Scientific Refreshment: Kleve raus, Krefeld & Bielefeld rein

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Wind der Veränderung: Kurswechsel bei den Scientific Freshers

Das ist eine Überraschung: Die Scientific Freshers GmbH, eine Bildungseinrichtung, die von den beiden Klever Professoren Thorsten Brandt und Dirk Untiedt betrieben wird, ist nicht mehr mit der Hochschule Rhein-Waal verbandelt! Bislang war das Unternehmen gewissermaßen als Franchise-Partner der Hochschule Aachen in Kleve tätig, doch diese Verträge laufen nach fünf Jahren aus und wurden von Aachener Seite gekündigt.

Was in Kleve ablief – zumeist Chinesen wurden an den Niederrhein geholt und dort für 16.000 Euro im Expressverfahren hochschulfertig gemacht -, war Gegenstand hochschulinterner und öffentlicher Kontroversen. Weil es schwierig war, Praktikumsplätze zu finden, gab es Kooperationen mit dem Theodor-Brauer-Haus und der Karl und Maria Kisters Stiftung. Die von den Teilnehmern über ihre Praktika verfassten Berichte, in denen auch von Bingo-Spielen und Waffelbacken die Rede war, sorgten für Erstaunen, nachdem sie an die Öffentlichkeit gelangt waren. Auch die Qualität der Ausbildung insgesamt war fraglich, verlässliche Zahlen zu den Erfolgsquoten waren zu keiner Zeit erhältlich.

Jetzt betreiben die beiden Professoren einen radikalen Kurswechsel – Scientific Refreshment sozusagen. In einer Pressemitteilung, die in der vergangenen Woche versandt wurde, heißt es: „Ab sofort werden die Klever ein eigenes Qualifizierungsprogramm unter dem Titel ,German International College` anbieten, das unabhängig von Aachen sein wird.“

Der Grund für den Wechsel ist ein doppelter, wie die Geschäftsführer der Scientific Freshers GmbH, Prof. Dr. Dirk Untiedt und Prof. Dr. Thorsten Brandt, erläutern: „Zum einen soll das neue Programm im Rahmen des ‚German International College` eine noch bessere Qualität in der Sprachenausbildung in Deutsch und Englisch liefern“, führen die Professoren an. Zum anderen sehen sie im German International College eine Weiterentwicklung des Aachener Freshman-Programms: „Die Aachener sind vor Jahren als Pilotprojekt gestartet“, erläutern Brandt und Untiedt, inzwischen sei der Hochschulzugang internationaler Studienbewerber aber auch im NRW-Hochschulgesetz geregelt und es gebe spezielle Zugangsprüfungen für einzelne Studiengänge. „Auf diesen so genannten kompetenzbasierten Hochschulzugang möchten wir noch gezielter vorbereiten“, so die Professoren. „Das German International College ist dabei gewissermaßen wie eine Fahrschule, die auf die spätere Fahrprüfung an der Hochschule vorbereitet.“

Dass dies ein erfolgversprechender Ansatz ist, haben offensichtlich auch einige Hochschulen erkannt, denn die Klever Professoren haben bereits die ersten Kooperationsverträge geschlossen: „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit der Hochschule Niederrhein in Krefeld sowie mit der Fachhochschule Bielefeld zwei äußerst renommierte Kooperationspartner gefunden haben“, so Brandt und Untiedt übereinstimmend. In Krefeld ist Bibiana Kemner, die ehemalige Kanzlerin der Hochschule Rhein-Waal, seit 2016 Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung. In Bielefeld ist seit Juli 2015 Dr. Ingeborg Schramm-Wölk Präsidentin gewählt – sie war zuvor in Kleve Dekanin der Fakultät Kommunikation und Umwelt.

Laut Scientific Freshers sei man derzeit mit weiteren interessierten Hochschulen im Gespräch. „Unser Ansatz stößt auf Interesse“, freuen sich die Professoren.

Die Kooperation mit dem Aachener Freshman-Programm wird hingegen in 2018 enden. „Im Oktober werden wir die letzten Teilnehmer dieses Programms verabschieden“, so Brandt und Untiedt. „Sie werden dann durch die ersten Teilnehmer des neuen ‚German International College` abgelöst.“ Gleichzeitig wird dann auch die bisher über das Freshman Institut in Aachen laufende Kooperation der Scientific Freshers mit der Hochschule Rhein-Waal enden.

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6 Kommentare

  1. 6

    @5. Günter Hoffmann

    ist ja nicht weg, sci fre gmbh hat das bestimmt sicher untergebracht.
    Nicht verzagen , Baumann fragen

     
  2. 5

    By the Way, diese schöne Immobilie…wow…sentimental Journey. Ist sie doch das ehemalige Schwesternheim des LKH. Historisch interessant,dieses mit ehemaligem „prallem“,schönsten Leben gefüllte Haus das von vielen Hormon gesteuerten Vögeln, damals von nah und fern, mehr oder weniger erfolgreich frequentiert wurde.

     
  3. 4

    ich glaub diese linearen strukturen von bildungssystemen haben keine Zukunft. wissen, bildung, erfahrung, kenntniss von oben herab zu vermitteln ist aus meiner sicht mittelalterlich. ein kleinkrieg zwischen hochschulen hilft niemandem. alle quasseln irgendwas vom bildungsstandort NRW oder D, und das scheitert an egomanischen Profs?

     
  4. 3

    Das kann man unter „networking” oder „Netzwerkparty” verstehen……. 🙂

     
  5. 2

    Wie muss man den Bericht denn jetzt verstehen?
    War diesen Herren der Gegenwind / Kritik an ihrem Haus von Seiten der HRW zu heftig, so das diese jetzt zu anderen Uni`s gewechselt haben um denen ihr Geschäftsmoel zu verkaufen?

     
  6. 1

    In den Niederlanden gibt es ein altes Sprichwort,
    ein Fuchs kann wohl seine Haare, aber nicht seine Striche ablegen.

    Den zukünftigen Teilnehmern wünsche ich trotzdem, dass das German International College ihnen das abliefert, was sie für 16.000 Euro erwarten dürfen