Hochschule: Viele Studierende suchen noch händeringend eine Bleibe

Wohnheim an derr Briener Straße: belegt, belegt, belegt

(English version below) Die Website des Studierendenwerks Düsseldorf führt drei Wohnheimplätze in Kleve auf, mit 463 Plätzen insgesamt. Am Ende einer jeden Zeile für die Anlagen an der Briener Straße, Hafenstraße und Flutstraße finden sich Sterne – zumeist drei, manchmal vier. Sie weisen allerdings nicht auf eine Wertung hin, sondern stehen für die Zeit, die Bewerber mindestens warten müssen, bis sie einen Platz bekommen.

Ludger Oelck, Vorsitzender des AStA der HSRW

Drei Sterne heißt: Neun Monate warten. Mindestens. Drei Sterne heißt: Katastrophe. „Die Situation ist dramatisch“, sagt Ludger Oelck, Vorsitzender des Allgemeinen Studierenden Ausschusses (AStA). „Es gibt eine große Zahl von Studierenden, die hier eine böse Überraschung erlebt haben.“

Wer dachte, sich in einer gemütlichen Kleinstadt dem Studium widmen und so den Plagen einer überfüllten Großstadt ausweichen zu können, erlebte bei der Ankunft in Kleve Verhältnisse, mit denen die Betroffenen nicht gerechnet hatten. Zur Begrüßung in den Hörsälen hatten sie wenigstens ein Dach über dem Kopf. Doch in Kleve oder in der Umgebung tatsächlich eine Bleibe zu finden, gestaltet sich in diesen Wochen so schwierig wie noch nie in der nunmehr 13 Jahre währenden Geschichte der Hochschule.

AStA-Vorsitzender Oelck berichtet, dass rund zehn Studierende pro Tag bei den entsprechenden Stellen, zum Beispiel im Welcome Centre, vorstellig werden, um nach einer Unterkunft zu fragen. Er weiß von einem Fall, in dem ein Vater, der mit seinem studierenden Sohn in Kleve eine Wohnung suchen wollte, nicht einmal ein Hotelzimmer finden konnte und mit ihm im Auto übernachten musste.

Hotels seien auf Dauer zu teuer, die Jugendherbergen in Kleve und Umgebung ausgebucht. Sogar auf der Klever Polizeiwache sind dem AStA-Vorsitzenden zufolge schon junge Menschen aus dem Ausland aufgeschlagen, weil sie nicht mehr weiter wussten. Einzig das Hotel am Flughafen Weeze verfüge über kostengünstige Kapazitäten, so Oelck. Ein Einzelzimmer kostet dort derzeit 45 Euro pro Nacht. Oelck: „Aber dann ist man pro Tag drei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.“

In der vergangenen Woche publizierte die Hochschule Rhein-Waal einen Appell „in eigener Sache“, wie es hieß. „Uns erreichen zahlreiche Anfragen von Studienanfängern, die bisher noch keine Wohnung finden konnten. Vor allem die internationalen Studierenden haben es da besonders schwer aufgrund der Sprachbarriere und dass ihnen die Region nicht bekannt ist“, berichtet Sara Khaffaf-Roenspieß, Leiterin der Zentralen Studienberatung.

Wohnungsangebote sind rar. Dies führt dazu, dass Studierende aus Verzweiflung auf andere, weiter entfernte Städte ausweichen, lange Anfahrten zur Hochschule in Kauf nehmen müssen und sich nicht so leicht mit ihren Kommilitonen zusammenfinden können. „Das erste Semester, das gute Ankommen nicht nur an der Hochschule, sondern auch in der Region sind – vor allem für internationale Studierende – besonders wichtig. Man muss sich auf ein komplett neues Leben einstellen und da spielt ein Zuhause, in dem man sich wohlfühlt, natürlich eine große Rolle“, so Khaffaf-Roenspieß.

Daher ruft die Hochschule Rhein-Waal Menschen aus der Region, die eine Wohnung, eine WG oder ein Zimmer in der näheren Umgebung der Hochschulstandorte zur Verfügung stellen können, dazu auf, sich an das Welcome Centre der Hochschule zu wenden. Damit eröffnet sich potenziellen Vermietern nicht nur die Chance auf einen interkulturellen Austausch, sondern, so Oelck, „in Zeiten explodierender Preise die Möglichkeit, sich etwas hinzuzuverdienen“.

