Begrünung light: der Topfbaum

Er würde ausbrechen und wegrennen, wenn er könnte

Von Rainer Maria Rilke gibt es das 1902 verfasste Dinggedicht „Der Panther“, das in einem fünfhebigen Jambus den Gemütszustand einer Raubkatze im Pariser Jardin des Plantes zu erfassen versucht:

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille
– und hört im Herzen auf zu sein.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Pflanzen zu solchen Empfindungen fähig sind, ist zugegebenermaßen relativ gering, aber wenn doch, dürfte dieser städtische Beitrag zur Begrünung des Koekkoekplatzes sich vermutlich ähnlich miserabel fühlen. Ein Baum in einem Topf? Ist da keine Erde unter den Pflastersteinen? Könnten sich die Umweltbetriebe der Stadt Kleve da nicht einmal drum kümmern, statt zum Beispiel im Dreieck Küfenstraße/Grüner Heideberg sinnlos Steinpfähle ins Grün zu hämmern?

Damit meine ich folgendes Stelenensemble, das in ca. einwöchiger Arbeit in diesen Grünstreifen gerammt wurde:

Warum? Warum?? Warum???

Deine Meinung zählt:

29 Kommentare

  1. 29

    Hier, einen hab ich noch:

    Treffen sich Theo und Jürgen auf’m Flur.

    Theo: „Gleich is Bauausschuss. Hasse mal ebkes drei Sekunden?“
    Jürgen: „Klar, Theo.“
    Theo: „Dann erzähl mir alles, was Du über die Geschichte von Kleve weißt!“

     
  2. 28

    8. Oktober? Stimmt! Ich verstehe auch seine hartnäckigen Kritiker nicht. Das Ergebnis ist doch recht authentisch!

     
  3. 26

    @ Messerjocke

    Aktuell baut er das Kleve vom 8. Okt. 1944 nach :-).

    Interessant ist, dass die Stadt Kleve bereits 1976 ein Gutachten mit dem Titel „Historische und aktuelle Bedeutung der klevischen Gartenanlagen des Fürsten Johann Moritz von Nassau – Siegen“ in Auftrag gegeben hat. Der Rat der Stadt Kleve hat seinerzeit beschlossen, den Vorschlägen der Gutachter Hoffmann & Hennebo zu folgen. In diesem Gutachten, dass glücklicherweise im Internet abrufbar ist (Link: http://www.kermisdahl-wetering.de/nachrichten/hoffmann_hennebo.pdf , ca. 14 MB),wird u. a. auf die Alleen unter Punkt 2.2 und 7 hingewiesen.

    Ich empfehle Herrn Rauer und seinem Team die 79 Seiten auszudrucken, zu lesen und als zukünftige Arbeitsgrundlage zu nutzen. Ein Ratsbeschluss ist dafür, wie zuvor erwähnt, nicht mehr erforderlich. Noch ist nicht alles verloren!

     
  4. 24

    So weit ich mich erinnern kann wollte man bewusst eine „mobile Bepflanzung“ um die Nutzungsmöglichkeiten des Platzes nicht einzuschränken.
    Leider ist der prognostizierte Umfang der Nutzung dieses Platzes nie eingetreten. Dies mag auch an den Geschäftsleuten der Kavariner Str. und des Stadtmarketings liegen, die ihren damals geäußerten Forderungen wenig Taten folgen ließen.

     
  5. 23

    @Zugezogen

    Bis Potemkin und seine Rathaus-Schlümpfe darüber entschieden haben, sind die Blümkes längst verwelkt.

    „Wir pflastern sie unauffällig über den Haufen.“

     
  6. 20

    Na, vielleicht sind die hier genannten Plätze Fälle für weitere Guerilla-Gärtner, die es neuerdings auch in Kleve gibt, wie ich gerade der Online-Ausgabe der RP entnommen habe. 😉
    Nicht, ohne mich schlappzulachen, das a) Blumen pflanzen als Protestbewegung deklariert wird und b) natürlich nicht, ohne dass die Stadt Kleve darauf hinweist, das Blumen pflanzen auf öffentlichen Plätzen an sich illegalt ist.
    Das es – bei Gefallen – (wer entscheidet darüber???) toleriert wird, geht dabei schon fast unter.

     
  7. 19

    @Ralf.Daute

    Danken Sie dem Tiefbauamt, dass nicht alles umgehend gepflastert und mit Ketten und Pollern a la Kleiner Markt zugestellt wurde.

