Kürzlich brachten die Feuilletons aller ernst zu nehmenden Zeitungen dieser Welt die Nachricht, dass der polnische Komponist Krzysztof Penderecki gestorben ist. Wenn man die Titel seiner Werke benennt, zum Beispiel: Als Jakob erwachte aus dem Schlaf, sah er, daß Gott dagewesen war. Er hat es aber nicht bemerkt, wird schnell klar, dass der Künstler nicht in den Hitparaden der Welt zu Hause war. Gleichwohl ist anzunehmen, dass jeder meiner Leser schon mal Werke von ihm gehört hat, im Kino nämlich. Er schrieb die nervenstrapazierende Musik, die den Film „Der Exorzist“ untermalt, er lieferte die Tonspur zu „The Shining“, und auch in „Shutter Island“ sind die Melodien des Tonsetzers aus Krakau zu hören. Wikipedia ist zu entnehmen, dass seine Werke zudem die großen Konzertsäle der Welt erobert haben, in der Mailänder Scala, im Wiener Musikverein und im Salzburger Festspielhaus beispielsweise. Der selbstbewusste Lokalpatriot sollte da rasch zu der Erkenntnis kommen, dass Kleve da ja wohl nicht fehlen dürfte – und richtig, so war es erstaunlicherweise auch. Die Städtische Singgemeinde führte 1998 ein Werk von Penderecki in der Stiftskirche auf. Berhardnine A. Büscher-Kahl erinnert sich daran: “ Der 5. 11.1998 bleibt vielen Musik- und kunstbegeisterten Menschen in Kleve bestens im Gedächtnis. In der Stiftskirche in Kleve führte die Städtische Singgemeinde unter Leitung von Herbert Krey das Oratorium: ,Die sieben Tore von Jerusalem` auf. Zur großen Freude des Chores und aller Beteiligten hatte der Komponist ein polnisches Orchester zur Mitwirkung motiviert und damit das polnisch-deutsche Aussöhnungswerk weitergeführt. In der Kritik wurde der Abend als grandios bewertet; insbesondere wurde auf die ausdrückliche Erlaubnis des Komponisten, Texte des Oratoriums zum ersten Mal in deutscher Sprache aufzuführen, hervorgehoben. So war dieses Konzert viel mehr als ein flüchtiges Kulturereignis; es war eine weitere Einladung zur Mitarbeit am Versöhnungswerk zwischen Polen und Deutschen.“ Für die Aufführung war der komponist sogar persönlich nach Kleve gekommen. „Penderecki nahm die Einladung zur Teilnahme an der Aufführung gerne an; tief berührt dankte er allen Mitwirkenden und bezog dabei auch eine dialogstiftende Installation von Günther Zins mit ein“, so Büscher-Kahl. Er ließ sich bei seinem Besuch in Kleve die Stadt und ihre historischen Parkanlagen zeigen und lud seine neuen Klever Freunde auch zum Gegenbesuch ins seine Heimatstadt Krakau ein: „Besuchen Sie mich in Krakau. Jeder Texifahrer kennt meine Adresse!“ Krzyszt Penderetzki starb in der vergangenen Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Krakau. „Krzysztof Penderecki wird auch in Kleve nicht vergessen werden“, sagt Bernhardine Büscher-Kahl.