„Richtig schön geworden“ sei der neue Ratssaal, sagte Bürgermeisterin Sonja Northing, und es folgte eine Litanei des Dankes, die selbst vor verschiedenen Handwerksbetrieben nicht halt machte. Dass nicht immer eitel Sonnenschein herrschte, daran erinnerte sogleich Petra Tekath, die Vorsitzende der SPD-Fraktion: „Zwischendurch hat jeder gedacht: Ob wir das hier noch erleben?“ Noch mehr Dank, und schließlich am Ende ein humorvoll gemeinter, fast schon ekstatischer Ausruf von Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne): „Hurra! Juhu!“
In diesem Saal werde Demokratie gelebt, so die Bürgermeisterin. Und das begann nach der viertelstündigen Freudenzeremonie mit einer Ratssitzung, deren öffentlicher Teil aus 38 Tagesordnungspunkten und deren nicht-öffentlicher Teil aus weiteren 15 bestand, darunter Punkt 11: „Vergabeverfahren zur Entwicklung des Minoritenplatz ist/Vergabe Nachprüfungsverfahren OLG Düsseldorf“, worüber vermutlich morgen zu berichten sein wird (für neugierige: Minoritenplatz: Ein bisschen Frieden?).
Was aber musst du, lieber Leser, über diese Keimzelle der Demokratie wissen?
Die Fraktion der Grünen sitzt zwar neben der CDU, aber hinter der FDP, die Teile der inneren der beiden hufeisenförmigen Tischreihen besetzt hat.
Die Ratsdamen und -herren sitzen auf eleganten und gut gepolsterten Sitzungsstühlen mit einem grauen Lederbezug. Die Rückenlehnen dieser Stühle sind allerdings so hoch, dass die hinten sitzenden Ratsmitglieder bei Abstimmungen ihren Arm so weit in die Höhe recken müssen wie früher die Streber in der Schule, um beim Zählen von der Bürgermeisterin wahrgenommen zu werden.
Absoluter Blickfang ist die Klever Stadtsilhouette an der Ostwand des Sitzungssaales. Sie wurde mit unzähligen kleinen Löchern in eine Schallschutzplatte gebohrt, und man kann nur hoffen, dass diese Bohrungen von einem Roboter ausgeführt worden sind, denn sonst wäre die Arbeit an dieser Wand eine unmenschliche Strafe gewesen.
Kleiner Schwachpunkt: der Laminatboden in grauer Holzoptik. Er wirkt billig, und wenn die Ratsmitglieder mit ihren Stühlen unruhig hin und her rutschen, zeichnen sich schon deutlich Streifen ab.
Pluspunkt: deutlich mehr Plätze für Zuschauer. Ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Menschen mehr Anteil an dem nehmen, was um sie herum geschieht. So soll es sein!
5. K. Brückenbauer
Der Architekt hat sich fast garnichts denken dürfen. Er musste die planerischen Vorgaben der Verwaltung umsetzen und die vorgegebenen Raumflächen einhalten. Die einzige zugelassene Änderung war die Verbindung von kleinem und großen Saal. Früher stand dort eine feste Mauer jetzt ist es eine mobile Trennwand. Der einzige architektonische Eingriff sind die neuen Fenster zum Minoritenplatz. Früher war dort nur eine Wand. Alles extrem zweckmäßig und günstig entsprechend dem Gout der Verwaltungsleitung. Und bitte nicht vergessen, das ganze Bauvorhaben ist die Variante C: „Sanierung mit städtbaulicher Einbindungâ€
Bin wirklich erstaunt, dass hier die Männer nach Pflanzen, Farbtönen, Atmosphäre rufen. Natürlich muss ein Sitzungsraum groß genug sein, Fenster haben, eine gute Beleuchtung, eine ergonomische Bestuhlung und sollte nicht schäbig wirken. Ich find`s auch schön, wenn ich draußen was Grünes sehe und keine Häuserwand. Aber drinnen kommt es doch dann auf die Sitzungsleitung/-moderation, auf die Zusammensetzung der Gruppe, die Redebeiträge, den guten Willen der Beteiligten, den allgemeinen Respekt und letztlich auf die Ergebnisse an … und wenn nach einer gewissen Zeit eine Pause gemacht wird, ist das auch gut. Aber vielleicht bin ich nach all den Jahren schon so gewöhnt an die funktionalen Sitzungsräume meines Arbeitgeber, dass ich bisher nicht einmal über Farbtöne oder Pflanzen nachgedacht habe … von KollegInnen habe ich dazu auch noch nichts gehört. Jeder Sitzungsraum hat ja auch gute und schlechte Plätze von der Lage her … die ich nicht unerheblich finde. Wenn ich in einem Innenkreis sitzen müsste, würde eine Pflanze das auch nicht mehr retten können. Wir haben glücklicherweise keine Innenkreise.
Ich denke, man sollte die Menschen auch dort, wie in eine Wohnung, erstmal „einziehen†lassen.
