Wiesenstraßenmenetekel, oder: Standhaftigkeit in stürmischen Zeiten

Wir leben, aus tausend Kilometern Höhe betrachtet, auf einer Insel der Seligen. Um uns herum ist die Welt in Aufruhr: Die Briten kehren Europa den Rücken, die Türken sagen der Demokratie adieu, die Amerikaner vollführen Kunststücke in intellektueller Regression, die Kriege allerorten gar nicht erst eingerechnet. In solchen Zeiten muss die Politik standhaft sein, Rückgrat zeigen und wie ein Fels der demokratischen Verlässlichkeit in der Brandung des Wahnsinns stehen. So gesehen, hat der aktuellen Bundestagswahlkampf Kleve an der Wiesenstraße ein besonderes Menetekel beschert: Von allen Wesselmann-Plakaten (so heißen die großen) blieb dort nach einigen Windböen nur eines stehen – das der Partei Die Linke. Und auch ein Plakat, das auf die Kirmes in Rindern hinweist, trotzt wacker dem Wind – Vergnügen lässt sich nicht unterkriegen. Dagegen die Werbetafeln sämtlicher großen Parteien – hinweggefegt, flachgelegt:

Die großen Parteien liegen flach, nur Die Linke hält sich. Und der Hinweis auf die Kirmes in Rindern
Die großen Parteien liegen flach, nur Die Linke hält sich. Und der Hinweis auf die Kirmes in Rindern
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13 Kommentare

  1. 13

    #

    Mein Kind, es sind allhier die Dinge,
    Gleichwohl, ob große, ob geringe,
    Im wesentlichen so verpackt,
    Daß man sie nicht wie Nüsse knackt.

    Wie wolltest du dich unterwinden,
    Kurzweg die Menschen zu ergründen.
    Du kennst sie nur von außenwärts.
    Du siehst die Weste, nicht das Herz.

    # …Wilhelm Busch vom Schein und Sein

     
  2. 12

    @9. otto ja, juist hoor, soms moet je mijn uitspraken ook met een korreltje zout nuttigen 🙂

     
  3. 11

    @8. Günter Hoffmann
    Nein, Herr Hoffmann, natürlich meine ich nicht d e n Wehner.
    Ich meine eigentlich ähm … jetzt fehlt mir der adäquate deutsche Titel … deshalb erlauben Sie mir die passende Formulierung aus Holland,
    ich meine den weledel zeer gestrenge heer Hans Filbinger, später stellv. Bundesvorsitzender der CDU , der noch nach der Kapitulation Todesurteile als Marinerichter unterschrieben und verteidigt hat.
    Wenn Sie mich fragen hätte man mehr als 60% der nach dem Krieg politisch Verantwortlichen aus der Verantwortung ausschliessen müssen, aber manche haben vielleicht doch später aus dem Kelch der Erkenntnis getrunken.

     
  4. 9

    @7. jean,

    was soll er denn auf der Erde sonst rufen, das arme Kerlchen! Der Himmel wird für viele vorerst bis zum „Beweis“ gesperrt!
    Mein Freund Kodo Sawaki hatt es schon vor längerer Zeit erkannt.

    groetjes (richtig?)
    otto

     
  5. 8

    5. Jean B. ..Anpassen bis zum Abwinken war das hohe Lied der Figuren die von Moskau aus auf das neue Nach Krieg Deutschland losgelassen wurden.
    Sie meinen da wohl DEN Wehner ??? Der als Verräter unangepasster sozialistischer Exilanten im Hotel Lux,während des Krieges, in Moskau ,diese Stalins Henker, zu geführt hat. Das ist auch so ein schönes Kron Juwel der SPD Historie.
    In Kleve allerdings wurde auch mit Leutchen aus der „alten“ Zeit, mangels Masse, ungebremst die neue Zeit gefeiert. Und da haben wir noch nicht von der Justiz gesprochen.
    Weil sich Zeit Zeugen aus dieser Zeit sich auf die Welbers Höhe abgesetzt haben sollte mann sich weitere Diskussionen zu dem Thema verkneifen.
    .

