Museum Schloss Moyland: Überraschende Forderung aufgetaucht, Haushaltssperre

Dieses Bild versinnbildlicht den Kontostand des Museums Schloss Moyland

Es war heute Nachmittag, als die Rheinische Post eine Personalie aus Kulturkreisen vermeldete: Dr. Armin Brux, ehemaliger Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises, ziehe sich nach drei Jahren aus dem Vorstand der Stiftung Museum Schloss Moyland zurück. Das Blatt gelangte in seinem Bericht zu der Einschätzung, dass Brux die Stiftung zu „sehr turbulenten Zeiten“ übernommen habe und derzeit, nach einer finanziellen Nachbesserung durch das Land Nordrhein-Westfalen „bis jetzt vor allem Ruhe in das gebeutelte Schloss“ eingekehrt sei. Nun wolle sich Brux endlich wieder mehr um seine Familie kümmern.

Hm.

Sicher ist, wenn Brux im Vorstand der Stiftung geblieben wäre, hätte es in der Tat dazu kommen können, dass die Zeit im Kreise der Liebsten zukünftig eng bemessen wäre. Denn die Ruhe, die nach Ansicht der Zeitung derzeit in Moyland, im „gebeutelten Schloss“ herrscht, würden weniger sensible Berichterstatter womöglich als Schockzustand beschreiben.

Tatsache ist jedenfalls: Die Leitung des Museums sieht sich sich seit einigen Wochen mit einer Geldforderung konfrontiert, die niemand vorhergesehen hatte. Nach Informationen von kleveblog geht es um eine erhebliche Summe. Die Rede ist von einem sechsstelligen Betrag. Julia Niggemann, die neue Verwaltungsleiterin von Schloss Moyland, sah sich gezwungen, sofort eine Haushaltssperre zu verhängen. Das ist nun sechs Wochen her, und niemand weiß derzeit, wie eine Lösung aussehen könnte, denn der 3,5-Millionen-Etat des Museums ist immer auf Kante genäht.

Niggemann ist erst seit Mitte des Jahres Verwaltungschefin in Moyland. Die Kulturmanagerin sollte eigentlich große Aufgaben stemmen – Sanierungen stehen an, viele Stellen, unter anderem die der künstlerischen Leitung, sind derzeit unbesetzt.

Vor Niggemann war drei Jahrzehnte lang Johannes Look Verwaltungschef des Museums. Als er verabschiedet wurde, sagte Hans Geurts, der ehemalige Bedburg-Hauer Bürgermeister und der Ehrenvorsitzende des Fördervereins für das Museum: „Ich habe noch nie einen Menschen im öffentlichen Dienst kennengelernt, der sich so mit seiner Tätigkeit und seiner Arbeit identifiziert hat wie er.“ Es erscheint aber so zu sein, dass die Forderung, mit der sich das Museum nun konfrontiert sieht, aus der Zeit des ehemaligen Verwaltungschefs stammt.

„Kunst = Kapital“, diese Gleichung von Joseph Beuys scheint jedenfalls für das Museum im Augenblick nicht aufzugehen.

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10 Kommentare

  1. 10

    Die Werke von Beuys sind Geschmacksache, wie immer in der „Kunst “ und total überbewertet.

     
  2. 9

    Hallo,
    „Kunst = Kapital“, diese Gleichung von Joseph Beuys scheint jedenfalls für das Museum im Augenblick nicht aufzugehen“. Würde ich so nicht sagen! Wenn man sich die Marktpreise von Werken noch lebender Künstlern anschaut, hatte Joseph Beuys recht. Bei toten Künstlern ist es noch schlimmer, je länger sie tot sind. Heerscharen von Versicherern beschäftigen sich damit, ob irgendwas Original ist oder nur von talentierten Schülern der Malschule des Künstlers gemalt wurde. „Der Himmel lacht, die Sonne strahlt, der tote Vincent malt und malt“. Beuys vermarkten ist schwierig aber sinnvoll.

     
  3. 8

    Das Schloss der „Sonnenkönige“. Kärr
    nerarbeit ist gefragt. Die neue Dame hat sich mit den Altlasten zu befassen. Viel Glück dabei.

     
  4. 6

    6-stellige Fehlbeträge waren für die Commerzbank ein guter Geschäftstag. Und die hat auch der Steuerzahler gerettet.

    Das wird hier auch passieren, und mal wieder ohne dass der Grund genannt und vielleicht auch mal ein Schuldiger zur Verantwortung gezogen wird.

    Ist doch auch scheißegal wieviel Geld die öffentliche Hand verbrennt, haben ja andere verdient.

     
  5. 5

    Oh, da ist eine unvorhergesehenes Haushaltsloch bei mir aufgetaucht.

    Hey Kreis Kleve? Na wie wärs? so 50000€ und wir reden nie mehr drüber? Ok? Klingt gut?

     
  6. 4

    @3. Der Laie
    bloss nicht aufregen, 6-Stellig,
    haben wir nicht gerade eine 7-Stellige Zahl als Zuschuss für NRN vorbeifliegen sehen, nur um O´Leary´s Kasse noch weiter zu füllen?
    Kunst kostet nicht nur, sondern bietet ideell auch etwas.

     
  7. 3

    Es dürfte wie immer darauf hinaus laufen, dass die Allgemeinheit zahlt und die Stifter sich weiterhin als generöse
    Gönner der Kunst feiern lassen.
    Warum nicht ein paar „Kunstwerke “ verkaufen um den fehlenden Betrag auszugleichen.
    Wie aber eine berechtigte Forderung in beträchtlicher Größenordnung erst jetzt auf den Tisch kommt,ist schon erstaunlich,oder hat da jemand den Begriff und die Pflichten einer gemeinnützigen Stiftung falsch interpretiert.
    Ob denn jemals ans Tageslicht gelangt, wer die Forderung ausgeglichen hat,Gemeinde, Kreis oder Land NRW?