Die Not ruft offenbar auch unseriöse Anbieter auf den Plan. Der AStA weiß von Fällen, in denen Studenten, die sich online ein Zimmer angemietet und die Kaution schon überwiesen hatten, in Kleve vor einer nicht existierenden Adresse standen. Oder von Vermietern, die die Miete nur bar entgegennehmen. Wenn derlei Vorkommnisse gemeldet werden, landen die Vermieter auf einer schwarzen Liste des Welcome Centres.

Gerade die ausländischen Studierenden sind ohne feste Adresse in einer schwierigen Situation. Beispielsweise können sie nur eine Krankenversicherung abschließen, wenn sie einen festen Wohnsitz vorweisen können – ganz abgesehen davon, dass das Studium an sich kaum zu schaffen ist, wenn man morgens nicht weiß, wo man abends unterkommt.

Verantwortlich für die derzeit sehr angespannte Situation ist auch der Umstand, dass seit Anfang des Jahres infolge des Ukraine-Kriegs bereits viele Flüchtlinge in den Städten untergekommen sind. Doch Oelck möchte auf keinen Fall, dass die Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. „Es steht außer Frage, dass den Flüchtlingen geholfen werden muss.“

Neue Wohnheime wird es indes nicht geben. „Aufgrund der tendenziell sinkenden Studentenzahlen gibt es zur Zeit keine Pläne, weitere Wohnheime zu bauen“, so Kerstin Münzer (Studierendenwerk Düsseldorf).

ENGLISH VERSION

The website of the Studierendenwerk Düsseldorf lists three halls of residence in Kleve, with 463 places in total. At the end of each line for the facilities on Briener Straße, Hafenstraße and Flutstraße are stars – mostly three, sometimes four. They do not indicate a rating, however, but stand for the minimum time applicants have to wait to get a place.

Three stars means waiting nine months. At least. Three stars means: catastrophe. „The situation is dramatic,“ says Ludger Oelck, chair of the General Students‘ Committee (AStA). „There are a large number of students who have had a nasty surprise here.“

Those who thought they could devote themselves to their studies in a cosy small town and thus avoid the plagues of a crowded big city experienced conditions on arrival in Kleve that those affected had not expected. At least they had a roof over their heads when they were welcomed in the lecture halls. But actually finding a place to stay in Kleve or the surrounding area is proving more difficult these weeks than ever before in the 13-year history of the university.

AStA chair Oelck reports that around ten students a day come to the relevant offices, for example the Welcome Centre, to ask for accommodation. He knows of one case where a father who wanted to look for a flat with his student son in Kleve could not even find a hotel room and had to spend the night with him in the car.

Hotels are too expensive in the long run, the youth hostels in Kleve and the surrounding area are fully booked. According to the AStA chairperson, young people from abroad have even turned up at the Kleve police station because they didn’t know what to do. Only the hotel at Weeze airport has cheap capacity, says Oelck. A single room there currently costs 45 euros per night. Oelck: „But then you have to travel three hours a day by public transport.“

Last week, Rhine-Waal University of Applied Sciences published an appeal „on its own behalf“, saying. „We receive numerous enquiries from first-year students who have not yet been able to find a place to live. International students have a particularly hard time because of the language barrier and the fact that they are not familiar with the region,“ reports Sara Khaffaf-Roenspieß, head of the Central Student Advisory Service.

Housing offers are scarce. This leads to students switching to other, more distant cities out of desperation, having to put up with long journeys to the university and not being able to get together with their fellow students as easily. „The first semester, the good arrival not only at the university but also in the region are particularly important – especially for international students. You have to adjust to a completely new life, and a home where you feel comfortable naturally plays a big role,“ says Khaffaf-Roenspieß.

For this reason, Rhine-Waal University of Applied Sciences is calling on people from the region who can provide a flat, a shared flat or a room in the immediate vicinity of the university locations to contact the Welcome Centre of the university. This not only gives potential landlords the chance for an intercultural exchange, but, according to Oelck, „in times of exploding prices, the opportunity to earn some extra money“.

The need apparently also calls dubious providers onto the scene. The AStA knows of cases where students who had rented a room online and already paid the deposit were faced with a non-existent address in Kleve. Or of landlords who only accept the rent in cash. When such incidents are reported, the landlords end up on a blacklist of the Welcome Centre.

Foreign students in particular are in a difficult situation without a fixed address. For example, they can only take out health insurance if they have a permanent address – quite apart from the fact that studying itself is hardly manageable if you don’t know in the morning where you’ll be staying in the evening.

