Träume sind Schäume: Backermattvision mit Seifenblasen

Was hat der Grafiker genommen?

Soeben erreichte die Redaktion eine Grafik, die zeigt, wie der nunmehr (nach ca. zehn Jahren) in Angriff genommene Mehrgenerationenplatz am Backermatt nach Fertigstellung aussehen soll. Eine Augenweide! Ersonnen allerdings an einem Computer.

Von rechts schweben Seifenblasen ins Bild, aus imaginären Pusefixdosen in die Szenerie gerendert. Die Menschen selbst sind halbtransparent, sodass sie das blumige Idyll mit ihrer überschweren Anwesenheit nicht allzu sehr in Mitleidenschaft ziehen.

Und vorne links hat es sich doch glatt ein seltener Falter, dessen Art nicht bestimmt werden kann, auf dem Weg bequem gemacht, wenn es nicht sogar ein Taschentüchlein ist, das von einer jungen Dame absichtlich fallen gelassen wurde, um einen Galan dazu zu verlocken, es aufzuheben und ihr zurückzugeben, auf dass der schmachtende Blick der Holden das Herz des Mannes im Sturm erobere und vielleicht noch direkt auf dem Mehrgenerationenplatz zumindest die nächste Generation in Angriff genommen wird. Vermutlich ist es aber doch nur ein Mitglied aus der Familie der Papilionoideae, und die grafische Darstellung ist etwas misslungen.

Da das Bild mit einer erklärenden Mitteilung des Integrierten Handlungskonzepts versandt wurde, darf man annehmen, dass die Stadtverwaltung sich genau so den Platz auch tatsächlich vorstellt – als Heimat für drei Generationen (60-70, 70-80 und 80+). Für diese Zielgruppe ist er aber zweifellos top.

Der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer wird zitiert: „Direkt an die Stufen [hinten im Gelände, auf der Grafik nicht zu sehen] schließen sich eine offene Fläche und ein kleiner überdachter Bereich an, die als Bühne genutzt werden könnten“, erklärt Rauer. Wer sich ausruhen möchte, finde dazu auf einer der zahlreichen Bänke Platz. Doch auch das Gegenteil sei möglich: Sport- und Spielgeräte wie ein eingelassenes Trampolin, eine Slackline und Trainingsgeräte für Rücken und Oberkörper forderten zum Aktivwerden auf. Sowohl Groß als auch Klein könnten sich hier betätigen. Rauer, so die Pressemitteilung, sei froh, dass der Prozess der Platzgestaltung nun in seine finale Phase eintrete.

kleveblog verspricht schon jetzt: Nach der Fertigstellung machen wir das Vergleichsfoto zu der Grafik.

Deine Meinung zählt:

6 Kommentare

  1. 6

    Mein Favorit:

    https://www.afrika-junior.de/public/images/Wissen/Afrikanisches%20Dorf/afrikanisches_dorf_ixwin.jpg

    Noch ein paar Bänke hinstellen und der Dorfplatz ist fertig. Einige Meter weiter spielt die Dorfjugend Ball (nicht mehr im Bild).

    Aber das geht bei uns natürlich nicht, weil
    1. es ist zu gemütlich
    2. es kostet zu wenig Geld
    3. es entspricht keiner Norm
    4. es geht zu sehr auf die Bedürfnisse der Bewohner ein.

    Armut ist auch die Unfähigkeit Lebensräume lebensfreundlich zu gestalten.

     
  2. 5

    Der Grafiker hat sich wahrscheinlich vom Poesiealbum seiner Tochter inspirieren lassen.

     
  3. 4

    Hmmm, aus welcher Quelle kommt das Pastellbild?

    Ich rate: Angefertigt von einer Marketingagentur durch einen püschologisch geschulten Mitarbeiter (englische Wortherkunft – von ‚to push‘, etwas/jemand in eine bestimmte Richtung bewegen), welcher darauf spezialisiert ist, angenehme Phantasiebilder in den Köpfen der Betrachter zu erzeugen.

    Normalerweise dienen bei öffentlichen Bauvorhaben solche Tricks nicht dazu, Bevölkerung und/oder Anwohner in die „richtige“ Richtung zu drängeln. Stattdessen werden sie gerne genutzt, Entscheider (Stadträte) zu manipulieren, damit Gelder freigegeben werden. Hat in Kleve ja eine lange Tradition, wenn ich mir die schriftlichen Vorlagen zu bereits bewilligten Bauvorhaben so ansehe.

    Warum auch nicht? Ein Vergleich mit der Realität wird ja erst in ferner Zukunft nach Fertigstellung des Bauvorhabens möglich sein, dann sind längst Tatsachen geschaffen. Und Pastellfarben müssen es sein, unbedingt! Denn das entspricht parteiübergreifend dem durchschnittlichen Geschmack jener Generation, die im Stadtrat in der Mehrheit ist. Sagt zumindest die püschologische Fachliteratur.

    Tolles Bild, ein Meisterwerk.

     
  4. 3

    Macht mich matt, diese Visionen selbst gebackt..

    Oder um mit Daisy Door zu sprechen: „Du lebst in Deiner Welt, in Deiner weißen Welt…tralalala“

     
  5. 1

    Erwartet man in der Stadtverwaltung eine Klimaverbesserung oder sollen das die USK Mitarbeiter alles gießen und Pflegen? Ach ich seh’s grade oben Links, die Möwen, also liegt Kleve schon am Meer 😉