Im Porträt: Der Kavarinerpfau

Stolzer Vogel: Das neue Wahrzeichen der Kavarinerstraße (Foto: Martin Fingerhut)

Unlängst veröffentlichte kleveblog ein aus großer Entfernung geschossenes Foto eines prächtigen Blaupfaus auf den Dächern der Kavarinerstraße. Die geschätzte Fotografin hatte sich zwar alle erdenkliche Mühe gegeben, doch die nicht gerade magnifiziente Optik der Handykamera beförderte nur eine schemenhaft erkennbare Silhouette des Tieres auf die lichtempfindlichen Pixel des Chips im Inneren der Apparatur, von wo aus sie auch mit ausgefeiltesten Programmen nicht mehr hochzujazzen war. Fake News, hieß es in den Kommentaren sogleich. Doch Anwohner Martin Fingerhut, dessen Dächer der Vogel wohl auch beschreitet, ließ diese Aufnahme keine Ruhe, und in bester grzimekesker (die Älteren unter meinen Lesern werden wissen, was gemeint ist, die noch älteren sagen vielleicht: sielmännlicher) Manier legte er sich auf die Lauer, und: Voilà! Ein geradezu prächtiges Porträt eines stolzen, vielleicht sogar ein wenig eitlen Vogels, der gerade die Abgeschiedenheit des kleinstädtischen Fußgängerzonenlebens für sich entdeckt hat. Kavariner darf nicht sterben!, möchten wir da fast ausrufen.

Rückansicht (Foto: Nicole Verfondern)
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7 Kommentare

  1. 7

    Doch nicht etwa: „Blau – die Diva unter den Farben“? Morgen dann „Rot – der Rüpel“?

     
  2. 5

    Die Lage ist mau, sagt der Pfau
    der Mensch, sonst immer schlau
    sitzt in seinem Bau

    Ich bin nur blau, sagt der Pfau
    jetzt sitz ich hier allein im Morgentau
    mit schönem Gefieder und
    höre anderer Vögel Lieder

     
  3. 4

    Noch en Gedicht :
    Der Pfau

    Ich bin ein Pfau.

    In meinen weißen Schwingen

    fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.

    Und alle Frauen, die vorübergingen,

    liebkosten mit dem Blick den Silberschein.

    Ich weiß, dass ich sehr schön bin.

    Meine Federn

    auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös …

    Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;

    ich bin sehr teuer, selten und nervös.

    Ich habe leider ziemlich große Krallen,

    und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.

    Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,

    und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.

    Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,

    viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.

    Ich will gefallen – immer nur gefallen –

    Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.

    Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre

    Gekrächz ist nicht zu sehen – wie mein Bildnis zeigt.

    Ich bin ein Pfau.

    Und eine schöne Lehre:

    Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt. Und schweigt.

    Kurt Tucholsky

     
  4. 3

    Nachbarin Nicole Verfondern plaudert gelegentlich mit dem Pfau.
    Ihr hat sich unser neuer Nachbar vorgestellt:
    „Mein Name ist Vau – Fridolin Vau !“
    Willkommen, Fridolin, auf den Kavariner Dächern und in den Kavariner Gärten!

     
  5. 2

    Der Pfau ist blau
    und sehr schlau

    Er wohnt in der Kavariner Straße
    und seine über die Maße

    langen Federn in grün
    mit Augen sind kühn

    Fotografen haben dokumentiert
    wie der Pfau brilliert

    Vielen Dank für die Fotos!