Der Journalist der heutigen Zeit ist kein Mensch mehr, dessen Schreibtisch die Straße ist. Er ist verzagt und verbringt viel Zeit damit, im Internet Geschichten über den Untergang des Journalismus zu lesen. Wenn man dagegen fröhlich auf die Straße tritt, eine neue Zeitschrift wie zum Beispiel Der Klever herausbringt, getrieben von der offensichtlichen Lust, Geschichten zu erzählen, wird man angeguckt, als würde man einen Freund das neueste Computerprogramm auf einer 5,25-Zoll-Diskette vorbeibringen. Kürzlich erlebte der Autor dieser Zeilen, dass sein journalistisches Wirken via kleveblog im Rahmen einer größeren Veranstaltung in der Stadthalle öffentlich gelobt wurde – es ging um die Wertschätzung von kritischen Journalismus.
Es waren, das zeigte sich eine Stunde vor dem Angriff des Fußballspiels Deutschland-USA, seherische Worte. Denn zu diesem Zeitpunkt verkündeten die Verlagsgruppen der Rheinischen Post und Funke (WAZ, NRZ), dass sie den Journalismus bisheriger Prägung am Niederrhein abschaffen werden. Konkret bedeutet dies für Kleve, dass die NRZ künftig ihre Inhalte im Lokalen künftig von der Rheinischen Post beziehen wird. Im Jargon der Planer dieses inhaltlichen Kahlschlags wird das beschönigend „Agenturprinzip“ genannt. Übersetzt heißt dies: Ein Journalist der RP wird künftig über ein lokales Ereignis schreiben, dieser Text wird dann an einem „Desk“ so konfektioniert, dass er wie NRZ aussieht. Nichts genaues weiß man nicht, aber klar ist, dass auf Seiten des Materialempfängers der personelle Aufwand reduziert werden kann.
Es ist der von vermeintlichen (?) betriebswirtschaftlichen Zwängen diktierte Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Gerade am Beispiel der Klever NRZ-Redaktion, die in den vergangenen Monaten unter erheblichen personellen Zwängen einen aus journalistischer Sicht engagierten und couragierten Lokalteil gemacht hat, zeigt sich das Dilemma. Wie soll man sich von der Konkurrenz abgrenzen, wenn diese doch das Rohmaterial komplett anliefert? Wie kann es eine zweite Sicht auf ein Ereignis, auf eine Pressekonferenz, auf eine Ratssitzung geben, wenn doch nur ein Zeitungsjournalist vor Ort sich des Geschehens annimmt? Und wie groß wird auf lange Sicht der Ehrgeiz eines Verlages sein, solche Termine überhaupt noch zu besetzen, denn eine Konkurrenz ist ja nicht zu befürchten?
Am Abend des Tages hatte Deutschland gewonnen, aber Kleve hat, auch wenn es im allgemeinen Jubel untergegangen ist und ohnehin nur eine Minderheit interessiert, verloren.
Hier noch ein Link mit weiterführenden Informationen zur Nachricht: NRZ und RP: Funke und Rheinische Post verabreden Redaktionskooperation
@rd
Oh….
Aha.
Also wenn Du noch gute (externe) MA brauchst, ich liefere prima Artikel gegen anständige Verlohnung. 🙂
@Lohengräm Ich klage nicht.
Interessante Entwicklung.
Die Journalisten (=gute Infos aus Kleve) werden weniger. Das bedruckte Papier hingegen nicht.
Ich hätte eigentlich den gegenteiligen Trend erwartet, da das Papierzeitalter eigentlcih vorbei ist.
Sei’s drum
Für den kleveblog kann nur gut sein. Ein Konkurrent weniger. Jetzt müsste der kleveblog nur noch vernünftig Geld abwerfen, so dass wenigestens rd davon leben könnte.
@ 11. Wieder der Typ ohne Fernseher :
http://www.wdr5.de/sendungen/toenetextebilder/kreml-propaganda100.html
zum Tema NRZ & RP :
http://www.wdr5.de/sendungen/toenetextebilder/Medienkonzentration100.html
Habe 40 Jahre lang die NRZ als InformationsErgänzungsMittel sehr geschätzt.
Noch vor ein paar Jahren war die NRZ die einzige brauchbare Quelle für Informationen aus Kleve,
die der CDU nicht paßten.
Ãœber das GutAchten zum Vergleich der Varianten RatHaus sanieren / erweitern / neu bauen / neu plus Geschäfte
schrieb allein die NRZ KlarText :
( sinngemäß : ) 6 Millionen / 10 Millionen / 14 Millionen / 18 Millionen.
Die RP hingegen „berichtete“ – sinngemäß – von 80€ / 100€ / 93€ / 72€.
Welcher Leser hätte daraus ahnen können, um wie viel Millionen der NeuBau teurer ist als die Sanierung ?
Nur wer alles mühsam zurück-Excelierte erfuhr von den 6 / 10 / 14 / 18 Millionen,
die offen und ehrlich in der NRZ standen.
