Kliver: CDU auf Weg zur „Kaderpartei“

Wenn Rudolf Kliver, das Urgestein der Klever CDU, sich zu Wort meldet, muss wirklich etwas aus dem Lot geraten sein. Er hat sich zu Wort gemeldet – in einer am Montag Abend um 21.13 Uhr versandten E-Mail, die in Parteikreisen bereits die Runde macht…

Hier der Originalwortlaut:

Als Referandar beim Oberlandesgericht habe ich von einem Rechtsanwalt den Ausspruch behalten: „einen geschlagenen Hund soll man nicht noch treten“. Ich hätte mich zu dem „Fall Ulrich“ nicht geäußert, wenn nicht Herr Brauer und Herr Cosar mit ihren Erklärungen am Sonntag zu erkennen gegeben hätten, dass sie nichts begriffen haben.

1.) Wer Frau Ulrich nur ein wenig kennt, weiß, dass sie sich aus eigenem Antrieb zur Wahl gestellt hat. Hätte sie nicht die Unterstützung von Herrn Pofalla und Herrn Linssen gehabt, wäre das Abstimmungsergebnis noch deutlicher geworden.

2.) Die in Geldern versammelten und für Frau Vosseler abstimmenden CDU-Mitglieder haben gespürt, dass es so nicht weitergehen darf. Wir entwickeln uns seit einiger Zeit in der CDU – und nicht nur in ihr – zu einer Kaderpartei, d. h. zu einer Partei, in der von oben nach unten bestimmt wird, was man denken und tun darf. Die Willensbildung findet oft nicht mehr an der Basis statt, diese soll nur noch die klugen Vorgaben der Parteiführung abnicken, besser noch bejubeln. Der Prozess ist m. E. einer der wesentlichen Gründe, weshalb viele Mitglieder und Wähler sich frustriert zurückziehen oder sogar abwenden.

3.) Dass Herr Brauer „bleierne Füße“ bekommen hat, kann ich verstehen, finde es sogar gut. Dass Herr Cosar „Konsequenzen“ angekündigt hat, wirft die Frage auf, ob es eine Drohung war oder schon eine versteckte Empfehlung für Frau Ulrich, die sich normalerweise ergebenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Beides könnte für ihn „Konsequenzen“ haben.

4.) Alles in allem hat mir die Parteiveranstaltung Mut gemacht, der CDU treu zu bleiben. Ich wünsche Frau Vosseler, dass sie die Beteiligung der Wähler an der kommenden Landtagswahl zu ihren Gunsten wesentlich steigern kann.

***

Ende des Briefes. Ende der Durchsage.

Deine Meinung zählt:

17 Kommentare

  1. 17

    In der Vergangenheit war die CDU eine Kaderpartei, hier spielten fast nur Beziehungen eine Rolle, unter Kersting und Seesing. Neue, frische und aufrechte Kräfte wie Ulrich sorgten für Bürgernähe. Gerade bei Frau Ulrich stellte man eine hohe Toleranz gegenüber Andersdenkenden fest, eine Frau mit hohem Gerechtigkeitssinn!
    Da braucht der Bürger keinesfalls Belehrungen von Kliver und Co.

     
  2. 16

    Kliver hat natürlich RECHT. Wer Demokratie will – wer will das eigentlich nicht? – muss sie aber auch GANZ wollen, mit alles Konsequenzen.
    Warum spricht Cosar und Brauer heute von „mit der Basis reden“, warum hat man denn nicht zuvor mit der Basis geredet? Weil man bisher nie mit der Basis geredet hat, hier wurde bestimmt und durchgesetzt, durchgedrückt bzw. weggedrückt. Wer erinnert sich noch an die Bürgermeisteraufstellungsveranstaltungen für Joeken und vor allem für Brauer.
    Gerde beim letzten wurde doch im Vorfeld Jansen weggebissen, verunglimpft und …………..

    Jetzt wo es die unschuldige Ulrich getroffen hat, wird man wach??? Quatsch, doch nur so lange die Presse sich dafür interessiert. Dann wird wieder bestimmt und durchgesetzt, durchgedrückt bzw. weggedrückt.

     
  3. 15

    Cosar: „Ich bin erschüttert, dass in Geldern eine erfahrene und hervorragende Kreisparteivorsitzende derart abgestraft wurde, ohne dass sie dies zu verantworten hat.“
    Etwas weiter dann zu Frau Vosseler: „Daher hoffe ich, dass ich sie bald kennen lerne.“

    Also er kennt Frau Vosseler nicht und weiß, dass Frau Ulrich abgestraft wurde. Ohoh.

    und weiter: „… ich für meinen Stadtverband die Antennen noch mehr ausfahren, sensibler werden und die Basis mehr in den Fokus rücken…Hier müssen wir – Vorstand und Basis – mehr miteinander reden.“
    das gilt aber nicht für Herrn Kliver: „In dieser Zeit hat Herr Kliver nie das Gespräch mit mir gesucht.“

    Nur weiter so, Herr Corsa.

