Göttliche Fügung: Christus-König-Kirche wird Merkur-Sporthalle

Sportveranstaltungen sind die Gottesdienste einer säkularisierten Welten, Trainer sind Erlöser, die Spieler Apostel und die Fans Jünger (Foto: Torsten Barthel)
Sportveranstaltungen sind die Gottesdienste einer säkularisierten Welten, Trainer sind Erlöser, die Spieler Apostel und die Fans Jünger (Foto: Torsten Barthel)

Einer der ältesten Sportvereine und eine der traditionsreichsten Religionen der Stadt – das passt! Man kann es nicht anders als göttliche Fügung bezeichnen, wenn das, was derzeit in den Hinterzimmern der Stadt ausgeheckt wird, Wirklichkeit geworden ist: Die Christus-König-Kirche an der Lindenallee soll zur neuen Merkur-Sporthalle umgebaut werden! „Die Deckenhöhe ist geradezu ideal für die parabelartigen 3-Punkte-Würfe von Florian Kalkes“, so Merkur-Trainer Nikola Radic in einer ersten Stellungnahme. „Jetzt nur noch moetten treff.“

Schon seit Monaten denkt die Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt über eine neue Nutzung des Gebäudes nach, da zuletzt nur noch knapp hundert Gläubige die Gottesdienste besuchten. Und schon seit Jahren hofft der VfL Merkur Kleve auf eine neue Sporthalle, da immer mehr Fans zu den Basketballspielen des Vereins strömen. Doch am Stadion, wo dem Club ein neues Domizil versprochen wurde, kommt die Stadt nicht aus den Hufen. Der Weg zur neuen Halle – für den VfL gewissermaßen ein Kreuzweg, der schon drei Vereinsvorsitzende verschlissen hat. Umso überraschender nun eine Lösung, die in unserer säkularisierten Welt, wo beispielsweise in Maastricht aus Kirchen Buchhandlungen und Hotels werden, bei näherer Betrachtung sehr naheliegend erscheint.

Was ist zu tun? Die Kirchenbänke müssten zur Seite gestellt werden. Sie bieten Platz für bis zu 500 Zuschauern, die bei Bedarf, besonders gelungenen Spielsituationen zum Beispiel, vor Verzückung auch auf die Knie gehen können. Auf den Fliesenboden in der Mitte müsste ein Schwingbodenparkett gelegt werden, der, wie in anderen großen Arenen auch, wieder entfernt werden kann und etwa auch durch eine Eisdecke ersetzt werden könnte. Eventuell sind zwei oder vier Säulen zu entfernen, vielleicht sollte vorher aber noch ein Statiker drüberschauen. Die Umkleide kann bleiben, sie heißt jetzt nur nicht mehr „Sakristei“. Duschen müssten nachinstalliert werden. Auch die Orgel kann weiter genutzt werden, das Liedgut allerdings muss leider gegen eingängigere Weisen werden (obwohl ein schönes „Näher mein Gott zu dir“ nach einem Dunking eventuell auch passt). Die Beichtstühle werden Teil der Media-Zone und können für Einzelinterviews genutzt werden, auch dies im Grunde eine konsequente Fortführung ihrer bisherigen Bestimmung. Der Altarraum könnte eine Art St. Mariä Himmelfahrt-Lounge werden, der den bisherigen Gemeindemitgliedern beste Plätze und das gewohnte Catering bietet.

Kleve – wo selbst Gott staunt!

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23 Kommentare

  1. 23

    Nun ist die Katze aus dem Sack:
    https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/bischof-genn-stimmt-profanierung-zu-bischof-genn-stimmt-profanierung-zu_aid-23325725

    Was mich wundert, es wird auch auf einmal vom Neubau gesprochen. In den ganzen Infoveranstaltungen wurde aber nie etwas davon erwähnt, von Keinem. Wie können diese Leute dann noch morgens in den Spiegel schauen, die immer gesagt haben, das Kirchengebäude wird nicht abgerissen?

    Geld für einen Neubau ist da, eine gut funktionierende Gemeinde und Ehrenamtliche mit sehr guten Einsatz wurde einfach vergrault. So schaffen die Verantwortlichen die Tatsachen, die Sie brauchen. Der Förderverein hat sogar den Innenanstrich ohne Zuschuss selbst aus Münster gestemmt. Warum wird also die Kirche profaniert? Es gibt Wege, die Kirche zuerhalten,aber möchten die Verantwortlichen diese auch gehen oder sich besser bequem zurücklehnen?