     
  8. 18

    @Insider Ich wohne 200 Meter weiter westlich. Dass dieser Grünstreifen (der übrigens vor ca. zwei Jahren überhaupt erst angelegt wurde, ebenfalls mit ca. 100 Manntagen) ein Dorado für Falschparker war, habe ich nie beobachten können…

     
  9. 17

    „sinnlos Steinpfähle ins Grün zu hämmern?“
    „Damit meine ich folgendes Stelenensemble, das in ca. einwöchiger Arbeit in diesen Grünstreifen gerammt wurde“

    Ja warum wohl diese Pfosten? Damit die Vollpfosten von Klever Bürgern darauf nicht mehr parken. Warum sonst? Ich selbst habe dort zu meiner Zeit als ‚Lieferant von warmen Speisen‘ ständig gehalten und alles kaputt gefahren 🙂

     
  10. 16

    Energetisch ist dieser zweite recht merkwürdige Ort nahe des Rathauses -neben dem Opschlag- ein weiteres Rätsel.

    Wer würde sich dort hinsetzen, ganz abgesehen von diesem drohenden Symbol der Vergänglichkeit, mit dem Rücken zu diesem offenen Edelstahlgeländer, mit dem Rücken zu diesem offenen Gelände?

    Wozu steht dort diese Bank? Warum hat jemand unser wertvolles Geld für eine derart deplatzierte Bank verschleudert?

    Die Pflanze jedenfalls, eigenständig wenig mobil und dadurch klar im Nachteil, hat ihre Konsequenzen gezogen und hofft auf das nächste, bessere Leben.

    Nebenbei zu den Pfosten (Pfosten: Hier fällt mir übrigens spontan der ulkige Begriff Vollpfosten ein):

    Viel Spaß beim Mähen!

    Auffällig ist übrigens auch, dass solch missgestaltete Orte, wie z.B. auch der Opschlag, vermehrt so nahe am Rathaus liegen. Woran kann das eigentlich liegen?

     
  11. 15

    Hauptsache erst mal alles abreißen und dann betonieren. Ich wundere mich echt, dass zwischen den Stelen noch Gras zu finden ist. Irgendwie kriegt Kleve das wohl nie auf die Reihe mal einen vorhandenen Baumbestand so in die Neugestaltung einzubeziehen, dass ein Ort entsteht an dem sich Mensch und Baum wohlfühlen können…

     
  12. 14

    Es gab auch noch andere schöne Flecken in Kleve. Schon mal in letzter Zeit am Klever Knast gewesen? Eine Schande, was aus der schönen Allee geworden ist.

     
  13. 13

    Da hat RaDau mal wieder ein sehr symbolträchtiges Foto in die
    Öffentlichkeit gestellt, das die wahre Seele der Stadtverwal-
    tung offenlegt: schlicht, verwahrlost, kalt und ohne Fantasie
    – Rauer als Städtischer Raumverwalter statt Gestalter Städti-
    schen Raumes. Und die GRÃœNEN ?
    Der Topfbaum zeigt, wie das Stadt-GRÃœN verwelkt, die Boden-
    Haftung verloren hat und abgehoben so herum steht, dass nicht
    mal ein Hund daran pinkeln mag. Wer lässt Kleve erblühen ??

     
  14. 11

    Die Stelen haben wohl zwei Funktionen:
    1) Orientierung für Gassi-gehende-Hunde „hier Bein heben!“
    2) RaDau und andere evtl. Wildparker vom Parken auf’m Grünstreifen abzuhalten…

    Ein Wunder, dass diese nicht in der klinkerroten Variante gerammt wurden!

     
  15. 9

    @ Rainer Hoymann

    Als gelungene Plätze würde ich Ihre Aufstellung unter 5. nicht bezeichnen. Abgesehen vom Marienplatz, den ich aus anderem Grund besonders mag, handelt es sich zwar um schöne Plätze, jedoch fehlt überall „Grün“. Insofern heben sich die Plätze nicht von den Betonwüsten in Kleve ab.

    Allerdings hat der gerade in südlichen Gefilden vorhandene „Piazza“-Charakter natürlich besonderen Charme. In Kalkar kann man neuerdings auch erleben, wie inkompetente Planung einen historischen und schönen Platz vernichtet.

    Ein absolut gutes Beispiel für eine gelungene Grün- und Erholungsfläche ist sicherlich der Passeig de´s Born in Palma de Mallorca. Treffpunkt für Menschen, lädt zum Verweilen ein, absolut genial. Warum bekommt man so etwas nicht in Kleve hin (abgesehen vom besseren Wetter, da hat selbst TB keine Schuld dran..)?

     
  16. 8

    @ Johann M.

    „Vielleicht bin ich zu kritisch, aber es gibt kaum eine Stadt in dieser Region, die gestalterisch derart miserable Plätze aufzuweisen hat. Und das ausgerechnet in unserer eigentlich schönen Stadt.“

    Stimmt!

    Z. B.:
    Kleiner Markt
    http://www.heimat-kleve.de/strassennamen/kleiner_markt/fotos/10.jpg

    Opschlag
    http://www.heimat-kleve.de/geschichte/29.05.2010_opschlag/29.05.2010_opschlag_08.jpg

    Großer Markt
    http://www.bilderhoster.net/img.php?id=ll4khdj8.jpg

    Platz an der Kleinen Marktstraße
    http://www.bilderhoster.net/img.php?id=mag88gjp.jpg

    Burgvorplatz
    http://www.heimat-kleve.de/strassennamen/reitbahn/fotos/01.jpg

    etc. etc. etc.