Die RP hatte die Millionen so lange durch den Wolf gedreht,
bis die harmlos erscheinenden 80€ / 100€ / 93€ / 72€ übrig geblieben waren.
„Wahrheitsgemäß“ schrieb die RP hinzu, daß es sich um Kosten PRO QuadratMeter und Jahr handele.
für die nächsten 25 Jahre.
für 3.000 / 4.000 / 6.000 / 10.000 m².
Leider hat sich die NRZ in letzter Zeit aber schon freiwillig an den Stil der RP angebiedert.
Deshalb ist die endgültige SelbstKastration zwar bedauerlich aber nur konsequent.
@10 u.4
Nicht nur der Zustelldienst ist der selbe, auch der Inhalt.
Gleichschaltung der Medien – Meinungsmanipulation
In der Ukraine hat sich ein Antimaidan gebildet getragen durch die Bevölkerung in den nicht besetzten Gebiete der Ostukraine. Zwischenzeitlich infiltrieren durch Merkel und Co unterstuetzte Faschisten mit aus Militärdepos in der Westukraine geraubten Waffen die östlichen Gebiete der Ukraine. Dabei gibt es Tote in der Bevölkerung, die hier als prorussische Anhänger abgehandelt werden. Mehr noch es wird behauptet, dass die russische Armee am Tag vor dem Referendum ausserhalb der Ukraine Gebiet besetzt. Ich will nicht wissen was hier die Informationsquellen für diese Falschdarstellungen sind. Es ist einfach nur beschämend wenn die Leute die das schreiben denken, das das Andere glauben. Es ist erschütternd wie große Bevölkerungskreise der Ukraine einfach ignoriert und ausgegrenzt werden !!!
#4 „Das und ein mangelhafter grottenschlechter Zustelldienstes….dazu bewogen von der NRZ zur tollen RP zu wechseln. ….“
Das spielt heute keine Rolle mehr! Beide Ztg. werden vom selben Zusteller gebracht.
Wenn ich das Recht verstehe, låuft Journalismus dann so: Theo Brauer sagt Jūrgen Loosen, was in der Rheinischen Post stehen soll.
Und der gleiche Artikel erscheint dann in der NRZ.
…..zur tollen RP gewechselt, bestimmt nicht im Lokalteil. Im Kulturteil sind Besserungen festzustellen, politisch
muss ich mich oft überwinden und christlich, darüber möchte ich mich nicht äußern.
Und was Kostenersparnis anbelangt, kann ich angefangen bei Mc.Kinsey Untersuchungen, über angeblich
notwendige Restrukturierungsmaßnahmen etc. vieles schreiben, auch dass zu einem späteren Zeitpunkt
Wesentliches zurückgenommen wurde, Menschen sind nun einmal keine Maschinen.
Meine Ansichten sind natürlich >äußerst< subjektiv, nur bleibt bei jedem Versuch der Objektivität immer ein
Hauch von Subjektivität, Ausnahmen sind allen hier im Blog hinreichend bekannt.
Knippen en plakken
Gestern war keine NRZ zu bekommen. Sie ist auf der Strecke geblieben.
Evt. ein Grund die Schere bei kleveblog in der Schublade zu lassen?
Sehr schade…
Der „Papierjournalismus“ wird nicht ganz verschwinden, aber in einem Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne (schnelles) Ende viele Ausgaben verlieren, da die digitale Welt zu mächtig ist. Die neue Generation hat keine psychologischen Barrieren mehr Zeitungen beim Zeitung und Bücher lesen im Smartphone, im IPad, holt sich Musik, Fotos, Texte aus dem Internet, vervielfältigt spielend. DIe Menschen lesen auch eher weniger als früher und vor allem oberflächlicher. Es wird mehr produziert als gelesen. Aber ganz verschwinden wird die Zeitung nicht.
@knecht Danke f d Hinweis. Ist repariert
Das und ein mangelhafter grottenschlechter Zustelldienstes (kam meistens erst gegen gegen 8.00 Uhr, dann bei Regen nass oder zerfledert), haben uns nach vielen Jahren der Zeitungsentbehrung, dazu bewogen von der NRZ zur tollen RP zu wechseln.
Wie sich auch heutzutage wieder zeigt, die wohl korrekte Endscheidung!
Hunderte Zeitungszusteller haben von heute auf morgen ohne Vorankündigung ihren Job verloren. Wen wundert es, dass im redaktionellen Teil ähnlich verfahren wird. Wenn jetzt noch die Leser schnallen, dass es das selbe Produkt bei der NRZ billiger angeboten wird, verliert die RP die Geiz ist geil-Einsparung im Handumdrehen. Aber länger als 10Jahre haben beide Blätter eher nicht mehr
Schlimm war ohnehin schon, dass man sich nach der Berichterstattung häufig fragen musste, ob man selbst an einem ganz anderen Ort war… Und jetzt das!
Schade