     
  4. 14

    Erstmal ein Lob für Herrn Kliver. Es bedarf schon einer Menge Frustration über die Demokratie der hiesigen CDU-schon mal vorentscheiden, ggfs auch schon veröffentlichen und drucken und dann pro forma in denSitzungen abstimmen lassen-um sich jetzt öffentlich zu äußern.
    Herr Kliver besitzt vielleicht doch ein Quentchen mehr politisches Ehrgefühl als viele seiner hiesigen Kritiker.
    Sein Haus sei ihm auch gegönnt- es entstand schließlich nach einem völligem Niederbrand seines Vorhauses., dies wünsche ich niemandem.
    Also kein Neid.
    Politisch stehe ich auf der oppositionellen Seite, das alleine sollte Herrn Kliver durch mein Schreiben als glaubwürdig und ehrlich ehren.
    Und die Häme hat sich doch das Trio Infernale Palmen-Brauer -Spreen selbst zuzuschreiben. Wie kann man nur die Delegierten so als hirmlose Marionetten behandeln. Und Frau Ulrich hätte den Deal im Nordkreis nicht eingehen dürfen.
    Ich bin sowieso enttäuscht über das Demokratieverhalten hier imKlever Raum. Ich komme aus einem politischen Haus, war schon früh engagiert in der CDU , erst hier in Kleve musste ich mich nahezu angewidert durch das Klüngelverhalten der hiesigen CDU und leider der beratungsresistenten Wählerschaft, die leider nicht die Wahrheiten immer wissen möchte, der SPD anschliessen.Dort ist auch nicht alles Gold was glänzt, aber ich hoffe auf offenere Entscheidungen.

     
  5. 12

    @ Nachtschwärmer

    Freie Meinungsäußerung, ein Gut, für das es sich zu kämpfen lohnt. ICH nutze die Grundrechte, würden dies mehr Menschen tun, es sähe anders aus in der Republik.

     
  6. 11

    Mensch Wim, sei mal blos vorsichtig mit deinen Äußerungen. Du hast ja mal am „eigenem Laib/Leib“ erfahren, was mit kritischen Mitarbeitern passieren kann.

     
  7. 9

    @mittelkreisler

    Also ich finde den Niederrhein viel zu schön um ihn den Schwarzen zu überlassen.

    Grün wie die Felder und Wiesen würde mir da viel besser gefallen.

    Was gerade an bundespolitischen Akzenten=Nebelkerzen von der CDU geworfen wird, demonstriert Angie ja gerade eindrucksvoll.

     
  8. 8

    jetzt melden sich halt jede menge cduler zu wort die immer geschwiegen haben um höherwertige posten zu ergattern aber ich hoffe jetzt wird aufgeräumt. der niederrhein ist zu schön um ihn den roten zu überlassen, aber das wird auch nicht passieren es müssen einige personal korrekturen durchgeführt werden und dann steht wieder eine vernünftige kommunale führung die auch landes und bundespolitisch akzente setzen kann

    @bernos
    die vergabe der stv bürgermeister ist nach de´hondt festgelegt. die partei mit den meisten stimmen stellt ihn.

     
  9. 7

    @Wim Heuvens
    Der erste Satz hat mich richtig lauthals lachen lassen – wie schon lange nicht mehr. Weiter so..

     
  10. 6

    @Wim Heuvens:
    Kliver gegenüber Brauer als weniger gebildet zu bezeichnen ist aber seeeehr gewagt.

    Brauer ist 0815-Lehrer, Kliver war Richter. Daszu braucht man in der Regel ein Spitzenexamen. Das schaffen vielleicht 10% der Jurastudenten.

    Und Stichwort neu/modern: Brauer ist mit über 60 auch schon ziemlich alt und spricht wohl nicht unbedingt die Zielgruppe an, die sich im Radhaus aufhält……

     
  11. 5

    Uiuiui…… böse böse.
    Das dürfte aber nochmal mächtig Feuer unterm Kessel geben.

    Bisher habe ich die CDU in Kleve, -Kreis oder Partei- egal, immer so erlebt, dass die politischen Gegner die Bösen sind und zwischen alle CDU’ler, egal welche, kein Blatt Papier passt. Gerade Brauer und Kliver dachte ich, wären dicke Freunde, sind doch beides echte Klever.

    Naja, trotzdem alles meine politischen Gegner, auch Herr Kliver. Hat sich selber auch schön ein Haus ins Naturschutzgebiet gesetzt wie man es heute nie mehr genehmigt bekäme.
    Jupp Gietemann wohnt im gleichen Ort viel bescheidener.

    Warum ist Gietemann eigentlich nicht stellvertretender Bürgermeister?

    In der Regel kommt der 1. stellvertretende Bürgermeister immer aus den Reihen der Opposition. Nur in Kleve nicht.

    Interessant.
    Ob die Mail zur Veröffentlichung gedacht war, steht allerdings dahin.

     
  12. 4

    Kliver? Ist das nicht der CDU-Opa, der ein Kreistagsmandat hatte aber nie zu den Kreistags-Sitzungen erschienen ist? Der wurde doch nur nominiert, um seinen Vorgänger Tönisen wegzubeissen. War das nicht auch so eine Intrige?

     
  13. 3

    @willi

    Zu Deinem ersten Satz: Ich wusste ja gar nicht, dass Du sarkastisch sein kannst. Sehr schön.

    @Straelener

    Ich befürchte, dass es dazu nicht kommen wird. Die Matadoren haben zuviel zu verlieren.

     
  14. 2

    Neue, moderne und gebildete Kräfte wie Cosar, Brauer und Ulrich stehen für eine CDU der Leistung, des Sozialen und des Fortschritts, der Visionen für die Zukunft. Die „Alten“ sollten abdanken, dazu gehören auch Palmen, Kliver und letztlich auch der ehem. Landrat Kersting.

     
  15. 1

    Danke Herr Kliver, für Ihre klaren Worte.
    Besser konnte es nicht gesagt werden.
    Jetzt muss nur noch die Basis so weitermachen, wie sie es in Geldern gezeigt hat.