Das wurde aber auch Zeit! B. C. Koekkoek-Haus eröffnet wieder – nach 2½ Jahren Umbau

Endlich fertig: B. C. Koekkoek-Haus (Foto: Klaus Oberschilp)

Er gilt als einer der wichtigsten niederländischen Maler des 19. Jahrhunderts neben Vincent van Gogh – doch sein Zuhause war jahrzehntelang in Kleve. Ab Sonntag, 31. August 2025, 14 Uhr, ist der langjährige Wohn- und Schaffensort des bedeutenden Landschaftsmalers Barend Cornelis Koekkoek, das B. C. Koekkoek-Haus in Kleve, wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Zweieinhalb Jahre lang hatte die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege – Eigentümerin seit 1997 – das Museum sanieren lassen.

Nicht barrierefrei: Treppenhaus zur Beletage

Der Einbau eines Aufzugs war von vornherein geplant als „Operation am offenen Herzen“, denn natürlich ist nichts in einem Haus aus dem Jahre 1848 darauf ausgerichtet, einen Aufzug zu beherbergen. Architekt Barend van Ackeren fand die Lösung in einem Versorgungsschacht, dessen Maße zumindest die Installation eines kleinen Aufzugs ermöglichten. Doch schon für eine Begleitperson wird’s eng, und größere Elektrorollstühle passen auch nicht rein. So aber blieb dem Gebäude ein größerer Eingriff erspart. Allerdings musste für Elektroinstallationen eine Decke abgehängt werden. Die Schwierigkeiten des Einbaus sorgten für beträchtliche Verzögerungen, ursprünglich war nur von einem Jahr Bauzeit die Rede. Einmal war bereits eine Eröffnung geplant, die jedoch wieder abgeblasen werden musste. Bereits gedruckte Einladungen landeten im Reißwolf. Nun aber das ersehnte Happy-End!

Ursula Geisselbrecht-Capecki, Leiterin des Museums: „Jetzt ist das denkmalgeschützte Palais bestens aufgestellt für die Zukunft. Herzstück der Arbeiten war die Beseitigung von Barrieren. Ein neuer Aufzug und neue Sanitäranlagen sorgen dafür, dass Menschen mit und ohne Handicap das Haus und die in ihm ausgestellte Kunst genießen können. Erneuert wurden außerdem die Alarm- und Brandschutzanlage und die Küche. Ein großzügiger Museumsshop zog ebenfalls ein. Frisch gestrichene Holzverkleidungen und Wände lassen das Innere des Hauses förmlich strahlen.“

Wenn sich die Türen des Hauses erstmals wieder öffnen, werden auch Neuerungen in der Sammlung ins Auge fallen. In den vergangenen beiden Jahren kaufte das Museumsteam mit Unterstützung des Freundeskreises und öffentlicher und privater Stiftungen weitere bedeutende Kunstwerke des Landschaftsmalers an.

Hauptwerke wie die Große Waldlandschaft von 1839, einst im Besitz des niederländischen Königs Willem II., sind nach Kleve zurückgekehrt. Damit zeigt das Museum künftig die größte jemals vom Meister bemalte Leinwand.

Wer war Koekkoek?

Barend Cornelis Koekkoek wurde 1803 in Middelburg in der niederländischen Provinz Zeeland geboren. Zu seinen Auftraggebern zählten niederländische Könige, aber auch Friedrich Wilhelm IV. von Preußen oder der russische Zar Alexander II. Im Jahr 1834 kam Koekkoek nach Kleve, wo er zum Begründer der sogenannten Klever Romantik wurde. Mit seinem außergewöhnlichen Wohnpalais schuf er sich 1848 in der Stadt eine Residenz, die zu den bedeutendsten Künstlerhäusern des 19. Jahrhunderts zählt. Das Haus überlebte als eines von wenigen die Zerstörung der Klever Innenstadt im Zweiten Weltkrieg mit nur geringen Beschädigungen.

Die jetzt erfolgten Sanierungsarbeiten durch die NRW-Stiftung wurden von der T. VON ZASTROW FOUNDATION finanziert. Die Renovierung der Ausstellungsräume wurde vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW gefördert. Fans des Künstlers, insbesondere aus den nahen Niederlanden, fiebern der Wiedereröffnung schon seit Langem entgegen und auch das Museumsteam freut sich, dass nun wieder Leben ins B. C. Koekkoek-Haus einkehrt. Der Künstler ist wieder zu Hause – und ihn zu besuchen, ist in der ersten Woche, bis einschließlich Sonntag, 7. September 2025, kostenlos möglich: Der Eintritt ist dann frei.

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6 Kommentare

  1. 5

    @2

    Umbaumaßnahmen im Altbaubereich sind immer schwer zu planen. Wenn dann auch noch der Denkmalschutz eine Rolle spielt, dann wird es noch schwerer zu planen. Da wird zum Beispiel ein Personenaufzug geplant. Für einen Architekten nichts Spektakuläres. Dann aber Ausschachtung in der Sohle für die sogenannte Unterfahrt. Während der Ausschachtung finden sich Relikte im Boden. Denkmalschutz untersagt die Ausschachtung einer Baugrube. Was tun. Unterfahrt muss sein, damit der Aufzug gewartet werden kann und unter der Kabine in unterster Stellung Menschen sich aufhalten können. Also neue Lösungen, Konstruktionen her, ggf. mit aufwändiger Einzelzulassung, Prüfverfahren, Genehmigung, währenddessen Baustopp am Bauteil Aufzug. Nur mal ein Szenario.

    Und dann sind da noch so viele andere Überraschungen, die erst bei Bauteilöffnungen festgestellt werden und baubegleitende Planungen einfordern.

    Natürlich hätte man auch gleich von vornherein eine längere Bauzeit aufgrund möglicher Unwägbarkeiten veranschlagen können. Ein schmaler Grad…

     
  2. 4

    P.S. : Ich weiss dass die ’neue‘ Steinwüste schon viele Jahre da ist und nix mit dem Museumsumbau zu tun hatte!

    🙂

     
  3. 3

    Schönes Foto vom Museum, – durch die Steinwüste davor hat die Umgebung aber nicht wirklich gewonnen. Die frühere Steinwüste war wenigstens praktischer (Parkplatz) und hatte zumindest ein klein bischen Grünzeug. Das können auch die paar Wasserspritzpistolen nicht kaschieren…

     
  4. 2

    1Jahr Bauzeit geplant, 2,5 Jahre bis Fertigstellung das hört sich nach Deutschlandtempo an.
    Es ist schon traurig was aus dem Land der Dichter und Denker geworden ist. Aber Hauptsache Kleve hat sein Schmuckkästchen zurück!! Viel Erfolg.

     
  5. 1

    By the Way ! Was die WIEDERAUBAUGENERATION 🏆incl. Trümmerfrauen ( 🟢 behaupten es waren die Türken ) 😳 in 30 / 35Jahre geschafft haben ,würde heute ,wenn die …… 🤫 überhaupt .. 😂 🤣 Wahrscheinlich wäre die „GALERIA“ heute noch ein Riesenloch ,Dampf 🚂🚂 die Luft mit Wasserdampf „verpesten“ 🙄 +die Straßenbahn würde heute noch von Kellen kreischend in die Herzogstraße fahren + die Fußball spielenden Blagen von der Straße scheuchen .😎