Archäologische Sensation: Reste der alten Stadtmauer freigelegt!

Überbleibsel eines alten Turms?

Es dürfte die archäologische Entdeckung der jüngeren Vergangenheit in Kleve sein: Dort, wo die Volksbank Kleverland ihre neue Unternehmenszentrale errichten will, legten Bauarbeiter Mauerreste frei. Es handelt sich vermutlich um Überbleibsel der alten Klever Stadtmauer, die schon damals eine Ruine war, wie eine Federzeichnung aus der Graphischen Sammlung Albertina, Wien, die Kleve von Nordosten aus im Jahre 1745 zeigt. Zweifelsohne eine großartige Gelegenheit in unserer an historischen Bauwerken nicht gerade reichen Stadt, sich seiner Wurzeln zu besinnen. Für die Volksbank dürfte der Fund allerdings bedeuten, dass die Bagger erst einmal von der Baustelle abrücken und statt dessen ein Team von Archäologen Einzug halten wird, die mit Teelöffelchen ins Erdreich vordringen und jede Krume mit wissenschaftlicher Präzision analysieren. Ein Klick auf »Weiterlesen« führt den geneigten Leser zu einer Stadtansicht aus dem Jahre 1745 und deren Beschreibung…

Um das rechte Drittel geht es...
Klar erkennbar: Die Mauer ist (fast) weg

Auf der von Rainer Hoymann mit einer bewundernswerten Sorgfalt befüllten Seite heimat-kleve.de, einer schier unerschöpflichen Fundgrube zur Klever Stadtgeschichte, findet sich zu der Zeichnung folgende Erläuterung:

»Kleve aus Nordost im Jahre 1745: Diese aquarellierte Federzeichnung (162 x 406 mm) stimmt mit dem Stich von Spilman aus dem Jahre 1746 überein, der in dem Buche von Langendijk über die Stadt Kleve erschienen ist. Jan de Beijer hat hier die Stadt Kleve von Osten gezeichnet, wie sie sich um den Burgberg herum ausbreitet. Zum Wasser hin ist die Stadt von der verfallenen Stadtmauer umgeben. Man erkennt ein vieleckiges Türmchen und rechts von der Bildmitte das in Verfall geratene Bollwerk Netelenhorst an der Stelle, wo die vom Brücktor am Wasser entlang führende Mauer in Richtung Kavarinertor umbiegt. Im Vordergrund befindet sich ein überdachter Steg, auf dem die Frauen waschen können. Links auf der Zeichnung erkennt man die Alte Brücke und das Brücktor, hinter dem man das städtische Armenhaus sieht. Rechts von der Burg erkennt man die Türme der Stiftskirche, der Reformierten Kirche und des Mitteltores. Rechts liegt die Kirche des an der Kavarinerstraße gelegenen Franziskanerklosters. Am äußeren Bildrand links sehen wir auf diesem Blatt noch die Bleiche und die Häuser am Opschlag in der Vorstadt.« Wien, Graphische Sammlung Albertina (Inv. 10.680)

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27 Kommentare

  1. 27

    Ohje Herr Kollege Bay, von den „Grünen“,

    was denn, bitte, integrieren IN die „VOLKS“bank?
    Da können wir dann halt zu den Geschäftszeiten in der Bank die Mauerspuren begehen??
    Nein, drumherumbauen wäre doch ´ne Superalternative, damit wir da auch in den restaurierten Mauern an Wochenenden und an lauen Sommerabenden herumflanieren können. Oder hat die Volksbank zuviel Angst vor so viel Volk? Ich bin, noch, ihre Kundin, aber es blutet mir schon das Herz dabei.
    Nein. neidisch bin ich nicht. Auch wenn MAN uns das so gerne in hart und ver- Talkshow´s anzureden versucht. Traurig bin ich, richtig traurig. Und richtig wütend über so viel Murx in Betongehirnen allenthalben.
    Deshalb : Auf zur Demo am Montagabend!!

     
  2. 26

    Als historische Klinkerwüste schräg gegegenüber des Opschlags unbedingt erhaltenswert. Bin schon gespannt, was es beim Rathausabriss noch zu entdecken gibt.

     
  3. 25

    Genervter Bürger

    Gute Idee! Ansonsten wird nämlich mit großer Sicherheit Beton drauf gegossen!