Responsible for the currently very tense situation is also the fact that many refugees have already been accommodated in the cities since the beginning of the year as a result of the Ukraine war. But Oelck certainly does not want the groups to be played off against each other. „There is no question that the refugees must be helped.“

Meanwhile, there will be no new halls of residence. „Due to the trend of declining student numbers, there are currently no plans to build more halls of residence,“ says Kerstin Münzer (Studierendenwerk Düsseldorf).

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20 Kommentare

  1. 20

    Ach wenn Angebot und Nachfrage weiterhin so geregelt wird wie bisher, sehe ich für die Immobilien-Haie kein Problem.
    Sollen die Studenten doch ihre eigenen Immobilien kaufen!

     
  2. 19

    @18. Stefan Schuster

    Das ist richtig. Ich habe mich dann doch zu sehr von der in den letzten 35 Jahren verbreiteten Variante des internationalen Wirtschaftssystems leiten lassen. Wer nicht expandiert und auf Teufel komm‘ raus und egal mit welchen Mitteln Gewinne macht, wird verdrängt d.h. i.R. aufgekauft oder abgewickelt. Es gibt noch Bereiche wo Gewinne erwirtschaften nicht zwangsläufig mit Gewinne maximieren gleichgesetzt werden muss. Aber die Luft wird immer dünner. Grundstücke, Immobilien und Land werden schon seit längerem von großen Unternehmen aufgekauft. Entsprechend wächst der Druck auf die „kleinen“ Eigentümer. Was beispielsweise in den letzten zwanzig Jahren an Land von bäuerlichen Familienunternehmen an Großunternehmen verkauft worden ist, kommt einer Renaissance des Großgrundbesitzes gleich. Daher meine inkorrekte pessimistische oder realistische (?) Formulierung.

    Erschwerend kommen hohe Grundstückspreise und hohe Baukosten in der Immobilienbranche hinzu. Und die Zinsen steigen auch.

     
  3. 18

    @ehemaliger Student, #12:
    Ihre Aussage ist stark verbesserungsbedürftig.

    Hätten Sie geschrieben: „Investoren müssen, wenn sie Gewinne maximieren wollen, eine finanzkräftigere Klientel ansprechen und dazu werden zu über 99% die Studierenden nicht gehören“, dann wäre Ihre Zustandsbeschreibung korrekt.

    Ihre Formulierung jedoch impliziert, dass bei einem anderen Vorgehen automatisch Verluste entstehen würden. Das ist nicht der Fall.

     
  4. 17

    @15 Größere Wohnheime lohnen sich mehr als kleinere (wenn die Belegung stimmt).

    Bravo. Sie haben noch vergessen zu erwähnen, dass der Grundstückspreis auch noch eine Rolle spielt. Je mehr Stockwerke…

    Das wird auch jeder lokale Investor wissen…

     
  5. 16

    @15. Andre Gerritzen
    „Mit diesen Heuschrecken in der Immobilienbranche die in großer Menge Wohnimmobilien aufkaufen, die Preise erhöhen und wenig in die Objekte Investieren aber maximal Geld in kürzester Zeit rausholen wollen hat sie nichts zu tun und geht denen aus dem Weg. Die Zahlen nämlich auch ungerne die Maklerprovision und versuchen jeden Trick um diese Kosten zu vermeiden. Die ist auf die nicht gut zu sprechen.
    Lieber etwas kleiner private oder mittelständische Investoren die möglichst lange mit ihren Objekten leben wollen als Immobilienkonzerne.“

    Danke für Ihre Erläuterung, hätte mir auch nicht vorstellen können, dass Sie oder Leute mit denen Sie zusammenarbeiten Sympathien für Heuschrecken haben. Und sorry, irgendwie verbinde ich das Radhaus immer mit Ihnen. Habe im Impressum nachgeschaut und ein Update im Gedächtnis gespeichert. 🙂

     
  6. 15

    @12 & 13
    Habe mal eine Kalkulation eines solchen Wohnheims mitbekommen und da wurde dann nach dem üblichen Zimmerpreis in den Wohnheimen des Studentenwerks geschaut und danach dann die Mindestgröße des Projekt (Anzahl Zimmer) und die Baukosten bestimmt.
    Da blieb dann eigentlich immer eine Gewinnspanne übrig mit der sich das Projekt gelohnt.
    Kleine Projekte mit 50 Zimmer lohnen sich weniger als größere mit vielleicht 200 Zimmern.

