Ein Leserbrief zu Schloss Moyland

Der Name Werth, ein Stück bester Klever Geschichte. Eine Familie, die sich stets für Kultur interessierte und auf vielfältigste Weise engagierte. Sie wohnte in der Bellevue, dort, wo heute im einstigen Garten an der Nassauer Allee die modernistischen Schachtelwohnungen stehen. Mittlerweile haben sich die Nachfahren über die Republik und darüber hinaus verteilt, aber sie nehmen immer noch Anteil an der Entwicklung der Stadt – umso erstaunlicher, dass eine Wortmeldung von Dr. Jan Werth, die an die RP gerichtet war, dort keine Berücksichtigung fand. kleveblog hilft gerne aus. Hier also der Brief:

Ihr Artikel in der Grenzland Post vom 13.01.2014: Museum verdient an Märkten und Festen

Der obige Artikel hat mich in Erstaunen versetzt. Darin wird der Weihnachtsmarkt mit 47.000 Besuchern als Erfolg gemeldet, wogegen die Besucherzahl des eigentlichen Museums im gesamten Jahr 2012 nur 38.000 Besucher betrug. Ich befürchte, dass die Museumsleitung ihre Hauptaufgabe aus dem Blickfeld verliert. Ihr Bestreben sollte vorrangig darin bestehen, die Besucherzahlen des Museums zu erhöhen. Man kann deshalb der Museumsleitung nur empfehlen, sich verstärkt mit dem Kernthema Beuysmuseum zu beschäftigen und Randaktivitäten nur als solche anzusehen.

In den ersten Jahren nach der Eröffnung des Museums Schloss Moyland wurde dieses weltweit in den höchsten Tönen gelobt und mit hohen Besucherzahlen belohnt. Seit der Neukonzeption des Beuysmuseums sanken das Interesse und damit auch die Besucherzahlen. Mein persönlicher Eindruck nach einem Besuch der neugeordneten Ausstellung war, dass mich die nüchterne und streng wissenschaftlich ausgerichtete Hängung der Beiys- Objekte enttäuscht und den Wunsch auf spätere Besuche im Keim erstickt hat. Schade!

Das Museum Schloss Moyland hat im Vergleich zu den Museen in Kleve, Xanten und Kalkar an Boden verloren. Das sollte und muss geändert werden. Bei Unternehmen, bei denen der langfristige Erfolg ausbleibt, muss man über die richtigen Konsequenzen nachdenken. Das gilt auch für ein Museum.

Riehen (CH),16.01.2014
Dr. Jan Werth

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22 Kommentare

  1. 19

    Vielleicht 1 Million Euro in 5 Jahren, das wäre dann eine Realwert, geschätzt auf 100 Euro heute

     
  2. 18

    @rd

    Eine Million? Na gut, ich hätte jetzt mehr erwartet 🙂 Auf welches Konto soll ich die überweisen ? 🙂

     
  3. 14

    Ich finde es nicht in Ordnung, die Lügengeschichten eines BR nicht kommentieren zu dürfen, was zahlt der Typ?

     
  4. 13

    Kann man es nicht einfach nach der ADAC-Methode machen und den Weihnachtsmarktsbesuchern am Eingang verpflichtend eine Eintrittskarte fürs Museum verkaufen? Da hätte man auf einen Schlag die Besucherzahl mehr als verdoppelt.

     
  5. 12

    @ 8 dingdung )

    Damit ist es nicht getan.
    In den Bereichen Archiv/Bibliothek muss es auch noch eine Menge Stellen geben.
    Das ist ein Fass ohne Boden, auch wegen der Schlossinstandhalltung und der Parkpflege.
    Wenn die Zahlen offengelegt würden, wäre jeder Bedburg-Hauer Bürger reif für die Klinik.

     
  6. 11

    Ich wünsch
    Ist jetzt nur langweilig. ich wünschte mir auch die alte „Hängung “ wieder zurück.

    Fehler wurden auch schon damit gemacht das Besucher nicht immer nur das komplette Museum besuchen wollten , sondern auch mal NUR in den Park gehen wollten oder ins Café– ohne das direkt der Museumseintrittspreis fällig wird.

    Wechselausstellungen gehören ebenfalls dazu.
    Nur mit Weihnachtsmarkt und Courage Konzert ist es leider nicht getan.

     
  7. 10

    Das Schloss ist sicherlich ein Magnet der Gemeinde Bedburg-Hau und sollte es auch bleiben. Kunst ist im Auge des Betrachters was individuelles. Man mag sie oder auch auch nicht. Mir fiel allerdings auf, dass der Reiz eines Schlosses im Innern nicht mehr gegeben ist. Die Moderne hielt Einzug. Licht- und klimatechnische Anforderungen tun ihr übriges. Hinzu kommen sehr fragwürdig denkende Verantwortliche, die sich von aussen, sprich den Besuchern, nicht beeinflussen lassen. Kundenorientierung sieht anders aus. Man könnte vieles anders machen. Aber mit der Leitung ??

     
  8. 9

    @ 8

    Sehe ich ähnlich. Interessant wäre auch die Tatsache festzustellen, wer warum diese Posten bekommen hat …

     
  9. 8

    zu 6. absolut korrekt.
    Mich würde interessieren wie viele Vollzeitstellen in Moyland existieren. Verwaltungsdirektor, Museumsdirektor und ihre Stellvertreter. Muß das sein? Es gibt andere Häuser mit weitaus weniger Personal und die machen ihre Sache mindestens genau so gut.