     
  4. 24

    Jeden Stein einzeln verkaufen für einen guten Zweck. Klever tafel oder so! Hat beim Museum geklappt.

     
  5. 21

    Es würde mich überraschen, wenn den Verantwortlichen (irgendwie weiß man nie, wer das genau ist)an einer „gelungenen Lösung“ gelegen wäre.
    Meine Vermutung: der Fund wird als nicht erhaltenswert deklariert und mit Beton vergossen. So bleibt man hier wenigstens dem bevorzugten Baumaterial treu.

     
  6. 20

    Wie wäre es denn, wenn die Voba diese Mauerreste in das neue Gebäude integrieren würde. In Münster gibt es etwa eine Klinik, die alte Mauern und Säulen in den Neubau eingewoben hat. Eine wirklich sehr gelungene Lösung.

     
  7. 18

    Zitat Messerjocke

    „glaube ich weiter an einen grossen Plan, einen Plan für die Zukunft der Stadt..“

    Wenn wir zusammen schreiten Seit‘ an Seit‘

    http://www.bilderhoster.net/img.php?id=31zvfwkp.jpg

    Die Sozis hatten sich Verstärkung aus Holland besorgt, während Manfred Palmen alleine durch seine Anwesenheit die Bürgerfrequenz am Nachbarstand in doch arg überschaubaren Grenzen hielt.

     
  8. 17

    @ Messerjocke (12)
    „Hätte dieses deplatzierte Hotel nicht nördlich vom Kreisverkehr betoniert werden können?“

    Wäre eine wirklich gute Idee gewesen, zu Mal es Investoren für ein – wie ich finde reizvolles – „Brückenhaus“ gegeben hat:
    http://www.schrammen.info/files/referenzen/rfz.151.pdf

    Hier wäre auch nur ein Drittel der Grünfläche verbaut worden, der Rest hätte z. B. als Freifläche für die Bürger mit Biergarten und „Strandatmosphäre“ zur Verfügung gestanden.

    Wieder eine gute Chance vertan. Die Investoren haben sich zwischenzeitlich anderweitig ausgetobt.

     
  9. 16

    Zitat Bürger 2012: Jetzt werden wir ja mal sehen, wie wichtig unserer Verwaltung und der Politik unsere Heimatstadt wirklich ist.

    Obwohl mich immer wieder einige Kommentatoren vom Gegenteil überzeugen möchten und ich auch nicht wirklich daran glaube, Unerklärliches aber nach metaphysischen Regeln schreit, glaube ich weiterhin an einen großen Plan, einen Plan für die Zukunft unserer Stadt, eine gute Zukunft, made in Kleve, made für Kleve, ganz ohne arrondierende Maden im Speck.

    Ein weiterer Plan wäre übrigens gewesen, dass man die üppige Historie der Stadt gnadenlos auspresst, nutzt, aber nicht zerstört. Das ist allerdings ein anderer Plan.

     
  10. 15

    @DerLaie

    Ralf hatte mal treffend bemerkt, dieses erinnere ihn an einen Dreijährigen welcher die Hände vor seine Augen hält und ruft:

    „Ihr seht mich nicht!“

    In der besten Verwaltung der Welt wird doch den Angestellten das eigenständige Denken bereits in der Ausbildung konsequent ausgetrieben. Man muss auch wissen dass dort der Begriff Teamarbeit völlig unbekannt ist und der Laden strikt hierarchisch organisiert ist. Es sind somit auch Abhängigkeiten vorhanden beziehungsweise diese werden aufgebaut um sich „die Leute zu erziehen“. Es wird sich somit keiner wagen „Piep“ zu sagen, ohne befürchten zu müssen eine Stunde später mit Beförderunssperre versehen im Archiv zu landen. Der Druck ensteht spätestens auf der Abteilungsebene, welche bereits mit handverlesenen CDU Leuten besetzt ist los und wird gerne von der Spitze direkt nach ganz unten weiter gereicht. Das findet auch schon mal in einer Lautstärke statt, dass es die Kollegen durch Türen und Wände hören können. Das ist natürlich beabsichtigt denn es soll keiner auf die Idee kommen, das Treiben der heiligen Drei- minus Zweifaltigkeit auch nur ansatzweise zu kommentieren geschweige denn zu kritisieren.

     
  11. 14

    Jetzt werden wir ja mal sehen, wie wichtig unserer Verwaltung und der Politik unsere Heimatstadt wirklich ist. Was gäbe es Schöneres als hier die Geschichte unserer Heimatstadt erlebbar zu machen. Hoffen wir das Beste – für die Bürger.

