt.

    https://youtu.be/7RLqOgAW9wY

     
  21. 6

    @1 Das ist zunächst Mal eine Frage der Identität. Deutschland ist Autoland, Holland ist Fahrradland seit langem. Das ändert sich nur langsam und mehr aus Notwendigkeiten heraus.

     
  22. 5

    @Star Ja, Pascale van Koeverden, die engagierte (aber eben nicht allein entscheidende) Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, die für den Radverkehr zuständig, fährt viel mit dem Rad. An der Emmericher Straße – auch so eine Katastrophe – ist sie an einer Einmündung mal von einem Auto angefahren worden. Sie weiß also aus schmerzhafter Erfahrung, wieviel Nachholbedarf es gibt…

     
  23. 4

    Da sind Sie aber sehr sehr schnell gefahren, Herr Daute. Das scheint offenbar bei Ihren ”Road Movies” üblich zu sein… Sie sind ja auch noch jung…
    Ich kann das nur bekräftigen, was Sie sagen: auch in Kleve wäre so viel und ohne große finanzielle Anstrengungen möglich, den Radverkehr für alle attraktiver und auch sicherer zu machen. Da muss nur einmal einer der städtischen Planer sich selbst aufs Fahrrad schwingen und den Frust erleben, ständig an einer roten Ampel zu stehen und die Blechlawinen vorbeifahren zu sehen! Fährt da jemand (!) von denen, nicht sonntags auf dem Euroradweg, mit dem Fahrrad durch den Verkehr?
    Ich kann bei der nächsten Kommunalwahl wirklich nicht Grün wählen, wenn die die schon jetzt, schon längst was tun könnten, hier nicht mal zeigen, dass sie was bewegen können!

     
  24. 3

    ein zeitloser Dokumentarfilm.

    Der Film dokumentiert 30Jahre Entwicklungsstillstand.

    Und dann noch die Steinvorgärten……..

    Schade, dass heute die Zentrale zu hat. Ein Kaltgetränk wäre jetzt gut.

     
  25. 2

    An der Kreuzung Tiergartenstraße/Gruftstraße benötigte ich als Radfahrer schon einmal 7 Minuten um über die Kreuzung zu gelangen.

     
  26. 1

    Warum bekommen die Niederländer (Holland ist ein Teilbereich der Niederlande) viele Dinge besser, schneller und effektiver hin?
    Weil die Niederländer dieses deutsche Inseldenken schlichtweg nicht kennen?
    Weil die Niederländer Verkehrswege nicht auf 1000 Jahre Bestand hin planen und ausführen, sondern sehr gut um die notwendige Flexibilität in der Verkehrswegeplanung wissen?
    Weil die Niederländer sich absprechen und Absprachen auch einhalten, zu 101% generalstabsmässig arbeiten und gemeinsam in kürzester Zeit komplexe Ziele erreichen?
    Meine niederländischen Kolleginnen und Kollegen und Diverse lachen sich regelmäßig Schrott über die deutschen Baustellen ohne Bauarbeiter(innen) & Diverse.
    Klar, auch NL kennt Schwachstellen in der Verkehrswegeinfrastruktur … wer jemals aus Richtung Kleve in Richtung Zaandam per PKW reisen musste versteht was ich meine.
    Es spricht eigentlich schon für sich, dass zur Erneuerung der Fahrbandecke am Grenzübergang der A57 die MA (und Diverse) der deutschen Firmen ungläubig staunend bei den niederländischen Firmen gucken kamen, um zu verstehen warum diese die Strecke vom Grenzübergang bis Boxmeer in wenigen Wochen schaffen konnten (ohne nennenswerte Verkehrseinschränkungen) und auf deutscher Seite gerade mal die ersten paar hundert Meter unmittelbar vorm Grenzübergang etwas mehr Zeit in Anspruch nahmen.
    Gemeinschftssinn, Gelassenheit, gegenseitiger Respekt … auch in der Baubranche 😉
    Ist nicht so kompliziert … aber Deutschland ist halt „anders“