1. Facebook-Kandidatur bei der SPD: Frank Thon will Kreisvorsitzender werden

Stilistisch in der neuen Zeit angekommen: Frank Thon bewirbt sich per Facebook um den Kreisvorsitz der SPD

Die Serie der Nachrichten des Typs „Jung beißt Alt weg“ geht heiter weiter, nach – je nach Zählweise – zwei bis drei Politikern aus der Jungen Union, die für die CDU Kreistagsmandate anstreben, hat sich nun eine neue Stimme aus der SPD gemeldet: Der Uedemer Frank Thon will in seiner Partei den Kreisvorsitz erringen (den Posten hat zur Zeit der altgediente Genosse Norbert Killewald inne).

Wie neu die Zeit auch in der sozialdemokratischen Partei geworden ist, zeigt insbesondere die Art und Weise, wie der 30 Jahre alte Mitarbeiter des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seine Kandidatur anmeldete: Frank Thon veröffentlichte gestern Abend um 17:11 Uhr auf seiner Facebook-Seite ein dreiminütiges Video, in dem er seine Beweggründe und seine Ambitionen vorstellt. „Ich trete an, weil ich etwas aufbauen will“, sagt er in dem Film. „Ich trete an, weil ich Führungsverantwortung übernehmen will. Ich trete an, weil ich der Überzeugung bin, der Richtige für die neue Zeit zu sein.“

In seiner Online-Bewerbungsrede – aus dem Fenster im Hintergrund blickt der Betrachter auf eine verregnete, nicht mehr zu identifizierende Kreuzung – referiert Thon über die sich verändernde Welt, deren Folgen nicht nur in Berlin, sondern auch in Griethausen zu spüren seien. Nach seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann habe er in der freien Wirtschaft gearbeitet und dort gelernt, mit allen Menschen auf Augenhöhe zu reden – „vom Trucker bis zum Vorstand“.

Dennoch habe er sich gegen eine Karriere in der freien Wirtschaft entschieden, nachdem er die Möglichkeit erhielt, beim DGB als Gewerkschaftssekretär einzusteigen. Das habe ihm die Chance eröffnet, „hauptberuflich für meine Überzeugungen einzutreten“.

Seiner eigenen Partei, die sich bekanntlich gerade auf Bundesebene mal wieder eine neue Führung gegönnt hat, will er Mut zusprechen. „Wir dürfen uns nicht als Zweit- oder Drittbewerber sehen“, so Thon. Die SPD im Kreis Kleve habe mehr als 1000 Mitglieder, die es zu mobilisieren gelte. Thon: „lasst uns Teil unserer Heimat sein und unserer Heimat verbessern!“

In Teilen der Partei wurde die Kandidatur mit leichter Irritation aufgenommen. Der nächste Parteitag steht erst im Oktober, also in acht Monaten, an. Ursprünglich war unter den Genossen vereinbart worden, bis nach den Kommunalwahlen im September zu warten, um im Wahlkampf möglichst geschlossen auftreten zu können.

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3 Kommentare

  1. 3

    Wie wäre die Kandidatur für das Bürgermeisteramt in seiner Heimat Uedem? Er fühlt sich doch zu Höherem berufen. Sein Parteigenosse Lorenz kann ihm dabei Unterstützung gewähren. Obschon dieser in der Presse angibt, dass in seiner Partei kein geeigneter Kandidat zu finden ist, fühlt er sich berufen, den bisherigen Bürgermeister und die Verwaltung abzuwatschen. Da er sich selbst ausschließt, weil das Amt in Uedem wenig attraktiv sei, wäre doch dieser junge Mann eine Alternative. Mal sehen, was Herr Lorenz noch alles zum Besten gibt. Muster aus der SPD lassen grüßen.

     
  2. 1

    Schlusssatz aus dem Text:
    „Ursprünglich war unter den Genossen vereinbart worden, bis nach den Kommunalwahlen im September zu warten, um im Wahlkampf möglichst geschlossen auftreten zu können.“

    Einigkeit macht stark 😉