Fett weg

Einst das Herzstück der Klever Industrie, jetzt leerstehend und als Austragungsort für Großfeste im Gespräch: die Union-Produktionshalle
Einst das Herzstück der Klever Industrie, jetzt leerstehend und als Austragungsort für Großfeste im Gespräch: die Union-Produktionshalle

80 Frauen und Männer stellen im Phoenix-Werk in Kleve die Kochsahne Rama Cremefine her, das ist alles, was der Weltkonzern Unilever an dem Standort, an dem vor 129 Jahren seine Geschichte begann, belassen hat. Doch auch diese letzte Verbindung ist jetzt gekappt: Der niederländisch-britische Lebensmittelkonzern hat seine so genannte BCS-Sparte für 6,83 Milliarden Euro an den amerikanischen Finanzinvestor KKR verkauft – und damit auch das Werk in Kleve. BCS steht für Baking, Cooking, Spreads. Mit dem letztgenannten Wort werden die Streichfette bezeichnet, zu denen auch die Rama-Margarine gehört, die einst die wichtigste Marke des Unternehmens war.

Große Sorgen müssen sich die Beschäftigten in Kellen offenbar nicht machen: Der Produktionsstandort gilt als der modernste, den Unilever hatte. Das Produkt Cremefine läuft gut – und es wird auch nirgendwo anders hergestellt.

Sorgen machen könnte einem lediglich der Umstand, dass Finanzinvestoren, die gerne auch schon mal als „Heuschrecken“ bezeichnet werden, solche Unternehmen eigentlich nur kaufen, um sie nach einer Managementkur deutlich teurer wieder abzustoßen. Allerdings könnten KKR auch altruistische Motive unterstellt werden – dem Unternehmen gehört schließlich auch 9,7 Prozent des Bundesligaklubs Hertha BSC Berlin. Die Anteile am zurzeit Tabellenzehnten waren in den Amerikaner vor drei Jahren 61,7 Millionen Euro wert.

Historischer Hintergrund: 1888 gründete der aus Oss (Nordbrabant) stammende Margarinefabrikant Simon van den Bergh in Kleve eine Margarinefabrik, um auf diese Weise die hohen Schutzzölle des Deutschen Reiches zu umgehen. Anton Jurgens, der 1871 das Margarine-Patent des Hippolyte Mège-Mouriès gekauft hatte, errichtete in Goch ebenfalls eine Fabrik zur Margarineherstellung. Im Jahr 1927 fusionierten diese beiden Familienunternehmen in Rotterdam zur Margarine Unie und in London zur Margarine Union. Zwei Jahre später vereinigte sich das neue Unternehmer mit dem Seitenhersteller Lever Brothers zum dann Unilever genannten Konzern.

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16 Kommentare

  1. 16

    @9. Niederrheinstier

    hai Stierchen ! sprich bloss nicht für Andere.
    Ich kann dir so eine Handvoll aus den oberen 100 nennen die was drum gäben, wenn ich nicht auftauche.
    Die haute volée oder in deutsch obere 10.000) kriegt Kleve im prominenten Hervortreten ja nie voll, zumindest nicht, wenn wir nach geistiger Leistung fragen.
    Wenn wir es etwas anders schreiben , haut voler (mieux en reverso) — Ãœberflieger haben wir hier genügend.

     
  2. 15

    @11. Rüdiger Weizenkeim
    tja, dann hast Du das noch nicht richtig verinnerlicht.
    Die Investition ist vereinbarte Mitgift, für den Rest siehst Du das schon ganz richtig.
    Wie ist denn mom. ähm … wie heisst der noch ? zu seiner bescheidenen fortune gekommen ? (übrigens, mom. steht als Abkürzung von Moment, nur dass da keine falschen Assoziationen geweckt werden !!)

    die NGG sagt da nur ha? noi !

     
  3. 14

    @7 otto

    ja otto, geschenkt, bei einem rating von 3 zu 3 fragt man sich auch was es eigentlich Alles nutzt.

