Rücksichtsloser Regen zerstört Rücksichts-Beschriftungen in der Fußgängerzone

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

Ein aufs Pflaster aufgesprühtes Piktogramm, verbunden mit dem Motivationsspruch „Rücksicht macht Wege breit“ sollte das leidige Thema, wie Fußgänger und Radfahrer in der Klever Innenstadt friedlich koexistieren können, einmal neu angehen – nicht mit Knöllchen durch die Polizei, sondern mit einem Appell an die Verkehrsteilnehmer, sich gegenseitig wertzuschätzen.

Besonders langlebig war die Aktion nicht

An drei Stellen eingangs der Fußgängerzonen wurden die Hinweise angebracht, für die Rheinische Post gingen Bürgermeister Wolfgang Gebing, Peter Baumgarten (Verkehrswacht) und Christian Seißer (Ordnungsamt) an der Herzogstraße in die Hocke und griffen zu Schablone und Spraydose, in der Hoffnung, dass insbesondere Radfahrer – wenn sie nicht ohnehin zu schnell an dem Piktogramm vorbeijagen – entweder absteigen (von 12 bis 19 Uhr verpflichtend) oder sich in den restlichen Stunden des Tages nur im Schritttempo an den Einkaufsbummlern vorbeibewegen. Bis jetzt klappte das nie. Und auch die Überwachungsaktionen der Polizei wirkten zwar im Augenblick der Überwachung, aber eben schon nicht mehr, sobald der Streifenpolizist wieder davongeradelt war. Insofern war die Idee, es auf die moralische Tour zu versuchen, zweifellos eine gute. Aber die Umsetzung!

Am 29. August berichtete die Rheinische Post (siehe Screenshot) über die Aktion. Am Abend des Tages fielen ausweislich einer Wetterapp 1,4 Millimeter Regen in Kleve – also eher gar nichts. Doch die paar Tropfen reichten schon, um den Schriftzügen den Garaus zu machen. Sie waren am Morgen des 30. August nicht mehr lesbar und wirken seitdem nur noch wie eine kryptische Verschmutzung des Straßenpflasters.

Doch kleveblog wäre nicht kleveblog, wenn es sich nicht von Zeit zu Zeit den hehren Idealen des konstruktiven Journalismus verpflichtet fühlen würde – und deshalb hier an die Verantwortlichen der Pro-Tipp, wie der Hinweis mit wenig Aufwand viel haltbarer angebracht werden kann: Die Schablone kann bleiben, nur die Freiflächen nicht mit Farbe, sondern mit einem Sandstrahler bearbeiten. Die so gereinigten Pflastersteine werden sofort viel heller, und der Effekt dürfte monatelang halten! Bitte, gern geschehen.

(Im Grunde geht es gleich für Radfahrer weiter. Auch die neue Radstation (übrigens direkt neben dem Drogencontainer) will angemessen begrüßt werden.)

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18 Kommentare

  1. 18

    Update: Heute morgen war die USK in der Stadt und hat die Piktogramme neu aufgesprüht. Dieses Mal roch es jedenfalls nach dauerhafter Farbe…

     
  2. 17

    @15 (Benno)
    Fünfte Klasse (= 10-11) und Verwarngeld? Die Rechnung geht z.B. auf, wenn der Verwarnte bis dahin schon zwei bis dreimal (im seiner Schullaufbahn, nicht im Fahrradsattel) sitzen geblieben ist – oder die Eltern wegen mangelnder Aufsicht belangt wurden..

     
  3. 16

    @13
    „Wenn man als vernünftiger Radfahrer die Große Straße bedächtig und umsichtig (aber noch immer etwas schneller als die erlaubte Schrittgeschwindigkeit) herunterrollt, wird man fast immer links,a ber viel zu häufig auch rechts (rasant) überholt: Von anderen Radfahrenden, von E-Scooter-Fahrenden…“

    GENAUSO ist es.

    Heute morgen ca. 8 Uhr, ich rolle runter, bremse dabei, damit ich max. 15km/h drauf habe (ja, ich weiß, ist schneller als Schrittgeschwindigkeit…), weiche dabei Fußgängern großzügig aus und dann wird man fast von schneller fahrenden, von hinten kommenden anderen Fahrradfahrern umgefahren.

