875 Tage dauerte der Bau der Hochschule Rhein-Waal, am 30. April 2010 erfolgte der erste Spatenstich, am 21. September 2012 wurden 16 Gebäude fertig übergeben, nach nicht einmal drei Jahren. Ach, wäre es doch mit den weiterführenden Schulen in Kleve genauso einfach! Doch die jüngste Sitzung des Schulausschlusses der Stadt im – übrigens auch nach recht kurzer Bauzeit fertig gestellten – Kolpinghaus zeigte vor allem eines: es gibt Probleme, Probleme und noch mehr Probleme. Und wer in die Augen von Jürgen Schmitz, dem Direktor der neu gegründeten Klever Gesamtschule, blickte, weiß, wie Verzweiflung aussieht. Er hat seine neue Schule im Jahre 2017 nötig, die Verwaltung aber hat mit einer akribisch ausgearbeitete Präsentation dargelegt, dass diese am Standort Rindern erst 2019 möglich ist – und auch nur dann, wenn alles gut läuft. Und was läuft schon gut?
CDU und Grüne waren im Vorfeld ihrem selbst verkündeten Anspruch, mal so richtig Schwung in die Bude zu bringen treu geblieben, und hatten einen großen Wurf hingelegt: die Verwaltung möge prüfen, ob eine Gesamtschule am Standort Rindern möglich sei und die Konrad-Adenauer-Schule an die Realschule in Kellen angeflanscht werden kann, so dass dort ein richtig großes Schulzentrum entsteht, welches sogar über eine Direktanbindung an McDonald’s verfügen würde.
Die Verwaltung nahm ihren Auftrag ernst und prüfte. Gestern dann präsentierte der Leiter des Gebäudemanagements der Stadt Kleve, Thomas Mutz, die Machbarkeitsstudie (sie ist nach dem Weiterlesen-Button als PDF im Original angehängt). Demnach ist ein Umbau der Gemeinschaftshauptschule Wilhelm Frede in Rindern möglich, dort könnte die Gesamtschule inklusive Oberstufe ab frühestens 2019 einziehen. Zwar müsste die Schulhoffläche deutlich verkleinert werden und die Außensportanlage würde weitestgehend wegfallen, aber die Tennisplätze könnten erhalten bleiben, und (was Michael Bay sicher am meisten freuen würde) es müssten keine Bäume gefällt werden.
Warum erst 2019? Das langwierige, europäische Ausschreibungsverfahren, leicht juristisch angreifbar. Bereits die Hochschule hatte im Vorfeld mit Vergabebeschwerden zu kämpfen. Wenn dort Steine in den Weg gelegt werden, könnte es mit dem Umbau sogar noch länger dauern. Jürgen Schmitz, der Schulleiter der Gesamtschule, benötigt aber ab 2017 Platz für seine Oberstufe. Eine zwei- oder mehrjährige Pendel-Interims-Lösung hält er verständlicherweise für Schüler, Lehrer und Eltern unzumutbar. Es müsse schnell gehandelt werden.
Und das Konrad-Adenauer-Gymnasium? Sanieren und Umbau eines auf 70er-Jahre-Pädagogik ausgelegten Gebäudes während des Schulbetriebs? Die G8 macht den Gymnasiasten das Leben schon schwer genug, dann auch noch auf einer Baustelle lernen?
Oder der Neubau an der Lindenstraße? Die Machbarkeitsstudie lässt das zu, zwar zu einem hohen Preis, aber auf lange Sicht würde ein großes und vielseitiges Schulzentrum in Kellen gebildet. (Theo Brauer fand die Idee des Prüfantrages am Anfang „charmant“, aber die Zahlen haben ihn „ernüchtert“.) Das einzige Problem: Es hat noch niemand mit Celina Klinker, dem Eigentümer des begehrten Grundstücks, gesprochen. So macht Machbarkeitsstudie keinen Sinn.
Der Winter naht, die KAG-Schüler sitzen wieder in zugigen Klassen, aber wie Jürgen Schmitz treffend bemerkte: „Sie haben wenigstens ein Zuhause.“ Und es wieder beraten… vier weitere Wochen.
https://www.kleveblog.de/wp-content/141015_PPP_Schulentwicklung_Prüfauftrag-Kompatibilitätsmodus.pdf
Das sieht gut aus. Das ist endlich mal ein Anfang in Kranenburg:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-kleve-und-der-region/schule-passt-wie-ein-strumpf-id10036410.html
Und Kleve? Dort ziehen die Eltern mal wieder den Kopf ein. Hoch leben die bayoranisch-cosarischen Schulpläne?
Eine andere Verwaltung bietet noch eine Lösung:
http://www.kranenburg.de/C125725A002EBD03/html/5CDF4825A6D79044C1257BE50041FAF2?opendocument
Im Sinne der Schüler, Lehrer und Eltern in den nächsten Generationen kann man da nur hoffen, dass hier auch der Spruch greift: „Was lange währt wird endlich gut…“