Made in Kleve… zu 91,7 % verklüngelt

Da war die Enttäuschung groß, als die Klever heute die Hauptstelle der Sparkasse erstürmten, um Tickets für die beliebte Jahresabschlussgala »Made in Kleve« zu ergattern. Deren besonderer Höhepunkt ist bekanntlich der Auftritt der Band »Starfighters« mit Bürgermeister Theo Brauer am Schlagzeug (siehe hier). Dass der Kartenvorverkauf heute beginne, war groß angekündigt worden. Weniger groß angekündigt war, wie viele Karten überhaupt dem freien Verkauf zugeführt wurden. Ein Klever Bürger, der um 9.45 Uhr das Bankgebäude an der Hagschen Straße betreten hatte, erblickte reihenweise Gesichter enttäuschter Interessenten, die sich zum Trost auf eine Warteliste eintragen lassen konnten. Als er den Sparkassenmitarbeiter fragte, wie viele Karten denn überhaupt in den freien Verkauf gelangt seien, erhielt er die Auskunft: 50. Von 600. In Worten: fünfzig. Von sechshundert. Was immerhin die Berechnung eines Klüngelfaktors erlaubt: Wenn eine echte Bürgerteilnahme nur zu 8,3 Prozent möglich ist, ergibt sich zuschauertechnisch ein Friends&Family-Konglomerat, das 91,7 Prozent der Stadthallenbefüllung ausmacht.

(Nachbemerkung: Bei nur 40 frei verfügbaren Karten (siehe Kommentar der Eheleute Convent) steigt der Klüngelfaktor auf beachtliche 93,3 Prozent.)

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19 Kommentare

  1. 19

    Natürlich ist die Presse (auf jeden Fall die lokale) korrumpierbar.
    Wenn da nicht geschrieben steht, was gern gehört (oder gelesen) wird, gibt es eben keine Erste- Hand- Informationen.
    Auch gern genommen wird ja die sog. „Verweigerung der Werbeschaltung“.
    Da beides aus verständlichen Gründen die Exsistens eines Mediums erschwert, schreibt man dann Dinge wie

    „…war auch die diesjährige Ausgabe der Gala „Made in Kleve“ ein großer Erfolg. Gäste und Veranstalter zeigten sich zufrieden und freuen sich auf das nächste Jahr….“

    Ja, wenn man weiß, wie man was kontrolliert, wen man wann wozu einlädt und wie die offiziellen Reaktionen ausfallen, kann man sich prima selbst feiern.

     
  2. 17

    Erstaunter hat recht! Michael Kumbrink ist bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt und hat mit „Presse“ nichts zu tun. Und Geifes ist pensionierter Oberstleutnant und ist ein begnadeter Tänzer. Also hat er auch nichts mit „Presse“ zu tun.

     
  3. 16

    Darf man mal fragen, was genau Michael Kumbrink (SPD) beim Klever Presseclub zu suchen hat? Und Herr Geifes?? Wer ist das? Kann jeder Mitglied werden, der weiß, wie man eine Zeitung halten muss ;-)?

     
  4. 15

    @Trudy Truly / DLS
    Mir erscheint es als „Normalität“, die von den betroffenen Journalisten gerne wie selbstverständlich mitgenommen wird. (Oftmals skandalisiert man viel harmloseres Verhalten von Politikern.)

    TUI u.a. wissen sehr genau, zu welchen Zwecken sie in die „Vorteilsgewährung“ für Journalisten (etc.) investieren. Alles andere wäre ja auch unternehmerischer Unsinn.

    Die öffentliche Thematisierung der realen Gefahr ihrer eigenen Korrumpierbarkeit wird von den Journalisten (aus verständlichen Gründen) eher gescheut.

    Gerade läuft mal im Deutschlandfunk eine Sendung zum Thema („Kritisch oder käuflich – Journalistenrabatte auf dem Prüfstand“). Endlich mal.

     
  5. 14

    @Trudy Truly Die Fahrt hatte es wirklich in sich. Mit an Bord der ca. 20-köpfigen PC-Delegation waren unter anderem Helmut Vehreschild (+Frau), Hans-Josef Kuypers (+Frau), Walter Geifes (+Frau), Michael Kumbrink (+Frau) sowie Ralf Daute… Muss man jetzt nicht verstehen, oder?

     
  6. 13

    @Bernd Derksen:
    Ralf Daute ist auch Mitglied des Presseclubs.
    Und dieser Verein hatte nun eine schöne 4-Tages-Kreuzfahrt unternommen. Auf Einladung der TUI zum Journalisten-Superpreis.
    Ist das Klüngel?

