Mit Wut und Trauer hat Bürgermeister Theo Brauer (CDU) zur Kenntnis nehmen müssen, dass die jüngsten Maßnahmen der Verwaltung zur Mehrung des Ruhms und Ansehens unserer kleinen Stadt von der breiten Öffentlichkeit nicht als solche zur Kenntnis genommen worden sind. Anfang der Woche hatten Passanten zum ersten Mal seit 1986 wieder Graffiti in der Klever Innenstadt bemerkt. Was keiner wusste: Die Anbringung der Sprühbilder ging auf einen Geheimbeschluss des Stadtrats zurück, der damit „etwas weltstädtisches Flair“ in die Große Straße bringen wollte.
Ein Arbeitstrupp der Umweltbetriebe der Stadt Kleve unter Leitung von Jupp Blömer realisierte das Vorhaben in der Frühschicht (und vergaß dabei auch nicht das stilechte Tagging). Nach vollbrachter Tat rief der in den Plan eingeweihte Kämmerer Willibrord Haas persönlich bei der Polizei an, um im Sinne viraler PR für die Sache zu werben. Doch die Immobilienbesitzer spielten nicht mit – schon drei Tage nach den Sprühanschlägen veranlassten sie bereits die Entfernung der Bilder. „Schade, dass hier unsere Marketingbemühungen mit dem Dampfreiniger traktiert werden“, so ein sichtlich enttäuschter Bürgermeister.
Gleichwohl sagte Bürgermeister Brauer, die Stadt werde trotz dieses Rückschlags in ihrem Bemühen nicht nachlassen, Klever „metroprolliger“ zu gestalten. Nach kleveblog-Informationen wurden bereits zwei Mitarbeiter des Sozialamtes ausgewählt, die in den nächsten Tagen den seit kurzem leerstehenden Candy-Shop (ehemals Coffee-Corner) besetzen sollen. Und im Theo-Brauer-Haus werden derzeit mehrere Langzeitarbeitslose in einem mit EU-Mitteln geförderten Projekt angelernt, künftig in den NIAG-Linienbussen das Klever Wochenblatt unter Absingen gesellschaftskritischer Verse an ahnungslose Rentner zu verscherbeln. Brauer: „Jo, wir schaffen das.“