    Benno

     
  2. 22

    @??? Gebe Ihnen vollkommen Recht. Der Wald ist für mich auch ein Zufluchtsort. Kirchen sind für mich auch Kunstwerke. Die Christus-König-Kirche hatte immer eine schlichte, aber schöne Atmosphäre. Ich liebe die Kirchen in Bayern, da findet man wunderbare manchmal kleine (Kloster-)Kirchen. Und von z.B. Italien mal ganz zu schweigen …
    Ich habe Freunde, die aus der Kirche ausgetreten sind, schon lange, aber die jedes Jahr Weihnachten feiern. Wenn ich die frage, warum sie Weihnachten feiern, dann bekomme ich zu hören, weil sie das schon immer getan haben und ihnen was fehlen würde, wenn sie es nicht mehr tun, weil sie die Weihnachtsstimmung doch schön finden und ein Weihnachtsbaum dazu gehört. Und manchmal gehen sie auch in die Christmette, wegen der Stimmung.

    @Benno Aber muss man immer alles in einen Pott werfen? Was mich stört ist, dass wirklich alles zum Anlass genommen wird, die Kirche in Grund und Boden zu kritisieren. Das geht dann oft weit über den eigentlichen Anlass hinaus.

     
  3. 21

    Das Antreten der Nachfolge Jesu, sollte im alltäglichen, einfachen Leben eingesetzt werden, egal wo man ist und in welcher Situation man sich befindet.

    Jeder Mensch kann eine Art eines Zufluchtsortes, der Entspannung, die Suche nach Ruhe und Erholung, anders empfinden.

    Für viele Menschen ist es einfach auch „nur” die Freiheit in der Natur……….Gottes Werk, die uns auffordert, sie unbedingt zu schützen und zu erhalten!

     
  4. 20

    @ 17 Chewgum: ja, ich stimme Ihnen voll und ganz zu, Kirchen als Ort zum Runterkommen, entspannen, etc.

    Das, was mich persönlich sehr ärgert und mich daran abarbeite ist diese Doppelmoral. Auf der einen Seite z.B. heben Sie den Finger bezüglich Mammon des Geldes, keine Kommunion für ehemalig kirchlich Getraute und auf der anderen Seite suchen Sie legale Wege, Ihren Reichtum weiter zu mehren und zahlen für die Pastörenkinder wieviel Alimente, schützen Pastöre, die sich an Kinder vergangen haben. Diese Moral stört mich unwahrscheinlich.

    Und ein weiterer Punkt, der mich zum Kochen bringt, dass jahrelang zumindest in der Gemeinde Maria Himmelfahrt in Kleve an den Bedürfnissen vieler Gemeindemitglieder vorbei entschieden wurde. In meinen Augen kristallisiert sich heraus, dass von langer Hand alles geplant war. Meines Wissens wurde die bisherige Gottesdienstordnung für die Christus-König-Kirche von „Oben” her entschieden. Da viele ältere Leute auch dort zur Kirche gehen, wurde die Bitte an den Pfarrgemeinderat herangetragen, auch eine Messe sonntagsmorgen abzuhalten, statt die beiden Messen abends. In den Wintermonaten wäre es für viele Kirchenbesucher sehr entgegenkommend gewesen. Passiert ist… nichts…. Und nun kommt das Argument, dass diese Kirche zu wenig besucht sei. Wer kommt sich da nicht vera….t vor?

    Die Ewig Gestrigen haben schon ein gutes Vorhaben (Veni-Gottesdienste) in Emmerich verhindert. Was steht als Nächstes an?

    Zur Erinnerung: die Kirche sagt immer die Nachfolge Jesu etc. pp. sollten wir Christen antreten. Also ich kenne den Jesu, der seinen Jüngern die Füsse gewaschen hat, gedient hat… Was ist von diesem Gedanken heute übrig geblieben? Schaut so die Nachfolge 2018 so aus?