    Nein, der Grund meiner Abwesenheit im Blog ist ein ganz einfacher, meine Quelle von Lebenserwerb hat sich geändert, und jetzt muss ich wieder meine ganze Kraft und Konzentration darin setzen, gewissen Leuten fundiert so unter den Allerwertesten und bei den Hühnern in die cloaca zu treten, daß der Saal rockt.
    Früher versuchte man mir Fehler geschickt verpackt unterzuschieben, heute hat sich das Niveau Vieler dermassen nach unten bewegt, dass von Verpacken keine Rede mehr sein kann.
    Allem Anschein nach merken die das selbst nicht einmal und sind stolz auf was (und wie) sie es hervorbringen.

     
  4. 13

    @8 Strolch

    dann warst Du aber wohl nur kurz auf Krohnestrasse 20 gemeldet. Leute die sich dort für länger einrichten müssen kennen die Anschrift durchweg aus der la main (der klever wird es wohl la meng oder so schreiben.) und wissen sie fehlerfrei zu buchstabieren.
    Na ja, wie sagt der Franzose auch so schön, ein Strolch , der sich schlechtes dabei denkt oder eben:
    Honi soit qui mal y pense.

    ça joue

     
  5. 11

    Das just noch Millionen-Beträge in das Klever Werk investiert wurden, interessiert „da oben” niemanden. Sh. auch hier National-Starch/Henkel an der Kalkarer Straße. Auch dort wurden kurz vor der Ãœbernahme und Schließung noch umfangreiche Modernisierungen vorgenommen. Meine Befürchtung: Die kaufen einen guten Namen, schließen die Hütte und produzieren anschließend außerhalb von Kleve – aber nicht in Hau sondern in der Hungarai oder Hanoi. Sh. auch Clarks/Elefanten. Die haben Heu und verbreiten Schrecken – daher der Name Bratkartoffel. Unilever hat dann (wie versprochen) das Werk nicht geschlossen. Was sagt denn die NGG ?

     
  6. 10

    @rd
    So ähnlich wie hier (also betreffend der Margarine Union und Unilever und dem Verkauf von zuletzt EUR 3 Mrd. margenschwachem Umsatz von insgesamt EUR 53 Mrd. einträglichem Umsatz für EUR 6,8 Mrd. an die KKR-Heuschrecken) stand es schon letzte Woche auf der Rückseite eines Wirtschaftsteils der FAZ, den mir der Bauer zu hygienischen Zwecken in den Stall gelegt hatte: Mmuuuhh, Güllenotstand, mmuuuuh!

     
  7. 9

    @1 und 2
    Mmmuuhhh, Jean Baptiste, schön, dass Sie auch wieder da sind, mmuujuuuh!
    Langsam scheint die große Kleveblog-Weihnachtsamnestie 2017 Momentum aufzunehmen, mmuuuh!
    Erst ich und jetzt Sie, mmuuuh!
    Wer ist die nächste Bloggerin/der nächste Blogger/das nächste Blog-Ochsentier (also eines der Spezies, die weder „f” noch „m” sind und für die nun eigens mehr und mehr Multisex-WCs eingerichtet werden), von der/dem es hier lange mehr keinen Blogbeitrag gab und die/der/das nun amnestiert werden soll, mmuuuhh?

     
  8. 8

    jean baptiste,

    Eines der nicht zu unterschätzenden Nachteile der Kronenstrasse, ist die fehlende Internetverbindung.

    Welkome back.

     
  9. 7

    jean baptiste,

    bitte um Nachsicht, dass ich dich nicht begrüßt habe, du warst doch sehr lange für die
    Kleve-Blog Leser unauffindbar.

    gruss
    otto

     
  10. 6

    @1 jean baptiste,

    es sind leider Schreibfehler entstanden, es handelte sich um die Familie -jurgens-. (ihr Haus
    die Villa Dalhbof ist heute noch zu sehen in berg-en-dal)