    (E-Scooter-Fahrer sind mir eh ein Graus. Die fahren überall. Und überall falsch.
    Wir kamen letztens aus dem Netto am Marktplatz, da wurde mein Kind fast von einer E-Scooter-Fahrerin umgenietet. Auf dem Bürgersteig…)

     
  4. 15

    @ 13:
    „…Ok, die jungen Wilden (unter 14) kann nichts und niemand aufhalten oder daran hindern. Da helfen keine Verbote oder sonst etwas, denn diese jungen Wilden sind ja noch gar nicht strafmündig. …“

    Aber „die jungen Wilden“ können genauso Fußgänger anfahren und Schäden verursachen.
    Und da soll es „Narrenfreiheit“ geben?
    Ich weiß noch, wie unser Sohn erzählte, dass einmal ein Klassenkamerad , 5. Klasse, zur Kasse gebeten wurde, weil er mit dem Rad sich verkehrswidrig verhalten hat.

    Benno

     
  5. 14

    Immer dann, wenn ich in Nijmegen in die Innenstadt begebe, begegne ich zahlreichen Fussgängern, aber auch Fietsern, die sich durch die Menschenmengen schlängeln. Das scheint dort immer wieder augenscheinlich zu funktionieren. Und es scheint zulässig zu sein. Nicht zulässig sind in den Niederlanden grundsätzlich diese E-Roller.

    Warum funktioniert dort das Miteinander und warum hier in Kleve nicht?

     
  6. 13

    Wenn man als vernünftiger Radfahrer die Große Straße bedächtig und umsichtig (aber noch immer etwas schneller als die erlaubte Schrittgeschwindigkeit) herunterrollt, wird man fast immer links,a ber viel zu häufig auch rechts (rasant) überholt: Von anderen Radfahrenden, von E-Scooter-Fahrenden und immer wieder auch von Autos, Lieferwagen und LKWs. Ok, die jungen Wilden (unter 14) kann nichts und niemand aufhalten oder daran hindern. Da helfen keine Verbote oder sonst etwas, denn diese jungen Wilden sind ja noch gar nicht strafmündig. Insofern können Verbote, Verwarnungen oder gar Strafen allenfalls bei denen eine Wirkung entfalten, die schon älter als 13 sind.

     
  7. 12

    Dass man sich als Radfahrerin an die Verkehrsregeln halten soll – keine Frage.
    Dass dann aufgrund einiger Rowdies dann alle drunter leiden und die Freigabe der Fußgängerzone wieder zurück genommen wird, halte ich für falsch.
    Die Fußgängerzone runter und dann an der Hochschule vorbei ins Industriegebiet ist von Materborn/Oberstadt aus eine schöne Alternative zur Gruft/Klever Ring/Tweestrom. Wenig Berührung mit dem Autoverkehr, ab Kreuzung Römerstraße keine weiteren Ampeln, an denen man Frust schiebt, weil der Autoverkehr direkt rüber kommt, während man als Fahrradfahrer
    in immer drücken muss und mindestens eine Ampelphase länger braucht.

    Diejenigen, die rasen wollen, würden auch bei einem Verbot weiter fahren. Es gibt ja auch tagsüber genug Fahrradfahrer/E-Scooter-Fahrer*innen, die fahren, durch die Menschenmassen hindurch.
    Von mir aus endet die Fahrradfreigabe morgens um 10 Uhr, da sollten die meisten an Schule/Arbeit angekommen sein und auch erst dann öffnen ja die meisten Geschäfte.

    Aber die Freigabe wieder zurücknehmen? Das ist in meinen Augen das falsche Signal als „Fahrradfreundliche Stadt“.

     
  8. 11

    Die Sache mit der Anlieferung bis 11.00 ist meiner Meinung nach einfach unrealistisch, sämtliche Fußgängerzonen sind mit dieser Zeitangabe beschildert, wie sollen Anlieferer, Speditionen und Handwerker das organisieren, das kann nicht funktionieren,und tut es ja auch nicht.
    Zu den rasenden Radfahrern, ich bin auch Radfahrer und mittlerweile ebenfalls stinksauer auf diese Rücksichtslosen, aber ebenfalls auf die Rollerfahrer und auch Hundebesitzer die ihre Tiere einfach unkontrolliert an einer Flexileine kreuz und quer laufen lassen.
    Wir können also alle etwas tun um das Miteinander angenehmer für jeden zu machen

     
  9. 9

    @rd der Anlieferungsverkehr des Handels haben in der Zeit von 07.00 Uhr bis 11.00 Uhr freie Zufahrt in den Bereich der Fußgängerzone.
    Der Rest auf irgendwelchen Rädern oder Rollern / E-Rollern läuft in dieser Zeit und auch später auf seinen Schuh-, oder von mir aus Barfußsohlen durch die gesamte Fußgängerzonenarreal in der Klever Innenstadt.