    Und bei den Großen mit mehreren Wohnheimen in verschiedenen Städten sind die Verwaltungskosten auch niedriger da das an einer Stelle zentral abläuft. Das senkt auch die Kosten oder steigert den Gewinn.

    Wenn sich natürlich ein lokaler Investor denkt „Studentenwohnheim lohnt sich“ und dann einfach mal 1 baut kommt bestimmt so ein teures Wohnheim dabei raus oder eben so ein Luxusheim. Die normalen professionellen Betreiber holen sich ihren Gewinn über Größe und Menge so das die Bauflächen eben auch entsprechen Groß sein müssen.

    @14 Das Seebärchen
    Nett das du denkst ich bin der Leiter des Radhaus. Grins
    Bin aktuell nicht mal im Vorstand des Klever Jugendwerk und als „der alte Mann“ im Radhaus-Team auch nicht mehr so aktiv wie früher. Nach über 30 Jahren habe ich natürlich meine Spuren im Radhaus / KJW hinterlassen aber das war eben alles ehrenamtlich und nicht hauptberuflich.

    Bei meiner Maklerin geht es wie unten schon beschrieben um ein sehr spezielles Segment der Immobilienbranche. z.Zt. läuft viel mit Pflegeheimprojekten, aber auch Logistik(Lagerhallen/Speditionen/Kühlhäuser/Warenlager), Hotels, Gewerbeimmobilien (Supermärkte/Sporthallen/Messehallen/Einkaufszentren), Parkhäuser oder Industriebrachen.
    Und eben Studentisches Wohnen.
    Mit diesen Heuschrecken in der Immobilienbranche die in großer Menge Wohnimmobilien aufkaufen, die Preise erhöhen und wenig in die Objekte Investieren aber maximal Geld in kürzester Zeit rausholen wollen hat sie nichts zu tun und geht denen aus dem Weg. Die Zahlen nämlich auch ungerne die Maklerprovision und versuchen jeden Trick um diese Kosten zu vermeiden. Die ist auf die nicht gut zu sprechen.
    Lieber etwas kleiner private oder mittelständische Investoren die möglichst lange mit ihren Objekten leben wollen als Immobilienkonzerne.

     
  7. 14

    @Andre Gerritzen
    „In den letzten Jahren arbeite ich sehr intensiv mit einer Maklerin ( + Architektin/Projektentwicklerin) aus Erlangen zusammen die sich auf ein sehr spezielles Feld der Immobilienbranche spezialisiert hat.
    Nämlich „Investoren-Immobilien“ und das sind neben Gewerbe, Logistik, Pflege, Wohnanlagen oder Hotels eben auch Studentenwohnheime.“

    Was hat der Leiter einer nicht-kommerziellen Einrichtung mit „Investoren-Immobilien“ zu tun? Sie Können natürlich tun und lassen was Sie wollen. Es scheint allerdings nicht die naheliegendste Verbindung zu sein: Soziales Engagement und Investoren. 😉
    Und noch eine Frage: Was sind denn nicht „Investoren-Immobilien“? Wenn man von Bauherren, die ein Eigenheim für sich bauen lassen oder Leute, die sich eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen, absieht, sind alle Neubauten und Altbestand „Investoren-Immobilien“. Die meisten Stiftungen und die öffentliche Hand als Bauherren zählen auch nicht zu Investoren. Aber sonst? Was bliebe denn sonst noch?

    Radhaus:

    „Entgegen manchem Glauben ist das Radhaus kein staatliches oder privates Jugendzentrum oder gar ein kommerzieller Discobetrieb, sondern ein Arbeitskreis des Klever Jugendwerks e.V. und eine öffentliche Einrichtung, in der seit seiner Gründung Arbeit von Jugendlichen für Jugendliche geleistet wird.

    Das Radhaus war immer schon eine der ersten Einrichtungen, die auf die Nöte und Bedürfnisse von Jugendlichen sowie auf gesellschaftliche Probleme reagierte. Beispielsweise wird bei uns, im Gegensatz zu Discotheken oder Kneipen, kein harter Alkohol verkauft. Unalkoholische Getränke kann man zu besonders günstigen Preisen erstehen, während alkoholische um einiges teuerer sind.

    Wir ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hauses bilden uns regelmäßig weiter, z. B. durch Drogenpräventionsberatung und Deeskalationstrainings. Letzteres übten wir schon von Beginn an aus, als diese Form der Gewaltprävention den meisten Betrieben und Veranstaltern noch gar kein Begriff war.