     
  7. 9

    Das Problem ist doch lediglich, dass die Stadthalle zu klein ist. Die mit Top-Stars strotzende Veranstaltung wird darum verlegt in die Schalke-Arena…

    Deutlich kleiner ausfallen könnte die Veranstaltung, wenn
    die Fans von Kleveblog „made in Kleve“ organisieren würden.
    Zu den nominierten Top-Leistungen gehörte dann:
    -die Pleite unseres Fussballvereins
    -der etwas aus den Fugen geratene Museumsumbau
    -die never-ending-story Rathaus
    -das Ausrichten Klever Strukturen Richtung Spoykanal, während der Bund am anderen Ende den Stecker zieht
    -der Stadtrat mit den meisten nicht-öffentlichen Sitzungen, wo die meisten Geheimnisse nicht geheim bleiben
    -das Engagement von Top-Anwälten, welche sich um die Vertretung von Kleves Interessen reißen
    ….
    Die meisten Nominierten dieser Leistungen würden nicht zu Ihrer Ehrung erscheinen.
    Dann bliebe auch mehr Platz für echte Gäste.

    Besondere Ehrung erführe derjenige, dessen Schwert den gordischen Knoten der Klever Seilschaften zerlegt.
    Ein Kandidat, der diese Leistung möglicherweise vollbringt, ist ein gewisser Radau.

     
  8. 8

    @Hildegard und Helmut Convent
    Sie schreiben: „Also nicht nach Stunden ausverkauft,2-3 Minuten dauerte das „Spektakel.” “

    D.h. sie behaupten, dass Herr Röth im Grunde lügt, wenn er angibt, dass man „nach wenigen Stunden“ keine Karten mehr hatte.

    Dies verbreitet ja der „Klever Presseclub“ in einer Pressemitteilung (http://www.kle-point.de/aktuell/neuigkeiten/eintrag.php?eintrag_id=51461). Im Lokalkompass wurde es zu großen Teilen wörtlich übernommen (http://www.lokalkompass.de/kleve/kultur/made-in-kleve-war-ganz-schnell-ausverkauft-ein-special-kommt-2013-d162794.html).

    Ähnliches erwarte ich z.B. auch in der morgigen Ausgabe der RP, dessen lokaler Redaktionsleiter ist ja Vorsitzender des lokalen Presseclubs.

    Aber gut, die Medien sind halt ein wesentlicher Teil jeden „erfolgreichen“ Klüngels. 😉
    Da weiß man doch, was man an Dir hat, Ralf ! Oder hast du doch schon deine Karten zugesteckt bekommen? 😉

    Die „Beeinflussung“ von Journalisten (z.B. durch das Zuschanzen von Karten ausverkaufter Bundesligaspiele durch Unternehmen) ist ja nicht so ungewöhnlich. Und ein Wulff steckt doch in jedem… 😉

     
  9. 7

    Nein, der normale Mitarbeiter der Sparkasse hat auch keine Karte bekommen! Herr Daute, berichten Sie mal später von der Veranstaltung und sehen Sie sich die „Gäste“ an!

     
  10. 6

    Nun, da “ Brauer sucht Bau“, immer noch auf der Suche ist,möchten die Sponsoren natürlich lieber unter sich bleiben.
    Warum Sparkasse und Stadtwerke das nicht gleich als Betriebsfest deklarieren, hat wohl mit der steuerlichen
    Absetzbarkeit der Aufwendungen zu tun.Denn Sponsering einer
    Heimatpflegeveranstaltung liest sich in der Bilanz natürlich
    wesentlich besser als „Finanzierung einer Fete zur Förderung des städtischen Klüngels.“

    Ach nein, schon wieder ins hochdeutsche übersetzt,hier am Niederrhein sagt man ja, man kennt sich , man hilft sich.

     
  11. 4

    Zitat vom Chef der Sparkasse,Vorstandsmitglied Herr Wilfried Röth, gleich nach Öffnung des Einlasses:
    „Leider würde jetzt gleich eine Situation eintreten,dass nicht mehr genügend Karten für alle vorhanden wären.Aus diesem Grunde möchte er „uns“ miteilen,dass Anfang des Jahres 2013 eine Ersatzveranstaltung geplant wäre.Hierüber hätte man Absprachen mit den beteiligten Akteuren getroffen.
    Für diese Ersatzparty könne man sich in die vorliegende Reservierungsliste eintragen lassen.“
    Wie sich schnell herausstellte,waren für den „Vorverkauf“ lediglich nur noch 40 Karten vorhanden.Also nicht nach Stunden ausverkauft,2-3 Minuten dauerte das „Spektakel.“Hildegard und Helmut Convent

     
  12. 3

    Bemerkenswert.

    Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ein derartiges Abschotten gegenüber interessierten Bürgern gewollt sein kann. Zumindest nicht bei einem demokratischen Anspruch der Verantwortlichen.

    Und durch die Präsenz in den Organen der Veranstalter (Stadtwerke und Sparkasse) tragen Bürgermeister und Rat die Verantwortung für einen derartigen Ausschluss der („unabhängigen“) Bürger.

     
  13. 2

    Gefühlt habe ich den allgemein gültigen Klever Klüngelfaktor immer bei 92.4% eingeschätzt. Das kommt der nun hier mathematisch hergeleiteten Lösung erstaunlich nahe.

     
  14. 1

    Der hohe Klüngelfaktor hat seinen Grund: wenn nämlich beim Auftritt des Bürgermeisters was schief geht (Stolplerm schiefe Töne etc.), ist man ja weitestgehend unter sich…