Museum Kurhaus: Und siehe, es war gut…

Während der dreijährigen Bauzeit hatten Beobachter bisweilen den Eindruck gewinnen können, der Um- und Erweiterungsbau des Museums Kurhaus sei eine Art Seifenoper mit Pleiten, Pech und Pannen: Wasser strömte aus dem Berg in die Baustelle, der Winter schlug erbarmungslos zu, der Kämmerer verfügte zeitweise einen Baustopp. Doch die Beteiligten rauften sich zusammen, und so kann Kleve sich freuen, ab morgen 700 Quadratmeter mehr Museum zu besitzen, die gut bestückt sind mit den Beständen des Hauses. Im Zentrum des neuen bzw. restaurierten Gebäudeteils, der von Beuys-Sohn Wenzel am Freitag im Beisein von Witwe Eva (alles kleine Nadelstiche der Familie gegen Moyland, darf vermutet werden) feierlich eröffnet und auf den Namen »Joseph-Beuys-Westflügel« getauft wird, steht das Atelier, das unser Schamanenkünstler 1957 für 26,10 Mark monatlich von einem Kempener Makler anmietete und sechs Jahre lang (bis 1963) nutzte. Jeder Klever kennt das Getlinger-Foto, das den Künstler bei der Arbeit am Büdericher Ehrenmal zeigt – das Bild entstand in diesem Atelier. Um zu ermessen, welches »unbezahlbare Juwel« (Kämmerer Willibrord Haas, Gesamtbaukosten 4,1 Mio. Euro) Kleve da bekommt, hier eine kleine Galerie mit einer Auswahl von Fotos, die ich bei einem Rundgang machen konnte – viel Spaß beim Blättern. (Freitag ist die offizielle Eröffnung, am Sonntag können die Klever Bürger die neuen Räume von 11 bis 17 Uhr besichtigen (Eintritt frei).)

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13 Kommentare

  1. 13

    Bild 10 ist in der Tat sehr „aussgekräftig“; man betrachte auch den vielleicht schelmischen Blick…

    Aber noch mal zurück zu den Zahlen, Kosten: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann waren mal 1,9 Mio Euro geplant und es sind 4,1 Mio Euro geworden: Somit eine „Ãœberziehung von sage und schreibe 115% oder mal eppkes deutlich über dem Doppelten…“Höhere Gewalt“ oder her miese Planung.

    Wenn gleich ich auch jedem Kunstinteressierten, Kunstbanausen und Kunst-auf-Springer den Umbau etc. gönne – was ist da falsch gelaufen und tüncht die Freude über das Ergebnis wirklich alles weg? Wo werden die 1,7 Mio ( 0,5 Mio haben ja die Museumsfreunde spendiert; sicherlich auch steuerlich absetzbar und vielleicht eine Art Investition…?) dann in Kleve eingespart (Kindergärten, Schulen?) bzw. wie dann eingenommen werden müssen (Gebühren, Steuern?)?!

    Ebenso wie vom Spruch „Deutschlands beste Verwaltung“ kann ich mir auch von „Es ist ein Museum, das europa-, wenn nicht weltweit seinesgleichen sucht“ ( O-Ton Theo B.) nichts kaufen, nicht besser einkaufen oder sonst was. Also – wozu sollen mich derartige Superlative motivieren? In die Klever City zu kommen? Eher nicht…

     
  2. 12

    @Peter 20 Jahre sind aber auch schnell vorbei! Eben noch fliegt man aus dem Whisky, weil der Wirt einem kein Gras verkauft, dann – zack! – sitzt man z. B. im Café Lust und schlürft Milchschaum, als wenn das ebenfalls berauschend wäre.

     
  3. 11

    …und Gudio de Werd geht nach Tel Aviv. Was sich doch so alles ändert, wenn man mal eben für 20,25 Jahre nicht mehr da ist.

     
  4. 10

    @Der Da

    Einfach erklärt. Die Rampe war vor dem Umbau schon da. Aber die Tür durch die man früher ins Gebäude reingeführt wurde, ist jetzt zugemauert. Das letzte Fenster in der Ecke war früher die Tür.

    Zugegeben, sieht albern aus. Eigentlich müsste auch die Rampe „rückgebaut“ werden, um den historischen Zustand wieder herzustellen. Aber da hat wohl einer (nachvollziehbar) gespart.

     
  5. 8

    Angesichts der Bausünde sollte die Ãœberschrift geändert werden.

    Und siehe, es ist immer noch nicht gut…..

