Das Brot, was auf der Straße liegt

Veranstaltung

Unter dem Titel „Respekt, Deutschland!“ lieferte der Club Dadaistischer Unterhalter am Wochenende auf dem Koekkoekplatz die erwartet verstörende Perfomance, die einmal mehr deutlich machte, dass die rheinische Gegenwartskunst sich längst aus den Fesseln musealer Inszenierungen gelöst hat. Respekt vor der deutschen Sprache gebietet es mir allerdings, auf die Wiedergabe des Monologs von Ronald Pofalla im Wortlaut zu verzichten, es sei nur kursorisch wiedergegeben, dass er virtuos den Bogen vom „Sicherheitseinsatz im Libanon“ bis zur Pflege schwerstkranker Angehöriger spannte, um dann – es ging um die Würdigung ehrenamtlicher Tätigkeiten - zu einem bemerkenswerten Kristallisationspunkt zu gelangen: „Medienöffentlichkeit ist auch ein Teil von Dankeschön sagen“, weshalb auch dieser Beitrag hier als eine Art persönliches Dankeschön an die auftretenden Künstler verstanden werden kann.

Eines der Stilprinzipien des Clubs ist bekanntlich, das professionelles Content Management was für Verlierer ist. In diesem Zusammenhang konnten mit den Aussagen von Theo Brauer neue Höhen erklommen werden, der angesichts der schlechten Nachrichten aus der in Sichtweite liegenden Innenstadtbrache mal schnell eben das Thema wechselte und dazu aufforderte, „Kleve als Kulturstadt voranzubringen“. Seine Conclusio: „Jeden Tag ‚danke‘ zu sagen ist das A und O, das ist das Brot, was auf der Straße liegt.“ (Ich habe tatsächlich Brot verstanden, meiner Ansicht nach ist jedoch „Geld“ gemeint.)

Durch die raffinierte Zurücknahme der Inhalte fokussierten die Künstler die Aufmerksamkeit der etwa dreißig Besucher auf sonst so gerne übersehene Äußerlichkeiten: Theo Brauer erneut top-chic im sandfarbenen Sommeranzug (Strellson), super-lässig kombiniert mit einem weißgestreiften Polohemd und dazu passenden mittelbraunen Budapestern, Ronald Pofalla im Gitterkarohemd (Olymp), ganz hauptstadttrendy und auf casual gekrempelt, dazu beigefarbene Chinos und schwarze Halbschuhe (garantiert nicht: Todd’s), dafür aber einen Patek-Philippe-Chronographen am Handgelenk. Landrat Spreen schwächelte etwas mit Krawatte am Samstag und seinem gewohnt aprikosenfarbenen Kurzarmhemd (Mensing) – gibt es denn keinen ehrlichen Menschen in seinem Umfeld, der ihm sagt, dass Krawatte am Samstag und Kurzarm nun gar nicht gehen? Richtig cool dagegen der Auftritt von Udo Janßen im hellbraunen Langarmpolo von Dolce & Gabbana, dazu eine Ray-Ban-Sonnenbrille und zeitweise mit filterloser Fluppe zwischen den Lippen – da würde sogar James Dean neidisch werden!

Insgesamt also ein gelungener Auftritt, der nach einem energischen „Weiter, immer weiter“ (O. Kahn, am Samstag dann auch R. Pofalla) verlangt.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

24 Kommentare

  1. 23

    @Willi, nun schmeiß mal nicht die Flinte ins Hauer Korn.
    1. Wird bei Euch ja noch ein Bürgermeisterkandidat gesucht, damit der amtierende locker die 25 % Hürde schafft,
    2. Haste ja noch eine Option bei der Klever SPD, die wohl mehr Sitze als Kandidaten hat.

    Programme sind sowieso nicht so wichtig. 😉

     
  2. 22

    Wenn ich keinen Sitz bekomme, geht die Welt nicht unter. Ich habe genügend Felder, auf denen ich mich betätigen kann. Auch außerparlamentarisch werde ich weiter meine Kritik leisten, ich kanns mir leisten.

     
  3. 21

    @willi heuvens

    wenn die wahlbeteiligung noch weiter in den keller rauscht (warum wohl?), hast du gute chancen.

    nur, will man gewählt werden, wenn, wie in d’dorf nur 38,blumenkohl% der wahlberechtigten ihre stimme abgeben?

     
  4. 19

    @willi heuvens

    „Dein“ Platz (Denk-mal) bildet eine direkte Sicht-Achse zum Theo Brauer Denkmal [tm] und dem nächstbesten Einkaufs-Highlight.
    Pommes Wissink.

    OT: Die Rentner Gang im Cafe Reffeling findet den Fahrpreis für die City-Love-Machine zu teuer.
    Zitat: „1€ 20, nä, da fährt doch keiner mit 50 Cent, dann wäre es brechend voll“

    Das mit dem Knüller-König muss Madame Stadtwerbung noch mal heftigst üben.