    Neben dem „Radhaus“ bildeten sich noch andere Arbeitskreise; diese und andere Gruppierungen, die das Haus nutzen, existieren teilweise heute noch und nehmen maßgeblichen Einfluss auf Kleves Jugendszene“

    Quelle: https://www.radhaus-kleve.de/

     
  8. 13

    @11. Andre Gerritzen

    Dieser Bericht analysiert genau das Problem Wohnraum für Studierende und „Studentenwohnheime“ von privaten Investoren:

    https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/campus/private-studentenwohnheime-luxuswohnungen-100.html

    In besonders beliebten Großstädten mit namenhaften Universitäten wird es sicherlich auch eine Klientel geben, die die hohen Preise der privaten „Studentenwohnheime“ zahlen können. Bei Zehntausenden von Studierenden in einer Stadt sind das vielleicht eine Prozent der Studierenden, die finanzkräftig genug sind, so viele, dass private „Studentenwohnheime“ ihre Apartments vermietet kriegen. Das wird sich aber nicht genauso auf eine 54.000-Einwohner-Stadt auf dem platten Land übertragen lassen. Der Investor, der das Seniorenheim bauen wollte / will hat sich für eine absolut zukunftssichere Investitionen entschieden. Sie ist definitiv sicherer als in Kleve in ein privates „Studentenwohnheim“ zu investieren. In Düsseldorf oder Köln wäre es wahrscheinlich anders.

     
  9. 12

    @11. Andre Gerritzen

    „obwohl die Maklerin ihnen vorgerechnet hat das die Rendite bei Studentenheim viel höher ist als bei normaler Wohnbebauung.“

    Im welchem Rahmen hätte sich den die Miete im Vergleich zu den offiziellen Studierendenwohnheimen bewegt?

    Bei einer anderen Fachhochschule in NRW ist privat ein „Studentenwohnheim“ gebaut worden, dass von der Miete her nicht annähernd vergleichbar war / ist mit dem Studentenwohnheim vom Studierendenwerk Dortmund. Für die meisten Studierenden war das keine Alternative, da es nicht oder allenfalls vorübergehend bezahlbar war. Das Gros der Studierenden hat auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung gemietet oder sich in eine WG eingemietet. Wobei WG-Zimmer die mit Abstand am meisten genutzte Wohnform war / ist.

    Es ist toll, wenn private Investoren Wohnungen bauen oder auch Studentenwohnheime nur sollte jedem bewusst sein, dass das alleine nicht die Lösung ist. Der Mark muss indirekt reguliert werden durch Anbieter wie z.B. Studierendenwerke. Studierendenwerke sind Anstalten des öffentlichen Rechts und haben eine soziale Zielsetzung und sind nicht dazu gedacht gewinnorientiert zu arbeiten. Für den allgemeinen Wohnungsmarkt können das Wohnungsbaugenossenschaften sein, die ebenfalls nicht gewinnorientiert arbeiten. Private Investoren können im Prinzip Preise verlangen, die der Markt hergibt. Das ist nicht nur völlig legitim, sondern auch Sinn der Sache. D.h. aber auch, dass Investoren nicht diejenigen sind, die Geringverdienern und Studierenden, die i.R. ebenfalls sehr wenig Geld haben, Wohnungen anbieten können. Investoren müssen, wenn sie Gewinne erwirtschaften wollen eine finanzkräftigere Klientel ansprechen und dazu werden zu über 99% der Studierenden nicht gehören. Und diejenigen (oder deren Eltern) die die Preise zahlen könnten, werden auch jetzt in Kleve und Umgebung eine Wohnung finden. Kleve ist nicht München, Hamburg oder Stuttgart.

    Es geht um günstige Unterkünfte. Das Wort „günstig“ im Zusammenhang mit Wohnungen ist üblicherweise unvereinbar mit privatem Investment. Was nicht heißt, dass es kein Investment geben sollte. Im Gegenteil.