     
  6. 6

    wenn Kleve in den letzten Jahren wirklich etwas auf die Beine gestellt hat, dann ist es, neben der Leistung des „Klevischen Vereins“, das Museum Kurhaus. Ein Gebäude, das auch ohne Kunst eine einzige „Wohltat“ und Bereicherung für Kleve ist! Dafür herzlichen Dank an ALLE, die genau DAS erkannt haben und vor allem Guido de Werd, der auch die Eigenwilligkeit und den Mut für Veränderung und Ãœberzeugung gezeigt hat und genau damit das Museum zu einem niederrheinischen Juwel gemacht hat. Beuys hin oder her, von Kleve verachtet, als Spinner verurteilt, von Kleve auf den Thron gehoben und als Genie gefeiert…
    Jeder Mensch ist ein Künstler
    Lass dich fallen.
    Lerne Schnecken zu beobachten.
    Pflanze unmögliche Gärten.
    Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
    Mache kleine Zeichen, die „Ja“ sagen
    und verteile sie überall in deinem Haus.
    Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
    Freue dich auf Träume.
    Weine bei Kinofilmen.
    Schaukel so hoch du kannst mit einer
    Schaukel bei Mondlicht.
    Pflege verschiedene Stimmungen.
    Verweigere „verantwortlich“ zu sein. Tu es aus Liebe.
    Mach viele Nickerchen.
    Gib Geld weiter. Tu es jetzt. Das Geld wird folgen.
    Glaube an Zauberei.
    Lache viel.
    Bade im Mondlicht.
    Träume wilde, phantasievolle Träume.
    Zeichne auf auf die Wände.
    Lies jeden Tag.
    Stell dir vor, du wärst verzaubert.
    Kichere mit Kindern.
    Höre alten Leuten zu.
    Öffne dich, tauche ein, sei frei.
    Segne dich selbst.
    Lass die Angst fallen.
    Spiele mit allem.
    Unterhalte das Kind in dir.
    Du bist unschuldig.
    Baue eine Burg aus Decken.
    Werde nass.
    Umarme Bäume.
    Schreibe Liebesbriefe

    Joseph Beuys

     
  7. 5

    @Allesklever Steht auch in der Bildunterschrift. Herr Hönes war der schielendste Mensch, den ich je gesehen habe, aber ein absoluter Profi und begnadeter Haiku-Dichter…

     
  8. 4

    Die 50er-Jahre-Neonröhre auf dem viert-letzten Bild kenn ich!

    Hing die nicht früher in der alten Stadtbibliothek im Marstall? Als der selige Winfried Hönes noch Regie führte?

    🙂

    Gute alte Zeit.

     
  9. 3

    „Doch die Beteiligten rauften sich zusammen“???
    Will heißen: Man entschied alle ausschreibungstaktischen, konstruktiven und organisatorischen in der Summe extrem kostentreibenden Fehler des Baus in nichtöffentlichen Sitzungen und geschützt durch einen Topanwalt vor der Welt zu verstecken. Auf das kein Kritiker mehr sein Maul aufmacht.

    Okay, wir haben jetzt ein schönes Museum, aber wenn die hier oben zitierten 4,1 Mio Gesamtbaukosten stimmen, war das Ding am Ende nochmal mehr ale 250.000,00 teurer, als wir hier im Blog vor wenigen Monaten diskutierten.
    Damasl waren es schon offiziell mehr als 1.050.000,00 mehr als vorab kalkuliert.
    In der Summe kostet das Schmuckstück jetzt 1.300.000,00 mehr als durch die Verwaltung veranschlagt.
    Zahlen wir die am Ende pur aus dem Klever Steuersäckel?
    Siehe auch https://www.kleveblog.de/2012/03/museum-kurhaus-wird-es-jetzt-auch-hasslich/
    4,1 Mio für 700 qm ist pro qm ca. das Vierfache dessen, was mein privater Neubau gekostet hat.

    Wenn die Euphorie über dieses wahrlich tolle Museum abgeebbt ist, sollten sich die Kontrollorgane, u.a. der Stadtrat, daran machen, diese Kostenexplosion öffentlich aufzuarbeiten.

    Wir Bürger dürfen und können uns über so ein Museum freuen.
    Wir Bürger haben aber auch ein Recht darauf zu erfahren, wie man desorganisiert, falsch kalkulierend und dillettantisch Geld verschwendete.

    Nun erstmal allen viel Freude bei der Eröffnung.
    Pofalla hatte zu dieser Feierlichkeit doch seine Chefin versprochen!?

     
  10. 1

    Und ich dachte immer das Beuys Zentrum wäre in einem Schloß nicht fern von hier. „Ja Ja Ja – Ne Ne Ne“. Naja, letzteres trifft wohl zu.