     
  10. 7

    Ich drückte es vor Jahren bereits ähnlich aus wie Dr. Werth in seinem letzten Absatz, Kleve zieht an Moyland vorbei. Es scheint auch an der Führung, an der Organisation und an den Leuten zu liegen, die vor Ort Entscheidungen treffen, gemeinsam mit der Politik.

     
  11. 6

    Wir legen doch als Gemeinde jedes Jahr oben drauf, damit der Weihnachtsmarkt überhaupt stattfinden kann. Zudem haben wir Hunderttausende in das völlig nutzlose Infocenter investiert. Das Geld ist auch futsch, steht aber noch auf keiner „Rechnung“.

    Profitabel wird es natürlich nie, egal wie man das rechnet. Alleine die fehlende Transparenz… oder ist irgend jemanden bekannt, was in aller Gänze an Mitteln vom Land, Stiftung, Gemeinde etc. in das Schloss hinein fließt?

    Wer hat diesbezüglich überhaupt einen Ãœberblick? Den muss es doch geben?

     
  12. 5

    Das ist wieder diese typische Desinformation der Bürger:
    In der Ãœberschrift heißt es:
    “ Museum verdient an Märkten und Festen “

    In dem Artikel steht aber nur was von „Umsätzen“ und „Einnahmen“
    Und „genaue Zahlen möchte man nicht nennen “

    Aber weder „Umsätze“ noch „Einnahmen“ lassen auf einen Gewinn schließen;
    das dürfte allgemein bekannt sein.

    Ich war früher oft in Schloss Moyland, und war damals schon schockiert über die niedrigen Besucherzahlen.
    In den letzten Jahren soll es noch schlimmer geworden sein.
    Besonders die Kunstausstellungen scheinen wenige Menschen zu interessieren.
    Da hat man manchmal den Eindruck, dass sich alleine im Kräutergarten
    mehr Menschen verirren.

    Denen in Moyland ist das wahrscheinlich alles so peinlich,
    dass gut gemeinte Ratschläge möglichst nicht öffentlich werden sollen.

    Ich würde es eher anders herum sehen:
    Die Begeisterung der Bevölkerung für teure Kunstausstellungen hält sich in Grenzen;
    und man sollte diese Kunstausstellung in Moyland ganz schließen.

     
  13. 4

    Von meinem Besuch im Schloß habe ich genau eines in guter Erinnerung :
    In einem TurmZimmer gab es ringsUm lauter Bilder von Herrmann Teuber,
    die mir sehr gefielen.

    Wenn dieser Raum noch so wäre, würde ich gerne ein 2. Mal das Schloß besuchen
    und dann auch die übrige Ausstellung erneut studieren.
    Was mir diesmal für Jahre in guter Erinnerung bliebe ?

    Aber weil das komplette Schloß umgestaltet wurde,
    fürchte ich, das TeuberTurmZimmer gibt’s nicht mehr.
    Deshalb wage ich nicht, nach MoyLand zu fahren.

    Dann lieber nach Riehen.
    Auf Leonhard Euler’s Spuren statt Josef Beuys‘.

     
  14. 3

    Ich hätte für die Dauerausstellung zwei Ideen
    – ein „Schwanenmuseum“, das alles zum diesem Thema sammelt, und es gibt viel: Bilder, Opern, Gedichte, Musik, wissenschaftliche Studien, Plastiken usw, dies würde auf ein zentrales Identitäsmerkmal Kleves verweisen.

    – ein Dauerausstellung von -mehreren- berühmten Persönlichkeiten des Kreises von Anfang an bis heute, wo Beuys dann einer wäre: Hendrik von Velde, Herzog Philip der Gute, Freiherr von Stein, Prinz Moritz von Nassau, Arnold Janssen, Karl Leissner, Maler Koekoek. Dies wäre qua Betätigungsfeld und Typus Technik sehr vielseitig, darf nur nicht nach Selbtbeweihräucherung riechen.

     
  15. 2

    Beuys eignet sich nicht wirklich zur musealen Ausstellung, das wird jetzt doch recht deutlich, zumal in der neuen Präsentation dem Auge zu wenig Abwechslung geboten wird. Einmal gesehen reicht dann halt. Ziel müßte sein, mit interessanten Wechselausstellungen den Anreiz zu schaffen, sich zum Schlloß auf den Weg zu machen. Das dies möglich ist, zeigt das Museum Kurhaus. Die anderen Aktivitäten sind dann sicherlich nettes Beiwerk, rechtfertigen aber nicht, den Betrieb eines so aufwendigen Museums.

     
  16. 1

    Das Kernproblem ist eine Wahrheit, die niemand so klar aussprechen will. Der eigentliche Zweck, zu dem das Museum renoviert wurde, nämlich eine Hommage an den berühmten Beuys zu schaffen und dadurch Besuchermagnet zu werden, ist nach anfänglichem Höhenflug heute gescheitert! WEr kommt, kommt wegen dem Kräutergarten, der Burg, dem Park, aber nicht wegen seiner Kunst. Dies ist kein Urteil über Beuys, er war der berühmteste Klever aller Zeiten und dieser Erfolg sei ihm gegönnt. Aber Tatsache ist, dass er – publikumstechnisch heute nicht mehr zieht und somit eine neue Identität geschaffen werden muss! Vielleicht ist es nicht nur er als Person und seine Kunst sondern die ganze Welt der Avantgarde, des Experiments, die heute nicht mehr so ankommt wie zu Lebzeiten von Beuys.