    „Warum beauftragt die Stadt für die Planung bzw. Gestaltung solcher Plätze nicht einfach einen erfahrenen Garten- und Landschaftsbauer / Architekt?“

    Uneingeschränkte Zustimmung!

     
  17. 7

    Achtung Rathaus, ein kostenloser Gestaltungs-Tipp für plötzliche Notfälle, von mir, nur für euch:

    Morgen, direkt in der Frühe (man soll die Dinge sofort erledigen, wenn sie anfallen), mit einer Sackkarre den Topf nebst Pflanze Holzdeko kurz rüber zum Opschlag fahren, und dort angekommen einfach irgendwo nahe am Wasser abstellen- fertig!

    Glaubt es mir, ich weiß wovon ich spreche, das passt sich gestalterisch optimal ein!

     
  18. 6

    aHinz und Kunz
    „…schienengebundenen Tiefkühltruhe…“

    Hähähäääää! Sähr gut! Schappoh!

    Dafür wär auch mal n Namenswettbewerb gut.

    1.) Nordfrostbahn
    2.) Schienengebundene Quetschkommode
    3.) Gelderner Ziehharmonika
    4.) Schleichweg
    5.) Lummerlandexpress
    6.) …..

    🙂

     
  19. 5

    Wie sieht ein gelungener Platz aus?

    z. B.:

    http://www.fotocommunity.de/search?q=petersplatz&index=fotos&options=YToxOntzOjU6InN0YXJ0IjtpOjA7fQ&pos=3&display=17274721

    http://www.fotocommunity.de/search?q=markusplatz&index=fotos&options=YToxOntzOjU6InN0YXJ0IjtzOjI6Ijg4Ijt9&pos=94&display=18069405

    http://www.fotocommunity.de/search?q=campo+siena&index=fotos&options=YToxOntzOjU6InN0YXJ0IjtzOjE6IjgiO30&pos=9&display=13749159

    http://www.fotocommunity.de/search?q=Piazza+Navona+%28Rom%29&index=fotos&options=YToxOntzOjU6InN0YXJ0IjtzOjI6IjE2Ijt9&pos=19&display=22403169

    http://www.fotocommunity.de/search?q=marienplatz+m%FCnchen&index=fotos&options=YToxOntzOjU6InN0YXJ0IjtzOjE6IjgiO30&pos=11&display=13795072

    Rund um abgeschlossen und keine Bäume in Töpfe! Wenn schon Weltstadt, dann aber richtig!

     
  20. 4

    Warum beauftragt die Stadt für die Planung bzw. Gestaltung solcher Plätze nicht einfach einen erfahrenen Garten- und Landschaftsbauer / Architekt?

    Die haben das doch gelernt, können es wesentlich besser, zumal sicherlich sogar günstiger, und davon gibt es mehr als genug in der Region.

    Vielleicht bin ich zu kritisch, aber es gibt kaum eine Stadt in dieser Region, die gestalterisch derart miserable Plätze aufzuweisen hat. Und das ausgerechnet in unserer eigentlich schönen Stadt.

    Woher kommt das?

     
  21. 3

    @KleMaster

    Das kommt davon wenn man täglich vom idyllischen Obereyll* mit der schienengebundenen Tiefkühltruhe ins hinterwälderische Kleve und zurück fährt!

    RedSun in Kevelaer erweitert schon mal die Lagerflächen.

    *DA ist das Ortsbild noch in Ordnung!

    MfG
    Hinz und Kunz

     
  22. 2

    Die „Topfpflanzen“ stehen symbolisch für eine weitgehend mißlungene Platzgestaltung.

    Der Koekkoek-Platz lebt – hier augenscheinlich – nicht.

    Dabei ist m. E. nicht alle Hoffnung verloren. Man müßte den Platz fassen (erst dann ist er ein Platz) z. B. durch eine hohe Hainbuchenhecke an der Ost- und Nordseite. Dadurch würde ein Raumeindruck entstehen. Die Hecke könnte durchaus einige Durchblicke aufweisen, wie es z. B. auch die Exedra am Amphitheater erlaubt. Innerhalb des Raumes wächst die Aufenthaltsqualität und damit auch das Leben.

     
  23. 1

    Ein klarer Fall für den Psychater. Baudezernent Rauer kann
    nur noch Katalogware. Lampe, Bushalte, Geländer, Bank ,
    Steinplatten , Topfbaum – alles am Schreibtisch gekauft.
    So Leute machen Kleve kaputt und gipfeln in einem Spoy-
    Klinker, der Reissbrett-Unterstadt und der Hochwasserschule.