Haus Freudenberg: Das verräterische Foto

(Was bisher geschah: Haus Freudenberg: Die verräterische Stellenanzeige)

Vordere Reihe, 2. v. l., Barbara Stephan

(2. Aktualisierung, das Bild ist doch noch da…) Auf der Internetseite des Vereins Lebenshilfe ist in der Rubrik »Fort- und Weiterbildungen« ein Bild zu sehen, das die Teilnehmer des Seminars »Das 4 x 4 für Führungskräfte« zeigt (hier der aktuelle Link). Die Lehrveranstaltung soll »Bausteine einer Grundqualifizierung von Leitungskräften in der Werkstatt für behinderte Menschen« vermitteln. Das Foto zeigt neben der Lehrgangsleiterin Melanie Kannel (Institut inForm) zehn Männer und eine Frau. Ein Mensch, den ich namentlich nicht kenne, fand, dass diese Aufnahme das Podium einer breiteren Öffentlichkeit verdient hat - denn bei dieser Frau auf dem Foto handelt es sich ihm zufolge um Barbara Stephan, die vom Kreis Kleve als Nachfolgerin von Gerd Tönihsen durchgedrückte designierte neue Leiterin der Behindertenwerkstätten »Haus Freudenberg«. Kursleiterin Melanie Kannel teilte mir mit: »Der Kurs läuft noch, Frau Stephan wird das Seminar im Mai 2014 beenden.«

Es gibt viele in Kleve, die die Umstände dieser Nachfolgeregelung als »schäbig« bezeichnen. Und der Mann, um dessen Posten es geht, ließ die Meldungen von seinem Austritt aus der ihm angestammten Partei CDU unwidersprochen (auf Mails und telefonische Bitten um Rückruf erfolgte keine Antwort).

Diese Menschen dürften sich angesichts des Fotos bestätigt fühlen. Denn interessant ist die Geschichte dazu deshalb, weil das Bild zu einem verräterischen Zeitpunkt entstanden ist. Laut Website der Lebenshilfe begann das Seminar bereits am 8. Mai, und zwar mit der viertägigen Veranstaltung »Lehrgangseinführung, Grundlagen der Werkstattarbeit« (hier der Link zur Seite). Einen Monat später, vom 19. bis 22. Juni, bildeten sich die Teilnehmer zu den Themen »Strategisches Management für WfbM, Organisationsentwicklung« fort.

Drei Tage vor dem Kursauftakt am 8. Mai – am 5. Mai – endete laut offizieller Stellenausschreibung des Kreises Kleve überhaupt erst die Bewerbungsfrist für die Männer und Frauen, die Interesse an der Leitungsstelle hatten. Und erst 59 Tage, also knapp zwei Monate nach dem Kursauftakt, wurde in der Gesellschafterversammlung von Haus Freudenberg der Beschluss gefasst, dass Frau Stephan die Nachfolge von Gerd Tönihsen antreten soll – wenn dieser Beschluss denn überhaupt noch nötig war. »Ein Narr, wer das Schicksal für Zufall hält« (Shakespeare).

Der Briefschreiber, der mich über den Sachverhalt informiert hat, meint: »Wenn der Landrat und die graue Eminenz im Hintergrund bei diesem Bewerbungsverfahren dennoch von einer demokratischen Entscheidung sprechen, ist deren Vorgehensweise nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern fällt eher unter das ‚Heimtückegesetz‘. Hier wurden nicht nur die Mitarbeiter der Haus Freudenberg GmbH, der Elternbeirat und der Förderverein getäuscht, sondern auch die Bewerber wie auch die Politiker (sofern die der Mehrheitsfraktion nicht über die Vorgehensweise informiert waren, diese hält sich ja merklich bei dem Thema zurück).«

p.s. Es wäre schön, wenn sich einer der aussortierten Bewerber mal hier meldet. Ich denke, die Chancen stehen nicht schlecht, ein juristisches Fass aufzumachen.

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5 Kommentare

  1. 5

    Ja Ja Ja… alles nur schei.. Nepotismus! Ich selber habe das erst letzte Woche bei den KKIKK am eigenen Leib erfahren dürfen und beim LVR sowieso! Ein juristisches Fass aufzumachen, das wäre echt mal eine Maßnahme! Dat nimmt sonst nie eine ende!

     
  2. 4

    Herr Daute,

    Ihren Satz von 22:40 Uhr muss mann sich langsam auf der Zunge (bzw. Trommelfell) zergehen lassen.

    Das Gehabe um den (zweifelsohne verdienstvollen) Senior ist m.E. ein Armutszeugnis des Kreises (insbesondere des Landrats), der wohl nicht in der Lage (oder Willens) ist einen Nachfolger/in) aufzubauen.

     
  3. 3

    @Messerjocke Es ist vorstellbar, dass es sich dabei um einen derart virilen Senior handelt, dass der Kreis ihm zuliebe sogar die Pensionierungsgrenze vergisst/aufhebt…

     
  4. 1

    Hallodrie, wenn mich nicht alles täuscht gabs vor Jahren Kritik an der gmeinerstiftung, Millionenspenden, verwaltet wie die Kasse von einem dorfschützenverein. Meines Wissens hat die Lebenshilfe glaub ich, eine eigene Immobiliengesellschaft, kann natürlich auch ein Irrtum meinerseits sein (man kennt das von Niki maus, man labert irgendwas + dann hat man eine Rotte von Rechtsanwälten am Hals) recht ham se nich, aber 5jahre Prozess sind nicht bezahlbar