     
  6. 7

    @2. otto

    nee, Otto , das kann nicht, selbst mein „Freund” Recep ruft den ganzen Tag allaaah huuuuu ackba

     
  7. 6

    @3. peter scholten, Rotary club Nijmegen-Zuid
    Ja Herr Scholten, gesittet und höflich ist es fürwahr in der Debatte Merkel/Schulz zugegangen, selbst hatte ich schon Angst, daß die nach der Debatte miteinander heiraten wollten.
    Aber Spass beiseite und mit Verlaub, so vereinigt war das Europa anfangs noch gar nicht, und schauend auf Brexit,immer noch laufenden Gerüchten über Grexit …. ist es das immer noch nicht.
    Daß es trotzdem (noch ?) zusammenhält liegt an den vielen „zoethoudertjes” in Form von üppiger Infrastruktur, weitgehend bezahlt aus Brüssel, Agrarsubventionen, etc. die alle Mitglieder, von Deutschland, Frankreich, über Spanien,Italien.Potugal und Griechenland … bis hin zu Malta und wie sie alle heissen, nicht missen wollen.
    Den Populismus, den Sie in Holland sehen, haben wir hier genauso, er ist nur „besser” verpackt.
    Und ob eine oligarche Parteienlandschaft der Viel-(klein)-Parteienlandschaft vorzuziehen ist, da habe ich auch so meine Zweifel.
    Nach 182 Tagen immer noch kein Kabinett, das liegt aber meiner Meinung nach an den (können wir in Deutschland uns gar nicht vorstellen) vielen religiös dominierten Splitterparteien und anderen Mini-Interessenvertretungen.
    Ihre fussballnationalistischen Gefühle lasse ich Ihnen ja gerne, aber beim Plakat für die Rinderner Kirmes muss ich Sie dann doch korrigieren.
    „Rindere (nicht Rindern) fiert Kermes” ist natürlich kein Dialekt, das ist altes traditionelles „Rinderner Platt” , aber eine Abwandlung davon als „millings platt” werden Sie ja in Ihrer Kindheit bestimmt selbst gesprochen haben, bevor man Ihnen ABN beigebracht hat.

     
  8. 5

    @1. Günter Hoffmann
    Na ja, Herr Hoffmann, ich glaube nicht, daß man das so legitim behaupten kann.
    Schauen Sie nur mal in die deutsche Geschichte, Herbert Wehner, erst Kommunist, dann Sozialdemokrat, der viel für die BRD getan hat. Willi Brandt der in jungen Jahren Mitglied und anschliessend Bezirksvorsitzender der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ), in der Lübecker Gruppe „Karl Marx“ vertrat er mit Unterstützung Julius Leber´s einen radikalen Kurs , und trotzdem war er als SPD-Politiker einer der Führenden, die die BRD geprägt und aufgebaut haben.
    Ãœber den Herrn vom Brünnele, einst grosses Tier in der SPD und in seinem Bundesland wollen wir hier gar nicht reden, ebenso nicht über die Mehrzahl der alt-NSDAP Mitglieder die sich Sang-und Klang-los in die „sauberen“ Nachkriegsparteien, uberwiegend mit vorangestelltem „C“ eingereiht haben.
    Nicht daß wir uns jetzt falsch verstehen, die Linke ist für mich keine aimable Partei, aber sie bekennen sich zum GG und sind vom Wahlauschuss zugelassen und ihr Einheitsbrei ist mit anderen sozialistischen Parteien gemischt worden.
    Das Wahlvolk sollte mündig genug sein, sich eie eigene Meinung zu bilden.

     
  9. 4

    @rd
    13. September, 13. September, mmuuuhhh! Die beiden Plakate, die stehen geblieben sind, lehnen ja ausweislich Ihres Fotos gegen die Baukräne, die dahinter stehen, mmuhhhh!. Deshalb sind die noch nicht umgefallen, mmuhhhh!

     
  10. 3

    Mein Komplimente an Deutschland mit oder ohne Billboard. In die hollandische Zeitungen heb ich gelesen das das Debat zwischen die Bundeskanzlerin und Herrn Schulz so langweilig war. Aber beiden sind höflich geblieben und stehen zur Sache Europa positiv. Das wagt wegen Populismus kein Politiker in Holland noch aus zu sprechen. Sie sind vergessen das wir mit Dank an das vereinigte Europa schon seit 1945 Frieden in diesem Teil von Europa haben ?
    Die Deutschen finden die Holländer so schön locker, die wirklichkeit ist aber das die Kommunikation – und ich generalisiere – oft seht grob wird. Ausserdem haben wir nach 182 Tage noch kein neues Kabinett. Also obwohl nicht in alles richtig, bleiben Sie positiv über das System der Bundesrepublik. Beim Fussballtreffen Holland – Deutschland bin ich nicht so kooperativ ! Was dass Billboard von Rindern betrifft ; da gehen wir doch sowieso ein Bier trinken und Achtung für das schöne Dialekt ; Rindern fiert Kirmes !

     
  11. 1

    Als SED Mauer Mörder Nachfolge Partei haben sie die Standhaftigkeit und die seltsame Liebe des Michels zum Kommunismus nicht nur mit dem Plakat bewiesen.