     
  10. 11

    In den letzten Jahren arbeite ich sehr intensiv mit einer Maklerin ( + Architektin/Projektentwicklerin) aus Erlangen zusammen die sich auf ein sehr spezielles Feld der Immobilienbranche spezialisiert hat.
    Nämlich „Investoren-Immobilien“ und das sind neben Gewerbe, Logistik, Pflege, Wohnanlagen oder Hotels eben auch Studentenwohnheime. Habe auf meinen PC gerade die Kontaktdaten mehrere großer deutschlandweit arbeitender Studentenheimbetreiber. 😉

    Vor einigen Jahren hat sie versucht für ihre Investoren/Betreiber in Kleve einige Möglichkeiten für Studentenwohnanlagen zu finden und ist nur auf taube Ohren gestoßen.
    Bei der Stadt konnte (wollte?) ihr niemand helfen und die ganzen Eigentümer von möglichen Grundstücken waren ziemlich/stur und haben Sie abblitzen lassen.
    Entweder wollten Sie ihre Grundstück nicht hergeben und sie lieber unverkauft lassen weil man später vielleicht noch mehr bekommen könnte.
    Oder sie wollten auf den Grundstücken eigene Projekte entwickeln obwohl die Maklerin ihnen vorgerechnet hat das die Rendite bei Studentenheim viel höher ist als bei normaler Wohnbebauung.

    Da fallen mir gerade 2 solche Fälle ein. Der eine hat sein Projekt durchgezogen und dabei hätte dort eine Studentenanlage wie an der Ecke Flutstr./Ludwig-Jahn-Str. entstehen können.
    Beim anderen wollte der Eigentümer direkt an der Hochschule eine Seniorenwohnheim bauen und ist an der Stadt gescheitert da dort eine Veränderungssperre im Bebauungsplan besteht.
    Da könnte man noch was retten und diese Gelände nur für Studentisches Wohnen freigeben.
    Wurde sich ja anbieten 150m vom Eingang des Audimax ein Studetenwohnheim anstatt eines Altenheim zu bauen.

    Ach ja. Oder Eigentümer geeigneter Flächen wie z.B. der Brache Ludwig-Jahn 8-11 sind nicht zu erreichen.

     
  11. 10

    @9.Detraktor Was glauben Sie ist passiert bevor das erste Fundament im Klever Hafen gegossen wurde? Wenn es wäre wie Sie unterstellen, gäbe es in Kleve keine Studentenwohnheime. Das Studierendenwerk Düsseldorf hat seinen Job gemacht. Die bauen hier keine Überkapazitäten um gesellschaftliche Probleme zu lösen. Krieg, Wirtschaftskrise usw. sind nicht Probleme, die ein Studierendenwerk zu lösen hätte.

     
  12. 9

    Beispelhaft für Alle die mich anscheinend falsch verstanden haben:
    @7 Klaus™ „was haben Kindergartenplätze für Kleinkinder mit Wohnraum für Erwachsene zu tun. “

    Natürlich ist jeder selbst aufgerufen, seine Angelegenheiten selbst zu regeln, aber so wie die Politik für ausreichend Parkraum für den vorhandenen Fahrzeugbestand sorgen sollte, gilt das meiner Meinung erst recht für eine neu gebaute Hochschule mit der Planung von Unterbringungsmöglichkeiten für die Studenten.
    Es wäre ja ein Leichtes gewesen, ein paar weitere Studentenwohnheime mit einzuplanen, oder aber die Hochschule kleiner zu planen und Zugangsbeschränkungen zu erlassen.
    Allerdings das Problem den Studenten aufzubürden, denn das ergibt ja eine Gleichung mit sehr vielen Unbekannten, ist nicht praktikabel.

     
  13. 8

    @Detraktor, wir Niederrheiner haben alle dieselben Eltern, und zwar Pappalapapp und Mammahalblang!

     
  14. 7

    Der Vergleich hinkt, was haben Kindergartenplätze für Kleinkinder mit Wohnraum für Erwachsene zu tun. Die Vollversorgungsmentalität ist leider weit verbreitet und nimmt offensichtlich noch zu. In keinem Land der Welt gibt es eine garantierte Unterbringung für Studenten. Kleve hat eine verhältnismäßige hohe Zimmer-Versorgung durch das Düsseldorfer Studentenwerk auch in Anbetracht der höheren Ausländerquote. Eine Möglichkeit wäre z.B. dass Studenten nur für 1 oder 2 Semester im Wohnheim wohnen können und sich in der Zeit auf dem freien Wohnungsmarkt etwas suchen könnten (so kenne ich das von einer niederländischen Uni). Vielleicht würde auch eine geringfügig höhere Studiengebühr nutzen um die Studentenzahlen besser zu regulieren (mir ist schon klar, dass das an öffentlichen Hochschulen wahrscheinlich garnicht zulässig ist). Die Hochschule war konzipiert für 5.000 Studenten, heute sind es 7.400, also fast 50% mehr (zuviel?).

