(In seiner Schlussphase ist der kleveblog-Adventskalender etwas ins Stocken geraten. Das hat Gründe.)
Heute, am dritten Tag der Krise, schickte die Telekom mir eine SMS.
Der Inhalt: „Sehr geehrter Herr Daute, aufgrund einer Netzstörung kann die Nutzung Ihres Festnetz-Anschlusses beeinträchtigt sein. Wir arbeiten intensiv an der Fehlerbehebung. Sie brauchen sich dazu nicht bei uns zu melden. Ihre Telekom Deutschland GmbH“.
Man versteht den Subtext („nerv‘ uns bitte nicht weiter mit deinen Anrufen“), doch hängen bleibt man beim Wort „beeinträchtigt“, noch leicht abgeschwächt durch das Hilfsverb „kann“, insgesamt also eine reichlich verniedlichende Umschreibung für das, was ich seit nunmehr 64 Stunden als Totalausfall von Telefon und Internetzugang erlebe.
Jeder Düsenjet ist heutzutage in der Lage, den Ausfall eines Triebwerks zu kompensieren, und ich erinnere mich, wie ich in der Mittelstufe in Erdkunde beim guten Herrn Gowitzke meinen Mitschülern anhand von Overhead-Projektor-Folien, die das RWE dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hatte, erläuterte, dass Kernkraftwerke so sicher sind, weil es für jeden Ausfall ein Backup gibt, aber bis zur Technik der Telekom scheint diese Erkenntnis noch nicht durchgedrungen zu sein. Natürlich kann mal ein Bagger eine Leitung durchtrennen, alles passiert, aber drei Tage vor einem Problem zu stehen und es nicht in den Griff zu bekommen, das hat schon eine besondere Güteklasse. Einer der zwei Anrufe bei der Störungsstelle ergab die kuriose Rückmeldung, eine Lösung sei für 14 Uhr avisiert, wenn das aber nicht klappe, sei die nächste Lösung für den Folgetag um 11 Uhr angekündigt. 14 Uhr war natürlich nichts behoben, und schon jetzt freue ich mich auf die Ankündigung der übernächsten Lösung.
Immerhin beschert einem dieses Totalversagen vermutlich ein Weihnachten, von dem ich hinterher sagen kann, es wird das analogste Fest meines Lebens gewesen sein – ohne TV, ohne Telefon, ohne Internet. Der Dank aber hält sich in engen Grenzen.
Update: Heiligabend, 3:50 Uhr: Internet geht wieder. Telekombescherung.
Saurier haben zig Millionen Jahre die Erde beherrscht.
Davon ist die Menschheit weit entfernt.
Die Telekom ist dabei nur ein ganz kurzes Zwischenereignis. Ähnlich wie ein Böllerknall an Silvester.
Frohe Weihnacht.
@Thorsten Ich wage für mich zu behaupten, dass ich die Malaise sehr entspannt ertragen habe. Aber man wundert sich schon.
Toller Artikel, top, die Leute wollen für einen Anschluss selber am Liebsten nichts bezahlen aber die Firmen sollen alles doppelt vorhalten. Beim Düsenjet ist es nun mal überlebenswichtig. Wenn man das so dringend braucht kann man auch eine Schnellentstörung bei der Telekom erwerben, aber das Geld will der Autor vermutlich sparen…… stattdessen nur meckern meckern meckern.
@rd
Bitte geben Sie mal eine zu diesem Vorfall ANALOGE Einschätzungen der folgenden Ursachen für Ihren communcation breakdown:
1/24 Zentral gesteuerte Presse- bzw. Blogzensur
2/24 Dezentral gesteuerte Presse- bzw. Blogzensur
3/24 Bagger (auf Unimog-Trägerfahrzeug o.ä.) mit regulärem Standort in Uedem (von kleve aus gesehen kurz
hinter der Querstraße Boxteler Bahn
4/24 Roter Bagger
5/24 Ãœberspannungsschlag wegen zur großer Spannung auf die Weihnachtsgeschenke
6/24 Maulwurf-, Marder- oder sonstiger animalischer Schaden
7/24 Ausschlagendes Wurzelwerk
8/24 Von Russland aus gesteuerte Hacker-Attacke
9/24 Gewöhnliches Elektronikversagen in Verbindung mit mangelnder Verfügbarkeit der benötigten Ersatzteile
10/24 Weihnachtsferien des „einen“ Technikspezialisten unter den Zehnen mit dieser Bezeichnung
11/24 Illegaler Drohnenflug durch die Richtfunkstrecke in Ihrer Verbindung
12/24 Irgendeiner der hier nicht aufgeführten Gründe 13-24/24
Deutet der Saurier oben links das Schicksal der Telekom an :-).
Ich wünsche schöne postanaloge Weihnachten!
………. und das in der „Zentrale“……..
Frohe Weihnachten!!! 🙂