(In den Kommentaren wird noch auf „Tanzmusik für Jungs“ am Samstag im Radhaus hingewiesen) In Gaias Schoß, oder ins dionysische Wogen entfesselter Kirchweihfeste? Oder irgendwas mit Medien? Du, lieber Leser, hast einmal mehr die Wahl:
Freitag, Samstag: Woodstock in Zyfflich, Blues in Zyfflich, Woodstock in Blues, Zyfflich in Woodstock
Viele Leser erinnern sich gerne daran, wie es damals, 1969, in Woodstock war – und mit verschwörerischer Miene erzählen sie dann, dass sie in Wahrheit in der Kleinstadt Bethel im US-Bundesstaat New York gewesen seien. All die Blumen, all die Drogen, all der Schlamm! Viele Besucher wurden später in der westdeutschen Kleinstadt Moers (Kreis Wesel) heimisch, wo sie das New-Jazz-Festival ins Leben riefen. Gut, im Stadtpark gab es weniger Blumen, aber Schlamm und Drogen waren ebenfalls reichlich vorhanden, anders war die Musik auch nicht zu ertragen. In den weiteren Irrungen und Wirrungen der Lebenswege fiel dann irgendwann die Entscheidung, „aufs Land“ zu ziehen. In den Vorgärten blühten der Hanf und die Rhododendren. Tief im Inneren allerdings glimmte oder glomm (beides scheint möglich) noch der Funke des früheren Rebellentums. So etwa dürfte die Entstehung des zweitägigen Festivals im Grenzörtchen Zyfflich zu erklären sein, wo es am Freitag „Woodstock in Zyfflich“ und am Samstag „Blues in Zyfflich“ heißt. Im Zelt und in der Dorfscheune spielen am Freitag ab 19:30 Uhr bzw. 20:00 Uhr Reservoir Dogs Band, Taste of Woodstock, Woodstock Tribute Band, Kelvin Klaassen, The Feel of Free, Erwin Nyhoff und Ground Control. Tickets kosten 22 Euro.
Freitag, Samstag, Sonntag: Köhlerfest (Reichswalde)
Wie sagt man so schön: „Nichts Schöneres kann ein Dorf erwerben als seiner Ahnen alter Brauch, denn wo des Dorfes Sitten sterben, stirbt seine Blüte auch.“ Nun gibt es Reichswalde zwar erst seit 1950, als dort vertriebene Menschen aus den Ostgebieten angesiedelt wurden, doch die lassen seit einiger Zeit wieder einen Brauch hochheben, den dort schon die alten Bataver betrieben – die Köhlerei. Ein prima Anlass, sich seiner alten germanischen Wurzeln zu besinnen. Darauf einen Met und ein Mettbrötchen! Wenn uns die Römer nicht überrannt hätten, würden wir wahrscheinlich heute noch Holzkohle frühstücken. Genau an der Grenze zwischen dem römischen Imperium und der germanischen Anarchie befand sich übrigens an der Hoffmannallee (die damals natürlich noch nicht so hieß, sondern via gustavo) die Diskothek Limit. Das Köhlerfest es eine schöne Gelegenheit, einmal das Handy beiseite zulegen und darüber nachzudenken, welche geschichtstreibenden Kräfte uns zu dem haben werden lassen, was wir heute sind.
Freitag, Samstag, Sonntag: Kirmes (Donsbrüggen)
Eine wichtige Rolle beim Untergang des römischen Reiches spielten Wanderprediger aus dem vorderarabischen Raum, die die fantastische Geschichte von einem „Jesus“ erzählten, der verschiedene Wunder bewirkt haben soll. Eigentlich hatten die Römer viel mehr Götter, die sie von den Griechen abgekupfert hatten, und die viel mehr konnten als dieser eine, der angeblich seinen Sohn nach Palästina entsandt haben sollte. Die Römer hatten Götter für alles Mögliche, und hätte sich ihr System durchgesetzt, würde es heute womöglich auch einen Gott für Thermomixe geben. Der (oder die) würde sich dann endlose Schlachten mit einem Gott für Induktionskochfelder liefern. Insgesamt eigentlich viel spannender als diese monotheistischen Monologe, die wir heute gewohnt sind. Aber: Ohne die Kirche würde es heute in den Dörfern keine Kirchen geben. Und ohne die Kirchen keine Kirchweihfeste! Beispielsweise haben Menschen aus Kleve an diesem Wochenende die Gelegenheit, in Donsbrüggen darüber zu diskutieren, ob die monotheistischen Religionen wirklich der Weisheit letzter Schluss sind. Wo? Im Festzelt! In den Diskussionspausen spielen die Drei Flamingos. Kein Zutritt für Buddhisten.
Woodstock war zweifellos legendär und bleibt bis heute ein Symbol für die 1960er. Mit und ohne CBD zog es Hunderttausende von Menschen an, die gemeinsam eine Atmosphäre des Friedens, der Liebe und der Musik schufen. Etwas was in diesen Tagen durchaus wiederholt werden könnte.
Woodstock stirbt nie, so ist es. Dieses Jahr wird in Greven im schönen Münsterland das Festival 50 Jahre Woodstock veranstaltet, sogar mit original Künstlern von 1969. Schaut selbst unter http://www.woodstock50jahre.de
Und es gibt Samstag „Tanzmusik für Jungs“ im Radhaus
https://www.facebook.com/events/1157785874342790/
###
Und weiter geht der wilde Fahrt mit der 18. Auflage von ADF Live.
Dieses Mal besucht euch die niederländische Hardcore-Combo ALL FOR NOTHING. Sie waren Teil der Persistence Tour 2015 und kommen nun für einen Gig ins Radhaus Kleve.
– ALL FOR NOTHING (NL)
http://www.facebook.com/AllForNothingHC
– GHOST YEARS (NL)
http://www.facebook.com/GhostYearsBand
– NEBERU (Recklinghausen, GER)
https://www.facebook.com/OfficialNeberu/
– SLAVE NEW WORLD (Emmerich, GER)
https://www.facebook.com/pg/slavenewworldband/a
AK: 8€