    Benno

     
  5. 19

    Nachtrag noch zu meinem Post:

    wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist es die Badehose…

    Es ist einfacher, die Anderen für seine Unfähigkeit zur Verantwortung zu ziehen…

    Benno

     
  6. 17

    Ja, die böse Kirche, ein willkommenes Thema für viele hier. Arbeitet euch mal wieder daran ab. Ich gehe regelmäßig unregelmäßig in die Kirche, nicht unbedingt, wenn ein Gottesdienst ist, sondern gerne auch so. Für mich sind Kirchen Zufluchtsorte, wenn man Ruhe sucht, Entspannung von Anspannung … die hohen Decken helfen mir beim größer oder weiter Denken, beim Runterkommen … spüre Vergangenheit und Gegenwart gleichzeitig … stelle mir vor, wie Leute da früher die Fresken gemalt haben oder so … ich mag Kirchen und möchte nicht, dass daraus Hotels oder Sportanlagen werden.
    Aber ich wurde, was das Thema Religion angeht, auch nie zu irgendetwas aufgefordert oder gar gezwungen. Finde auch längst nicht alles gut, was die in dem Fall katholische Kirche macht oder auch nicht macht, aber mit der Familie ist es dasselbe, da finde ich auch nicht alles gut.

     
  7. 16

    Mir kommen dazu folgende Gedanken:
    – Auch die evangelische Kirche (hier im Rheinland) profaniert seit Jahren Kirchen, Zölibat ist da aber kein Problem, jedoch die Pensionslasten!
    – In der Nachkriegszeit wurden – auch mit Hinbick auf Vertriebene – sehr viele neue Kirchen gebaut – nicht nur da wo schon vorher welche standen, die im Krieg zerbomt wurden – vielleicht war das ein wenig zu viel.
    – Alle Quasi-Behörden werden in zeiten betriebswirtschaftlicher Bilanzierung als reine Personal- und Immobilienkostenprobleme betrachtet und behandelt. Alles muss sich „rechnen” die Bilanzmathematik ist die eigentliche Religion unserer Zeit. – Ob der alte Marx darüber nachgedacht hat, dass Kapitalism… äh BWL eine Religion (geworden) ist?

     
  8. 15

    danke Ralf, dass dazu nochmal ein Artikel kam. 🙂

    Was mich mal interessieren würde: Die Kirche ist doch sicher längst bezahlt und abgeschrieben. Vielleicht müssen Grundsteuern bezahlt werden, das weiss ich aber nicht. Trotzdem: Egal ob jetzt 100 oder 500 kommen, die Kirche dürfte doch fast keine Kosten verursachen, oder?

    Ausserdem bin ich nach wie vor der festen Ãœberzeugung, dass Geld genug da ist. Das eigentliche Problem ist, dass die Kirche durch ihr verbocktes Festhalten an Zölibat und reinem Männerpriestertum keine Priester mehr findet und daher personell nicht in der Lage ist, überhaupt Messen anzubieten.

    Das ist das eigentliche Problem. Deshalb sucht man sich immer schon andere Schuldige wie z.B. die bösen Finanzen oder die bösen Kirchenbesucher die wegbleiben, und deshalb muss man die Kirche schliessen.

    Der Rückgang der Kirchenbesucher hängt ja nicht linear mit den den Kirchensteuerzahelern zusammen. Die sind ja nur magrinal zurückgegangen. Dass heisst, weniger Priestern die bezahlt werden müssen stehen nach wie vor ungefähr die gleichen Kirchensteuereinnahmen entgegen (insbesondere gerade jetzt bei der guten Konjunktur). ergo: Die Kriche macht ordentlich Profit bei der Geschichte.

    Eigentlich müsste man nur mal die jetzigen Kirchenmitglieder motivieren, mal wieder in die Messe zu gehen. (Also statt zurzeit 8% einfach mal 40% – und dann bleibt immer noch mehr als die Hälfte zu Hause!). Wenn nämlich dann plötzlich wieder 500 Leute/messe in Christus-König sind, bei dann GLEICHBLEIBENDEN Kirchensteuereinnahmen (es gehen ja dann nur mehr Leute zur Messe die eh schon Steuern bezahlen) DANN bin ich auf die Argumentation von Papst äh.. Propst Johannes Mecking SEHR gespannt.

    Am Geld liegts nicht. Man macht sich nur n schlanken Fuss und schiebt das eigentliche Kernproblem `keine Priester mehr` bequem auf das Kirchenvolk.

    Die zweite Wange hinhalten sieht anders aus.

     
  9. 14

    @9. Joseph Johann
    wahre Ignoranz ist, wenn man es auch noch selbst glaubt.

