Ganz locker im Samocca

CafeVersuchen Sie nicht, „Einen Kaffee, bitte!“ in den Raum zu rufen – das neu eröffnete Café Samocca, Hagsche Str. 71, eine Gründung in einer Immobilie des Vereins Lebenshilfe e.V., darf schon jetzt für sich das Verdienst beanspruchen, den scheinbar ausgereizten gastronomischen Bestellvorgang um eine neue Variante bereichert zu haben: Auf jedem Tisch liegen Zettel aus, auf denen der Gast mit einem bereit liegenden Bleistift seine Tischnummer einzutragen und anschließend neben den gewünschten Speisen und Getränke in Minikästchen, wie sie älteren Mitmenschen aus computerlesbaren Fragebögen der 80-er Jahren bekannt sind, seine Striche zu ziehen hat – nichts für Hektiker.

Die Attraktion des Ladens, eine Kaffeeröstmaschine, sorgt, wenn sie läuft, für eine beständige Lärmkulisse, die zwar nicht die Feingeister in einem Kaffeehaus, aber handfestere Naturen an einen Betonmischer erinnern dürfte. Dennoch ist das Café Samocca zweifellos der eleganteste Laden in der Oberstadt. Kunst-Café und Café Büsch im eoc sind klar geschlagen. Die Stühle sind sehr bequem, es handelt sich – glaube ich – um die gleichen wie in den McCafés. Den Bodenbelag habe ich noch nie gesehen, aber ich gehe auch nur selten in Baumärkte. Es sieht aus wie Schiffbodenparkett in dunklem Holz, ist aber wie Fliesen mit Fugen (!) verlegt.

Der Kaffee selbst ist sehr lecker, und er wird in Variationen angeboten, die einen gedanklich „Ah!“ und „Oh!“ rufen lassen, während der Türkentrank die Kehle hinuntergleitet. So kann der Gast beispielsweise Maragogyphe genießen, eine Kaffeesorte aus fernen Gefilden, die durch „vielschichtige aromatische Noten im Mundraum“ besticht. Außerdem ist das Samocca der erste Laden in Kleve, der Bagels anbietet (und in seiner Karte netterweise auch erklärt, worum es sich dabei eigentlich handelt). Für die italienischeren Naturen gibt es das mit Tomaten belegte und mit Käse überbackene Bruschetta Samocca (3,90 Euro), das ganz lecker ist. Latte macchiato: 2,20 Euro.

Die Gäste können auch draußen sitzen, aber aufgrund der beengten Bauverhältnisse dürften sie sich etwas umzingelt fühlen. Literatur: Lesezirkel, RP, NRZ, Gästebuch. Die Garderobe kippt nicht um. Sie ist so konstruiert.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

5 Kommentare

  1. 5

    Ein Wohngebiet ist kein Industriegebiet für das Abstellen von Firmenwagen.
    Der abgestellte silberne Ford des Geschäftes Samocca-Kleve, mit dem Kennzeichen KLE-HF-600, steht mit unter eine Woche unbewegt in der Kockstege und nimmt damit den Bewohnern wertvollen Parkraum weg.
    Bitte entfernen sie das Fahrzeug, oder wir schalten das Ordnungsamt ein.

     
  2. 4

    Also das mit dem „Cafe Samocca“ ist ja im Prinzip `ne tolle Idee und die Ausführung ist der Haus Freudenberg gGmbH wirklich gelungen- mein Kompliment. Herr T. konnte seinen Hang zum Perfektionismus wieder richtig ausleben :-).

    Bedauerlich finde ich nur, dass auch im „Cafe Samocca“ wieder zwischen Mitarbeitern ( gut bezahlte, qualifizierte Anleiter) und Beschäftigten (Behinderte Mitmenschen, die trotz eines 38,5 Stdn/ Arbeit nicht annähernd soviel verdienen, dass sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können und ergänzende Grundsicherungsleistungen beantragen müssen)

    Liebe Haus Freudenberg gGmbH, auf dem „Cafe Samocca“ stht zwar „Integration“ drauf, es ist aber keine wirkliche Integration drin !!! Das ist `ne Mogelpackung.

    Dabei wäre es für den größten Arbeitgeber des Kreises Kleve ( Haus Freudenberg gGmbH !!!) ein Leichtes gewesen aus dem „Cafe Samocca“ einen wirklichen „Integrationsbetrieb“ zu machen. Mit ehrlichen Löhnen für ehrliche Arbeit- für Alle.

    Aber das hätte wohl die „innere Ordnung “ durcheinander gebracht, gelle?!

     
  3. 3

    Hallo,
    ich war heute da mit meinem Sohn: Milchkaffee (lecker + große Tassen), heiße Schokolade, Wasser + ein Bagel /Tomate. Seitlich wurde der Bagelteller mit Balsamico, Tomate und Salatbättern veredelt. Im Tomaten/Mozarella Bagel verarbeitete man noch Pesto Genovese und Olivenöl. Lecker