Wann immer die Hochschule Rhein-Waal zu einer Pressekonferenz lädt, wollen die Journalisten unabhängig vom eigentlichen Thema schnell wissen, wie viele Studenten in Kleve und Kamp-Lintfort studieren (6287 zu Ende des Sommersemesters), wie viele neu hinzugekommen sind (wird am 15. November mitgeteilt, erst dann ist Einschreibeschluss), wie viele Ausländer an der HSRW immatrikuliert sind (41 % Nicht-EU-Ausländer), ob die drohenden Studiengebühren von 3000 Euro pro Jahr die Hochschule ruinieren werden (nein) und wo die Holländer bleiben (2022 werden „große Gruppen“ erwartet).
Dass aber all diese Fragen nur einen Sinn haben, wenn diese Hochschule selbst einen Sinn hat, geht in diesem Mosaik des Nachrichtenkleinkleins leicht unter. Auch in der hektischen Gründungsphase der Hochschule, als die Zahl der neu eingerichteten Studiengänge sich ein Wettrennen lieferte mit der Zahl der internationalen Kooperationen, konnten kritische Beobachter den Eindruck gewinnen, dass dieser Aktionismus dazu diente, eine gewisse innere Leere zu kaschieren.
„Es geht nicht um Zahlen“, sagt Hochschulpräsidentin Dr. Heide Naderer. „Wenn wir gut sind, kommen die Leute von alleine. Qualität ist entscheidend für den Erfolg der Hochschule.“
Doch bekanntlich fällt das Laufen leichter, wenn man weiß, wohin die Reise geht. So ist der Hochschulentwicklungsplan zu erklären, der, im neunten Jahr des Bestehens der Hochschule Rhein-Waal, nun erstmals erstellt und heute Vormittag stolz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Von einem „Meilenstein für die weitere Entwicklung der Hochschule“ sprach Naderer, die hervorhob, dass über einen Zeitraum von zwei Jahren mehr als 200 Menschen an dem 40 Seiten starken Dokument, das gleichzeitig in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht wurde, mitgewirkt haben. Es handelt sich gewissermaßen um die DNA der Hochschule – nur dass dieses Erbgut der Einrichtung nachträglich verabreicht werden musste.
Der Plan, der für die Jahre 2017-2022 gilt, beginnt mit einer „sehr ehrlichen“ (Naderer) Bestandsaufnahme und beschreibt im folgenden den strategischen Rahmen, in dem die Hochschule sich zukünftig weiterentwickeln möchte. Die beiden Kernelemente sind Internationalisierung und Nachhaltigkeit, beide Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die breite Palette der Aktivitäten, die die Hochschule entfalten will. „Zu den Zielen des Hochschulentwicklungsplans gehört es beispielsweise“, erläuterte der Vizepräsident für Personal- und Organisationsentwicklung und Diversity, Professor Dr. Georg Hauck (er war per Videokonferenz aus Kamp-Lintfort zugeschaltet), „die Hochschule Rhein-Waal in Deutschland führend in Bezug auf Internationalisierung zu positionieren. Wir möchten Kompetenzträger sein und gefragt werden: Wie macht ihr das?“
Im dritten Kapitel werden „konkrete Handlungsfelder“ benannt, beispielsweise wie die Hochschule als Arbeitgeber aufgestellt ist und mit der Region vernetzt ist. „Wir haben eine Größe erreicht, mit der wir auch als Arbeitgeber eine Rolle spielen.“ Im Schlusskapitel werden daraus 36 konkrete Ziele formuliert, sodass in fünf Jahren auch tatsächlich Bilanz gezogen werden kann, ob das, was man sich vorgenommen hat, erreicht wurde.
In Bezug auf das Ziel der regionalen Vernetzung kann die Hochschule womöglich sogar schon jetzt einen Haken an das Ziel Nr. 2.2.4 „Transfer [in die Region] ist gestärkt“ machen. Denn wie Naderer bekannt gab, hat die Hochschule einen rund zehnprozentigen Anteil am Technologiezentrum Kleve erworben. Die Stadt Emmerich hatte diese Anteile abgestoßen.
Es wäre zu hoffen, dass der Einstieg der Hochschule gerade rechtzeitig kam, um einer in die Jahre gekommenen Idee neuen Schwung zu verleihen. Denn wer das Technologiezentrum an der Boschstraße, einen Flachbau aus den 80-er Jahren, betritt, könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass die Krönung des Fortschritts aus ISDN-Anschluss und Faxgerät bestehen. Naderer schwebt vor, aus der Einrichtung ein „Innovationszentrum“ zu machen, denn es gehe nicht nur um Technologie, sondern um eine grundsätzliche Haltung gegenüber Problemen und deren Lösung.
@5
RD im TV: HEP, HEP, Hurra, mmuuuhhh!
PS:
HEP ist laut Link die Abkürzung für den Hochschulentwicklungsplan, wegen dem RD nun im TV zu sehen ist,
mmuuuuhh.
Leider kann dieser Plan bei dem Hauptproblem der Studenten der Hochschule nicht viel helfen – Die Wohnungsmarkt-Situation in und um Kleve.
Wer viele mit Studenten zu tun hat bekommt schnell mit das das wohl ein wichtiges Thema ist und ich habe auch schon öfters gehört das einige Studenten die Hochschule aus diesem Grund gewechselt haben.
Trotz der ständig steigenden Studentenzahlen steigt die Zahl der bezahlbaren Wohnungen in Kleve kaum.
Es fehlen einfach ein paar hundert Plätze in Studentenwohnheimen.
Diese würde auch für die „nicht studierenden†Klever Bürger den Druck aus dem Wohnungsmarkt nehmen und die Attraktivität der Hochschule steigern.
Mal sehen ob sich da bald was tut und statt Luxus-Eigentumswohnungen ohne Käufer dann kleine Studentenapartments mit großer Nachfrage entstehen.
Entwicklungs-, Strategie- und sonstige Pläne dieser Art kenne ich von meinem Arbeitgeber. Da wird neben Eigenmarketing geplant und „angestrebtâ€. Das ist übliches Geschäft, die Absichten sind gut. Aber der Inhalt der Sätze lässt sich dehnen und wenn schon die Lektüre solcher Pläne einschläfernd ist, haben die meisten schnell vergessen, was drin steht.
@Stier Im TV dürfte ich gut zu sehen sein.
Mmuuuhh, hallo rd, mmuuhhh! Wo sind Sie denn auf dem Foto, mmuuuhh? Hocken Sie unter dem Tisch (oder hinten links oder rechts), mmuuuhh? Oder hatten Sie einfach nur Ihren Selfie-Stick vergessen, mmuuhh??
Das Kleve ein „Innovationszentrum“ bekommt ist nun wirklich ein Meilenstein, der nicht zu unterschätzen ist. Dies ist eine wirklich gute Nachricht. Es taugt als Vorbild und wird hoffentlich viele Nachahmer finden.
Auf jeden Fall sollte man der HSRW und den Studierenden, eine besonders gute Arbeit und Zukunft wünschen!
Der hiesige Standort ist sehr zu schätzen, und die HSRW sollte auf jeden Fall, u.a. den modernen Weg der Internationalisierung und Nachhaltigkeit, weiter gehen.
Der hervorgehende, positive Ideenreichtum der Studierenden, wird ein gutes und bevorzugtes Merkmal für die HSRW geben.
Ausserdem sollte man immer wieder daran denken, dass die HSRW auch ein Markenzeichen für KLEVE ist!
Dann dürfte die Umstellung auf VoIP ja ein echter Meilenstein für das Technologiezentrum sein.