O, der ist ja riesig! Das passt doch nie! Komm‘, wir versuchen es! Aber nur ganz vorsichtig! Ja, ganz langsam! O, das wird eng, ganz langsam weiter! Noch ein bisschen, noch ein bisschen! Jaaa, passt!
Die Dramaturgie der Schwertransporte ist, seit es das Privatfernsehen gibt, ca. zehnmillionenmal abgespult worden, und noch nie ist irgendwo ein Rohr, Hochofen, Ölplattformpfeiler oder was auch immer nicht erfolgreich um die Ecke gebracht worden. Aber natürlich war es hochdramatisch, wie das Teil millimetergenau um die Hochhausecke bugsiert werden musste, und der Chef der ganzen Unternehmung sprach pausenlos in sein Walkie-Talkie, manchmal böse fluchend, weil eine Ampel noch nicht wie vereinbart abgesägt worden war. Er hat eigentlich immer zu hohen Blutdruck, höchste Erregung ist sein Entspannungszustand.
Es könnte also der Eindruck entstehen, das Genre ist dermaßen abgenudelt, dass man damit keinen Leser mehr begeistern kann, aber wenn man dann sieht, wie ein Trupp von Spezialisten sich nächtens daran abmüht, einen 303 Tonnen schweren Druckbehälter von Kleve an das Rheinufer bei Emmerich zu bringen und dort an der NATO-Rampe auf ein Frachtschiff zu verladen und alles wie am Schnürchen klappt ist man am Ende doch – fasziniert.
Stimmt leider nicht: „Die Dramaturgie der Schwertransporte ist, seit es das Privatfernsehen gibt, ca. zehnmillionenmal abgespult worden, und noch nie ist irgendwo ein Rohr, Hochofen, Ölplattformpfeiler oder was auch immer nicht erfolgreich um die Ecke gebracht worden.“
Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=W7FIM-sOW2U