     
  5. 18

    Im Interesse der Gemeinde Bedburg-Hau sollten wir alles daran setzen, dass das mit dem Platz im Gemeinderat nicht klappt!!!!!!!!!!

     
  6. 15

    Danke Kle-Peter, dies haben mir schon viele gesagt, doch ich frage mich immer, ob es sich lohnt, sich für die Gesellschaft einzusetzen.

     
  7. 14

    Damit dokumentiert ist, dass ich auch NRZ-Leser bin:
    „…Im Gegensatz zu Kleve verfügt … über keinen Macher, Manager und Visionär wie Theo…“.

    Braucht Bedburg-Hau auch nicht, dort gibt es einen Willi. *fg*

     
  8. 12

    Der erste Bürger der Stadt Kleve, der „Macher und Visionär“ wird heute mal wieder im Rahmen eines Leserbriefes in der NRZ gelobt.
    Dreimal dürft ihr raten!!!

     
  9. 10

    @willi heuvens

    Gert Prick ist derjenige, welcher bei der Eröffnung der internationalen Super-Duper-Draisinenstrecke Groesbeek-Kleve in Anwesenheit seiner Kollegen Brauer und Steins sagte. „Mit der Eröffnung wird eine Nutzung für den Personenverkehr auf Jahrzehnte überflüssig.“

    Kleiner Hinweis: Pro Rail (aka DB Netz auf niederländisch) vermietet die Trasse nur jährlich.
    (und lässt die Gleise nur liegen, weil u.U. mit einer Betriebsaufnahme zu rechnen ist)

    2. Hinweis: Nach 10 Jahren fällt die öffentliche Förderung weg – was dann?

    3.Hinweis: Die Gemeinde Groesbeek hat einen Teil der deutschen Trasse gekauft. Wie werden sich die Brüder wohl verhalten, wenn sich tatsächlich mal jemand für den Betrieb interessiert?

    Keine Sorge – Kleves Mega-Theo wird es verhindern, denn dann müsste ja die Rampenbrücke wieder aufgebaut werden.

    Das war nämlich die Bedingung für den Abriss:

    Bei einer Nutzung des Teilstückes Kleve – Grenze für den Schienenverkehr muss eine kreuzungsfreie Querung auf Kosten der Stadt hergestellt werden.

    Kein Wunder, dass unserer glorioser Beigeordnete sich nicht unbedingt für eine Wiederinbetriebnahme einsetzt….

    Ach ja, Gert P. ist auch derjenige Spezialist, der einen Radweg nach Deutschland mitten im Bau stoppen liess, weil seine Domestiken die Antragsfrist für eine Förderung seitens der Provinz Gelderland verpennt haben.

    Ein Manager, Macher und Bürgermeister (eigentlich sollte hier ein anderes Wort stehen) wie er im Buch steht.

     
  10. 9

    Gert Prick kenne ich nicht, aber ich würde ihn gern kennenlernen, kritisieren und auch fairerweise ggf. loben, was ja viele nicht können.
    Der Deutsche meckert, hat aber vielfach keine fundierten Verbesserungsvorschläge.

     
  11. 6

    @willi 1.0

    und rat mal woher dein so geliebter Theo samt seiner CDU plötzlich die tollen Ideen her hat, und den Power und das Konzept und den Weitblick und es nach nunmehr über 40 Jahren der absoluten Mehrheiten tatsächlich Bewegung in unsere Kreisstadt bekommen hat ????

    Richtig, da gibts noch einen „Grünen“ Partner- den mit den Ideen, mit dem Power, dem Weitblick und dem Konzept. All was in den letzten 5 Jahren positiv in Kleve in Bewegung gesetzt wurde ( Stadtentwicklungskonzept, Industriestraße, B220 neu, Schulsanierungen und und und), stand in dem Wahlprogramm der Grünen in Kleve

     
  12. 3

    Für mich nimmt die CDU Kleve eine Ausnahmestellung ein, jahre- und jahrzehntelang unter Joeken, Brock etc. wurden viele wichtige Dinge verschlafen, weil man einfach unfähig war. Seit einigen Jahren wird wirklich angepackt, Fortschritte und -das ist ganz normal- kleine Rückschläge sind sichtbar. Auf jeden Fall versucht der Erste Bürger, die Probleme zu lösen, vieles gelang….

     
  13. 1

    Hallo, sch…. wieder was verpasst. Erst Dingens Bindestrich Dingens beim speeddaten im Bobbycar und jetzt Brauer beim Danke sagen. In diesem Sinne: Danke für diesen schönen Morgen
    Danke für diesen schönen Tag
    Danke, ja, ich möchte danken, dass ich danken mag . . . . .