Ihren Arbeitstag kennen wir: Irgendwann am Vormittag fällt das Quartett in die Fußgängerzone ein, und dann werden die Standorte verteilt: Der melancholische Musikant spielt am Klosterplatz, die menschliche Statue stellt sich vor Mensing auf, etwas weiter stadtaufwärts humpelt der dritte Mann Mitleid erregend auf und ab (wenn er nicht gerade mal auf einem Schwan Pause macht), und vor H & M gibt es dann noch den apathischen Bettler in Normalversion. Sie kommen gemeinsam, sie gehen gemeinsam. Dazwischen: Tagschicht in der City.
Die Fragen dazu sind: Was machen sie nach Feierabend? Wohnen sie im Wald oder in einem privat geführten Bettlerwohnheim, dessen Chef tagtäglich Renditeziele ausruft und die Einsatzstädte bekannt gibt? Bekommen sie ein Fixgehalt, erhalten sie ein variable Erfolgsbeteiligung? Werden sie dort, wo sie herkommen (Südosteuropa?), bereits als Bettler rekrutiert? Oder handelt es sich in Wahrheit um Kinderärzte, Theologieprofessoren und andere Schöngeister, die an einem Vormittag in Kleve so viel verdienen wie in Albanien (?) in einem Jahr? Und wie verstehen sie sich mit dem osteuropäischen Gitarristen, der schon zum Inventar der Fußgängerzone gehört?
Genau diese Personen habe ich ein paar Mal zur Mittagszeit aufgelesen und zur Klosterpforte gebracht zum Mittagessen. Auf meine Frage woher sie kämen, war Ungarn die Antwort.
Dort war dann die Empörung groß über die „Hungermafia“ wie es dort hieß. Ich verstand zu nächst nichts.
Auf meine erstaunte Fragen, erhielt ich zur Antwort, dass die Klosterpforte wohl Essen ausgeben dürfe aber nicht politisch tätig werden dürfte.
Damit nicht zufrieden marschierte ich zum Ordnungsamt und erhielt die Antwort, man könne nichts tun, es gäbe keine rechtliche Handhabe.
Mir wurde berichtet, dass diese Leute mit dem Bus nach Kleve gefahren würden und abends wieder abgeholt. Sie würden dazu angehalten zu betteln und ihr Geld abzuliefern.
Dies ist eine entwürdigende Sauerei, deren Luxus sich eine christlich regierte Stadt nicht leisten dürfte.
Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf. Eine ähnliche Scene habe ich im vorigen Jahr zum ersten Mal in Münster beobachtet.
Ein Mann kniete unbeweglich und in nicht geringer Entfernung stand ein Mann der mir als Aufpasser des andren vorkam.
Vielen Dank für diese Bilder und die richtigen Fragen dazu Herr Daute !
Gitarren Joe ist was Gitarrenkunst angeht einmalig. Das er in der Stadt nur nen bischen Country Roads spielt liegt eher am Mainstream 😀 Wollte damit sagen, ich verstehe mich gut mit Joe. Vorallendingen hat er nicht viel mit den Bettlern gemeinsam
Wirkliche Armut zeigt sich nicht öffentlich.