Normalerweise ist der Sonntag der Tag des besonderen Blicks für die Natur, aber – ich gestehe – ich habe es vergessen. Aber so ein echter Buntspecht (Dendrocopos major Syn Picoides major), der gerade im Reichswald seinem Nachwuchs ein Heim in einer hundertjährigen Buche einrichtet, wird auch am Dienstag noch bei meiner naturversessenen Leserschaft gut ankommen, glaube ich. Auch wenn er gefühlt immer seltener zu sehen ist, gilt der Bestand der zu den Höhlenbrütern gehörenden Vögel nicht als gefährdet.
Der größte Erfolg der Art liegt nunmehr 19 Jahre zurück, damals wurde der Buntspecht Vogel des Jahres. In den Jahren danach gelang nicht einmal eine Euro-League-Qualifikation.
Zuletzt musste der Buntspecht sogar mal wieder dem Waldkauz den Vortritt lassen. Dabei geht der Waldkauz mit seinem Nachwuchs ganz schön rabiat um, wie der Nabu berichtet: „Im Alter von etwa einem Monat verlassen die noch nicht flugfähigen Jungen das Nest und sitzen meist – scheinbar verlassen – auf Zweigen in Nestnähe. Sie werden dann Ästlinge genannt und geben ihre Position durch ständige heisere „Kszik“-Rufe kund. Zwei bis drei Wochen später sind sie flugfähig, werden aber erst mit drei Monaten selbstständig. Bis dahin kümmern sich die Eltern weiter um die Jungen. Zu Beginn der Herbstbalz werden sie dann aus dem elterlichen Revier vertrieben und müssen sich ein eigenes suchen. Nur die Hälfte der Jungvögel überlebt das erste Lebensjahr. Einmal erwachsen, können sie in freier Natur bis zu 19 Jahre alt werden.“
Für mich hätte er mit so einem Benehmen keine Chance, Vogel des Jahres zu werden.
Aber Ästlinge ist ein schönes Wort.
Ergänzend fällt mir dazu dieser Film von Janusz Grünspeck ein.
https://youtu.be/FalqyktN7Dc