    R. Jurgens war u.a. Vizepräsident des Unilever-Konzerns.

     
  11. 5

    @rd welcome back

    „fusionierten diese beiden Familienunternehmen in Rotterdam zur Margarine Unie und in London zur Margarine Union” Das war 1927
    In London hielt das aber nur 2 Jahre, um dann als Unternehmenszusammenschluss mit dem Seifenhersteller Lever Brothers weiter als Unilever durch´s Leben zu ziehen.
    Beide waren ja schon länger eng miteinander verbunden, in 1912 schlossen erst Jurgens und v.d.Berg einen Gewinn-teilungs-Deal und seit 1913 waren Lever und Jütgrens/v.d.Berg bereits im Whale Oil Pool miteinander verwoben, um nicht stets gegenseitig bei der Beschaffung der Rohstoffe in Konkurrenz zu treten .
    Damals war Kartell scheinbar noch kein Pfui – Wort

     
  12. 4

    Als Austragungsort für Großfeste?? Na dann mal viel Vergnügen.

    Der jetzige Eigentümer („Investor“ aus Mülheim an der Ruhr) hat wirklich auch das letzte Stück Metall aus den Gemäuern verwertet. Da ist keine Stromleitung mehr in der Wand, leergeräumte Lastaufzugschächte usw. usw..

    Jetzt zu Beginn des neuen Jahres, kommt sicher wieder eine dieser „Riesen Möbelhaus kommt nach Kleve“…“Investoren aus Bayern sind ganz wild auf dieses Juwel“ – Meldungen in einer der lokalen Zeitungen. Dazu ein Architekt, ein weiterer, erfolgreicher und mit Geld überladener „Investor“, der vom jetzigen Eigentümer angeworben werden konnte und der neben Kapital über diese unglaublichen Kontakte und sagenumworbener Erfahrung verfügt. Jetzt geht es los. Mit renommierten Maklern die alles daransetzen, dass der Beginn einer neuen Ära in der nächsten Woche beginnt.

    Aber fahren Sie mal hin! Das einzige was sie sehen, ist neben dieser traurig dahinverrottenden Halle, die quadratisch, praktisch, rentablen Wohnsiedlungstürme, die Zevens Grundbesitz dort errichtet und an den lokalen Großaltenpfleger Nitsch verpachtet. Das geht voran.
    Die alte Margarinefabrik?
    Kühl- und Lüftungsanlagen vom Dach geholt und verwertet, Trafo- und Umspannstation hatte der alte Eigentümer schon zu Geld gemacht, Kältemaschinen zerlegt und verwertet, Raffinatlager klein geflext und verwertet, kurzum: Es stehen nur noch die Gemäuer. Mit fetten Löchern. Fenster zum größten Teil kaputt, auf Druck der Ordnungsbehörden wurden Holzplatten davor montiert. Das ist sicher besser so, wer sich darein begibt, hat gute Chancen in einen Schacht abzustürzen. Es ist eine Ruine. Nichts anderes. Nur mit einer Fassade die unter Denkmalschutz steht.
    Es ist anzunehmen, dass dem Investor das Geld ausgegangen ist, zumal dieser sich dieses selber „geliehen“ hatte. Inspiriert von einem Objekt vor zehn Jahren, mitten im Ballungszentrum (Bottrop-Gelsenkirchen-Mülheim an der Ruhr), war der „Investor“ davon ausgegangen, dass er hier lokale Banken zur Darlehensausreichung an ihn bewegen kann (LOL!) und ihm die interessierten Mieter (Handelswaren, Gastronomie, Events, Autos etc.) die begehrten Quadratmeter aus den Händen reißen. Daraus ist, sowohl als auch, nichts geworden. Und wenn jetzt noch alles drumherum schön mit Wohnhäusern bebaut ist, wird auch ganz sicher nichts daraus. Großfeste neben Altenheimen und Neubaugebiet? Eins im Jahr. Alles andere gibt bösen Knatsch.

    Doch, was passiert jetzt? Jeder der hier etwas länger liest, weiß was ganz sicher nicht passiert: Dass die großen Möbelhäuser kommen, oder prüfen die seit 2009 immer noch den super Standort? Warten wir mal auf die nächste Ente.