     
  12. 13

    @ Jens Wroblewski, keine Sorge, alles was hier gepostet wird,
    unterliegt der Schweigepflicht, vergleichbar mit den nichtöffentlichen Sitzungen des Stadtrates.

    Auf die Kommentare im Kleveblog, darf sich im herzoglichen Kleve, eh keiner der höfischen Bediensteten der Bäderverwaltung berufen,da der Blog per Herzogerlass auf der schwarzen Liste steht.

     
  13. 12

    Interessant übrigen der Flyer „Ziel: Marodieren der Innenstadt“, oder was das auch immer heißen soll:

    http://www.heimat-kleve.de/geschichte/unterstadt/10.2008/Seite2.jpg

    Man beachte hier insbesondere die Fläche zwischen Herzogbrücke und dem Kreisverkehr oben rechts in der Ecke des Flyers. Hätte dieses deplatzierte Hotel nicht nördlich vom Kreisverkehr betoniert werden können?

    Das treibt einem die Tränen in die Augen wie Zementstaub!

     
  14. 11

    @RumsdieKuh4ever: die stadt kleve wird das grundstück nach entsorgung der historischen Altlasten verkaufen, an die VoBa.
    @leuchte74: danke für den bärendienst…

     
  15. 10

    Das Thema gab es vor einem Jahr schon einmal: http://gruene-kleve.de/detail/nachricht/die-volksbank-und-die-stadtmauer.html

    Erstaunlich wie genau der Verlauf der Mauer in den alten Karten verzeichnet ist. Und wie erbärmlich, dass unsere aktuelle Stadtplanung hierauf keinen Bezug nimmt. An mehreren Stellen im Klever Stadtgebiet wurden hier ohne Rücksicht auf die Historie Fakten geschaffen. Auch bei den aktuellen Bauvorhaben wird sich niemand finden, der sich für den Erhalt der historischen Strukturen einsetzt.

     
  16. 9

    Was meint ihr? Wird die Volksbank diese einmalige Gelegenheit nutzen und die Stadt um Erstattung von 30% and more des Grundstückpreises wegen eines versteckten Mangels „bitten“?

     
  17. 7

    „darf da jetzt NEU gebaut“ werden oder nicht!?
    Man könnte die Reste der Stadtmauer ja auch im Kellergeschoß der VOBA einbinden (hinter/unter Glas z.B.-wie im Gocher Rathaus)!
    Bin mal gespannt…schön ist es allemal, dass was gefunden wurde.

     
  18. 5

    Zur Info: Da ist schon ein Archäologe dran, jemand aus Essen.
    Warum jemand aus dem Ruhrgebiet wo doch vor Ort zwei Archäologenbüros da sind? Einer davon mein Bekannter. Die beiden Klever haben sich zusammen um diese Geschichte bemüht. Aber das war schon „frei vergeben“. Die Stadt nimmt da lieber jemanden von weiter weg, acuh wenn die örtlichen preislich besser liegen. Die Jungs vor Ort kriegen nicht den Fuss in die Türe. Dabei haben die für private Bauherren in Kleve schon gut gearbeitet.
    Was mich ärgert: Der Spass wird mit Klever Steuergeldern bezahlt! Dieses wird dann im Ruhrpott ausgegeben, wenn es auch vor Ort verprasst werden kann.
    Sorry Jens (=Bekannter), aber das muss auch mal gesagt werden.

     
  19. 4

    Sollte es unseren Heimchen in der Nachbar-Ruine irgendwann einmal doch vergönnt sein, ihren maroden Kasten abzureissen findet man bestimmt die Reste eines bisher unbekannten
    Circus Maxismus aus der frühen Römerzeif.

     
  20. 3

    Das an dieser Stelle die alte Stadtmauer stand, dürfte hinreichend bekannt gewesen sein. Im hinteren Bereich zum Kirmesplatz hin ist ein Teil sichtbar, der vor einigen jahren schon einmal zu streitigkeiten, wegen Abriss, führte. da haben wohl wieder einmal die Verantwortlichen im Rathaus, bei der Baugenehmigung, ein wenig „geschlafen“?

     
  21. 1

    Richtig so.. wird auch mal Zeit das der Bauboom in der Klever City entschleunigt wird…..