Es wurde doch, wie gehört, bis zur letzten Minute dort gearbeitet, um dieses Ziel, zu diesem Zeitpunkt und zur ersten Ratssitzung, zu erreichen.
@7 Vielleicht sollte Frau Northing mal Gärtner Gregg anrufen … http://www.gaertner-gregg.de/gregg/tipps-und-wissenswertes/berichte-empfehlungen/Mooswand-Konferenzraum-DZ-BANK
Mir würde die Zen-Richtung gut gefallen … aber das endet wieder im Nichts
6/7 ) Es soll Farben geben die beruhigen,entspannen,deprimieren ,inspirieren oder auch aggressiv machen.Da sollte mann unsere Klever Politiker wohl doch in ihrem weißen ,sterilen, Pathologie ähnlichen Umfeld belassen ehe sie durch Farben in ihren großartigen Entscheidungen beeinflusst werden.
Gibt es schon erste Erfahrungsmeinungen der Menschen, die dort sitzen, und für und über die Belange der Stadt und der Bürgerschaft beraten müssen, können, dürfen……?
Ein Mensch ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.
Ein Raum und die Gestalltung eines Raumes, hat natürlich Einfluß auf Menschen, die sich in Ihm aufhalten. Dies ist auch wissenschaftlich erwiesen. Siehe auch ,moderne Architekturpsychologie` mit dem komplexen Wechselspiel von Raum und Psyche usw..
Gerade ein Sitzungsraum, sollte die richtige Atmosphäre haben. Immerhin müssen hier Lösungen gefunden werden. Es muss diskutiert werden. Die Sitzungen dauern zwei Stunden und länger. Kein Mensch kann sich so lange voll konzentrieren. Da muss es möglich sein, dass sich der Geist auch mal kurz erholen kann, in dem das Auge z.B. eine Pflanze betrachtet, die im Raum steht.
Sind die Räume zu hell, dann ermüden sich die Augen. Hier gibt es so viele Faktoren, die professionell angefasst werden, ohne, dass ein Leihe darauf kommt.
Zu. …..je weniger ablenkt, desto besser,….; kann ich nur sagen : «Dann könnte überspitzt gesagt auch ein großer Kellerraum, von natur aus betongrau, mit gut ausgeleuchteten Neonröhren als Sitzungsraum herhalten », da lenkt nichts ab. Alles schön hell. – funktioniert aber nicht, wie sich jeder vorstellen kann.
Ein Mensch ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Fühlen sich die Ratsmitglieder wohl, können sie gut denken und arbeiten. Können kreativ werden, Lösungen erarbeiten, Wege finden, die sie vorher alleine nicht für möglich gehalten hatten.
Ein Sitzungsraum ist ein Sitzungsraum ist ein Sitzungsraum … je weniger ablenkt, desto besser … wohnen soll da niemand
Was hat der Architekt/Innenarchitekt sich beim neuen Ratssaal gedacht (Es wäre einfach schön, wenn dies bei einer Vorstellung des Ratssaales erzählt würde)?:
„Die Optik lässt erinnern, dass genau an dieser Stelle vor Jahren das Klever Krankenhaus stand.“
Nun sind seit dem Krankenhaus einige Jahrzehnte durchs Land gegangen. Was wirklich interessant ist, ist dass das Klever Krankenhaus, siehe neues Bettenhaus von innen wohnlich, farbig, mit warmen Holztönen und einladend zum Aufenthalt gestaltet wurde. Also hier hatte ein Architekt ganz andere Gedanken als im Ratsaal gehabt. Es stellt sich die Frage warum der Ratssaal sich von der Optik an das alte Krankenhaus orientiert hat?
Und es stellt sich tatsächlich die Frage: „Wie sind die Büros im Rathaus gestaltet, und was hat der Architekt sich dabei gedacht.“
Dieser Ratsaal passt in seiner gesamten Anmutung und Ausstrahlung zu dem Gremium, welches er beheimatet. Treffender hätte man das nicht zum Ausdruck bringen können. Nicht ein einziges Element in diesem Raum sticht in irgendeiner Art und Weise hervor!
Sieht professionell aus. Gewöhnungsbedürftigt finde ich die beiden Kreise bzw. den Innenkreis …
Was für ein Flashback.. Mein Eindruck ? Kalt ,unpersönlich… Bahnhofshalle frühe 60ziger. Passt aber gut zum Gesamtkonzept.
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Glückwunsch und schön, dass der Ratssaal nun fertig ist.
Meine persönliche Anmerkung, und ich möchte hier wirklich nichts schlecht reden; mir fehlen ein paar Blumen, Blumenstäuße, Grünpflanzen, damit das Auge und der Geist sich zwischen den nüchternen Gesprächen kurz erholen kann. – Ich dachte, die Bürgermeisterin liebt Pflanzen und Blumen.
Würde mich freuen, wenn die „grüne†Stadt Kleve sich auch hier widerspiegelt.