     
  15. 6

    @4. Trink mal nen Tee. Die Politik muss annehmbare Rahmenbedingungen schaffen. Trotzdem zieht kein Mensch (Notfälle wie z.B. Kriege ausgenommen) auf blauen Dunst irgendwo hin. Ich hatte im Sommer einen Mietvertrag abgeschlossen und im Oktober ging es los. Auch damals gab es schon die Wohnungsnot in den Unistädten.

    Krude Unsinn verbreitende Ansichten vom Kanalreiniger

    P.s. Das Versagen der Verantwortlichen in der Wohnungsmarktpolitik ist legendär 🤫

     
  16. 5

    Es wäre doch erst einmal sinnvoll Probleme richtig zu analysieren bevor man über einen Lösungsweg nachdenkt.

    Da wäre zuerst einmal das Wort „viele“ etwas genauer zu benennen und auch den Zeitraum dafür. Wie viele Unterkünfte fehlen also genau und für wie lange? Der Hinweis steht ja im Text, die Zahl ist rückläufig.

    Dann bräuchten wir noch Zahlen zu Leerständen, also was ist überhaupt im benötigten Zeitraum frei? Dann könnte man gucken ob sich theoretische Lösungen ergeben.

    Der Ruf nach privaten Vermietern wirkt aber irgendwie unüberlegt. Die Motivation an Leute zu vermieten die man nicht kennt (ja da läuft viel über Vitamin B) ist eh schon gering. Dann aber noch an Leute welche von heute auf morgen dauerhaft im Ausland sein können, da ist man nicht gerade die Zielgruppe von Vermietern. Dazu noch das Problem, dass Vermieter fürchten müssen zahlungsunfähige Mieter nicht mehr los zu werden (Ideen vom Gesetzgeber wegen Inflation/Energiekosten).

    Eine Werbung mit „interkulturellen Austausch“ ist ja ganz nett, aber beim Hinzuverdienen (Vermieten ist Investment) möchten die meisten das Risiko für Verluste gering halten. Würde das Weclome Center, mit Bürgschaften werben, dann wäre der Erfolg sicher größer.

    Oder ist die Idee, das Leute Leute ihren Wohnraum teilen mit Studenten? Dann wäre der interkulturelle Austausch sicher auch richtig gegeben (beim reinen Geschäftsverhältnis hält sich das vermutlich in Grenzen) nur wer hat so viel Wohnraum dass an den teilen kann? In der Regel ältere Menschen (mit Wohneigentum), jüngere mieten i.d.R. selber. Untervermieten kann/darf nicht einfach jeder so.

    Die älteren Menschen werden kaum begeistert sein von der Idee sich ihren Wohnraum mit einer jungen und fremden Person zu teilen. Zumal junge Menschen viele Kontakte haben und niemand weiß wie Corona noch mutiert und was da im Winter kommt.

    Was die betrogenen Studenten angeht, die vor einer nicht existieren Adresse standen, da wäre eine schnelle Aufklärung und konsequente Strafverfolgung der Täter mal eine gute Maßnahme. Notlagen (oder auch Hilfsbereitschaft) auszunutzen um andere zu bestehlen/betrügen/… ist ein Dolchstoß in jeden gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ich hoffe sehr die Täter werden geschnappt. Wohin das Geld überwiesen wurde müsste sich doch eigentlich verfolgen lassen.

     
  17. 4

    @3 Kanalreiniger „… gibt frühzeitig klären ob ein Studium an der Wunschuniversität überhaupt möglich ist, d.h. ob eine Wohnung, ein Studentenwohnheimplatz oder WG-Zimmer verfügbar und bezahlbar ist.“
    Dann sind Sie bestimmt auch der Meinung, dass Eltern sich erst einmal einen Kindergartenplatz sichern sollen, bevor sie ein Kind zeugen, oder ?
    So einen Unsinn wie Sie verbreiten, habe ich noch selten gehört.
    Vielmehr ist es Aufgabe der Politik, für genügend Unterkünfte zu sorgen, bevor man so eine Bildungseinrichtung etabliert, aber die Politik schiebt ja die Verantwortung für Alles von sich weg, seien es nun genügend Studentenwohnheime, sichere Energieversorgung oder bezahlbare Nahrung.
    Warum nur, wundert man sich dann, wenn die extremen Parteien so stark an Zuspruch gewinnen ?
    Unserem Staat sind die idealistischen Denker ausgegangen, deshalb haben sogar „Kanalreiniger“ die Möglichkeit, ihre kruden Ideen unwidersprochen zu verbreiten .