     
  10. 13

    @ 9: Joseph Johann: perfekt analysiert! Die Unfähigkeit des Bistum wird den verbliebenen Kirchgänger in die Schuhe geschoben. Die Bischöfe diskutieren lieber lange, ob evangelische Christen die katholische Kommunion bekommen sollten und haben sogar Zeit, einen Brandbrief an die Papst zuschreiben. Man beschäftigt sich lieber mit sich selbst, anstatt die wahren Probleme anzugehen….

    Benno

     
  11. 12

    Nach so vielen Jahren Christlich-Demokratische-Union fällt es immer schwerer, daran zu glauben.

     
  12. 11

    @9

    Dann soll die Kirche bitte auch den kompletten Unterhalt selbst bezahlen, die Kindergärten ebenso, und KEINE Steuergeschenke mehr kriegen.

    Mal sehen wie schnell es da heißt „Ups wir sind Pleite”….

     
  13. 10

    @So oder so
    Nee, mmmuuuuh, Moschee braucht da nicht, mmuuuuh. Zur Moschee wird doch schon bals die Gaststätte am Aussichtsturm umgebaut, mmuuuuh. Weil aus dem Aussichtsturm ohne großen Aufwand das schönste (und höchste und am besten sichtbare) Minarett weit und breit gemacht werden kann, mmuuuuuh. Es fehlt nur noch ein Vertrag, mmuuuuhh! Mal schauen, vielleicht erlauben die mir da, wenn es denn soweit ist, auch einmal den Mmuuuuuhezzin zu geben. Da freue ich mich schon insgeheim drauf, mmuuuuuh. Mit lautem Mmuuuhen vom Minarett auf dem Berg herunter in die Niederung alle Gläubigen auf den Berg rufen, mmuuuuh! Ich bin der geborene Mmuuuhezzin, mmuuuuh!

     
  14. 9

    Der Bericht ist eine Kosten/Nutzen-Analyse über ein Bauwerk. Vielleicht war das vom Verfasser so nicht gewollt.

    Mit welcher Berechtigung stellt das Bistum mit Unterstützung der örtlichen Kirchenverwaltung eine Kosten/Nutzen-Analyse über das Gotteshaus an? Das Vermögen der Kirche muss es möglich machen, dass dieses Gotteshaus weiterhin seiner Bestimmung gemäß genutzt wird. Der temporäre Rückgang der Kirchgänger darf keine Begründung für die Aufgabe des Gotteshauses sein. Die Zeitläufte haben gezeigt, dass es immer ein Auf und ein Ab gibt. Die angesprochene Personalnot ist hausgemacht. Eine Restrukturierung der gesamten Bistumsverwaltung und kirchlichen Einrichtungen ist dringen geboten. Ein danach aufgestelltes Personalmanagement bringt Lösungen für die angesprochene Personalnot.

    Die häufig angesprochene Kirchensteuer ist eigentlich ein Segen für die Kirche. Zur Zeit steigt sie kräftig. Ihre Entstehung ist ein Thema für sich.

    Insofern ist der obige Bericht eine Basis für konstruktives Nachdenken und Handeln der Kirche. weiß sie das?

     
  15. 6

    Warum nicht abreissen und wie in Materborn das Grundstück zu Geld machen,die Zeiten wo 500 Leute etwas in den Klingelbeutel warfen sind nunmal vorbei.Die Kleriker in Münster müssen sich ja um ihren monatlichen Gehaltsscheck keine Sorgen machen,werden ja aus allgemeinen Steuermitteln bezahlt.Denn in zwei Weltkriegen
    haben viele ihr gesamtes Hab und Gut verloren, nur die Katholische Kirche kann sich immer noch auf 300 Jahre alte Verträge berufen.Wie der Reichtum zu Stande gekommen ist, darf keiner hinterfragen im Zweifelsfalle einfach vom Himmel gefallen.
    Wer keine Antworten auf Fragen hat,sollte sich auch nicht wundern, das er in Zukunft nicht mehr gefragt wird.

     
  16. 4

    Die Idee ist sehr gut………es gäbe bestimmt noch Platz für eine gute, hohe Kletterwand…….

     
  17. 2

    Diese Umnutzung hat was und im Winter dann als Eissporthalle nutzen. Dann kann der Verein gleich noch eine neue Abteilung eröffnen. Eiskunstlauf und Eishockey prima oder?