    Fertig das Problem ist gelöst, man muss nur wollen!

    Die Stadt hat es probiert, war mit der Öffnung dem Bürger entgegenkommend, hat aber nicht funktioniert. Denn kaum einer, die morgens die Stadt herunterbrettern wie geisteskrank, hält sich an Schrittgeschwindigkeit und das nicht nur Schüler oder halbstarke Radfahrer auch viele Berufspendler auf dem Fahrrad rasen bergab.

    Also wird wieder zurück, die Schilder wieder weg, neue Regel alles steigt am Beginn der Fußgängerzone in der Innenstadt sei es Bergauf oder Bergab, wie früher ab und läuft!
    Kontrolle ein paar Wochen kräftige Bußgelder, giuut für das Stadtsäckel und alles wissen wieder Bescheid.

    Man muss auch mal Versuche wieder zurück nehmen wenn man sieht das gibt nur Ärger und führt zu Unfällen, nicht popolär für die Stadtverwaltung und unserem Bürgermeister bewiese aber somit auch Rückrat.

     
  10. 8

    Immer ein Stöckchen dabei haben um es einem rasenden Idioten zwischen die Speichen werfen zu können – unbezahlbar!

     
  11. 6

    Neulich an einem Samstag in der sehr vollen Klever Innenstadt: Junger Typ rast 2 x mit einer irren Geschwindigkeit die Fußgängerzone runter. Bei einer Kollision mit Fußgängern wären Schwerverletzte nicht ausgeblieben, vielleicht wäre auch Schlimmeres passiert. Die Polizei ist zwar an diesem Samstagmorgen in der Fußgängerzone mal wieder Streife gefahren, war aber als der Raser auftauchte nirgends zu sehen und hätte ihn wahrscheinlich sowieso nicht einholen können.
    Die Raser interessieren sich nicht für Piktogramme und auch sonst nicht für Regeln. Solche gutgemeinten Aktionen sind leider reine Geld- und Zeitverschwendung.

     
  12. 4

    @ 2 Thomas Beler:
    das wird in meinen Augen nichts nützen. Ob nun ein Schild aussagt Lieferverkehr bis 11:00 Uhr frei und Radfahrer müssen absteigen oder Radfahrer dürfen zwischen 19:00 Uhr und 11:00 Uhr fahren.
    Beides wird von den „radfahrenden Rasern“ ignoriert werden.

    Sollte es personell zu bewältigen sein, wäre es eine gute Sache, wenn in unregelmäßigen Abständen wochenlang kontrolliert und auch kassiert würde. Frei nach dem Spruch: Wer nicht lesen kann oder will, muss finanziell halt fühlen.

    Diese Grafittigeschichte ist ein toller Gag, nicht mehr. Es kann nur ein Radfahrer lesen, der sowieso rücksichtsvoll die Füßgängerzone befährt, wohl kaum einer der rasenden Rad-Rowdies und E-Roller-Heizern.

    Benno

     
  13. 2

    Dem gesamten Thema kann man doch aus dem Wege gehen, Fußgängerzone wird wieder eine reine Fußgängerzone, der Anlieferungsverkehr für den örtlicher Handel ausgenommen bis um 11.00 Uhr!
    Alles was Räder hat hat wieder Abzusteigen und zu schieben, schon gibt es keine Probleme mit der Deutung irgendwelcher Hinweise oder Regeln und die Polizei hat wichtigeres zu tun mit ihrem knappen Personal.

     
  14. 1

    Naja, Impuls falsch gesetzt. 19-11 Uhr ist frei fürs Rad, danach nicht! So könnte man denken „joa, is ja doch irgendwie okay, auch wenn die Schilder was anderes sagen“.

    Und so wie die Radfahrer zu meiner Feierabendzeit (16-18 Uhr) durch die Fußgängerzone rasen, scheint es sie so oder so kein Stück zu interessieren.

    Hoffentlich war diese freikünstlerische Entgleisung für uns Steuerzahler nicht zu teuer…. Da gibt es bedeutend wichtigere Positionen im Haushalt, die untergegangen sind.