     
  18. 3

    Es ist vollkommen klar insbesondere auch angesichts des bevorstehenden Winters, dass die Situation unhaltbar und für die Betroffenen sehr schlimm ist. Allerdings frage ich mich schon seit einigen Jahren immer wenn in den Medien über die Wohnungsnot der Erstsemesterstudierenden in Großstädten berichtet wird wie Menschen heutzutage ihr Leben planen. Ein Wohnortwechsel wegen Studium, neuem Job oder aus privaten Gründen erfordert eine entsprechende Vorlaufzeit. Wer einen neuen Job in einer anderen Stadt antritt oder in einer Stadt studieren möchte, die zu weit weg ist um täglich zu Pendeln, muss in einem Land in dem es seit Jahrzehnten in Großstädten und insbesondere Universitätsstädten immer wieder oder permanent Wohnungsnot gibt frühzeitig klären ob ein Studium an der Wunschuniversität überhaupt möglich ist, d.h. ob eine Wohnung, ein Studentenwohnheimplatz oder WG-Zimmer verfügbar und bezahlbar ist. Es gibt viele Menschen, die schon gute Jobs abgelehnt haben, weil der Arbeitsplatz in München oder Umgebung gewesen wäre.

    @Stefan Schuster Das Parkhaus für Zelte freigegeben und die Mensa 24h und 7 Tage pro Woche öffnen und zusätzlich mobile Sanitäranlagen aufstellen. Die Kosten für einen Großeinsatz der Polizei können gespart und sinnvoll verwendet werden. Z.B. für Personal, das die Mensa rund um die Uhr betreut damit die Studierenden Essen, warme Getränke und WLAN haben.

     
  19. 2

    Der Bedarf ist klar, aber über wieviele Bedürftige reden wir hier?

    Ebenso klar ist, dass schnell gehandelt werden muss, auch ungewöhnliche Lösungen helfen, egal ob dauerhaft oder nur kurzzeitig.

    Worst Case Szenario: Auf dem Campus entsteht eine winterfeste(?) Zeltstadt, und dutzende Studenten stehen mit einem 230V-Stecker in der Hand vor den Türen und Fenstern der Hochschule und betteln um Licht, Heizung, und Strom für ihre privaten IT-Geräte in den Zelten. Und dann? Ordnungsamt oder gleich Polizeieinsatz mit Hubschrauber?

    The need is clear, but how many needy persons are we talking about?

    It is also clear that action must be taken quickly and that even unusual solutions can help, whether permanently or only for a short time.

    Worst case scenario: A winter-proof(?) tent city is built on campus, and dozens of freezing students stand in front of the doors and windows of the university with a 230V plug in their hand, begging for light, heating, and electricity for their private IT devices in those tents. And then? Public order office or police intervention with helicopters?

     
  20. 1

    Jetzt doch mal Butter bei die Fische:

    Der Spoykanal ist eine brachliegende Ressource, die man ertüchtigen könnte und sollte. Weite Teile des Kanals gelten als Hafen für den es sogar eine noch bis zum Jahr 2026 gültige Hafenverordnung gibt.

    Gefördert und gefordert werden sollten Hausboote, die auf dem Spoykanal festmachen, in denen Studierende wohnen können. Die Umsetzung dieses Gedankens wird sicherlich nicht den gesamten Bedarf decken, allerdings einen Teil. Jeder Teil ist wertvoll.

    Vielleicht wäre hierzu auch ein Impuls-Gespräch mit dem Studierendenwerk sinnvoll.

    Ich denke weiter in der Sache – technisch: schwimmende Pontons, auf denen in Holzmassivbauweise („Holzstein“ auf „Holzstein“) Gebäude errichtet werden (Umsetzung könnte durch Studierende selbst erledigt werden). Diese Bauweise präferiere ich, da ein zerstörungsfreier Rückbau möglich wäre und die „Holzsteine“ wiederverwertet werden könnten. Nassbereiche als Fertigteile eingefügt usw.

    Während in unserem Land vielfach Probleme beschrieben werden, sollten wir nach Oplossingen suchen und diese umsetzen.

    Kleve – Stadt am Wasser anders denken!