So, wie diese kurze Meldung in der Sonntagsausgabe vom Klever Wochenblatt beginnt, könnte fast der Eindruck entstehen, es wäre für die Redaktion einfacher gewesen, wenn Peter Brückner die Wahlen gewonnen hätte und nicht Michael Kumbrink. Es muss aber wohl – unter den Augen der Bundesschatzmeisterin Barbara Hendricks – hoch her gegangen sein, als das verbliebene Häuflein der Klever Sozialdemokraten bei der Jahreshauptversammlung des Ortsvereins zu den Wahlen schritt. Da sind die paar vertauschten Buchstaben im Blättchen vermutlich das kleinste Problem.
„Ich habe regelmäßig versucht, Michael Kumbrink zu kontaktieren. Meine Telefonate und E-Mails wurden allerdings nie beantwortet“, lässt sich der Gegenkandidat in der Lokalpresse zitieren. Unendliche Weiten im Raum Kleve verhindern offenbar das persönliche Gespräch. Dazu erzählte mir ein alter Fahrensmann der hiesigen Sozialdemokratie, der sich aus den Widrigkeiten des Tagesgeschäfts zurückgezogen hat, dass die politische Vita des plötzlich -Â Überraschung! – aufgetauchten Gegenkandidaten, der – mirnichtsdirnichts – fast die Hälfte aller Stimmen erhält, im Grunde eine Ansammlung von Rück- und Austrittsdrohungen sei, wozu passt, dass der Mann als Fraktionsvorsitzender tatsächlich unlängst die Brocken hingeworfen hatte. Offenbar ein bisschen wie bei Schröder. Den Coup, auf einem Parteitag plötzlich als Gegenkandidat anzutreten, hat er sich dagegen wohl bei Lafontaine abgeschaut.
Die Frage ist: Kann ein (geschätzter) Achtelschröderlafontaine die SPD Kleve erlösen, wenn dies mit charismatischen Sätzen wie dem folgenden verknüpft ist: „Die SPD kann nur über die Sachpolitik Punkte sammeln, wenn man die Bevölkerung erreicht“? Versucht’s doch mal!
Und wenn das Geld nicht reicht. schickt die hauseigene Gewerkschaft die eigenenLeute auf die Straße, um sich darüber einig zu werden, ob man sich selbst 8 oder 5 Prozent mehr Gehalt bezahlt…… So wie mancher arbeitet, würd ich mal gerne Urlaub machen
Hallo,
„Boulevardpresse“, „alter Fahrensmann“, „Kontaktaufnahme“, „Spitzenkräfte“, „Zerrissenheit“, „aus erster Hand“, „ein Blog der nicht „“zufällig““ entstand“, „der Herr kennt meine Vita“, „und eine Partei zur kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst fähig ist“, „Informationen aus 1. Hand“, „dass die SPD reale Demokratie erlebt hat“. Oas scheint ja ein Politthriller mit geheimkrämerischem Insiderwissen zu sein. Dieses Ding mit „kritische Auseinandersetzung mit sich selbst“ hatten die Grünen auch mal auf dem Programm. Das langweilte mich als Wähler schon damals entsetzlich. Ob Hinz oder Kunz, die Partei die Partei die hat immer Recht, vertritt, ist wahrscheinlich nicht nur mir egal. Ich als Wähler oder Nichtwähler möchte vielleicht nicht auch noch das Gefühl haben, dass ich für irgendjemandes Selbsterfahrungspartyurlaub Steuern zahlen muss.
Schaun wir mal. Der Blog ist schließlich nicht „zufällig“ entstanden.
Was dann aber auch eine fantastische Möglichkeit wäre, in seinem eigenen Blog eine Sicht der Dinge aus erster Hand zu präsentieren – ich würde natürlich auch sofort einen Link setzen!
Macht nichts. Ich sitze auch manchmal auf der Leitung. 😉
Ach ja, und DER Zusammenhang ist mir gerade erst aufgegangen! Manchmal dauert’s eben etwas länger…
Mal abgesehen von Variationen der Schreibweise des Namens des Vorsitzenden (dreifacher Genitiv!) lieferte die örtliche „Boulevardpresse“ als wesentliche Information das Abstimmungsergebnis und die Vermeldung der Tatsache, dass die Kontaktaufnahme zwischen den beiden Spitzenkräften offenbar trotz technischer Bestausstattung gescheitert ist. Ich sträube mich auch nicht gegen Informationen aus erster Hand, aber ich vermute einfach mal, dass ein Vorfall wie der auf der Jahreshauptversammlung, wo ein Kandidat wie Kai aus der Kiste auftaucht und fast gewinnt, eben nicht nur „gelebte Demokratie“ ist, sondern auf einen Zustand tiefer innerer Zerrissenheit schließen lässt, der – wenn man denn wollte – so viele Informationen aus erster Hand ans Tageslicht befördern könnte, dass einem ganz schwummrig davon wird. Wait & see.
Aha, der Herr kennt meine Vita und hat sich von einem alten Fahrensmann – der schon Jahre nicht mehr Sozialdemokrat ist, und sich daher blendend auskennt – beraten lassen. Schön auch, sich als ausgebildeter Journalist, auf die Berichterstattung der örtlichen Boulevardpresse zu verlassen.
Informationen aus 1. Hand sind wohl nicht gefragt.
Mein Eindruck war, dass die SPD reale Demokratie erlebt hat. Erfreulich, dass es in der Politik auch noch Ãœberaschungen gibt und eine Partei zur kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst fähig ist.